ner Denzeiger für 10 adenburg und 112 10 c und werde fügen einge, n. Poſtproviſton. nehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 WM. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen WMiktwoch, den 18. Oktober 1882. zutſchen Reicht 1 nn N Ken e enn Wolſtiſches Karlsruhe, 15. Okt. Nach dem Ausſagen der Arzte, die den Großherzog behandelt haben, ſoll ſich der Geſundheitszuſtand des Fürſten in neueſter Zeit zu einem ganz normalen geſtaltet haben; auch von dem Augenleiden ſei keine Spur mehr vorhanden. Man hört daher auch als zuver⸗ läſſig, daß der Großherzog in den nächſten Tagen nach Baden kommen werde, um den Kaiſer vor der zum 18. oder 19. c. in Ausſicht genommenen Ab⸗ reiſe zu begrüßen. Unmittelbar darauf werde der Großherzog in die Reſidenz kommen. Die Nachricht hievon hat in allen Kreiſen der Bevölkerung die größte Bewegung veranlaßt! Man will es ſich nicht nehmen laſſen, wenn auch aller offizielle Empfang unterbleiben ſollte, die herzliche Teilnahme der ge⸗ ſamten Einwohnerſchaft dem verehrten Landesfürſten, der, ein volles Jahr von hier abweſend, nach ſicht⸗ licher Lebensgefahr dem Volke wiedergegeben iſt, in der ungezwungenſten, aber um ſo innigeren Weiſe kundzugeben. Ob der Großherzog ſchon formell die Regierung wieder übernehmen werde (in der That hat der Erbgroßherzog in rechter Pietät ſeines Vaters Autorität in allen Dingen angerufen), ſoll noch nicht beſtimmt ſein; man hört, daß der Großherzog beabſichtige, ſeine Gemahlin in Stockholm abzuholen und ſeine ihm unendlich teure Tochter dort wieder⸗ zuſehen. f 8 Karlsruhe, 16. Okt. Der Großherzog trifft morgen abend hier ein, nachdem er den Kaiſer in Baden begrüßt hat. Frankfurt, 15. Okt. Der Bundesrat hat am Montag nach mehrmonatlicher Pauſe ſeine Ple⸗ narſitzungen wieder aufgenommen, was für unſere inneren Angelegenheiten den Beginn einer arbeits⸗ ien 0 1 *. alender. aus dem mtu iſchen Nachlfl annte Hebel zählungen. jum in Schwar lungen: 6 n Fütſtenhäule, züchſe. — 6 d. — Det biin iſch gut reichern Zeit, im Gegenſatz zu der ſommerlichen Stille, bedeutet. Dem Bundesrate ſind während ſeiner langen Vertagung zahlreiche Eingaben zuge⸗ gangen, mit deren Erledigung er ſich zunächſt be⸗ ſchäftigen dürfte. Unter denſelben ſind beſonders die⸗ jenigen für oder gegen die Einführung obligatoriſcher Arbeitsbücher ſowie die Eingaben um Einführung einheitlicher Poſtwertzeichen hervorzuheben. Indeſſen iſt, wie die „Nat. Ztg.“ hervorhebt, in beiden An⸗ gelegenheiten für jetzt ſchwerlich etwas Poſitives zu erwarten. Bezüglich der obligatoriſchen Arbeitsbücher beharren mehrere größere Regierungen, wie Preußen und Württemberg, auf ihrem ablehnenden Stand⸗ punkte, obwohl Bayern und Sachſen die Einführung obligatoriſcher Arbeitsbücher befürworten. Was die Eingabe von 52 Handelskammern um Einführung einheitlicher Poſtwertzeichen für das ganze Reich an⸗ belangt, ſo iſt auch in dieſer Frage eine befriedigen⸗ de Löſung noch nicht ſo bald zu hoffen und haben die jüngſten Verhandlungen des Beirates der würt⸗ tembergiſchen Verkehrsanſtalten gezeigt, daß Würt⸗ temberg nicht daran denkt, ſeine poſtaliſche Sonder⸗ ſtellung aufzugeben und von Bayern iſt dasſelbe vorauszuſetzen. 0 Der Kaiſer hat durch eine Ordre an den Oberpräſidenten der Provinz Brandenburg, Dr. Achenbach, die Genehmigung zur Einführung des Prinzen Wilhelm von Preußen in den Civilſtaats⸗ dienſt erteilt. Indem Prinz Wilhelm ſich mit der Civilverwaltung vertraut macht, folgt er nur den im preußiſchen Königshauſe treu bewährten Über⸗ lieferungen, die ſchon von der Zeit datieren, in wel⸗ cher Friedrich der Große als Kronprinz bei der Re⸗ gierung in Küſtrin beſchäftigt war. Kommenden Donnerstag, den 19. Oktober, finden in Preußen die Wahlen der Urwähler ſtatt, welche ihrerſeits nach acht Tagen die Abgeordneten zum Landtage zu wählen haben. Petersburg, 13. Okt. Einer der thätig⸗ ſten Polizeiagenten namens Priene, dem es gelungen war, Freundſchaft mit den Mitgliedern eines Nihi⸗ liſten⸗Comites zu ſchließen, iſt auf dem Smolensky⸗ Kirchhofe ermordet worden. Kairo, 15. Okt. Die Anklageakte gegen Arabi und Gennoſſen ſind noch nicht abge⸗ ſchloſſen. Die Unterſuchungskommiſſion meint, das Kriegsgericht könne vor der nächſten Woche uicht zuſammentreten. General Wolſeley ſchifft ſich am 21. c. nach England ein. Verſchiedenes. — Schriesheim, 16. Okt. Letzten Sams⸗ tag morgens erſchoß ſich auf dem Rathaus der hie⸗ ſige Polizeidiener Petrie. Der Bewegsgrund zu dieſem unſeligen Schritte kann nur in dem Umſtande zu ſuchen ſein, daß er körperlich leident war. Mit ſeiner Frau lebte er in beſter Zufriedenheit, auch ſind die Vermögensverhältniſſe gute. Er hinterläßt eine Witwe mit fünf Kinder im zarteſten Alter. Die Beerdigung des Unglücklichen fand am Sonn⸗ tag nachmittag unter zahlreicher Teilnahme der hie⸗ ſigen Einwohner ſtatt, da er allgemein beliebt und geachtet war. Auch der Kriegerverein gab ihrem Kameraden das Geleite mit militäriſchen Ehren. — Schriesheim, 17. Okt. Der Herbſt in den hieſigen Weinbergen beginnt anfangs der nächſten Woche. — Mannheim, 16. Okt. Ein Ingenieur der badiſchen Bahn, welcher an dem Bahndamm in Ludwigshafen mit Vermeſſungsarbeiten beſchäftigt war, wurde heute mittag von der Lokomotive des in Mannheim um 1 Uhr 5 Min. abgegangenen — C Wobloah⸗ N . r Wil 3 Der Schloßherr. Sauertbol i Naodelle von Th. von Aſchenberg. 8% i een i (CTortſetzung ) „Nun, Liſette,“ ſagte Frau Lampert mit Streuge, „was willſt Du?“ „Madame,“ ſtotterte die unbeholfene Bäuerin. „Was ſie will!“ ſchrie da plötzlich Denys mit ittel gegen . ſchönſte Melon — Ein de“ donnerähnlicher Stimme, „ſie und die Andern, ſie N rſte Weg. wollen alle ihren Herrn weinen ſehen. Sie wollen 15 it. — 8 ſehen, wie Denys Lampert Thränen vergießt gleich 900 is ut. einem Kinde, das die Rute bekommen! Nun wohl, ſo mögen ſie denn ſchauen, aber ſie mögen ſich ei— len, denn ich habe noch genug Kraft, um ihnen zu lehren —“ erbare Sendult) Bapliſt Dibe rthold dunn ilikon, — Mi Er konnte ſeinen Satz nicht vollenden; kraft⸗ inecht nicht ay los fiel er auf ſeinen Stuhl zurück. Liſette und 5 ſtutz bei Cin, ihre Gefährten waren ſchon bei den erſten Worten aer nich. 7 geflohen und hatten die Thür voller Schrecken zu⸗ f 115 . gemacht. Eine neue Stille trat ein; endlich näherte 9 i ſich Frau Lampert ihrem Sohne und ſagte: „Denys, unſer Kummer darf uns nicht die Pflichten der Gaſtfreundſchaft vergeſſen laſſen. — Du bergißt, daß unſer Gaſt müde iſt und wahr⸗ ſcheinlich auch Hunger hat. Liſette wollte uns zum Eſſen rufen.“ N indem er ſich mechaniſch an den Tiſch ſetzte. gut, ſo will ich denn die Gegend verlaſſen, ohne Der Pächter wollte ſprechen, allein die Stimme verſagte ihm; er konnte ſeiner Mutter nur ein Zei⸗ chen machen, für den Gaſt zu ſorgen. „Aber Du, Denys, willſt Du Dich denn ganz der Verzweiflung hingeben und nicht mit uns zu Tiſch gehen?“ Der arme Lampert ſchüttelte den Kopf und flüſterte in einer Art Galgenhumor: „Ich habe jetzt genug gegeſſen.“ Seine Mutter wollte ihn durch längeres Ein⸗ reden nicht reizen und machte Herrn von Mira ein Zeichen, ihr zu folgen. Mira wäre gern nicht ge⸗ folgt, allein in dem Zeichen der Frau Lampert lag ſo viel Entſchloſſenbeit, daß er nicht zu widerſtehen wagte. 5 „Mein Sohn iſt merkwürdig erregt,“ ſagte Suſanne, indem ſie ihren Gaſt in das Wohnzimmer führte, wo ein einfaches und beſcheidenes Mahl be⸗ reitet war, „aber ich kenne die Mittel, ihn zu be⸗ ruhigen. Man muß ihn nachdenken laſſen und morgen wird er dann gutwillig Alles thun, was ich will. Und Sie, Herr von Mira, wollen Sie der Einzige ſein, welcher der Ruhe des Fräulein von Norall oder vielmehr der Frau von Fliera nichts opfern will?“ „Ich verſtehe,“ ſagte der junge Edelmann, „Nun ſie geſehen oder geſprochen zu haben; morgen will ich gehen. Vielleicht ſinden Sie einmal Gelegenheit, ihr zu ſagen, daß ich es blos that, um ihr ei nen traurigen Moment zu erſparen.“ „Hoffen Sie nicht, daß ich das ſage, ich werde ihr gar nichts ſagen; denn Sie ſollen tot für ei⸗ nander ſein,“ ſagte Frau Lampert entſchloſſen. Die Gegenwart der Magd, die beim Eſſen aufwartete, machte dem Geſpräche ein Ende. Frau Lampert waltete den Pflichten einer aufmerkſamen Wirtin mit ſo viel Leichtigkeit und Ruhe ob, daß man hätte meinen können, die bevorſtehenden trau⸗ rigen Veränderungen ſeien ganz ihrem Gedächtniſſe entſchwunden. Das Mahl war ſchweigſam und Niemand entfaltete großen Appetit. Gegen Ende desſelben trat Denys mit niedergeſchlagenen Augen ein und ſetzte ſich ſchweigend an ſeinen Platz; dann zog er alle auf dem Tiſche ſtehenden Gerichte zu ſich und ſing an tüchtig zu eſſen, denn der Pächter beſaß einen guten Appetit, der ſich nun geltend zu machen ſchien. Frau Lampert und ihr Gaſt ſahen mit pein⸗ lichem Erſtaunen Deny's Gebahren. Ploͤtzlich ließ er einen Biſſen, den er gerade zum Munde führen wollte, ſamt der Gabel fallen, griff mit beiden Hän⸗ den nach dem Kopfe und ſagte: „Was Teufel mache ich da?“ Dann ſtand er ſchweigend auf, ſchleuderte ſei⸗ nen Stuhl heftig von ſich, verließ das Zimmer