— Karlsruhe, 7. Okt. Der neue ev. Ka⸗ kechismus wird unzweifelhaft bis Oſtern fertigge⸗ ſtellt und in die Schulen eingeführt werden. Auch an dem Geſangbuch wird wacker gearbeitet, damit es gleichfalls bis Oſtern ausgegeben werden kann; doch iſt bis jetzt ein Vertrag mit einer Verlagshandlung zur Herſtellung des Buches noch nicht abgeſchloſſen. Es ſollen zwei Ausgaben erſcheinen, die eine mit Abdruck der Melodieen zu jedem einzelnen Liede, die andere ſoll blos die Lieder enthalten. Man gibt ſich allgemein der Hoffnung hin — und die Ge⸗ neralſynode hat dies noch beſonders betont — daß die Ausſtattung nach Druck und Papier eine gute, jedenfalls eine beſſere als die des bisherigen Geſang⸗ buchs werden wird. — Karlsruhe, 7. Okt. Ein in ſeiner Art gewiß einzeln daſtehender Fall wurde am Mitt⸗ woch in der Schöffengerichtsſitzung dahier verhan⸗ delt. Der Kläger war ein 7jähriger Knabe, wel⸗ cher einen anderen Knaben im gleichen Alter be⸗ ſchuldigte, ihn zu Boten geworfen zu haben. Die Zeugen, gleichfalls 6—8jährige Knaben, konnten in ihrer Ausſage die Anklage nicht beſtätigen, weßhalb der Kläger abgewieſen und in die Koſten verurteilt wurde. Es wirft ein eigentümliches Licht auf die Erziehungsmethode eines Vaters, in dieſem Falle des eigentlichen Klägers, wenn derſelbe Knabenhän⸗ del vor das Forum eines Schöffengerichts gelangen läßt, wie man auch anderſeits das Amt eines Schöffen für wichtiger halten ſollte, als es mit ſolchen Bagatellſachen zu beläſtigen. (Bd. Beob.) — Karlsruhe, 8. Okt. Über den Verlauf der jüngſten Hochwaſſer im Großherzogtum hat die Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßenbaues, der „Karlsr. Ztg.“ zufolge, an das Miniſterium des Innern einen Bericht erſtattet, dem wir Folgendes entnehmen: Die Anſchwellung des Rheines war eine ſehr plötzliche, ſie hat aber eine gefährliche Höhe nicht erreicht, wohl infolge des Schneefalles in dem ſchweizeriſchen Mittel⸗ und Hochgebirge. Die Ufer⸗ bauten ſind zwar faſt überrall überflutet worden, indeß haben ſie, ſoweit bei dem gegenwärtigen im⸗ mer noch hohen Waſſerſtande zu erkennen iſt, nir⸗ gendwo erhebliche Beſchädigungen erlitten, dank den Sicherungsarbeiten, die hier ſeit den ausgedehnten Zerſtörungen von 1876 vorgenommen worden ſind. Die Rhein⸗Schutzdämme haben Stand gehalten und ihren Zweck erfüllt mit einer einzigen Ausnahme. Am 22. September trat aus noch nicht völlig auf: geklärten Urſachen eine Unterſpülung des Funda⸗ ments der Dammſchleuſe bei'm ſogenannten Reitſteg an der Gemarkungsgrenze Leopoldshafen⸗Linkenheim und infolge deſſen ein Durchbruch des Dammes ein. Das Waſſer ergoß ſich von morgens 10 Uhr bis abends 6 Uhr in den Altrhein und wurde durch einen Sommerdamm von den Feldgewannen der Gemarkung Leopoldshafen und durch den Querdamm oberhalb Linkenheim von diefer Gemarkung abge⸗ halten, ſo daß ein nennenswerter Schaden an Feld— früchten durch dieſen Dammbruch nicht entſtanden iſt. Derſelbe iſt in proviſoriſcher Weiſe wieder ab⸗ geſchloſſen worden und die Wiederherſtellung der Schleuſe nebſt den beiderſeitigen Dammverſchlüſſen wird erfolgen, ſobald der Waſſerſtand es möglich macht. Das Druckwaſſer hinter den Rhein⸗Schutz⸗ dämmen iſt nur in mäßigem Umfange aufgetreten. Manche Früchte auf tiefliegenden Feldern haben aber durch das in den Eindeichungen zurückgehaltene Niederſchlagswaſſer Not gelitten. b Die Anſchwellung am Neckar war weniger in Bezug auf ihre Höhe als hinſichtlich ihrer Dauer von ziemlicher Bedeutung. Die Beſchädigungen an der Waſſerſtraße und den Schifffahrtszeilen laſſen ſich bei dem gegenwärtigen Waſſerſtande noch nicht feſtſtellen. Sie ſcheinen indeß nicht von großer Bedeutung zu ſein. f — Aus der Pfalz, 9. Okt. Die Trau⸗ benreiſe macht zuſehends Fortſchritte. Die Traminer färben ſich lebhaft, Rieslinge werden weich, Gutedel und Oſterreicher ſind ziemlich reif. Der allgemeine Beginn der Weinleſe am oberen Gebirg wird wahr⸗ ſcheinlich am 19. Oktober ſtattfinden. — Isny, 4. Okt. Geſtern vormittag ſollte ein Brautpaar hier getraut werden. Eine Stunde vor dem Gang zum Standesamt wurde jedoch die glückliche Braut durch die Polizei in ihrer Wohnung verhaftet und ohne alle Rückficht auf den betrübten Bräutigam an das K. Amtsgericht Wangen abge⸗ liefert. Dieſelbe hatte ſich mittelſt eines felbſtgefer⸗ tigten Vermögenszeugniſſes, dem ſie das wahrſchein⸗ lich aus ihrem Heimatſchein herausgeſchnittene Siegel ihrer Heimatbehörde aufdrückte, Kredit zu verſchaffen gewußt, ſo daß ſie überrall, wo ſie in Läden oder bei Handwerkern ihr Vermoͤgenszeugnis ſehen ließ, die Gegenſtände ihrer Ausſteuer ohne Anſtand erhielt. — Mühlhauſen, 6. Okt. Kaum hat ſich hier das Grab über das Opfer eines Verbrechens geſchloſſen, und ſchon wieder iſt über neue Frevel zu berichten. In der Baslerſtraße bewohnte ein noch junges Ehepaar, der Holzhacker Gerwyl mit ſeiner Frau eine Manſardenwohnung; es war, wie man ſagt, nichts ungewöhnliches, den Gerwyl abends betrunken nach Hauſe kommen zu ſehen, ſo geſchah es auch geſtern Abend, worauf die Frau dem i derlichen Patron Vorwürfe machte, denen eine leh⸗ hafte Streitſcene folgte, die nach kurzer Unterbrech⸗ ung am frühen Morgen ſich fortſetzte. Nachbars, leute horten dann die Hilferufe der Frau und gls es gelang, die verſchloſſene Thür der Wohnung zu öffnen, lag die Frau in ihrem Blute ſchwimmend bereits bewußtlos am Boden. Der Mann hatte ihr mit einem Raſirmeſſer eine Menge Schnittwun⸗ den im Geſicht und an anderen Körperteilen bei⸗ gebracht und ſich ſelbſt dann die Kehle durchſchnitten; er ſtand noch ſtieren Blickes aufrecht da und wehrte ſich wie ein Raſender gegen die Eindringenden, Beide Verwundete wurden in das Hospital geſchafftz beſonders der Zuſtand der Frau ſoll ſehr ernſt sein [Paris, 7. Okt. In verwichener Nacht brach in der Blech-Zinkfabrik von Alfred Bogs, Boulevard Charonne, eine Feuersbrunſt aus. Vier Dampfſpritzen waren ſofort zur Stelle, aber konnten aus Mangel an Waſſer — was in Paris ſchon ſo oft vorgekommen — nicht wirken. Der Herd der Feuersbrunſt war rieſig und verbreitete ſich rasch über fünf Häuſer; die ganze Umgegend war in Ge⸗ fahr. Um 3 Uhr wurde der Oberſtlieutenant Frof⸗ devaux, der einigen ſich in großer Gefahr befind⸗ lichen Spritzenleuten beiſpringen wollte, von herab⸗ ſtürzenden Balken getötet. Außer der bezeichneten Fabrik brannten zwei möblirte Hotels ab. Mehrere Leute der Löſchmannſchaft erhielten gefährliche Brand⸗ wunden. Zum Glück gelang es die Räumlichkeiten zu ſchützen, wo brennbare Flüſſigkeiten aufgeſpeichert lagen, ſonſt wäre der ganze Stadtteil in Flammen aufgegangen. — Die Eiſenbahn von Marſeille nach Ven⸗ timiglia iſt zwiſchen Frejus und Puget durch ber⸗ ſchwemmung in der Länge von 3 Km. unterbrochen. 7 („Bei uns in Berlin“), ſagte ein Ber⸗ liner zu einem Bayern, „haben wir eine feine Maſchine. Oben wirft man einen Haſen (ei, unten kommt auf der einen Seite ein Haſenpfeffer, auf der andern ein Hut 'raus.“ „Das iſt jg gar nichts,“ erwiderte der Bayer, „bei uns in München haben wir eine Maſchine, da wirft man auf der einen Seite den Hopfen 'rein und auf der andern Seite ſchmeißt man ſchon die beſoffenen Kerle raus.“ „verlangen Sie nicht mehr von mir, als ich kann. Gönnen Sie mir auch nicht das Glück, einige Au⸗ genblicke lang dieſelbe Luft einzuatmen, die ſie at⸗ met, und ſie von Weitem zu ſehen?“ — „Dann lieben Sie ſie nicht, dann haben Sie ſie nie geliebt, wenn Sie wegen einer momentanen, perſönlichen Befriedigung Thereſens lebenslängliche Ruhe ſtören wollen!“ erwiderte Suſanne trocken. „Aber nein, Herr von Mira, Sie ſind nicht ſo ei⸗ gennützig, Sie ſind edel und großmütig; ich ſagte es immer früher, als ich noch von Ihnen ſprechen konnte mit Thereſe und dem unglücklichen Guſtav! Die Überwindung wird Ihnen ſicher ſchwer werden, aber ſie wird um ſo ruhmvoller für Sie ſein; Thereſe wird es freilich nicht wiſſen, aber ich werde Ihnen ewig dankbar dafür ſein.“ Hugo zauderte; dieſe ſanften und einſchmei⸗ chelnden Worten waren ihm zu Herzen gegangen; er hätte ſich vielleicht entſchloſſen, abzureiſen, wenn nicht der Pächter, der ſchon zu Anfang dieſes Ge⸗ ſpräches entſchiedene Zeichen der Ungeduld gegeben hatte, plötzlich ausgerufen hätte: „Wirklich, Mutter, man muß geſtehen, daß Du auch zu viel verlangſt von dieſem armen Herrn! Er iſt todmüde, hat fünfzehn Meilen zu Pferde gemacht und Du willſt ihn in finſterer Nacht vor die Thüre jagen, ohne ihm nur Zeit zum Eſſen und Ausruhen zu gönnen. Das iſt nicht ſehr artig gegen einen Fremden, der Dich um Gaſtfreunoſchaft bittet! Ich begreife nicht, daß Herr von Mira nicht in's Schloß gehen ſoll, obgleich ich nicht ein⸗ ſehe, welches Übel daraus unſerer gnädigen Frau erwachſen könnte, aber um keinen Preis erlaube ich, daß er fortgeht, ohne ſich hier einige Zeit ausgeruht und ſo gut unterhalten zu haben, als es eben geht Niemand wird ihn erkennen; wir geben ihm irgend einen erdichteten Namen und ſeine Gegenwart hier wird Niemanden auffallen. — Übrigens werde ich ihn ſo oft mit mir auf die Jagd nehmen, daß er weder Luſt noch Zeit mehr haben wird zu ſonſtigen Spaziergängen. Nun, Mutter, ſei nicht zu hart!“ Frau Lampert betrachtete kopfſchüttelnd ihren Sohn und erwiderte traurig: „Du ſprichſt ſo, Denys, weil Du nicht ahnſt, welche ſchrecklichen Folgen die geringſte Unvorſichtig⸗ keit haben kann; Du weißt nicht, daß die Lamperks dem Glücke der Familie Norall Alles opfern müſſen, ſelbſt ihre Gaſtfreundſchaft. — Armer Denys“, fuhr ſie mit abgewendetem Geſichte fort, „vielleicht biſt Du nicht mehr lange Herr auf dem Weißhof und dann wäre es beſſer, unſer Gaſt verließe dies Haus, ehe das Unglück hereinbricht!“ — Der Pächter erblaßte und ein Zittern befiel ihn. „Mutter,“ ſagte er mit ganz verändertem Tone, „haſt Du etwa auf dem Schloſſe fprechen hören von meinem Pacht, der in acht Tagen ab⸗ läuft? Wollt ihn der Herr nur unter —“ „Er will ihn gar nicht erneuern, mein Sohn!“ Denys blieb unbeweglich mit ſtieren und ver⸗ wirrten Augen, als ob er dieſe ſchreckliche Nachricht nicht recht verſtanden habe. „Ich habe mich nicht getäuſcht,“ fuhr Suſanne ſeufzend fort, „man will uns nicht mehr, man jagt uns fort. In acht Tagen müſſen wir dies Haus verlaſſen, wo Du geboren biſt, wo ich ſo viele krübe und ſo wenig heitere Stunden verlebt habe. — Der Herr hat mir vorhin geſagt, er habe ſich ſchon gegenüber einem andern Pächter verpflichtet.“ meidlichen Unglücke nicht widerſetzen, die eigentliche Beſitzerin des Gutes — Therreſe bon Norall?“ ſagte Denys düſter. „Hat eine ſanfte und ſchüchterne Frau einen andern Willen als den ihres Mannes?“ ſagte Frau Lampert gelaſſen. „Thereſe hat gefleht, geweint, ſie hat nichts erlangt und ich habe nicht eher nach⸗ gegeben, bis ſie mir verſprochen hat, den Zorn ihres Mannes nicht mehr herauszufordern durch ihr unnütziges Bitten.“ f „Das iſt gut für Dich, Mutter; aber ehe ich die Bewirtſchaftung der Felder aufgebe, die ich mit meinem Schweiße gedüngt, die ich uns hundertfach verbeſſert habe, die wir faſt als unſer Eigentum betrachten können, muß mir der Fliera wenigſtens einen triftigen Grund angeben. — Er kann mich nicht fortjagen wie einen Stallknecht. — Wenn ihm etwas nicht gefällt, ſo mag er kommen und es mir in's Geſicht ſagen, wie das unter ehrlichen Leuten Brauch iſt. — Aber er iſt nicht gekommen! Er wagt es nicht zu kommen, der Feigling!“ „Welchen andern Grund braucht er anzugeben, als den, daß er es ſo haben will und daß ſeine Intereſſes es erheiſchen?“ rief die Mutter. „Iſt er nicht Gebieter hier? Kann er nicht thun, was er will? Wir ſind der Familie von Norall viel zu ergeben, mein Sohn, als daß uns dieſer Eindring⸗ ling nicht haſſen ſollte und ſchon lange fürchte ich, was heute eingetroffen. Dieſer Mann haßt uns, Denhs, weil wir ihn nicht ſo lieben können, wie die Andern; er hält uns für ſeine Feinde. Des⸗ wegen, mein Sohn, wollen wir uns einem unver⸗ ſondern uns demütig unterwerfen.“ 85 3 die Herr (Fortſetzung folgt. en. 72 hulſt die ſo e digen 1 l eile d 14 12 u Behörden 8 Nechstag 3 det Han ache 1 Hußhen 10 Gnwohn, t d eln k, mt 1 1— . ußfehenden n 5 ber a Pri: 5 ſehßzte 0 N s 15 Nos, d unf, d t. Wort en alen Har 12 J. Nulab n 2 F obatu Aehelle kichtin N Jufel pas, Aßeum 1 Nicken Küng erh decem des Mi 102 2 Gi ig geübt. E ben am Lede l probat F lente n , Kiſe kügt! 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