bahnunglücks 44 Verwundete in dem Akademiſchen Krankenhauſe daſelbſt untergebracht. Von denſelben befinden ſich dermal ennoch 7 in ärztlicher Behandlung, und ſind 6 davon aus Mannheim und einer aus Jöhlingen. — Mannheim, 13. Sept. Heute früh 5 Uhr hat ein Individuum vor dem Hermann u. Biermann'ſchen Etabliſſement am Verbindungs⸗Ka⸗ nale eine Dynamitpatrone in das Waſſer geworfen, wodurch Tauſende von Fiſchen, worunter bis zu 15 Pfund ſchwere, getötet wurden. Die Polizei verfolgt den bis jetzt unbekannten Thäter und wollen wir hoffen, daß es ihr gelingen wird, den frechen Menſchen zu eruiren. — Freiburg, 12. Sept. Da die ebenſo raſche als erfolgreiche Hilfeleiſtung bei dem Hug⸗ ſtetter Eiſenbahnunglück unter Führung des Be⸗ irksrats Bürgermeiſter Morath von Hochdorf und des Bürgermeiſters Ramſperger von Hugſtetten nach allen Richtungen vollſtändig beſtätigt worden iſt, hat der Großherzog den genannten Gemeindebeamten den wärmſten Dank ausſprechen und dieſelben be⸗ auftragen laſſen, gleichen Dank allen bei dem Ret⸗ tungswerk Beteiligten ihrer Gemeinden zu übermitteln. — Aus dem Kinzigthal, 14. Sept. Von Zell a. H. wird uns erzählt: Geſtern nachmittag erftechte ſich ein Stromer ſeine zeriſſenen Stiefel mit beſſeren zu vertauſchen, und bald ging die „Suche“ nach dem Fremdling an. Polizeidiener und Nachtwächter von Unterhamersbach erwiſchten den Strolchen auch richtig, der einigemale Flucht⸗ verſuche machte. — Nach Zell in das neuerbaute Arreſtlokal abgeführt, nahm ihm Stationskomman⸗ dant 2 Diebsſchlüſſel, eine Feile und ein Dolchmeſſer ab. Heute morgen um ½7 Uhr ſollte ihm eine Suppe verabreicht werden, allein der Vogel war ausgeflogen. Das Hagel⸗ und Donnerwetter, das um mitternacht wütete, machte ſeine verſchiedenen Fluchtarbeiten der Nachbarſchaft unhörbar. Die Umgürtung des Ofens beſteht aus ſtarken zölligen Eiſenſtangen; davon riß er eine ab und legte eine Wand frei, die aber leider für ihn in die Abtritt⸗ grube führte. Nun machte er ſich an die dreifache Thüre mit Schloß und zwei Riegeln, und dieſe Thüre wußte er zu ſprengen. Es ſcheint dieſer Bube ein richtiger Räuber zu ſein. Er führte einen deutſchen Militärpaß mit ſich, iſt aber ein Ungar. — Vorgeſtern wurde von dem letzten Zuge der Taunusbahn bei Hattersheim ein Hilfsweichen⸗ wärter überfahren; es wurde demſelben die Hälfte des Kopfes und ein Bein total abgedrückt. Bei Station Niederwald fiel der Bremſer Brecht vom Zug und wurde kotgefahren. — Wieder ein Zuſammenſtoß! Vorgeſtern abend ſtieß der letzte von Grafrat nach München verkehrende Zug, in welchem ſich auch viele vom Ammerſee zurückkehrende Münchener befanden, kurz vor dem Stationsgebäude Bruck mit einem in der Richtung nach Grafrat fahrenden Güterzug zuſam⸗ men. Zum Glück fuhren beide Züge ſehr langſam, ſo daß der Stoß dem Publikum und dem Zugs⸗ perſonal gegenüber, abgeſehen von einigen leichten Kontuſionen, blos die Wirkung hatte, daß die in den Koupes ſich Gegenüberſitzenden auf einander prallten, wobei jedoch ein allenfalls mitgeführtes leichtzerbrechliches Paſſagiergut, wie zum Beiſpiel ein Körbchen mit Eiern, in Stücke ging. Die Ma⸗ ſchienen wurden ſo ſtark beſchädigt, daß ſie dienſt⸗ untauglich wurden, eine wurde aus dem Geleiſe ge⸗ worfen und dieſes demoliert. — Biel, 13. Sept., 9 Uhr abends. Der Schnellzug von Luzern nach Bern iſt entgleiſt. Der Heizer verunglückte dabei, ſonſt iſt der Schaden aber unbedeutend. — Rendsburg, 8. Sept. Heute gegen abend explodierte auf der Eider die mit Petroleum u. Naphtha beladene von Bremen nach Petersburg beſtimmte Kuff „Anna“. Ein Koch und ein Ma⸗ troſe ſind in den Flammen ungekommen, Kapitän und Steuermann aber mit nur leichten Brandwun⸗ den gerettet. — GHohes Alter.) Wie die Blätter Kon⸗ ſtantinopels melden, weilt jetzt ein intereſſander Gaſt aus dem Kaukaſus in dieſer Stadt. Es iſt dies der Tſcherkeſſenhäuptling Hod Bey, der heute 120 Jahre zählt, von denen er nicht weniger als 105 in türkiſchen Kriegsdienſten verbracht hat. Er hat 8 Sultanen gedient und ſeinen eigenen Angaben nach an 65 Feldſchlachten, von denen er in 23 verwundet wurde, teilgenommen. Hod Bey iſt übrigens noch heute ſo ziemlich rüſtig. — „Seien Sie glücklich, teure Cou⸗ ſine!“ Aus Paris ſchreibt man: Die Eltern, Verwandten und Bekannten eines ſoeben vermählten Brautpaares hatten ſich in der Sakriſtei der Kirche St. Germain l' Auxerrois eingefunden, um den Neu⸗ vermählten nochmals zu gratulieren. Nachdem die Eltern die junge Frau geküßt, näherte ſich derſelben ſehr geſunder Lage, ſtrenge Disziplin. eine ſehr würdig ausſehende Dame, nahm ihre bei⸗ den Hände in die ihrigen und brücke einen langen, zärtlichen Kuß auf ihre Wangen, indem ſie mit vor Rührung zitternder Stimme wiederholte: „Seien Sie glücklich, teure Couſine! Seien Sie glücklich!“ Die Neuvermählte blickte ſie erſtaunt an, denn ſie kannte die ſo warmherzige Couſine nicht einmal, während letztere ſich zur Mutter der Braut wendete und auch dieſe an ihr Herz drückte. Mme. Z. wollte erwidern, aber die Stimme verſagte ihr bei⸗ nahe, denn im ſelben Momente fühlte ſie die Hand der ſogenannten Couſine in ihrer Taſche, in der ſich ihr Portemonnaie mit 500 Franks in Papier und 300 Franks in Gold befand. Mme. Z. wollte in der Salriſtei jeden Skandal vermeiden, ſagte aber ihrem Gatten, als ſie ſah, daß ſich die Diebin zur Thüre ſchlich, in's Ohr: „Gehe dieſer Frau nach, und trachte, ſie zu erwiſchen; ſie hat mir ſo⸗ eben mein Portemonnaie geſtohlen.“ Herr Z. er⸗ reichte ſie auch bald und übergab ſie dem Küſter, der ſie zwei Wachleuten auslieferte. Das Porke⸗ monnaie hatte ſie, als ſie ſich verfolgt ſah, fallen laſſen, der Küſter hob es jedoch ſofort auf. Die Hochzeitsgeſellſchaft mußte ſich von der Kirche guf das Polizei⸗Kommiſſariat verfügen, wo die famoſe Couſine in ihrer Gegenwart verhört wurde. — Benutzung der Hopfenranken. In Flan dern benutzt man die Ranken der Hopfenpflanzen die man anderswo auf den Miſt zu werfen oder im Freien zu verbrennen pflegt, mit großem Erfolge zum Garbenbinden und macht damit eine namhafte Erſparnis an Zeit und an Stroh. So lange dief Ranken noch grün ſind, ſind ſie ſehr biegſam; find ſie dürr, ſo braucht man ſie nur einige Tage in Waſſer zu legen, um ihnen ihre Biegſamkeit wiede zu geben. Behufs ihrer Verwendung zum Garben binden iſt weiter nichts nötig zu thun, als ſie be der Hopfenernte ſogleich in der gewünſchten Läng abzuſchneiden. Dieſes Bindematerial kann ma mehrere Jahre lang nicht nur für das Aufbinde von Getreide, ſondern auch von Tabak und Reiſig wellen benutzen. * Das neue Schuljahr beginnt erſt a 20. September im International⸗Lehrinſtitut z Bruchſal. Die Abſolvierung der VI. Kiaſſe die ſer Real- Handelsſchule berechtigt zum einjährigen Militärdienſt ohne weiteres Examen. Penſionat i Über dem Erzählen aber mir alle Angſt ver⸗ gangen und ich ſprach, wir mir der Mund gewachſen war und ſagte: „Herr König, zum Komplimente⸗ machen war keine Zeit und man konnte auch vor dem Geknalle ſein eigenes Wort nicht hören, da habe ich mich umgedreht und gerufen: „Ach was! Ich verſchieße erſt meine Patronen hier!“ Das iſt das Ganze geweſen, Ew. Majeſtät, weiter habe ich Nichts verbrochen.“ Da lachte der König über ſein ganzes Geſicht und hat wich auf die Schulter geklopft und geſagt: „Das haſt Du brav gemacht, mein Sohn!“ Halt, denke ich, jetzt haſt du Oberwaſſer! Nun ſoll dir der Adjutant nur kommen! Damit, meine ich, ſei es genug und ich könnte „rechts um kehrt“ machen. Da ſagt der König noch zu mir: „Haſt Du ſchon zu Mittag gegeſſen, mein Sohn?“ „Zu Befehl, Ew. Majeſtät!“ antwortete ich; „ich bin noch mundnüchtern.“ „Und haſt wohl tüchtigen Hunger?“ fragte der König weiter. „Zu Befehl!“ ſage ich; „aber der Durſt iſt auch nicht ſchlecht.“ Da lachte der König wieder und ſagte, dann ſolle ich bei ihm miteſſen. Nun mußte ich mich mit an die große Tafel ſetzen, und ich mir's verſehe, hatte ich einen Teller mit Erbsſuppe vor mir. Siehe da! denke ich, wie den erſten Löffel voll koſte, die iſt nicht von berliner Erbswurſt gemacht! Schade nur, daß der Teller nur halb voll iſt! Ich mochte wohl auch mit den paar Löffeln zu bald fertig geworden ſein, denn der König rief über den Tiſch: „Moöͤchteſt Du auch noch etwas Suppe haben, mein Sohn?“ „Zu Befehl, Ew. Majeſtät,“ ſage ich, „wenn noch ein Bischen da iſt?“ Da lachten die Herrſchaften alle, und der König winkte einem Feldjäger oder ſo einem Leib⸗ kammerdiener, was weiß ich, was für einen Titel die Kerle haben, und der bringt mir nun auch noch einen tüchtigen Teller voll Erbsſuppe. Ich bin denn nicht ſchlecht darüber her und laſſe es mir gut ſchmecken. Wie ich im beſten Eſſen bin, geht die Thür auf, und es bringt einer auf einer großen Schüſſel einen mächtigen Braten herein und ſetzt ihn auf einen Tiſch, der rechts von der Wand ganz in mei⸗ ner Nähe ſtand, und ein anderer Herr tritt an die Schüſſel und ſäbelt mit einem Vorlegmeſſer Stück auf Stück von dem Braten herunter. Sieh' da, denke ich, der iſt nicht ſchlecht! Mit dem Verhungern hat's heute hier keine Not! Iſt das eine Kalbskeule oder ein Rinderviertel? Ich hatte aber nicht viel Zeit zum Nachdenken, denn die Andern waren mit ihrer Suppe ſchon fertig, und ich mußte mich daran machen, daß ich es auch wurde. Sowie ich aber den letzten Löffel in den Mund gebracht hatte, war auch im Nu mein Suppenteller fort, und ehe ich mich recht be⸗ ſinnen kann, da reicht mir wieder ſo ein Feldjäger, oder was er war, eine Schüſſel hin, die der Herr am Nebentiſche eben wieder bis an den Rand voll von dem großen Braten heruntergeſäbelt hatte. Ich nehme die Schüſſel in meine beiden Hände und ſetze ſie vor mich hin. Sieh da, denke ich, der hat's dir bequem gemacht! Das ſind ja lauter Appetitshäppchen, da brauchſt du nicht lange zu kauen! Ein Bischen viel iſt's freilich, aber der Mann meint es gut mit dir und wird's dir wohl angeſehen haben, daß du einen rechtſchaffenen Hunger haſt. Vielleicht hat er auch gedacht, er will dir gleich genug geben, damit er nicht, wie bei der Suppe, zweimal zu kommen braucht. Damit fange ich an, tüchtig auf die Schüſſel los zu eſſen und nehme dem Feldjäger auch noch ſo ein Aſſiettchen mit Kartoffeln ab und ſtelle es neben meine Schüſſel. Da ſehen mich Alle am ganzen Tiſche mit großen Augen an, denn ſie mochten wohl denken: „Die Schlülſſel voll zwingt er nimmermehr!“ Aber der König mochte ſeine Pommern beſſer kennen, denn er lachte laut und ſagte blos: „Brav, mein Sohn, laß es Dir gut ſchmecken und vergiß aut das Trinken nicht!“ Ich aber ſaß da, und die hellen Schweißtroß fen ſtanden mir auf der Stirne, denn die Auge waren diesmal doch größer geweſen als der Magen aber ich dachte: „Hier darfſt du dich nicht lumpe laſſen, ſonſt wirſt du vor der ganzen Geſellſcha zum Spotte!“ Und ſo aß ich, daß mir der Schwei über die Stirne und an den Schläfen herunterlie bis ich die Schüſſel rein geputzt hatte. Da lachte der König noch einmal ſo recht herzlich, ſah mich an und rief über den Tiſch „Brav, mein Sohn, mochteſt Du auch noch ei Stück Braten haben?“ Mir aber war ſo wohl um's Herz und wunderlich im Kopf geworden, denn mein Nachbat hatte mir immer brad eingeſchenkt, und ich lachte den König wieder an und es ſuhr mir ſo heraus „Zu Befehl, Ew. Majeſtät, wenn noch ein Bische da iſt?“ Da platzte die ganze Tiſchgeſellſchaft laut e vor Lachen, und unſer lieber Konig lachte aug daß er fich die Seiten hielt, und ſagte: „Nei nein, laß gut ſein, mein Sohn! Für heute iſt genug! Ich bin mit Dir zufrieden! Jetzt komm ein anderes Gericht zum Nachtiſch.“ Dabei winkte er einem Herrn, der neben ih ſaß. Der ſtand auf, kam auf mich zu und hi mir das Ding da an die Bruſt. So habe ich mir mein eiſernes Kreuz ehelf verdient mit Einhauen, lieber Herr, denn ſauer es mir bei meiner Schüſſel geworden, das können Sie mir glauben. Wie ich nach Hauſe gekommen bin, weiß ich nicht recht mehr; aber ſo ein Königs wort macht Alles gut, denn am andern Morgen hat mir der Adjutant die Hand geſchllktelt und leine Silbe wieder von den Patronen erwähnt, und wir ſind den ganzen Feldzug hindurch die beſt Freunde geweſen.“ Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, 9 Ladenburg. 6 Tm iuntag nachr Ire auf dies dier Niglieder zu fen, um z Fſcheinen. Wontag ab benera Ta S Im zahle een bitte r n . . „Bad.! Oliober g den wem En ordent les lochen 1 . Ef E 2 — = e 2 ce