Du i räumen, daf ge 1 urzwaren az 8 ö 25 Kllgemeiner Anzeiger für Ladenburg und Schriesheim. iche beſtge un dieselben Poſtprovifion. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich! M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ d ſtebenſ ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 8 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende ſt Moſz 1 Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen zeheimnis al, nehmen Inſerate für uns an. ind bildgetz alt. 4 M0 Nr. 75. Mittwoch, den 20. September 1882. A E 1 bee Mit dem erſten Oktober beginnt das vierte Quartal des „adenburger Wochenblattes“ ö und laden zum Abonnement hierauf freundlichst ein. Wie bisher, ſo wird es auch fernerhin unſer Be⸗ ſtreben ſein in jeder Beziehung den Anforderungen zu entſprechen, die an uns geſtellt werden. Den geehrten Einſendern von Artikeln ſagen wir unſern beſten Dank mit der Bitte, uns auch Politiſches. Mannheim, 18. Sept. Der Volkswirt⸗ ſchaftliche Congreß beſchloß folgende Reſolution: „Der Volkswirtſchaftliche Kongreß proteſtiert mit aller Entſchiedenheit gegen die auf ihn und ſeine Teilnehmer angewandte Bezeichnung „Mancheſter⸗ tum“, wenn damit gemeint iſt, daß er ein Feind der deutſchen Arbeit und der deutſchen Arbeiter ſei, er acceptiert dagegen dieſe Bezeichnung mit Genug⸗ thuung, wenn damit gemeint iſt, daß er der freien Bewegung des Handels und der Gewerbe, vor Allem aber die Nichtbelaſtung der wichtigſten Nah⸗ rungsſtoffe und Hilfsmittel für die Induſtrie Bahn brechen will. Metz, 15. Sept. Nachdem durch die Fertig⸗ ſtellung des Forts Eloy dei dem Dorfe Woppy der Ring der Außenſeite von Metz geſchloſſen wor⸗ den iſt, hat der Kaiſer dieſem Fort unterm 29. Auguſt d. J. den Namen „Fort Hinderſin“ beige⸗ legt, zum Andenken an den verſtorbenen General v. Hinderſin, welcher im Kriege 1870/71 General⸗ Inſpekteur der Artillerie war. Berlin, 17. Sept. Die Frage, ob der Reichstag vor dem 30. Nov. einberufen werden möchte, wird von allen Seiten erörtert. Vor kurzem noch war in der Kreuzztg. gemeldet worden, daß die Verhandlungen des Reichstags zu Anfang No⸗ vember wieder aufgenommen werden ſollten. Dieſe Angabe wird allerdings von der Erwägung unter⸗ ſtützt, daß man ohne erfindlichen Grund den Monat November für die Parlamentsarbeit verliert, während man im Frühjähr dadurch wiederum Verwicklungen und lberſtürzungen der parlamentariſchen Arbeit nicht füglich wird ausweichen können. Trotz alle⸗ dem hören wir mit Beſtimmtheit verfichern, daß von einem frühern Beginn der Reichstagsarbeit nicht die Rede iſt und allem Anſchein nach auch der Landtag nicht mehr in dieſem Jahre zuſammen⸗ berufen wird. Trieſt, 18. Sept. Vorgeſtern verhaftete ein Grenzgendarm bei Ronchi ein Individuum, welches einen Koffer mit zwei Orſinibomben und einer Flaſche Nitroglycerin nach Trieſt einſchmuggeln wollte, wo derzeit die Kaiſerfamilie zum Beſuch weilt. Der Verhaftete, deſſen Spießgeſelle es ge⸗ lang, zu entwiſchen, heißt Michele Oberdank, iſt ein Trieſter Deſerteur, 28 Jahre alt, ſeit drei Jahren in Rom und dort als Irredentiſt bekannt. Ober⸗ dank feuerte bei ſeiner Verhaftung aus einem Re⸗ volver auf den Gendarmen, welcher, obgleich leicht verletzt. dem Kaiſer über den Vorfall ſelbſt Bericht erſtatten konnte. Trieſt, 18. Sept. Durch die Verhaftung Oberdank's, welcher nach anderen Verſionen Roſſi heißen ſoll, ſcheinen die Behörden ein großartiges Attentat rechtzeitig verhütet zu haben. Der Kaiſer war von der Nachricht ſehr ergriffen und ließ ſich alle Einzelheiten auf's Genaueſte berichten. Der zweite entſprungene Attentäter ſcheint nach Italien geflohen ſein. Italieniſche Behörden haben ſehr zuvorkommend die Verfolgung eingeleitet und einen eigenen Kommiſſüär zu Erhebungen nach Trieſt entſendet. Trieſt, 18. Sept. Heute abend wurden in der Nähe von Ronchi zwei Perſonen verhaftet, weil ſie im Verdacht ſtehen, daß ſie mit dem neueſten Bombenattentat in Verbindung ſind. Oberdank wurde bei der Verhaftung beinahe ein Opfer der Lynchjuſtiz, ſo erbittert war die Volksmenge, als man erfuhr, was geplant war. Petersburg. 17. Sept. Erſt jetzt ſind be⸗ ſtimmte Abteilungen der Regimenter deſigniert, welche bei der etwaigen Krönung die Bahnſtrecke nach Moskau zu bewachen haben. Der Großfürſt Michae Nicolajewitſch iſt mit ſeiner Familie nach Moska gereiſt. Sollte die Krönung im September ſtatt finden, was noch immer bezweifelt wird, ſo würden die Hauptfeſtlichkeiten in Petersburg und nur de offizielle Akt in Moskau abgehalten werden. Alexandrien, 15. Sept. Arabi ergab ſich an den General Macpherſon mit den Worten: Ich bin Arabi Paſcha, dies iſt hier Tulba Paſcha. Kairo, 16. Sept. Die Stadt iſt ruhig; di deckte fernerhin Ihr ſchützbares Wohlwollen zu bewahren. — Jeder irgendwie aufnahmfähige Artikel, der den 8 gesetzlichen wie örtlichen Verhältniſſen angepaßt iſt, geht wird mit Dank angenommen. Durch Erwerbung einer intereſſanteu Novelle T. „Der Schloßherr“ ſind wir auch in dieſer Be⸗ ziehung in der Lage unſere geehrten Abonnenten haben daz zufrieden zu ſtellen. e Pulber“, Der Abonnementpreis beträgt vierteljährig viel Lob frei in's Haus geliefert 1 Mark 20 Pfg. und g des Un⸗ werden Beſtellungen ſowohl in der Expedition wie Vir geben bei den Zeitungsträgern entgegengenommen. — Alle Intereſſe Voſtanſtalten und Poſtboten nehmen für uns Be⸗ heitsgetreu Fellungen an. — Inſerate finden pünktliche Auf⸗ nahme und werden billigſt berechnet. Auf Verein⸗ berſeeiſche barung werden Inſeraten⸗Averſum genehmigt. e Spezia⸗ Beim Herannahen der langen Winterabende tet ſchnell möchten wir unſere geehrten Abonnenten auf das ohne Un⸗ „Illuſtrierte Unterhaltungsblatt“ auf⸗ damit mit merkſam machen, welches ſich durch gediegene Ro⸗ rzu höchst mane, vorzügliche Erzählungen, lehrreiche Notizen n Beſtau⸗ und durch ſonſtige zur Unterhaltung dienende Bei⸗ tlichen Lo⸗ träge auszeichnel. Die Illuſtrationen ſind ſtets d Kleidet ſauber und naturgetreu ausgeführt. Der Preis be⸗ gereinig, trügt vierteljährig 50 Pfennig und wird dasſelbe Daſſelbe mit der Samstags⸗Nummer ausgegeben. en Aber Ladenburg, im September 1882. auf das Die Redaktion u. Expedition. ehlen. hier no 425 f b „ Der Schloßherr. e bezahlen. Novelle von Th. von Aſchenberg. ndler, In einer ſumpfigen Gegend der bairiſchen Hoch⸗ järtner, ebene, an den Ufern eines kleinen Flüßchens, erhob ſich etwas ſeitswärts von der Landſtraße eine Ge⸗ er, bäude von reichem und ſchönem Ausſehen, welches jebsſekretät krotz ſeiner weißen Mauern, ſeines roten Daches hn, und ſeiner regelmäßigen Fenſter ſeinen Namen aurateur, „Schloß“ wohl verdiente. Da es auf einem kleinen a. d. Lahn, Hügel lag, der es von den umſtehenden Bäumen trennte, ſo ſchien es von Weitem, als ſtände das rogurie: Schloß hart an der Landſtraße, in Wahrheit war es aber von derſelben durch ein enges, aber tiefes Thal getrennt. Ein ſehr waſſerreicher Weiher um⸗ ſchlang den Hügel gleich einem Silbergürtel und erſtreckte ſich bis in das Thal, ſo daß nur eine mit Pappel eingefaßte Allee das Schloß mit der Landſtraße verband. So klein und unbedeutend das Thal auch ſchien, das zwiſchen Schloß Weißeck und der Landſtraße lag, ſo war es doch ein furcht⸗ barer Wall; denn die anmutigen Geſträuche und blühenden Schilfe bargen Torfgruben, ſumpfige Ab⸗ gründe, verräteriſche Erde, die plotzlich unter dem Fuße des Wanderes wich und wehe demjenigen, der ſich ohne Führer auf dieſe verſchlungenen Pfade wagte, er konnte ſeine Unvorſichtigkeit leicht mit dem Leben büßen. * Hund — Gasse, l wo ſic vorfinden. Wenn man ſich nun wunderte, wie Jemand thöricht genug ſein konnte, in dieſe ſumpfige Gegend ein Schloß zu bauen, ſo gaben doch die Bewohner der naheliegenden Gehöfte die natürlichſte Löſung dieſes Rätſels. Schloß Weißeck war zu Anfang dieſes Jahrhunderts gebaut worden von einem lei⸗ denſchaftlichen Jagdliebhaber, der hier das Wildpret gleichſam unter der Hand haben wollte und zum Beweiſe dafür zeigte man im Schloſſe ein Fenſter, von welchem aus der kühne Jägersmann, als er alt und gichtkrank geworden, die Waſſerhühnchen ſchoß, die unvorſichtig genug waren, ſich auf dem Teiche ſehen zu laſſen. Dieſes Fenſter war die einzige und größte Merkwürdigkeit des Schloſſes, bis zu dem Augenblicke, wo es der Schauplatz eines hoͤchſt traurigen Ereigniſſes wurde. Bon der oben beſprochenen Hauptallee aus führte eine Seitenallee nach dem ſchönen zu Schloß Weißeck gehörigen Pachthofe, deſſen weitläufige und gut gehaltene Gebäude einen reizenden Anblick boten. An einem ſchönen Herbſtabende nun des Jahres 18 .. . ſtand Denys Lampert, des Pächter des Weißhofes, am Rande des Weges, der zu ſeiner Wohnung führte und muſterte mit Kennerblick das eben von der Weide heimkehrende Vieh. Denys, dem die Bewirtſchaftung des großen Gutes anver⸗ traut war, zählte nicht mehr denn dreißig Jahre; aber ſeine Manieren, der kurze und gemeſſene Ton, in dem er im Vorbeigehen mit den Hirten ſprach, E zeigten, daß er die Fähigkeiten eines älteren, gereif ten Mannes deſaß, daß er keinen Spaß berſtand, was Ordnung und Fleiß betraf. Übrigens kenn⸗ zeichnete ihn ſein friſches und heiteres Geſicht, ſein blaues Auge, ſeine geſunde Farbe, als einen ächten Sohn des Baiernlandes, zornig und gut, eigenſinnig und gerecht. Sein halb bürgerlicher, halb ländlicher Anzug entſprach dem aller Jäger und beſſeren Land⸗ leute jener Gegend: er trug lederne, bis über das Knie reichende Gamaſchen, eine kurze, grau leinene Jacke und auf dem Kopfe eine Kappe, aus dem Felle einer in den umliegenden Weihern ſelbſt er⸗ legten Fiſchotter verfertigt. Unterm Arme hatte er Doppelflinte, an ſeinem Gürtel hingen ein halbes Dutzend Schnepfen, welche er wahrſcheinlich auf ſeinem Rundgange durch die Wieſen erlegt hatte und zu ſeinen Füßen dehnte ſich ein kleiner, rot⸗ haariger Hund, deſſen Gattung ſchwer zu beſtimmen war, da er verſchiedene Racen in ſich zu vereini⸗ gen ſchien. Nachdem ſchon längſt alle Heerden an Denys vorbeigezogen waren, lehnte er noch immer gedanlen⸗ voll ao einem Baume und muſterie mit Kennerblick die vor ihm liegenden Felder. Die Natur ringsum war ſtill und ruhig; lein Geräuſch ſtörte ſeinen Gedankenlauf, der ſchon zur nächſtjährigen Ernte ſchweifte und zu ergründen ſuchte, auf welches Stück Land er am beſlen Korn, auf welches Weizen ſae, wohin er Kartoffeln, wo Kraut pflanzen wolle.