der Verhandlungen über die Finanz⸗ und Handels⸗ politik im Reichskage ausgeſprochen hat: „Wir wollen Alle mit gleichen Schultern tragen“ „und die Gerechtigkeit in Verteilung der Laſten“ „ſoll ſein für Alle, auch für den geduldigen“ „Landwirt.“ „Aber ich habe das Vertrauen, daß wenn das“ „Bewußtſein einmal durchgedrungen iſt, die“ „Vertreter der Landwirtſchaft in ruhiger Feſtig⸗“ „keit auch den Kampf nicht einſtellen werden,“ „bis ſie Gerechtigkeit erlangt haben.“ Dieſer Kampf kann aber nur mit den Waffen des Geiſtes und der Intelligenz und im Vollgefüble unſers Rechtes, nicht mit Erbitterung und Schroff⸗ heit erfolgreich geführt werden. Das Ziel dieſes Kampfes ſoll ſein, dem wichtigſten Stande — dem Bauernſtande — eine Lage zu bereiten, die es ihm ermöglicht, bei Fleiß und Sparſamkeit, menſchen⸗ würdig leben zu können, anſtatt mehr und mehr kläglich zu verarmen. Mit dem Aufblühen der Landwirtſchaft iſt aber innig verknüpft der beſſere Verkehr in Handel und Gewerbe, weil der Landwirt nicht allein pro⸗ duziert, ſondern auch mehr als alle andere Berufs⸗ klaſſen verbraucht. Wohin wir blicken zeigt ſich demnach das dringende Bedürfnis einer guten, nachhaltigen Aus⸗ bildung unſerer Bauernſöͤhne. Sie iſt das Mittel um den Kampf zu führen, der unſere wirtſchaftlichen Zuſtände beſſert: 1. durch uns ſelbſt d. h. durch einen guten na⸗ tionellen Betrieb, 2. durch unſere Vertreter in der Kammer und im Reichstage, welche eine gerechte ſteuerliche Veranlagung des Grundbeſitzes der Wirtſchaft⸗ und Betriebskapitalien, den entſprechenden Schutz unſrer Erzeugniſſe ꝛc. beſchließen. Die Erfüllung alles deſſen was uns Not thut in unſre Hand gelegt. Geben wir unſern Söh⸗ nen eine tüchtige Berufsbildung und Erziehung und fordern wir Gerechtigkeit für einen Stand, der dem Staate in guten und böſen Tagen in treuer Er⸗ gebenheit die groͤßten Opfer bringt und ſie mit Langmut und Geduld ſeither getragen hat. Weinheim im Oktober 1882. Im Auftrage des Aufſichtsrates: 1 H. Fdiſte rt. — — 0 . PVolitiſches. — Berlin, 9. Okt. Der „Reichsanzeiger“ publiziert die Ernennung des ſtändigen Hilfsarbeiters in der Reichskanzlei, des Gerichtsaſſeſſors Grafen v. Bismarck zum Regierungsrat. Preußen wird dem Bundesrate einen Antrag auf Verlängerung des über Altona, Harburg und Lauenburg verhängten kleinen Belagerungszuſtandes, welcher mit dem 28. d. M. abläuft, auf ein wei⸗ teres Jahr zugehen laſſen. Berlin, 10. Okt. Geſtern trat dahier der deutſche Kriegertag zuſammen, um über die Orga⸗ niſation des deutſchen Kriegerverbandes Beſchluß zu faſſen. Der angenomme Entwurf enthält im We⸗ ſentlichen folgende Beſtimmungen: Protektor S. M. der Kaiſer; Präſident des deutſchen Kriegerverbands⸗ Ausſchuſſes ein vom Kaiſer ernannter höherer Offi⸗ zier z. D. oder a. D.; Sekretär des Verbandsaus⸗ ſchuſſes ein vom Kaiſer ernannter Offizier oder Militärbeamter a. D. oder Zivilbeamter; Zweck des Verbandes: 1) die militäriſche Kameradſchaft aller bei der Fahne geſtandenen deutſchen Männer auch im bürgerlichen Leben zu erhalten und in patrio⸗ tiſcher Geſinnung zu beſtätigen; 2) das National⸗ bewußtſein zu fördern, die guten Geſinnungen für Kaiſer und Reich, Landesfürſt und Vaterland in Liebe und Treue zu pflegen und zu befeſtigen. Die weiteren Beſtimmungen nehmen insbeſondere Rückſicht auf die ſüddeutſchen Landesverbände, ſo daß ein Ubergreifen von andern Einzelverbänden in das Gebiet der ſüddeutſchen Staaten unbedingt ausge⸗ ſchloſſen bleiben ſoll. Hoffentlich gelingt es, ſämt⸗ liche deutſchen Militärvereine nach und nach in dem deutſchen Kriegerverbande zu vereinigen. Jedenfalls vermeidet das Organiſationsſtatut Alles, was das berechtigte Selbſtgefühl der ſüddeutſchen und ſäch⸗ ſiſchen Militärvereine verletzen könnte. N Verſchiedenes. L Aus Baden, 12. Okt. Das Reforma⸗ tionsfeſt wird für Baden in dieſem Jahre zum erſtenmal am erſten Sonntage im Monat Novem⸗ ber begangen. Es iſt angeordnet worden, daß an dieſem Tage keine Kirchweihe ſtattfinden darf. — Die von dem Landtage beſchloſſene Wiedererrichtung des Landgerichts Philippsburg wird am 1. Oktober k. J. erfolgen. — Die Anſtalt für ſchwachſinnige Kinder in Moßbach hat ihren zweiten Jahresbericht herausgegeben: Es befinden ſich hier⸗ gangen. 2 nach 25 Zöglinge in der Anſtalt (18 Proteſtanten, 6 Katholiken, 1 Iſraelit). Die Einnahmen be⸗ trugen M. 10671, darunter M. 6234 Pflege⸗ gelder, das übrige Vermächtniſſe und freiwillige Gaben. Die Ausgasen betrugen M. 10 947. Die Anſtalt iſt in der Lage und Einrichtung, noch wei⸗ tere Pflegekinder aufzunehmen. — Wieder den Haupt⸗ mann v. Ehrenberg, den früheren Landtagslan⸗ didaten der Demokraten in Karlsruhe, iſt auf De⸗ nunziation zweier Perſonen hin, die bei ihm am Wirtstiſche ſaßen, eine Unterſuchung wegen Maſe⸗ ſtätsbeleidigung (verübt gegen den Großherzog) ein⸗ geleitet worden. — Der unſteiwillige Mörder ſeiner Tochter zu werden — von dieſem entſetzlichen Unglück iſt ein Jagdpächter in Weyersbach betroffen worden. Er kehrte von der Jagd heim, als ſeine 1 jährige ein⸗ zige Tochter ihm eine Strecke entgegeneilte. Plötzlich ſpanntem Hahn unter dem Arm trug, und die Tochter ſank, ſchwer in die Bruſt getroffen, zu Bo⸗ den. In der folgenden Nacht hauchte das Mädchen ſein Leben aus. — Straßburg, 11. Okt. Heute mittag 1 Uhr 15 Min., iſt in der Kaiſer⸗Wilhelm⸗Kaſerne in der Citadelle Feuer ausgebrochen. Bei Ankunft der ſtädtiſchen und Militär⸗ Feuerwehren ſtand der ganze Dachſtuhl des 64 Schritte langen Mittelbaues des öͤſtlichen Flügels in hellen Flammen. aufgeſpeicherten Kammervorräte wurden durch die Dachluken gerettet. Eine Stunde energiſcher Thü⸗ tigkeit beſeitigte die Gefahr. Ein Teil der Vorräte wurde beſchädigt. — Wiferdingen, 11. Okt. Geſtern abend fuhr ein Landmann, die geſchloſſene Barriere nich achtend, mit ſeinem Fuhrwerk über den Bahnüßber⸗ gang; der eben einlaufende Zug erfaßte und ſölebe das Pferd; die Unvorſicht igkeit wurde ſomit auf der That beſtraft, aber leicht moglich kommt noch eine weitere Strafe hinterdrein. Der Kadaver des Pferdes lag noch dieſen Morgen neben dem Bahn⸗ koͤrper. ö — Olmütz. 11. Okt. In Proßnitz werden infolge maßloſer Hetzereien des dortigen Journals Judenkrawalle befürchtet. Der Bürgermeiſter er⸗ ſtattete an die Bezirkshauptmannſchaft einen beſorg⸗ niserregenden Bericht. — New⸗Hork, 10. Okt. Der Hamburger Poſtdampfer Herder iſt bei Kap Race unterge⸗ Der Schiffbruch erfolgte wührend eines achte, Mutter, ich ſagte es ihm noch vor ein paar Augenblicken; aber er macht mir gewiß keinen Vor⸗ wurf wegen meines Haſſes gegen den böſen Geiſt von Weißeck!“ Nach dieſer direkten Aufforderung mußte ſich Herr von Mira natürlich in das Zwiegeſpräch von Mutter und Sohn miſchen. „Ich nehme herzlichen Anteil an Ihrem Kum⸗ mer, Denys,“ erwiderte er mit Innigkeit, „und ich begreife, wie ſchwer Ihnen das Opfer ankommen muß, das Ihre Mutter von Ihnen verlangt. — Aber warum wollen Sie ſich der Verzweiflung hin⸗ geben? Was verlieren Sie noch hier, da alle, die ie liebten, nun im Grabe ſind? Hören Sie! ich n Heir meines Beſitzes. Wir haben hier ganz der Nähe einen Pachthof, der noch viel ergiebiger t, als der Weißhof: wollen Sie ihn? Sie ſollen dort mehr Herr ſein, als ich ſelbſt.“ „Danke, Herr von Mira,“ antwortete der „„Sie ſind ein edler Mann und ich habe immer gedacht, alles wäre hier glücklicher, wenn Sie Gebieter im Schloſſe wären ſtatt dieſes Heuch⸗ lers. — Ich kann Ihr gütiges Anerbieten noch nicht annehmen; denn ich glaube noch nicht, daß das letzte Wort hinſichtlich meines Pachtes hier ge⸗ rochen iſt, was auch meine Mutter glauben mag; ch denke, Herr von Fliera wird ſich noch beſinnen, he er Lampert und ſeine Mutter von hier fortjagt!“ Suſanne ſchüttelte traurig den Kopf. „Er wird es nicht wagen,“ fuhr Denys fort, „weil er feig iſt und weil er ſich nicht getraut, mir ffen gegenüberzutreten. Hören Sie, Herr von ira,“ fuhr er, zu dieſem gewendet, fort, „ich ge⸗ ehe, daß ich nicht wollte, daß Sie fortgingen, ehe Sie jenem Eindringling einen Streich geſpielt haben. i e ee, ä Ich weiß nicht, wie er es angefangen hat, unſere Herrin geſchmeidig zu machen; aber ſo viel weiß ich gewiß, daß dieſelbe Sie nicht ſo gänzlich ver⸗ geſſen hat, wie Sie meinen; ich ſagte Ihnen, ſie ſei ruhig; ich hätte ſagen ſollen traurig; ich ſagte, ſie ſei ergeben; ich hätte ſagen ſollen unglücklich. Meine Mutter wird es leugnen, aber ich weiß es ganz gewiß, daß Thereſe es bereut, einen Mann geheiratet zu haben, den ſie nicht liebt und daß ſie es noch weit mehr bereuen wird, wenn ſie hört, daß Sie hier ſind.“ „Schweige, mein Sohn! ſchweige!“ „Und ich ſage Ihnen, daß ſie Sie noch liebt!“ fuhr Dennys erregt fort. „Sie hat nie Jemand anders geliebt, als Sie; meine Mutter, welche ihre Vertraute iſt, müßte es eingeſtehen, wenn ſie auf⸗ richtig ſein wollte. Fliera ahnt die Wahrheit und wenn er hört, Sie ſeien hier, ſo ſtirbt er vor Ei⸗ ferſucht. — Gehen Sie nur einmal auf's Schloß, und Sie werden ſehen!“ Bei dieſem ſo klaren Geſtändniſſe erhob ſich Herr von Mira mit Feuer. „Wär's möglich! Denys, täuſchen Sie ſich nicht? Ich wußte wohl, daß Thereſe nicht ſobald die Schwüre vergeſſen würde, die ſie vor Gott und ihrem Bruder gethan! Sie iſt unglücklich, ſagen Sie? — Ohne Zweifel iſt unter dieſer Heirat ir⸗ gend eine Schändlichleit dieſes Fliera. — Gut, ich werde ſie ſehen, ſie wird mir die Wahrheit ſagen und wehe ihm, wenn er ſie durch eine Lüge ge⸗ täuſcht!“ „Hörſt Du ihn?“ frug Frau Lampert ihren Sohn; „verſtehſt Du jetzt, an welchen Unglücken Du vielleicht ſchuld biſt? Oh, Denys, gebe Gott, daß Du Deine Unvorſichtigkeit bereuſt!“ , Dann wendete ſie ſich an Herrn von Mike und ſagte mit bittender Geberde: „Oh, glauben Sie ihm nicht, Herr von Mirg, es iſt ein Irrtum! Er hat den Verſtand verloren, Er hat nichts geſehen, er weiß gar nichts! Thereſe iſt eine zärtliche und unterwürfige Gatkin; ſie liebt und ehrt den Vater ihres Kindes. Wenn die un⸗ ſinnigen Behauptungen meines Sohnes Sie beran⸗ laſſen könnten, den Frieden der Familie Fliera zu ſtören, ſo würde ich ihm ewig fluchen!“ Bei dieſen Worten erhob Denys lebhaft den Kopf. „Mutter,“ ſagte er mit rührender Einfach⸗ heit, „was habe ich denn ſo Schlimmes geſagt!“ „Du haſt eine ſchlechte Handlung begangen, mein Sohn!“ 0 Noch nie war Suſanne ihrem Sohn in dſeſer Weiſe gegenüber getreten; Denhs vergaß ſeinen übe rigen Kummer und gab ſich ganz dem Schmerz hin, ſeine Mutter gekränkt zu haben. Unterdrücktes Schluchzen entwand ſich ſeiner Bruſt, während pein⸗ liches Stillſchweigen im Zimmer herrſchte. Die Diener und Mägde, welche im Neben zimmer warteten, bis ihre Gebieter zum Eſſen kommen würden, hatten einige abgeriſſene Worte gehört; einige hatten ſogar einen neugierigen Blick durch die Spalte der nur angelehnten Thür gewor⸗ Die Stille, die jetzt in der lebhaften Unter⸗ fen. redung ihrer Herrn eingetreten war, ſchien ihnen geeignet, das Eſſen anzukünden. Liſette, die Köchin, entſchloß ſich alſo, einzutreten; als ſie jedoch die große Beſtürzung in den Zügen ihrer Gebieter ſah, blieb ſie ſtumm in der Mitte des Zimmers ſtehen, während ſich die anderen Knechte und Mägde he⸗ gierig unter der offenen Thüre drängten. (Fortſetzung folgt.) Manhe un, . A Die diesel bon etſeren fand 1 dtüccten Preiſen ien ein 95 in betden, wobei e 210 MiitlHalerte li ſind, da entlud ſich die Flinte, welche der Vater mit ge⸗ innig noch am? dacher Hopfen mi — Jethenſcha detkeiger A dale lichterlicher ac em duni den 30. 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