5. Adam Knopf, 25 Jahre alt, Schloſſer von Wünſchmichelbach, wegen verſuchten Totſchlags. Der Angeklagte wurde auf Grund der § 22 und 43 des R.⸗St.⸗G.⸗B. in eine Zuchthausſtraße von 3 Jahren, Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf 3 Jahre und in die Koſten verurteilt. 6. Wilhelm Stützele, 37 Jahre alt, lediger Glaſer von Weingarten (Württemberg), wegen ver⸗ ſuchten Totſchlags, Diebſtahls und Bedrohung. Die Geſchworenen bejahten alle 3 Schuldfragen, worauf der Angeklagte in eine Geſamtzuchthausſtrafe von 8 Jahren, Verluſt der bürglichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren und Stellung unter Polizeiaufſicht verurteilt wurde. — Mannheim, 27. Sept. Schwurgericht. 7. Franz Karl Galm, 28 Jahre alt, verhei⸗ rateter Schreiner von Robern, wegen Koͤrperver⸗ letzung mit nachgefolgtem Tode. Der Angeklagte wurde in eine Gefängnisſtrafe von 3 Jahren und zu den Koſten verurteilt. 8. Katharina Ruffler, 18 Jahr alt, ledige Wirtstochter von Neckarzimmern wegen Kindestötung. Die Geſchworenen bejahten die Schuldfrage und gleichfals die Frage nach mildernden Umſtänden, worauf die Angeklagte auf dieſen Wahrſpruch wegen Kindesmord im Sinne des § 217 des R.⸗St.⸗G.⸗ B. in eine Gefängnisſtrafe von 5 Jahren und in die Koſten verurteilt wird. 9. Julius Rau, von Darmſtadt, Peter Mehr⸗ hof, 23 Jahre alt, Schloſſer von Rodenbach, Eli⸗ ſabeth Ehrhardt, 27 Jahre alt, Taglöhnerin von Frankenthal, Katharina Maier geb. Eiſenhauer, 25 Jahre alt, von Gernsheim, wegen Straßenraubs, Beihilfe hierzu und Hehlerei. Der Gerichtshof ver⸗ urteilte Mehrhof in eine Zuchthausſtrafe von 6 Jahr und Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren, Ehrhardt wird in eine Zuchthausſtrafe von 2 Jahren, Maier in eine Ge⸗ ängnisſtrafe von 2 Jahren verurteilt. — Mannheim, 28. Sept. Schwurgericht. 10. Franz Michel Hepp, 58 Jahr alt, ver⸗ heirateter Schäfer von Reichenbach (Württemberg), wegen Notzucht. Der Angeklagte wurde auf Grund des § 177 des R. St G. B. in eine Zuchthausſtrafe von 2 Jahren, Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 3 Jahren und in die Koſten verurteilt. i 11. Konrad Eſchel bach, 48 Jahre alt, ver⸗ heiratet, früherer Polizeidiener von Feudenheim, we⸗ gen Unterſchlagung und Urkundenfälſſchung. Der Angeklagte wurde wegen einfacher, unter mildernden Umſtänden verübter Unterſchlagung in eine Gefängnis⸗ ſtrafe von 6 Monaten und in die Koſten verurteilt. — Mannheim, 28. Sept. Heute mittag gegen 12 Uhr ſtürzte von dem Poſtgebäude in Ludwigshafen ein mit Reparaturarbeiten am Dach beſchäftigter Schieferdecker Namens Frank vier Stockwerke hoch auf das Pflaſter. Derſelbe erlitt ſchwere Verletzungen am Rückgrad und den beiden Füßen, er wurde zwar noch lebend nach dem Lud⸗ wigshafener Spital verbracht, doch iſt wenig Hoff⸗ nung für die Erhaltung ſeines Lebens vorhanden. — Karlsruhe, 25. Sept. Das hieſige Lehrinſtitut und Penſionat von Premierlieutenant a. D. Fecht hat mit dem 23. d. Mts. ſeinen Sommerkurſus geſchloſſen, nachdem ſämtliche neun Zöglinge dieſer Anſtalt, welche ſich am 22. und 28. d. Mts. vor der hieſigen Prüfungskommiſſion dem Einjährig⸗Freiwilligen⸗Examen unter⸗ zogen, ſowohl die ſchriftliche als auch die mündliche Prüſung beſtanden haben. Es ſcheint uns erwäh⸗ nenswert, daß ſchon viermal ſämtliche Abiturienten dieſes Inſtituts den Berechtigungsſchein zum Ein⸗ jährig⸗Freiwilligen Dienſt erlangt haben. Die An⸗ ſtalt wird am Dienstag den 10. Oktober d. J. ihren Winterkurs beginnen. — Karlsruhe, 27. Sept. Die langent⸗ behrte ſchöne Witterung veranlaßte das Rektorat der Töchterſchule in der Kreuzſtraße einigen Klaſſen einen Spaziergang zu bewilligen, der leider ohne Unfall nicht ablaufen ſollte. Bei Wolfarhtsweier liefen einige Mädchen, trotz wiederholtem Verbote des be⸗ gleitenden Lehrerperſonals in die Reben, dem Ver⸗ langen nach der Trauben Säure nicht wiederſtehen könnend. Der bewachende „Schütz“ ſoll nun nach Ausſage einiger Kinder, einem Mädchen im Arger einen Stoß berſetzt haben, durch welchen dieſes über einen Felsabhang hinabfiel und ſich am Kopfe ſolche Verletzungen zuzog, daß in Durlach die Nadel des Arztes in Anſpruch genommen werden mußte. Die Verletzungen ſind zum Glück nicht gefährlicher Na⸗ tur, allein man hielt doch für gut, das Kind ſofort per Wagen ſeinen Eltern zuzuführen. — Freiburg, 23. Sept. Für die vom Hugſtetter Eiſenbahnunglück Betroffenen ſind bis heute bei dem hieſigen Hilfskomite 31194 Mark eingegangen. — Am Dienstag ereignete ſich in Oberkirch ein Unfall, der leicht hätte ſchlimme Folgen haben können. Drei Knaben von 7— 10 Jahren beluſtig⸗ ten ſich damit, unter einem ſchwer mit Holz belg⸗ denen, fahrenden Wagen zu ſpringen, um in der unten hängenden Britſche mitzufahen, ohne daß der Fuhrmann ewas davon merkte. Einer der Knaben ſtürzte jedoch, das Rad erfaßte ihn und trennte ihm an der Seite des einen Beines Haut und Fleſſch von dem Knochen, ohne dieſen zu beſchädigen. Ernſt⸗ en in dem Umſtande liche Gefahr für das Leben des Kindes iſt nicht 15 Folſdie Verzwei vorhanden. f 1155 hate, dieſe il — Mainz, 28. Sept. In einem Weinberge . Der Afache Mö in der Nähe bon Hochheim wurde borgeſtern die alen, wurde indeſſe Leiche eines Flörsheimer Bürgers Namens Schellheim 112 aufgefunden. Die vorgenommene Unterſuchung an Newhork,? dem Leichnam konſtatierte, daß Schellheim durch i in Teilen von einen Schuß ermordet worden und demſelben noch zanſlttenumgen fiatte nachträglich mittelſt eines ſchweren Gegenſtandes der —aito, 28.“ Schädel eingeſchlagen worden war; in der Nähe der vührend das v Leiche wurde auch noch ein Gewehr vorgefunden. 10 Ben ſtalfand, Über die Urſache des Verbreches wurde noch aich ed Erploſon, w bekannt, doch wurde ſo viel bereits konſtatierk, daß f Krabet und Eu Schellheim am verfloſſenen Donnerstag mit einen ] r Nhe des Bahnt andern Flörsheimer Bürger nach Hochheim gehen 1 Nmnitonszug. 30 wollte, feit dieſer Zeit aber nicht mehr geſehen ue wurde eingeſtel wurde. Die Unterſuchung iſt in vollem Gange. E gairo, 28. — In Neuburg a. D. hat ein jogender a Offizier im verhängnisvollen Irrtum einen Knaben für einen Haſen gehalten und denſelben niederge⸗ ſchoſſen. — Wien, 26. Sept. Der Kaiſer ſpendeſe Sämtliche hunderttauſend Gulden für die überſchwemmien ie Hüten rols und Kärntens. 0 ö 5 — Paris, 26. Sept. Ein Zug der Lhoner ſnud für kommend Bahn entgleiſte geſtern abend bei der Einfahrt in Die Ausſte den Bahnhof von Aix, ein Reiſender und drei 0 Bahnbeamte wurden verletzt. ö 8 a — Ein ſchreckliches Unglück meldet die Italia, das ſich in der Nacht vom 18. auf den 19. n September zu Cavaller Maggiore in Piemont zu⸗ Migung ſind die Man fand dort zwölf Mädchen, die getragen hat. eingeladen. dei der Seidenſpinnerei beſchäftigt waren, an Er⸗ ſtickung geſtorben, weil ſie in ihrem Zimmer eine WB. Meir halbabgedrehte Petroleumlampe hatten brennen laſſen Die Famme teilte ſich der Flüſſigkeit im Innen des metallenen Behälters mit, wodurch die Erſtichung herbeigeführt wurde. Man fand am Morgen die Leichen mit allen Zeichen des Todeskampfes, den 5 die Unglücklichen ausgeſtanden hatten. — Entfetzliches Ereignis wird aus Zſchoppal gemeldet. In der ſechſten Morgenſtunde hal der dortige Schuhmachermeiſter Nietzel — ein als on ſüglch die ſo bel lußerſ billigen P Fräuleins und ihr Vormund. Er nahm das Fräu⸗ lein mit ſich, um es dem traurigen Eindruck zu entreißen, den Schloß Weißeck nach dem Unglück auf ſie machen mußte, und nachdem Fliera, der einige Tage lang krank lag, geneſen war, reiſte auch er zu ihnen nach München. Wir ſahen Nie⸗ mand mehr hier und das Schloß war wie ausge⸗ ſtorben. Denken Sie ſich alſo unſer Erſtaunen, als wir ungefähr nach einem Jahre hörten, Herr von Fliera habe unſere junge Herrin geheiratet. Niemand konnte es glauben und wir zweifelten Alle an der Richtigkeit dieſer Nachricht, bis wieder eine Zeit verging und dann plötzlich Herr und Frau von Fliera mit ihrem neugeborenen Kinde hier an⸗ kamen.“ Der junge Edelmann blieb einige Augenblicke lang finſter und nachdenkend. „Ich verſtehe,“ ſagte er endlich, „durch wel⸗ ches Betragen es dieſem geſchickten Manne gelungen iſt, Fräulein von Norall ihren heiligen Verpflich⸗ tungen untreu zu machen. Ich kenne ihn als hart⸗ näckig, ſchlau und geduldig; er wußte mit Geſchick⸗ lichkeit die Vorteile eines mutigen Augenblickes geltend zu machen. — Vielleicht hat er ſich auch bei einem alten, geiſtesſchwachen Vormunde einge⸗ ſchmeichelt, der die Verantwortlichkeit für ein ſchönes Mündel gern los geworden iſt; doch was weiß ich? — Vielleicht hat man einem ſchüchternen Mädchen gegenüber Vorſtellungen, Bitten, ja ſelbſt Drohungen angewandt; vielleicht hat man ihr mehr als hun⸗ dertmal wiederholt, daß der, dem ſie ſich verpflichtet, niemals zurückkommen werde. — Denyhs, ſeien Sie aufrichtig, denn Sie kommen manchmal mit ihren Gebietern zuſammen und Sie können aus tauſend kleinen Umſtändea erſehen, welche Liebe, welche Ei⸗ 775 175 g nigkeit zwiſchen den Gatten herrſcht. Sagen Sie mir die Wahrheit, glauben Sie, daß Beide glück⸗ lich ſind?“ „Wenn es Ihnen wohlthun wird, zu hören, daß nicht Alles roſenfarben iſt bei dem, der Ihnen Ihre Braut weggeſchnappt, ſo will ich Ihnen nicht verſchweigen, daß das Loos unſeres Herrn mir keineswegs beneidenswert ſcheint,“ ſagte Denys. „Seine Geſundheit iſt ſtets ſchwankend; er iſt finſter, mürriſch und man ſagt, er habe die Stadt verlaſſen, um nicht immer gezwungen zu ſein, Menſchen bei ſich zu ſehen. Er geht nie auf die Jagd, ja faſt nie aus einem großen Zimmer, daß er Bibliothek nennt und wo er Bücher und Zeitungen lieſt, die er aus München erhält. Seit den zwei Monaten, die er hier iſt, war er kaum zweimal auf dem Weißhof; das letztemal, als ich ihn ſah, war er ſo blaß und abgezehrt, daß man ihn für einen Ster⸗ benden halten konnte. Man liebt ihn nicht, trotz ſeiner ſüßlichen Manieren und er ſcheint es zu fühleu, denn er mißtraut Jedem, der ſich ihm nähert. Er hat mir ſelbſt öfters einen großen Haß gezeigt, ohne daß ich ihm Veranlaſſung dazu gegeben hatte, und ich fürchte ſehr, daß er mir allerhand harte Vedingungen bei der Erneuerung meines Pachtes ſtellen wird, der nun bald ſtattfinden ſoll. Mit einem Worte, der Beſitzer von Weißeck iſt nicht glücklich und ich ahne, daß irgend ein ſchwarzer Kummer an ſeiner Seele nagt.“ „Aber ſie?“ frug Herr von Mira lebhaft, „Thereſe, ſeine Frau. Sie ſagen nicht, ob ſie glücklich iſt?“ „Wer könnte das beurteilen? Wer kann ſa⸗ gen, was in dem Herzen einer Frau vorgeht?“ antwortete Denys mit Achſelzucken. „Alles, was 110 171 1 1 100 ich weiß, iſt, daß die junge Dame ruhig und erge⸗ 2 ben ſcheint; ſie erträgt mit himmlicher Geduld die Die Sonderbarkeiten und üblen Launen ihres Mannes 8 alle ihre Gedanken und Gefühle ſcheinen ſich jeh auf ihr Kind zu vereinen, Aber,“ fügte er gleich giltig bei, „Niemand kann Ihnen beſſer alle Ein zelheiten erzählen, als meine Mutter, die, wie Si Wöchentlich Niattldrich 1 wiſſen, das Fräulein erzogen hat. Sie iſt fat Das vierte immer im Schloſſe; die gnädige Frau ſcheint ihr feineren Novellen ſehr viel anzuvertrauen von ihrem häuslichen Leben, 3952 aber dieſe Vertraulichkeit ſcheint nicht ganz nach „Spätſc Geſchmacke des gnädigen Herrn zu ſein.“ (Vetf. „Ja, ich erinnere mich, Ihre Mutter war ſtels Wos die die Vertraute des Schloßfräuleins; ſie wußte um unſere Liebe und ſchien ſie zu billigen, und doch hat ſie meiner nicht gedacht, wo ſie vielleicht mu einem Worte Thereſe don Norall abhalten kounke.“ „Glauben Sie nur nicht, daß Sie meiſſe Mutter vergeſſen hat: Sie thun ihr Unrecht; denn Sie haben hier keinen beſſern Freund, als fie, und wenn man ſie um Rat gefragt hätte, ſo wäre diese Heirat nie zu Stande gekommen. Meine Mutter glaubte nie daran, daß Sie auf dem Meere umge⸗ kommen ſeien. Ich wollte, Sie hätten ihren Schmetz ſehen können, als ſie hörte, daß Alles abgeſchloſſen und die Erbin von Weißeck Fliera's Frau geworden war. Ich habe meine Mutter ſtets bei allen Up glücksfällen, die uns trafen, ruhig und ergeben ge ſehen; aber an dieſem Tage weinte ſie wie ein Kind; mehrere Tage lang konnte ſie ihren Schmekz nicht bemeiſtern, ſo daß ich immer glaubte, ſie hahe noch ganz beſondere und geheime Gründe, das Ge ſchehene zu bedauern. —“ FCortſetzung folgt.) 15 ihter Abonnenten! et und namha int. Demgemä Niete Programm eiligen Neſeſtoffs luſttationen in! Die Der dae Nuchandlu