präcis 8 Poſtproviſton. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich ! M. 20 Pf. mit ilkuſtrirtem Anterhaktungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen an *. nehmen Inſerate für uns an. ful 13 Nr. 88. Samstag, den 4. November 5 b Politiſches. f ſammentreten. Über die bem Landtage zu machen-] Widerſtandes den Angeklagten Weißer zu fünf Mo⸗ We Karl 39 5 den Vorlagen herrſcht noch ziemliche Ungewißheit; naten, Eckenbrecht zu vier Monaten, Gergs (aleich⸗ 1720 arlsruhe, 30. Okt. Sonntag abend nah⸗am meiſten geſpannt iſt man darauf, was der Mi⸗ zeitig aus § 116) zu fünf Monaten, Mühl zu drei ee men Seine Königliche Hoheit zum erſtenmal wieder niſter des Innern, Herr v. Puttkammer, dem Land- Monaten und Lauck zu drei Monaten Gefängnis. 6 1 an einer Opernvorſtellung im Großherzoglichen Hof- tage zugehen laſſen wird, namentlich bezüglich der [Bei der Strafzumeſſung iſt erwogen worden, daß r theater Teil. Beim Eintritt in das ſtark beſetzte] Vereinfachung der Verwaltungsgerichtsbarkeit. Bis die Handlung ſich nicht gerichtet hat gegen ein Aus⸗ 7 Haus wurde der Großherzog von der Verſammlung jetzt hat ſich das Staatsminiſterium mit den von nahmegeſetz, ſondern gegen die allgemeine öffentliche 1 mit wiederholtem, lebhaftem Hochrufen begrüßt, wo Herrn v. Puttkammer vorbereiteten Geſetzentwürfen [Ordnung, es iſt ferner erwogen worden die Größe 1 rauf das Orcheſter das „Heil Dir zc.“ anſtimmte, noch nicht beſchäftigt. Indeſſen hat der Miniſter des Exceſſes und die Gefohr einer Vergrößerung n feaft währenddeſſen das Publikum ſtehend das Ende der ein Veto des Fürſten Bismarck ſchwerlich zu be- desselben. Den Angeklagten wurden zehn Wochen tant Melodie anhörte und dann nochmals mit Hochrufen fürchten; die Steine des Anſtoßes dürften für den auf die Unterſuchungshaft angerechnet. . Seine Königliche Hoheit begrüßte. Der Aufführung gegenwärtigen Miniſter des Innern auf einem an⸗ Frankreich. Die ſocialiſtiſch⸗revolutionäre wohnte der Komponiſt der Oper perſönlich an. dern Gebiete liegen. Bewegung in Frankreich iſt zwar einſtweilen wieder Während eines Zwiſchenaktes ließ Sich der Groß⸗ Berlin, 2. Nov. Der Reichsanzeiger bringt unterdrückt, aber trotzdem gibt man ſich in Regier⸗ von Fder e. berzog durch den Generalintendanten Edlen Herrn eine Verordnung, welche beide Häuſer des Land⸗ ungskreiſen noch ernſten Beſorgniſſen hin. Es erhält ei Abnahme von Putlitz den Freiheren von Perfall vorſtellen, tages auf den 14. Nobember einderuft. ſich darum das Gerücht, die Regierung beabſichtige, mäßtaung , um ihm Anerkennendes über ſeine Kompoſition — Berlin, 1. Novbr. Die große ſocialde⸗ über die Departements Saone⸗et⸗Loire und Rhone — auszuſprechen. mokratiſche Demonſtration, welche am 15. Juli d. den Belagerungszuſtand zu verhängen, da dieſelben Stem Berlin, 1. Nov. Die Wogen des Wahl⸗ J. abends auf dem Anhalter Bahnhofe bei der der Sitz der anarchiſtiſchen Umtriebe ſind. Übrigens a kampfes in Preußen ſind nun zwar vorüber, aber [ Abreiſe ausgewieſener Socialdemokraten von den lſind verſchiedene Nachrichten über dieſe Erreigniſſe hlt ihre Spuren haben ſie zurückgelaſſen, welche ſich na- Parteigenoſſen in Szene geſetzt wurde und zu einem] mit Vorſicht aufzunehmen, namentlich bringt die mentlich in den ungewöhnlich zahlreichen Wahlpro⸗ teſten erkennen laſſen, die diesmal im preußiſchen Abgeordnetenhauſe vorausſichtlich einlaufen werden. Dieſe Erſcheinung würde ſich ſchon daraus erklären, daß in zahlreichen Wahlkreiſen ſtarke Minoritäten ee roh put in 0, 160 Matz r Pfd. 100, Häringe ſchwachen Majoritäten den Sieg ſehr erſchwerten, nen, Fan, dann aber wird auch die Einteilung der Wahlkreiſe Anlaß zu vielen Proteſten geben. Jedenfalls kann vokolabt, man ſich nach dieſer Richtung auf erbitterte De⸗ lle. ö batten geſaßt machen, bei denen die politiſchen 2 Leidenſchaften mehr hervortreten dürften, als im In⸗ 1 Lie tereſſe der Förderung der parlamentariſchen Arbeiten Oe gut ſcheint. Was den Zeitpunkt des Zuſammen⸗ ö Erbsel, trittes des Landtages anbelangt, ſo ſoll letzterer, ſpalten, it der Kreuzzeitung zufolge, am 13. November zu⸗ e 1 etwas ernſteren Rencontre zwiſchen den Polizeibe⸗ amten und den zahlreich angeſammelten Menſchen⸗ maſſen Veranlaſſung gab, bildete die Grundlage einer auf Aufruhr lautenden Anklage, welche heute vormittag vor der vierten Strafkammer hieſigen Landgerichts I. verhandelt wurde. Die Anklage richtet ſich gegen 11 Perſonen. Außer 36 Belaſ⸗ tungszeugen waren 65 Entlaſtungszeugen geladen. Die Verhandlungen dauerten bis abends 9 Uhr; der Gerichtshof erkannte auf Nichtſchuldig ſämtlicher Angeklagten des Aufruhrs, ſprach ferner Pohl und Struwe gänzlich frei, verurteilte dagegen wegen Auſreizung (nach §S 111) den Angeklagten Poetting zu fünf Monaten, Heinke zu drei Monaten, die Haertel zu vier Monaten Gefängnis; ferner wegen monarchiſtiſche Preſſe übertriebene Berichte, in der 5 1 tendenziöſen Abſicht, Schrecken im Publikum zu ver⸗ breiten. Lyon, 31. Okt. Geſtern wurden hier ſieben Anarchiſten, welche des Mordes und zwei auch der heimlichen Anfertigung von Dynamit beſchuldigt ſind, verhaftet. Serbien. Im Königreiche Serbien iſt die politiſche Lage recht bedenklich geworden, denn die ſerbiſche Regierung glaubt die Beweiſe in den Hän⸗ den zu haben, daß an dem Attentate der Helene Margowitſch gegen den König eine ganze Verſchwö⸗ rung beteiligt war, mehrere hervorragende politiſche Parteigänger ſind ſofort nach dem Mißlingen des Attentates auch in das Ausland geflohen. Hoͤchſt ehlt a Reinmuth — Der Schloßherr. n E Novelle von Th. von Aſchenberg. K 1 11 ringt 13. (Fortſetzung.) Hier fiel Frau von Fliera der alten Suſanne F empfielt um den Hals und rief ſtürmiſch: „Suſanne, Du haſt mich gerettet, wohl hun⸗ dertmal war ich auf dem Punkte, mein Geheimnis zu verraten.“ „Das fürchtete ich und deshalb wollte ich, daß er abreiſe, ohne Dich zu ſehen. — Gott hatte es anders beſchloſſen,“ erwiderte Suſanne. „Wie, Du weißt alſo — “ fragte Frau von Fliera. „Daß Du ihn noch liebſt! Ich habe es er⸗ raten, armes Kind! Ach, ich war unvermögend, Dir dieſe harte Probe zu erſparen,“ erwiderte Su⸗ ſanne in ihrem mütterlichen Tone. Herr von Mira war indeß auf der Schwelle der Kapelle ſtehen geblieben und als er die beiden Frauen nicht mehr ſehen, das Gemurmel ihrer Reinmuth. geſchll, Stimmen nicht mehr hören konnte, da trat er in en u. 5 dieſelbe zurück, fiel auf einen Stuhl und überließ men u. Sun ſich ſeinem Schmerze, da er ſich ohne Zeugen glaubte. Plötzlich trat ein großer Schatten zwiſchen ihn und das helle Licht, das durch ein Fenſter fiel; harte Tritte widerhallten auf den Steinen, die den Fußboden der Kapelle bildeten, und als ſich der junge Mann umdrehte, um zu ſehen, welcher Ein⸗ dringling ſo unberufen ſeinen Schmerz ſtörte, da erblickte er Denys. Sein ſonſt ſo heiteres Geſicht war fürchterlich entſtellt und totenblaß; ſeine Augen funkelten von jenem unheimlichen Glanze, den heftige Leidenſchaft verleiht. Er trug ſeine Jagdflinte über der Schulter hängend, ſtellte ſie hinter die Thüre, ging auf Herrn von Mira zu und frug ihn in er⸗ regtem Tone, den er bemüht war, heiter erſcheinen zu laſſen: „Nun, jetzt haben Sie ſie geſehen; ſeien Sie aufrichtig, mißtrauen Sie mir nicht — ich war da hinter der Mauer verſteckt, als ſie herausgingen. Hat Ihnen die gnädige Frau wenigſtens ein gutes Wort geſagt?“ „Keines,“ antwortete der junge Mann. „Wirklich? Nun, ich will Ihnen ſagen, wa⸗ rum; weil meine Mutter dabei war. Die gute Frau hat eine Art an ſich, durch welche ſie Einen immer zwingt, zu thun, wie ſie es will. Mich ſelbſt hat ſie ſo mehrere Male genötigt; aber jetzt mach' ich's anders, ich laſſe ſie predigen, verſpreche Alles, was ſie will und thue dann doch, was mir gefällt. Die ganze letzte Nacht hat ſie mir gepre⸗ digt; aber das hat mich doch nicht gehindert. — Ich wollte wetten, die junge Dame hat geſagt, ihr Gatte ſei liebenswürdig und recht zärtlich?“ „Nicht gerade das,“ erwiderte Herr von Mira, „aber ſie hat mir zu verſtehen gegeben —“ „Nun, das hat ihr meine Mutter eingeflüſtert,“ verſetzte Denys mit ſeltſamem Lachen. „Ich begreife nur nicht, wie eine Heilige, wie ſie, ſo lügen fann und Andere bewegen, es auch zu thun. Ich weiß die Wahrheit, ich hoͤre von Zeit zu Zeit, wie es im Schloſſe zugeht und ich weiß mit Beſtimmtheit, daß meine junge Herrin mehr Thränen vergießt, als es recht iſt.“ „Iſt das wahr? Glauben Sie wirklich, daß Thereſe bereut, was ſie gethan hat?“ fragte Herr von Mira raſch. „Geſtern war ich deſſen noch nicht ganz gewiß, heute gebe ich meinen Kopf zum Pfande: ſie hat Ihnen ihre ganze Liebe bewahrt, ſie hat es nur nicht geſagt, weil meine Mutter ſie gleichſam mit den Augen verſchlang; aber es iſt ſo, ſo wahr ich Denys heiße.“ „Wollte Gott, Sie hätten Recht, und doch, wozu nützte es mir jetzt noch,“ erwiderte der junge Edelmann kopfſchüttelnd. „Wozu? Nun natürlich dazu, ſie zu heiraten. wenn der Augenblick gekommen iſt.“ „Sie zu heiraten! Haben Sie denn den Ver⸗ ſtand verloren, Denys? Wie kann ich daran denken, eine verheiratete Frau zu heiraten?“ Denys ſenkte den Kopf und ſchien in tiefes Nachdenken zu vefallen. Der junge Mann beobach⸗