luſten, führt ſolches mißbräuchliche Gebahren den weiteren Nachteil mit ſich, daß die allenthalben mit Freuden begrüßte bedeutende Vereinfachung und Er⸗ leichterung des Geldverkehrs, wie ſie durch das Münzgeſetz vom 9. Juli 1873 geſchaffen wurde, beſeitigt zu werden droht. Deutſchland wird neuer⸗ dings wieder zum Sammelplatz der Münzen aus aller Herren Länder gemacht und zwar einzig der Gewinnſucht Einzelner wegen. Dieſer Mißbrauch kommt namentlich beim Einkauf von Landesproduk⸗ ten in ausgedehntem Maße vor: große Quantitäten von 20⸗Frks⸗Stücken, Sovereignes ꝛc. werden auf⸗ gekauft und von auswärts bezogen, um ſolche bei unſeren Landwirten über Kours anzubringen, von wo dieſelben wieder in die ſämtlichen Kanäle des Verkehrs wandern. — Dieſem unreellen Treiben, deſſen eventuelle Beſeitigung übrigens im Münzge⸗ ſetze vorgeſehen iſt, entgegenzutreten und dasſeibe öffentlich zu kennzeichnen, iſt Zweck dieſer Bekannt⸗ machung. Wir verknüpfen hiermit die Aufforderung an das Publikum, bei zu empfangenden Zahlungen ſtets auf geſetzmäßiger deutſcher Währung zu be⸗ ſtehen und alle ausländiſche Geldſorten zurückzuwei⸗ ſen. Auch ſei hier vor der Annahme vor Coupons, ſelbſt ſolcher der beſten inländiſchen Papiere, gewarnt. — Abgeſehen davon, daß hie und da wertloſe Zins⸗ abſchnittefund Dividendenſcheine, ſowie ſolche, deren Fälligkeitstermine noch weit ausſteht, in den Verkehr gebracht werden, kommt es vor, daß Coupons von Staats- und Wertpapieren aus dem Grunde keine Einlöſung finden, weil die betr. Obligationen, Pfandbriefe ꝛc. ſeit längerer oder kürzerer Zeit zur Heimzahlung gekündigt find, ohne daß der Inhaber Kenntnis davon erlangt hat. In ſolchen Fällen bleibt oft der Verluſt an denjenigen haften, welche keinen ſicheren Vormann haben oder ſich des ſelben nicht mehr zu erinnnern wiſſen.“ — Aus der Pfalz, 23. Okt. Als Beweis ſeltenſter Üppigkeit der Vegetation dieſes Jahres möge dienen, daß Apotheker Lipps in Freinsheim aus ſeinem Garten u. a. 25 Rettige im Geſamt⸗ gewichte von 468 Pfund erntete. Der kleinſte dieſer Rettig⸗Rieſen wog 13, der größte 22 Pfund. — Mainz, 24. Okt. Am Samstag ge⸗ rieten am Rhein ein Conditor aus dem Bayeriſchen Hund ein Sattler aus Offenbach miteinander in Streit, erſterer zog ein Meſſer und durchſtach dem Sattler! den rechten Lungenflügel. Befinnungslos ſtürzte der Getroffene zur Erde, und um ſeine That zu verbergen, wollte der Conditor den ſchwer ver⸗ 7 9 * 8 letzten jungen Mann in den Rhein werfen, doch an dieſer ſchrecklichen That wurde er glücklicherweiſe von zwei des Wegs daherkommenden Matroſen ver⸗ hindert, welche den Thäter feſtpackten und denſelben der Polizei überlieferten. Der Verletzte liegt hoff⸗ nungslos im Hoſpital. — Hamburg, 24. Okt. Eine Lloyddepe⸗ ſche beſtätigt, daß der Typhon am 20. Oktober Manilla heimſuchte und großen Schaden in der Stadt verurſachte. Zehn Schiffe, darunter die deutſchen Schiffe „Salisbury“ und „Schiffswerft“, das norwegiſche Schiff „Antoinette“ wurden ans Land getrieben. Sechs andere, darunter die deut- ſchen Schiffe „Komet“ und „Präſident Simſon“ wurden ſtark beſchädigt. — Berlin, 25. Okt. Heute früh brach im Gebäude des Auswärtigen Amtes, Ecke Wilhelm⸗ ſtraße, Feuer aus. Kurz nach 7 Uhr bemerkten Beamte des genannten Miniſteriums in einem in dem Erdgeſchoß grade über dem Haupteingang be⸗ legenen Zimmer einen ſehr auffälligen Qualm, der ſie zum Herbeiholen der nächſten Feuerwache veran⸗ laßte. Beim Eintreffen der erſten Spritzen ſtand bereits das ganze Zimmer mit allem Inventar an Mobilien, Büchern und Manuſcripten in Flammen, ſo daß ſofort ſtärkere Löſchabteilungen durch die Meldung „Mittelfeuer“ herangezogen werden muß⸗ ten. Obwohl ſogleich unter dem perſönlichen Kom⸗ mando unſeres Branddirektors eine Dampfſpritze und mehrere große Handdruckſpritzen, die aus den nächſten Hydranten mit Waſſer verſorgt wurden, in Thätigkeit geſetzt wurden, ſo konnte doch nicht verhindert werden, daß der Fußboden des Zimmers durchbrannte und teilweiſe in das Viſtibul herab⸗ ſtürzte. Eine weitere Ausdehnung des Brandes auf die angrenzenden Zimmer konnte glücklicherweiſe noch verhindert werden. Löſch⸗ und Aufräumungs⸗ arbeiten zogen ſich bis in die zehnte Stunde hin. Über die Entſtehungsurſache ſowie über den ange⸗ richteten Schaden ließen ſich genauere Einzelheiten durchaus nicht feſtſtellen. — Berlin, 24. Okt. Ein hieſiger Rentier hatte auf ſeiner Rückreiſe von Italien der Einladung eines bei Eger anſäſſigen Freundes, einer Jagd auf Hochwild beizuwohnen, Folge geleiſtet. Der den Strapatzen einer ſolchen Jagd nicht mehr gewachſene alte Herr hatte ſich im Verfolg derſelben ermüdet auf einen Stein geſetzt und ſein Gewehr mit offenem Abzuge neben ſich an einen Baum gelehnt. Ein in ſeiner Nähe befindlicher Hund, aufgeſchreckt durch ein Geräuſch, war im Jagdeifer gegen die Büchſe gerannt, dieſe ſchlug um, entlud ſich und der Schuß drang dem unfern davon ſitzenden in den Unterleib. Der Schuß rief den Freund und die übrige Jagdgeſellſchaft herbei und der Unglücklcche wurde noch lebend in eine Forſthütte getragen, war aber bei der zwei Stunden darauf erfolgenden An, kunft eines Arztes bereits eine Leiche. Dieſelhe wurde am Samstag mit der Bahn hlerher befördert und unter zahlreicher Begleitung zur letzten Ruhe gebettet. f — Aus Thüringen, 24. Okt. In per⸗ wichener Nacht iſt der bekannte thüringiſche Kurort Ilmenau von einer großen Feuersbrunſt heimgesucht worden; es ſind 12 Scheunen und 3 Wohnhanſer abgebrannt. — Paris, 25. Okt. Ein heftiger Sturm hat im Kanal großen Schaden angerichtet; der Ver kehr zwiſchen Frankreich und England wurde ug⸗ terbrochen. — Lemberg, 23. Okt. Die ruſſiſche Stadt Pawlowsk brennt an ſieben Stellen, die Stadt gleicht einem Flammenmeer. — (Ein tapferer Ehe⸗Veteran.) Es iſt gewiß ein ſeltener Fall, daß ein Mann, der bereits ſeine ſilberne, goldene und Diamanten⸗Hochzeit gefeiert hat, im 85. Jahre ſeines Lebens noch zum zweſten⸗ male die „Grüne Hochzeit“ feiert, und ſein 20 ah⸗ riger Großſohn dem Großvater als Marſchall das Geleite in die Kirche gibt, und doch iſt ſolches bor Kurzem in Gr. Gramsden in Kurlaud geſchehen, Der Wieſenwächter Sahmel Bunze hat daſelbſt, nach 60jähriger Ehe, jetzt im 85. Lebensjahre ſtehend, nochmals eine 40 Jahre alte Witwe zum Traualtar geführt. — London, 25. Okt. Geſtern wütete in England und Wales ein furchtbarer Sturm, begleitet von Regen⸗ und Schneewetter, welcher auf dem Lande und zur See große Verheerungen und viele Unglücksfälle verurſachte. . — New⸗ York, 23. Okt. Ein Dampfer, angeblich der „Wambe“, mit mehrern hundert Kulis an Bord, von Hong⸗Kong nach Viktorig unterwegs, iſt 45 Meilen nördlich von der zwiſchen der Vancouver⸗Inſel und Waſhington⸗Texritory ge⸗ legenen Meerenge von Juan de Fuca zu Grunde gegangen. Die Kulis ſollten, wie es heißt, bei den großen Eiſenbahnbauten in Viktoria beſchäfkigt wer⸗ den: anſcheinend ſind ſie bei dem Schiffbruche ſämtlich zu Grunde gegangen. dieſer, ſtatt zu gehorchen, betrachtete mit noch grö⸗ ßerer Aufmerkſamkeit die knieende junge Frau. Suſanne ſah ihn mit bittender Miene an, erhob flehend ihre Hände gegen ihn; allein er blieb un⸗ beweglich, als ob er ihren Gedanken nicht verſtanden hätte. Plötzlich erhob ſich Thereſe, warf ſich in die Arme ihrer mütterlichen Freundin und ſagte ſchluchzend: „Dich ſuche ich, meine liebe Suſanne! Ich brauche Deinen Rat, Deinen Troſt — o, wenn Du wüßteſt, welche Nachricht —!“ „Woher dieſe Verwirrung?“ ſagte Frau Lam⸗ pert mit erzwungener Ruhe und warf einen Feuer⸗ blick auf ihren Begleiter, den Thereſe glücklicher Weiſe noch immer nicht bemerkt hatte. Warum ſuchſt Du mich hier trotz des ausdrücklichen Verbotes Deines Mannes? Fürchteſt Du nicht, daß Gott Dich wegen dieſer Unvorſichtigkeit ſtrafen wird?“ „O, Du wirſt mich entſchuldigen, wenn Du den Grund meines Angehorſams weißt.“ Frau von Fliera ſetzte ſich- und gab Suſanne ein Zeichen, ein Gleiches zu thun. „Ich habe Dir ſo viel zu ſagen, meine liebe Suſanne, aber womit ſoll ich anfangen?“ Dann erſt bemerkte Frau von Fliera, daß ſie nicht allein mit Suſanne in der Kapelle ſei und ſagte ſanft: „Laſſen Sie uns einen Augenblick allein, lieber Deny,“ denn ſie hielt den fremden Mann, der ſeit⸗ wärts ſtand, für den Sohn Suſannes. „Ich weiß, Sie halten mich für ſehr ſchuldig, Denys, daß Sie Ihre Pacht verlaſſen müſſen, allein, wenn Sie die Wahrheit erfahren, ſo werden Sie mich bedauern. Nachher wollen wir von Ihren An jprechen, jetzt erlauben Sie Aber Frau von Fliera vollendete nicht, ſondern ſtieß einen kurzen Schrei aus und betrachtete ſtarr den Fremden, der ernſt und unerbittlich vor ihr ſtand. Einen Augenblick herrſchte tiefes Stillſchweigen in dem kleinen Raum. Frau von Fliera konnte die Augen nicht abwenden von dem geheimnisvollen Manne, den ſie ſo lange tot geglaubt und der nun plötzlich neben dem Grabe ihres Bruders vor ihr ſtand. Endlich erkannte ſie ihn vollſtändig, ergriff ſchaudernd Suſannens Arm und rief unter Thränen: „Das iſt ja Hugo von Mira! Beſchütze mich, liebſte Suſanne!“ Herr von Mira ſchien nun auch aus ſeiner ſtarren Unbeweglichkeit zu erwachen und ſagte mit tiefer Niedergeſchlagenheit: „Ich erſchrecke Sie, Thereſe! Ich hatte ge⸗ hofft. Ihnen bei meiner Rückkehr von meinen langen Reiſen ein anderes Gefühl einzuflößen. Aber be⸗ ruhigen Sie ſich, nach dem, was in meiner Ab⸗ weſenheit geſchehen, kann ich nicht mehr daran denken, Ihre Ruhe zu ſtören und es iſt der bloße Zufall, der mich heute mit Ihnen zuſammengeführt hat.“ „Der Zufall oder vielmehr die Vorſehung,“ ſagte Suſanne mit einem gen Himmel gerichteten Blicke, „hal gewollt, daß trotz aller meiner Bemüh⸗ ungen dieſe peinliche Zuſammenkunft hier ſtatthabe in dieſer Kapelle, im Angeſicht dieſes Grabes, das ſo viele ſchöͤne Hoffnungen umſchließt.“ Indeſſen hatte ſich Frau von Fliera etwas geſammelt; die Größe der Gefahr weckte ihre Gei⸗ ſtesgegenwart. Sie hob den Kopf und verſetzte mit verhältnismäßig ruhiger Stimme: „Sie verlangen ohne Zweifel eine Aufklärung, mein Herr; ich fürchte ſie nicht, beſonders an dieſem heiligen Orte. Det bindlichkeiten, die wir gegenſeitig eingingen; er ag nun auch hören, auf welche Weiſe ich ſie gebrochen habe.“ Herr von Mira ſchien einige Augenblicke hoch zudenken. „Sie fürchten lange und bittere Vorweg Thereſe, und vielleicht müſſen Sie ſich im Grunde Ihres Herzens eingeſtehen, daß Sie ſolche verdienen; aber beruhigen Sie ſich, ich werde die mir don Ihnen ſelbſt zugeſtandenen koſtbaren Augenblicke nicht dazu gebrauchen, Ihnen die Heftigkeit meines Schmerzes auszumalen, — ich werde Ihnen eie einzige Frage vorlegen, aber ich beſchwöre Sie, be⸗ antworten Sie mir dieſelbe aufrichtig; darnach können wir uns für immer Lebewohl ſagen!“ Frau von Fliera wurde immer unruhiger, Nach kurzer Pauſe fuhr er feierlich fort: „Ich weiß, daß nichts ſo veränderlich iſt, als das Herz einer Dame, und daß die Wenigſten don ihnen die Kraft haben, lange oder immer zu liebe, — Jedoch (verzeihen Sie mir dieſen Wahn, wen es einer iſt) ich hatte geglaubt und gehofft, daß unſere Liebe, gegründet auf gegenſeitige Achtung, geheiligt durch die Beſtimmung eines geliebten Beit ders, laut gebilligt von all' Ihren Verwandten und zen faſſen würde. Meine Blindheit war zu groß, daß mir nicht einziges Mal nur der leiſeſte Gedanke an einen Wankelmut Ihrerſeits kam. — Ich muß nun aus Ihrem eigenen Munde hören, ob Sie freiwillig die jetzige Verbindung eingingen. — 0 Thereſe! e Verheimlichen Sie mtr nichts!“ 5 Fortſetzung folgt. . jenige, der hier unten ruht, war Zeuge der Bet Au al in 2 f Nabil unten fel ther e llt mit 0 bsc 0 6. gesch . St N Ein n 20 bon 0 Ne- dl: A al. Laßt dul gedro f beg n lig du lug, u Sol af der N l ere . 1. Heth 2. Nie 2. Win In gcht Feen bitt 3 * r im dr nit, 05 d falt für uch, 115 det Agrich buch, Man not leihen 1 Bekannten, tiefe und feſte Wurzeln in Ihrem Her 1: Fut ſumkbeien Naher. — Zinm aft 99 an 18