15 Verſchiedenes. 5 a * Ladenburg, 6. Nov. Unſere landwirt⸗ ſchaftliche Winterſchule, welche ſeit ihrem Beſtehen von nahezu 300 jungen Landwirten beſucht war, hat am 3. November d. J. ein neues Schuljahr begonnen, an welchem ſich 24 Schüler beteiligen werden. Wenn der junge Bauernſohn die Volks⸗ oder Bürgerſchule verlaſſen und ſich während eines oder zweier Jahre in ſeinem elterlichen oder ſonſtigen bäuerlichen Geſchäfte den eigentlich handwerksmäßigen Betrieb der Landwirtſchaſt gründlich angeeignet hat, ſo kann es wohl keine Einrichtung geben, die dem jungen Landwirte das zu ſeinem Berufe erforder- liche Maß theoretiſcher Ausbildung in ſo kurzer Zeit zu geben vermag wie eine landwirtſchaftliche Winterſchule. Schon aus der ganzen Einrichtung des Lehrplanes geht hervor, daß es ein Hauptziel dieſer Schulen iſt, einerſeits den Schülern Alles das, was ſie früher von allgemeinen bildenden Realfächern erlernt haben, mehr zu befeſtigen, an⸗ derſeits aber ſich die zu dem heutigen Betrieb der Landwirtfchaft erforderlichen Kenntniſſe, ganz dem praktiſchen Bedürfnis entſprechen, zu erwerben, ſo daß dieſelben auch dahin gebracht werden, ſich ſpäter weiter fortzubilden. Es wäre ein bedenklicher Irrtum, wenn man glauben wollte, der junge der Volks⸗ oder Fort⸗ bildungsſchule entwachſene Mann habe für ſeinen künftigen Beruf genügend gelernt. Selbſt der Be⸗ ſuch der Bürgerſchule oder eines Gymnaſiums ver⸗ mag die dem Landwirte nötige Vorbildung nicht zu geben. Ja es iſt allgemein bekannt, daß gerade diejenigen jungen Leute, welche mehrere Jahre lang eine höhere Bürgerſchule beſucht haben oder ſelbſt aus den oberſten Klaſſen eines Gymnaſiums ge⸗ kommen waren, im praktiſchen Geſchäftsleben nicht mehr zu verwenden, oft noch nicht einmal im Stande waren, einen einfachen Geſchäftsaufſatz fehlerfrei zu entwerfen. Andere Stände find ſchon längſt im Beſitze von Fachſchulen, deren Erfolge namentlich in Handel und Induſtrie nicht ausge⸗ blieben ſind. Sollen aber der eigentlich ſchaffenden und producirenden Landwirtſchaft intelligente Kräfte zugeführt werden, ſo dürfen die land wirtſchaftlichen Schulen nicht leer ſtehen, und unſeren jungen Land⸗ wirten muß neben einer guten ſittlichen Erziehung auch eine gründliche Berufsbildung zu teil werden. — Mosbach, 3. Nov. Vorgeſtern fanden Frauen beim Buchelleſen in der Nähe von Kälberts⸗ hauſen, ſeitwärts im Walde einen männlichen Leich⸗ nam, welcher nach der bereits vorgeſchrittenen Ver⸗ weſung wohl ſchon 4 Monate gelegen ſein kann. Die Kleider waren in gutem Zuſtande und ſollen die- allerdings ſehr defekt vorgefundenen Papiere weitere Nachforſchungen möglich machen. Ob hier ein Raubmord vorliegt, wird die ärztliche Beſichti⸗ gung und eingeleitete Unterſuchung hoffentlich ans Licht bringen. — Poſthalter Schaller in Donaueſchingen er⸗ zielte für einen / jährigen ſelbſtgezüchteten Simmen⸗ thaler Farren mit einem ungefähren Gewicht von 10 Etr. die Summe don 800 M., welche ihm der Abgeordnete für Bretten, Herr Okonom Walz, in richtiger Erkenntnis der Preiswürdigkeit des Thie⸗ res, bot. ö — Mainz, 4. Nov. In der Nähe unſerer Stadt, und zwar in der Richtung nach Zahlbach zu hat dieſer Tage ein Landmann beim Anlegen einer Rübengrube einen äußerſt wertvollen Fund gemacht. Der Mann ſtieß nämlich, kaum einen Meter unter der Erdoberfläche, auf eine Urne, welche vollſtändig bis an den Rand mit Goldgulden ge⸗ füllt war, welche ſämtlich aus dem 14. und 15. Jahrhundert ſtammten. Die Münzen, es ſind ge⸗ rade 1005 Stück an der Zahl, ſollen einen Wert von circa 7 bis 10,000 Mk. repräſentieren, doch iſt der Fund glücklicherweiſe dem ſtädtiſchen Münz⸗ kabinet bereits geſichert, ſo daß dadurch einer Ver⸗ ſchleuderung der wertvollen Stücke vorgebeugt wurde. — Frankfurt, 4. Nov. Der Eiſenbahn⸗ Rangierer, welcher vorigen Mittwoch auf der Bahn bei Griesheim verunglückte und infolge deſſen in das Heiliggeiſtſpital verbracht wurde, iſt dortſelbſt ſeinen Verletzungen erlegen. — Pirmaſens, 2. Nov. Ein ſchreckliches Unglück ereignete ſich heute früh 9 Uhr. Das zwei Stock hohe, noch unvollendete Fabrikgebäude der Herren Roland in der Eiſenbahnſtraße ſtürzte mit einem furchtbaren Krachen zuſammen. Sämtliche Arbeiter, 7 Mann Maurer, waren in dem Schutte begraben, 5 Mann ſind ſchwer verletzt, die andern weniger. Es war ein gräßlicher Anblick, als die Leute herausgeſchafft wurden. Sogleich war ärzt⸗ liche Hilfe zurn Hand und wurden die Leute in das hieſige Hoſpital gebracht. — Eine That ſtraffälliger Unvorſich⸗ tigkeit wird aus der ſchweizeriſchen Ortſchaft Unterentſelben (Canton Aargau) gemeldet. Ein kaum der Schule entlaſſener Bube kaufte vor we⸗ nigen Tagen eine alte Flinte. Am letzten Samstag abend faßte er den unglücklichen Entſchluß, die Waffe ſcharf geladen zu probieren; er zielte gegen das etwa 100 Meter entfernte Nachbarhaus, und als der Schuß krachte, ſank ein dort bor dem Hauſe mit Nähen beſchäftigtes Mädchen von etwa 15 Jahren zuſammen; es war mitten durch den Kopf geſchoſſen und wurde als Leiche ins Haus getragen. — Verhütete Dynamit⸗Exploſion. Ein fürchterliches Unglück iſt in Moskau vor ei⸗ nigen Tagen durch einen glücklichen Zufall verhütet worden. Das dortige ruſſiſche Theater ſchwebte nämlich in Gefahr, mittels Dynamit in die Luſt geſprengt zu werden, was nicht nur für das im Theater anweſende Publikum, ſondern auch für die in der nächſten Umgebung liegenden Gebäude von den entſetzlichſten Folgen hätte ſein können. Wie die Ruſſiſche Zeitung berichtet, hat eine bisher noch nicht ermittelte Perſon während der Probe gegen 10 Uhr vormittags unter die Kellertreppe dez Theaters eine mit Dynamit gefüllte Rohre in Ra⸗ ketenform gelegt, welche, nach den Vorbereitungen zu ſchließen, während der Vorſtellung ſich entzünden ſollte. Doch iſt die Röhre glücklicherweiſe noch recht zeitig bemerkt worden und wurde dem Gerichte übergeben. Infolge dieſes Exeigniſſes ſind alle Moskauer Theater allabendlich faſt ganz leer. 8 Hebel's Aheinländiſcher Hausfreund für 1883 von J. Lang in Tau berbiſchofs⸗ heim wird allenthalben als der beſte aller bis jetzt erſchienenen deutſchen Volkskalender bezeichnet, und dies mit Recht. Er weist auf vollen 116 Quark⸗ ſeiten köſtlichen Inhalt mit über fünfzig Originale bildern auf, und dies alles für nur 30 3. Fil uns Pfälzer enthält er zwei humoriſtiſche Perlen unſeres Landsmanns Barack, dem Verfaſſer des „Drumbeder von Wallſtadt“. — Es ſind dies, J) ein Gedicht: „Potz Himmel, Holl und Operment, Mannem is mei Element!“ 2) „Mit im gſller⸗ gröſchte Vergnieche!“ Eine wunderſchöne Geſchichte vom Herrn Vedder Schnorwel, der Niemand nix hat abſchlagen können. Es kommt letztere Humo⸗ reske dem „Drumbeder von Wallſtadt“ an geſundem Humor mindeſtens gleich. — In Mannheim ſollen bis jetzt gegen 6000 ächte Hebelkalender verkauft worden ſein. — In Ladenburg wird wohl kein Haus ſein, in dem der 83er ächte Hebelkalendet nicht Aufnahme findet, denn er enthält das Sladk⸗ bild von Ladenburg, wie unſer Städtchen bot 300 Jahren ausſah, mit Beſchreibung. geworden ſind, Denys. Seit einer halben Stunde ermüden Sie mich durch Klagen und Gottesläſte⸗ rungen und obſchon ich tiefes Mitgefühl habe mit Ihrem Unglücke, ſo behagt mir doch ein ſolches Geſpräch keineswegs. Laſſen Sie mich alſo gehen! Ihre Mutterr erwartet mich und Sie wiſſen, daß ich noch heute den Weißhof verlaſſen muß.“ Dieſe Vorwürfe ſchienen einigen Eindruck auf Denys zu machen, denn er rief plötzlich in ganz verändertem Tone: „Gehen Sie noch nicht, Herr von Mira, ich beſchwöre Sie, gehen Sie nicht vor morgen!“ „Und warum, Denys?“ „Sie werden es ſchon erfahren, Sie werden es ſchon erfahren,“ verſetzte Denys mit geheimnis⸗ voller Miene, „aber vor allem muß ich Ihnen ſa⸗ gen, was ich auf dem Herzen habe, warum ich eigentlich hierher kam und warum ich Sie allein ſprechen wollte.“ „Nun, auf was warten Sie denn? Sprechen Sie doch!“ — „Hören Sie, Herr von Mira, ich weiß, daß Sie ein guter junger Mann ſind und daß es nicht ſchade iſt, daß Sie ſo reich ſind. Ihr Vorſchlag von geſtern iſt mir wieder in den Sinn gekommen und da habe ich gedacht, daß Sie im Notfalle ein ſicherer Freund wären.“ „Gewiß, Denys, aber was wollen Sie ſagen?“ „Nun, es handelt ſich um meine arme, alte Mutter,“ fuhr Denys ſtotternd fort, ſein, daß — — wenn ich einmal nicht mehr da wäre. — Wir ſind nicht reich und vielleicht will unſere junge Herrin ſich meiner Mutter nicht mehr nehmen wegen meiner — — Sie verſtehen?“ „Nicht im mindeſten; ſprechen Sie aufrichtig „es könnte und ohne Scheu. Wenn Sie etwa Geld brauchen, um mit Ihrem Herrn abzuſchließen, ſo kann ich Ihnen mit Vergnügen das Nötige liefern.“ „Das meine ich nicht, Herr von Mira. Denken Sie, ich fiele beim Weggehen von hier in dieſelbe Torfgrube, in der Herr von Norall umgekommen iſt. — Gut, dann bin ich tot. Wenn nun meine Mutter die gnädige Frau nicht um Unterſtützung anſprechen wollte und in Not geriete, könnte man dann auf Sie zählen?“ „Wenn ſie je in den von Ihnen bezeichneten, ganz unwahrſcheinlichen Fall geraten ſollten, ſo werde ich gegen Ihre Mutter die Pflichten eines Wohl⸗ thäters erfüllen,“ erwiderte der junge Edelmann. „Gut denn, ſo ſchlagen Sie ein,“ antwortete Denys mit thränendem Auge, „und erinnern Sie ſich ſtets dieſes Wortes; vielleicht bringt es Ihnen Glück.“ 5 Der junge Mann betrachtete den Pächter er⸗ ſtaunt. „Nicht wahr, weder Ihre Mutter noch Ihre Freunde haben das zu fürchten?“ fragte Mira mit einer gewiſſen Unruhe. „Sie werden noch recht lange leben, Denys, zum Troſte und zur Freude der Frau Lampert.“ „Wer weiß es?“ murmelte der Pächter leiſe. Zugleich nahm er das Gewehr wieder in die Höhe, das er in die Ecke geſtellt hatte, probierte die Hähne desſelben, wie um ſich zu vergewiſſern, ob es ſchußbereit ſei. Mira beobachtete Denys Be⸗ wegungen mit ängſtlicher Spannung. „Denys!“ rief er endlich und ergriff ſeinen Arm, „Sie haben irgend einen ſchrecklichen Plan!“ Der Püchter antwortete nicht. „Denys, Sie wollen Hand an ſich legen?“ Denys betrachtete den jungen Mann mit Er⸗ ſtaunen. „Sie irren ſich!“ ſagte er dann trocken. „In dieſem Falle ſind Sie noch ſtrafbarer, als ich glaubte; Sie ſtreben dann einem Andern nach dem Leben!“ „Nun, und wenn auch —?“ „Unglücklicher! Und Sie wagen es, dies ein, zugeſtehen? Das iſt alſo die Erklärung Ihrer Klagen und Ihrer Läſterungen, das der Grund, warum Sie mir Ihre Mutter anempfohlen! — Denys, wenn nicht wegen Gott, wenn nicht wegen der Menſchen, ſo entſagen Sie dieſem Vorhaben wegen Ihrer ſelbſt!“ „Unmöglich!“ rief Denüs. Dich werde Sie daran zu verhindern wiſſen und ſollten Sie mich ſelbſt dabei umbringen!“ ſagſe Herr von Mira entſchloſſen. Denys trat einige Schritte zurück und tief dann: „Keine Thorheiten, Herr von Mira, affen Sie mich nach meiner Überzeugung handeln; Sie würden vielleicht am meiſten verlieren, wenn mein Vorhaben nicht gelänge.“ „Ich will nicht dieſes Mitwiſſen an einem ges planten Verbrechen!“ rief Mira mit Nachdruck. „Ich möchte ſelbſt meine teuerſten Wünſche nicht durch ein Verbrechen verwirklicht ſehen; ich würde ſelbſt die Hand Thereſens ausſchlagen, wenn diefe mit Blut befleckt wäre. Denys, kommen Sie z ſich! — — Unglücklicher, was wollen Sie thun gz Der Pächter ſchien erſchüttert. (Fortſ. ruck und Verlag von Kark Ladenburg. ſuuffeliefe 547. Die Liefer g fe 000 15 ſalh, Günther ſc % ui dahin gelie Aonstwege bergeber a Aogebole find bis ia den 10. ucmittags 3 „aleihen, mit . he Aluther ſche Waiſen iche witd bemerkt, a ker gartoffeln au alien etfolgen kan 90 Zentner. Pro 1 bazulegen. Die Eangungen können n werden. Aaburg, den 4. Ne Hütgermeiſtera A. Huben Jeleiger 1 9546. 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