Zentner von 20 bis 25 Mark pro Zentner; die übrigen 1000 Zentner fanden zu 25 bis 30 Mark Abſatz. Der Tabak wurde durchſchnittlich trocken abgehängt, was auf den Verkauf günſtig ein⸗ wirkte. — Mannheim, 30. Okt. Neuſtadt abgehaltene altkatholiſche Verſammlung nahm einen ſehr ſchönen Verlauf. Morgens um 11 Uhr war in der proteſtantiſchen Kirche altkatho⸗ liſcher Gottesdienſt. Das Gotteshaus war überfüllt. In der nachmittags abgehaltenen Verſammlung ſprach Herr Prof. Dr. Michelis über Reformation und Revolution, Herr Biſchof Dr. Reinkens über das Thema: „Ihr ſollt Gott im Geiſte und in der Wahrheit anbeten!“ Dieſe Verſammlung war von ca. 1000 Männern und Frauen beſucht. — Mannheim, 27. Okt. Durch Urteil der geſtrigen Strafkammerſitzung wurde der Handels⸗ mann Maier Neu von Lützelſachſen wegen mehr⸗ facher Erpreſſung und Wuchers zu einer Gefängnis⸗ ſtrafe von 1 Jahr 9 Monaten ſowie zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren verurteilt. 6 — Dahlhauſen bei Hattingen a. d. Ruhr, 26. Okt. Geſtern abend gegen 6 Uhr iſt ein von Langendreer kommender Güterzug auf einen Ran⸗ gierzug geſtoßen. Der Schaden an Betriebsmaterial iſt ziemlich bedeutend, doch iſt kein Verluſt an Menſchenleben zu beklagen. Die eingetretene Be⸗ triebsſtörung war heute morgen bereits beſeitigt. — Klagenfurt, 28. Okt. Infolge neuer andauernder Regengüſſe iſt die Drau rapid im Steigen. Der Bahnverkehr Oberdrauburg⸗Linz iſt wieder eingeſtellt. Die Überſchwemmung des Möll⸗ thales iſt größer als im September. Im Gailthale wurde der Poſtverkehr eingeſtellt. Mehrere Brücken ſind weggeriſſen. Die in Kirchbach weilende Scha⸗ denerhebungskommifſion iſt daſelbſt von Waſſer ein⸗ geſchloſſen. — Bozen, 29. Okt. Die Stadt iſt iſoliert. Die proviſoriſchen Straßen find vernichtet, der Poſt⸗ verkehr ab Niederdorf eingeſtellt. Die Bewohner flüchten. Die Schutzbauten ſind größtenteils zerſtört. — Innsbruck, 28. Okt. Die Nachmittägs⸗ Nachrichten beſtätigen den Einbruch einer größeren furchtbaren Kataſtrophe über Tyrol. Vom Friedhofe Brunneck ſchwemmte das Waſſer Särge hinweg. Die geſtern in n fahr. Es heißt, in Dölſach ſeien viele Menſchen verunglückt. Die Bahn und Straße nach Kärnthen ſind geſperrt. Brixen und Umgegend ſind gefährdet. Der Verkehr von und nach Bozen iſt allſe ts unker⸗ brochen. Die Reichsſtraße zwiſchen Blumau, Atz⸗ wang und Waidbruck (?) iſt vielfach zerſtört. Die Drau, Eiſack und Talfer ſind gefahrdrohend geſtiegen. Die Etſchhöhe bei Trient beträgt 3 1 Meter über Normal. Der Bahndamm bei Lavis und Trient iſt neuerlich durchbrochen, der Verkehr eingeſtellt. Auf beiden Seiten des Brenners unaufhörlicher Regenguß und anhaltendes Sturmwetter. Der Am⸗ paßbach iſt ausgetreten. Acht Kilometer der Schör⸗ berger Straße ſind zerſtörk. Der Inn ſteigt. Der Telegraph iſt meiſtens unterbrochen. — Marſeille, 29, Okt. Die hieſige Ge⸗ gend iſt durch eine große berſchwemmung heimge⸗ ſucht, mehrere Flüſſe ſind ausgetreten und ganze Ortſchaften ſtehen unter Waſſer. Die Bahn bei Cannes iſt weggeriſſen und der Bahnhof über⸗ ſchwemmt; vor Saint Raphael find zehn Schiffe geſcheitert; der Schaden iſt beträchtlich. — Mainz, 28. Okt. Von einem eigen⸗ tümlichen Verhängnis wurde eine bieſige Familie heimgeſucht; im Laufe von 8 Tagen iſt dieſelbe nämlich völlig ausgeſtorben; am Montag ſtarb der penſionierte Eiſenbahnangeſtellte K.; am Dienſtag darauf ſeine Frau und heute mittag wird ſeine einzige bereits bejahrte Tochter beerdigt. — Hagen, 25. Okt. Einer in hieſiger Gegend ſehr verbreiteten Unſitte, nämlich der, Kin⸗ der im zarteſten Lebensalter in das Bett der Mutter zu legen, hatte auch die junge Frau R. von hier Folge geleiſtet und unter der Anklage fahrläſſiger Tötung ihres eigenen Kindes mußte ſie heute auf der Anklagebank Platz nehmen. Die Gutachten der beiden ärztlichen Sachverſtändigen über den Obduc⸗ tionsbefund ergaben übereinſtimmend, daß das Kind an Erſtickung geſtorben war und die junge Mutter gab ſebſt zu, daß vor dem Einſchlafen ihr ausge⸗ ſtreckter Arm oberhalb des Kopfes des Kindes ge⸗ legen habe. Die Anklage ſchloß nun hieraus, daß die Mutler im Schlaf den Kopf des Kindes unter die Bettdecke gedrückt und dasſelbe auf dieſe Art erſtickt habe. Lediglich dem Umſtande, daß dieſes nicht bewieſen werden konnte, ſowie der dehnbaren Faſſung des Geſetzesparagraphen hatte die junge, 150 5 e 2 975 auch biellei a e ul un fahle, beweiſt die fun 1 hüt des Toten laben worden, und aol gegen einen Ei weilen felkokl. Ein 3 den Oberkörper ve i loch die Eingeweid iu ben die zahlreich det Company“ dar n gebraucht wurde gemeinheit. Aaedfteunde ll Mitt in Heprüch einen te i at det ſechsjährig, 1 un. Neulich ha e hemeinheit, drei . am Paarter bietſte n Rittel gege in Umſt Du ſo bie and gar die offizie hinpft haſt?“ — Ant die Luſt zur 9 Anh drüben Heimw kanitel. Ich bin d —— 555 0 7 7 8 928 8 Hinſicht mit ſich bringt, ſei noch ganz beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß nach dem Gutachten des Sanitätsrats Herrn Dr. Moers. Kinder vor Vollendung des erſten Lebensjahres überhaupt unter keinen Umſtänden von der Mutter mit in ihr Bett genommen werden ſollten. — Bern, 29. Okt. Grindelwald iſt durch Föhnſturm faſt vollſtändig zerſtört worden. (Das Grindelwalder Thal liegt 3239 Fuß über dem Waſſerſpiegel; Grindelwald ſelbſt hatte 3135 Ein⸗ wohner). — Auswanderung.) In Italien wächſt die Zahl der Auswanderer, und wird noch mehr wachſen, infolge der Überſchwemmungen in der Lombardei. Und die Regierung? Sie läßt die Ihrigen fortgehen, ohne auch nur daran zu denken, dieſelben auf die eine oder andere Weiſe zurückzu⸗ halten. Mögen ſie gehen, denkt ſie, alles andere findet ſich. Aber Diſtrikte werden entvölkert, der Anbau bleibt liegen, um die Zukunft des Acker⸗ baues ſieht es ſchlimm aus. Der Reichtum Italiens ruht in ſeinem Acker, und das Landvolk läßt man in Maſſen auswandern? Dergleichen iſt bis jetzt oft geſagt, aber ohne Erfolg. Selbſtmord mittelſt Gift und Dynamit zugleich. Ein bei San Francisco lebender Deutſcher, der früher in Sprengpulverfab⸗ riken beſchäftigt geweſen war, hat auf folgende ſchreckliche Weiſe ſeinem Daſein ein Ende gemacht: Neben der von Knaben auf der Haſenjagd f gefundenen furchtbar zerriſſenen Leiche lagen eine 2 Tabakspfeife, ein Tabaksbeutel, zwei Flaſchen mit Nitwoch den 1 der Inſchrift: „Gift“, von denen die eine Lauda⸗ ien. de Buchdruckere in: num, die andere Digitalistinktur enthielt. In erſterer fehlte nur ein wenig, während letztere halb geleert war. Nicht weit von der Leiche lag ein Blechkaſte mit der Aufſchrift: „100 Detonators, 8 Grace Church Str., London“; derſelbe enthielt eine in vollſtändiger Ordnung befindliche Dynamitpatrone Rings um die Leiche herum lagen zahlreiche Zirku Kaſſenb lare der „Thunder Powder Company“, in welch Rückſt die einzelnen Patronen eingewickelt geweſen waren Etrufderkü Alle Anzeichen deuteten darauf hin, daß der Mann Strafverfügun zu ſeinem Selbſtmorde außer dem Gifte volle 99 Dynamitpatronen zur Anwendung brachte und die hundertſte nur zufällig überſah. Wahrſcheinlich hat er eine der Patronen in den Mund genommen und mit einem Zündfaden angezündet, während er die We Fahrr Polizei — — ſie zu ſehr auf ihre Seelenſtärke gebaut, fügte ſie bei: „Herr von Mira hat Unrecht, mich der Un⸗ dankbarkeit und der Vergeſſenheit zu beſchuldigen; Suſanne könnte ihm ſagen, wie aufrichtig meine Geſinnungen gegen ihn waren. Heute iſt es nicht mehr an der Zeit, auf die Vergangenheit zurückzu⸗ kommen und jeder Vorwurf iſt überflüſſig. Jetzt, da ich Ihnen die gewünſchte Erklärung gegeben, müſſen wir uns Lebewohl ſagen, und ich hoffe, mein Herr, Sie werden meine Ruhe genug achten, um dieſes Lebewohl ein ewiges ſein zu laſſen.“ Mit dieſen Worten verneigte ſie ſich und machte Miene, die Kapelle zu verlaſſen. Der junge Mann jedoch ſtürzte vor, um ſie aufzuhalten. „Oh, Gnade, Thereſe! Bleiben Sie nur noch einen Augenblick!“ rief er wehmutsvoll, „ich wollte eine Menge Fragen an Sie richten; aber meine Gedanken verwirren ſich, mein Kopf ſchmerzt — wenigſtens, Thereſe, ſagen Sie mir, ob Sie glück⸗ lich ſind?“ „Wenn Sie dieſe Frage aus Teilnahme für mein Wohl thun, ſo kann ich nicht verweigern, ſie zu beantworten,“ erwiderte Thereſe kalt; „ich bin ſo glücklich, als es eine Frau ſein kann, deren Wünſche beſcheiden ſind, deren Gewiſſen rein und die volles Vertrauen hat in denjenigen, den ſie zum Gatten gewählt hat.“ — 55 Dieſe Beharrlichkeit Thereſens, ſeine großmü⸗ 2 tigſten Gefühle zurückzuweiſen und ihm ſtets eine grauſame Wirklichkeit vor Augen zu ſtellen, erweckte faſt des jungen Edelmanns Zorn. „Glücklich!“ rief er mit Bitterkeit, „können Sie behaupten, glücklich zu ſein, da ich eben noch euge war des großen Schmerzes, für den Sie ſich lich, wenn man von Ihrer Seite eine mütterliche Freundin jagt, die Sie von Jugend auf mit Liebe überhäuft, und nur deswegen, weil ſie Sie liebt, weil Sie Ihrer Familie ſeit fünfzig Jahren ergeben iſt. Diesmal, Thereſe, hat Ihr Pflichtgefühl und Ihr Wunſch, einen Unglücklichen zur Verzweiflung zu bringen, Sie zu weit geführt; Sie haben Ihren Zweck gänzlich verfehlt, denn ich kann Ihnen nicht glauben.“ Bei dieſen Worten, die die Wahrheit ſo genau trafen, konnte Thereſe nicht mehr ihre kalte und mutige Haltung beibehalten. Sie verſuchte eine Antwort zu ſtammeln, aber Schluchzen machte ihre Worte unverſtändlich. Frau Lampert verſtand ſo⸗ gleich, welchen Vorteil Herr von Mira aus dieſer Lage der Dinge ziehen könnte und redete ſtatt der jungen Frau Folgendes: „Es mag Ihnen unglaublich ſo ſcheinen,“ ſagte Suſanne mit Strenge, „weil Sie nicht wiſſen, welchen Troſt eine chriſtliche Seele in der Religon ſchöpft. Sie können nicht begreifen, wie eine ſchwache Frau, der Leben von Kummer durchſchwebt iſt, glücklich ſein kann, und doch, Herr von Mira, bin ich ſelbſt ein Beiſpiel jenes inneren Glückes, das die Stürme der Welt nicht zerſtören können. Ich habe viele ſchlimme Tage durchlebt und hätte vielleicht mehr Recht als Andere, das Schickſal der Härte anzullagen; aber ich wagte nie, mich für unglücklich zu halten, weil immer ein Glück in der Erfüllung ſeiner Pflicht und der Ertragung der Schickſalsſchläge liegt.“ Suſanne machte hier eine kurze Pauſe und jungen Herrin zuſchreiben, ſo kann ſie ihr nicht un Die Gewäſſer ſind größer als jemals. Das Spital ohnehin ſchon ſo ſchwergeprüfte Frau ihre Frei⸗ iſt delogiert. Die Dörfer Sillian und Pozendorf ] ſprechung zu verdanken. In Anbetracht der ſchweren ] übrigen Patronen ſo plazierte. daß ſie durch die 2 ſind bedroht. Toblach iſt in furchtbarer Waſſerge⸗ Gefahren aber, welche eine Nachläſſigkeit in dieſer Exploſion der erſten gleichfalls zum Losgehen ge * Arm und flüſterte: „Bleibe!“ Dann fühlend, daß bei Frau Lampert Linderung holen wollten! Glück⸗ wahrſcheinlich ſprechen wollen; es gibt kein andere Dampfſä auf Erden. Was die bevorſtehende Trennung an geht, der Sie auch einen Teil des Kummers meine Flents Eichen⸗, Ni A insbeſondere e 0 l für Glaſer ahtſeſen, Schwarte A unter billigster — erwartet ſein. Ich bin ſchon am Ziele meine Laufbahn angelangt und wenn uns nicht jetzt e Wille trennte, dem wir uns Beide beugen müſſen ſie und ich, würde es nicht ohnedies der Tod bal thun? Frau von Fliera iſt jung und ſtark, f braucht keine andere Stütze als die ihres Mannes — Aber alle dieſe Erörterungen ſind jetzt überflüſſt und es iſt Zeit, eine Unterredung abzubrechen welche beſſer nie hätte ſtatthaben ſollen. Adie Herr von Mia! Folgen Sie uns nicht; Ihr Pflicht iſt genau vorgezeichnet; ich will ſehen, 9 Sie auch den Mut haben werden, dieſelbe zu er füllen. Ich werde Sie im Weißhof erwarten un Sie dann an Ihr Verſprechen erinnern, gleich ab zureiſen.“ Während Suſanne ſprach, zog ſie die Frg von Fliera mit ſich fort, der Thüre zu und die folgte mechaniſch. Im Augenblick, da ſie die Kavell verlaſſen wollten, erwachte Herr von Mira aus eine Art von Erſtarrung, in weche ihn Thereſens Wor verſetzt hatten und rief mit herzzerreißendem Ton „Thereſe! Thereſe!“ Aber die junge Frau hatte weder Zeit nos den Mut, ſich umzudrehen und ſie winkte nur ei letztes Lebewohl mit ihrem von Thränen feuchte Taſchentuche. Suſanne zog inzwiſchen die jun Frau immer mit ſich fort und müßigte erſt ihre Lauf, als ſie hundert Schritte von der Kapelle ent fernt und hinter dem hohen Schilfe geborgen ware „Mein reich 909 Nusskin, bus, Kapuzet pfehlend in 5 lu ge Ale Sorten Her: Suoffen 1 Wache zu bek Leſklungen nach ſprach dann weiter: 1 „Von dieſem Glücke hat Frau von Fliera das den Fußpfad begrenzte. 11 1 15 9