Verſchiedenes. Freiburg. 7. Sept. Heute mittag 11 hr trifft die Großherzogin zum Beſuche der Ver⸗ wundeten hier ein. — Freiburg, 6. Sept. Beerdigung der Verunglückten. Unter ungeheurem Menſchenandrange fand heute abend kurz nach 6 Uhr das Begräbnis der hier verbliebenen Leichen ſtatt. Die Zahl der Leidtragenden überſteigt zehntauſend. Die Leichen der katholiſchen Opfer beerdigt Domkapitular Dr. Knecht, dem ein Pfarrverweſer und der Erzbiſchöfliche Haus⸗ kaplan aſſiſtieren; die der Proteſtanten der Stadt⸗ pfarrer Köllreuter. Sämtliche Vereine mit trauer⸗ umflorten Fahnen, das geſamte hier anweſende Militär begleiteten den Trauerzug. Colmar und Münſter ſandten Vertreter. Für die Stadt Frei⸗ burg fungierte Oberbürgermeiſter Schuſter. — Edingen, 3. Sept. Heute nacht wurde hier ein 62jähriger Mann, hieſiger Bürger und Cigarrenfabrikant, verhaftet und nach Schwetzingen abgeführt. Derſelbe, ſeit einem Jahre in zweiter Ehe lebend, iſt eines gegen ſeine elfjährige Stief⸗ tochter gerichteten Sittlichkeitsvergehens angeſchuldigt. — Mannheim, 5. Sept. Die Schwurge⸗ richtsverhandlungen für das dritte Quartal beginnen am 25. September unter dem Vorſitz des Herrn Landgerichtsrats von Buol und ſteht dieſes Mal eine größere Tagesordnung bevor. — Ein in den Neckargärten wohnhafter Korb⸗ macher Namens Bahnwart, welcher die Märkte und Kirchweihen beſucht, um Reparaturen an Kör⸗ ben ꝛc. vorzunehmen, fiel geſtern morgen bei Ilves⸗ heim, woſelbſt er ſich zu gleichem Zwecke befand, beim Befeuchten von Weiden in den Neckar und ertrank. Die Leiche wurde bis jetzt noch nicht auf⸗ gefunden. — Eine erſchütternde Szene ſpielte ſich am letzten Samstag in der Leichenhalle des Friedhofes zu Karlsruhe ab. Zwei Frauen gingen an letzterem vorbei und begaben ſich zufälligerweiſe in denſelben, wo ſie die Leichenhalle betraten, um die Todten zu beſichtigen. Wer beſchreibt aber den maßloſen Schrecken der einen Frau, als ſie, nichts ahnend, hier ihren Mann unier den Todten erblickte. Mit dem Ausrufe: „Ach Gott! da liegt mein Mann ſtürzte die bedauernswerte Frau ſich über die Leiche des geliebten Mannes, welcher morgens in voller Geſundheit von ihr weg und an die Ar⸗ beit gegangen war. Derſelbe war ein dreißig Jahre alter Maurer aus Rintheim, welcher von einem Materialſchuppen ſo unglücklich herunterfiel, daß der Tod ſofort eintrat. — Mannheim, 6. Sept. Der XX. Con⸗ greß deutſcher Volkswirte, welcher bekanntlich vom 18.—20. September d. J. in hieſiger Stadt ge⸗ halten wird, verſpricht infolge der Reichhaltigkeit ſeiner Tagesordnung — die aktuellſten wirtſchafts⸗ politiſchen Fragen, welche augenblicklich diskutiert werden, ſtehen auf derſelben; wir gedenken beiſpiels⸗ weiſe nur der Frage der Stückzölle, des Gewerbebe⸗ triebes im Umherziehen, der Beſteuerung des Ver⸗ brauches, der Haftpflicht im Zuſammenhange mit der Arbeiterverſicherung, der Schaffung von Lager⸗ ſcheinen u. ſ. w. — einen großen Beſuch. Das beſtehende Lokalkomite ſelbſt iſt, wie wir hören, be⸗ ſtrebt, Alles aufzubieten, um den Gäſten den Au⸗ fenthalt ſo angenehm wie möglich zu machen. Aber auch der Umſtand dürfte dem zahlreichen Beſuche der Verhandlungen zu Gute kommen, daß ſich mit der Rückreiſe von Mannheim leicht eine Rheinfahrt verbinden läßt. — Würzburg, 7. Sept. Ein Extra⸗ Viehgüterzug iſt auf der Strecke Nürnberg⸗Würz⸗ burg bei Iphofen um halb 8 Uhr entgleiſt. Als Grund der Entgleiſung nennt man Achſenbruch. Es blieben auf der Stelle tot Zugführer Döllinger, Bremſer Jahn, beide von Nürnberg, Bremſer Roſt von Würzburg. Vier Bahnbedienſtete, darunter der Oberkondukteur, ſind leicht, ein Schafhändler, der ſoeben hier ins Spital verbracht wurde, iſt ſchwer verwundet. 17 Waggons ſind zertrümmert, gegen 500 —800 Schafe ſind teils tot, teils arg verletzt. — Iphofen, 7. Sept. Das Eiſenbahnun⸗ glück entſtand durch falſche Weichenſtellung ſeitens des Stationsdieners Hock, wodurch dicht bei der Station der mit zwei Maſchinen beſpannte Güter⸗ zug auf eine Drehſcheibe geriet. Dieſelbe brach u. in einem Augenblick war der Zug in ein wüſtes Chaos von Trümmern der mit Schafen befrachteten Waggons und Tierleichen verwandelt. Entſetzlich war der Jammer der anweſenden Witwe und Ver⸗ wandten des toten Maſchinenführers, der ſo ver⸗ ſtümmelt iſt, daß man die Witwe von dem ſchreck⸗ lichen Anblick zurückhalten mußte. St. Blaſien, 4. Sept. Geſtern wurde bei dem ſchönen Wetter hier geöhmdtet. Dabei ſtürzte ein vierſpänniger Wagen des Gaſtwirts Hüglin beim Überfahren einer ärariſchen hölzernen Brücke durch deren Bruch in die Albſchlucht, wobei ein Knecht und ein Pferd verunglückten, der andere Knecht u. drei Pferde nach vieler Anſtrengung gerettet wurden. — Geflügel⸗Ausſtellung. In der Zeit vom 8. bis 11. September 1882 findet in Würzburg in der Ludwigshalle (alter Bahnhof) eine Geflügelausſtellung, verbunden mit Prämiirung und Verloſung ſtaft, welche zu den großartigſten gehört, die überhaupt je veranſtaltet wurden. Ganz beſonders aber dürfte dieſe Ausſtellung deshalb von Intereſſe ſein, weil auf derſelben einige ſeltene und höchſt merkwürdige Exemplore ausgeſtelt werden, z. B. ein Paar oſtindiſche Krontauben von der Größe wie Truthühner. Es dürfte daher ſowobl der Reſch⸗ haltigkeit als der Schönheit und Seltenheit der aus⸗ geſtellten Obje te wegen der Ne uch dſeſer Niiss ſtellung für Jedermann beſonders aher für Inte⸗ reſſenten der Geflügel- und Voͤgelzucht zu empfehlen ſein. — Der Riſikopf über dem Dorfe Elm ſſt wieder in Bewegung. Die Schule wurde geſchloſſen. Es hat ſich einer neuer „Chlagg“ von bekköächtlicher Breite gebildet, der in Verbindung mit andern Wahrnehmungen die Bewohner mit neuer Beſorgniß erfüllt, daß ein Nachſturz gegen den Sernf hin he⸗ tehe. 1 3 Am 31. v. Mts. ſind im Kohlenbergwerke Peißenberg 2 Bergleute durch ſchlagende Wetter getötet worden Über das Unglück erfährt man noch folgendes Nähere: Am 31. Auguſt 6 Uhr morgens fuhr eine Abteilung Arbeiter in den Schacht, zwei derſelben ſollten nicht mehr lebend an das Ta⸗ geslicht kommen, denn ſchon eine Stunde ſpäter wo die Kataſtrophe geſchehen, indem ſich in der Grüße befindlichen Gaſe, veranlaßt durch Sprengen im Schachte, entzündeten und ſofort zwei der Arbeiter verſchütteten, während ein anderer noch rechtzeſtig von einem Steiger dem ſicheren Tode enkeſſſen wurde. Der Luftdruck war ein ſo bedeutender, daß noch 300 Meter entfernt Stehenden der Hut dom Kopfe geriſſen wurde, während die Hitze eine ſo intenſive war, daß lange nicht ein Vorgehen zur Bergung der Verſchütteten möglich war und dieſelben erſt nach 12ſtündiger Arbeit abends ſieben Uhr her⸗ vorgeſchafft wurden. Beide Verunglückte ſtanden im beſten Mannesalter. Der Eine war 42 Jahte alt und hinterläßt eine trauernde Witwe, während der andere Verſchüttete erſt 37 Jahre zählte und drei Kinder hinterläßt, deren Unglück noch geſteigert wurde, indem ſich die Muter bereits ſeit längerer Zeit in einer Irrenanſtalt befindet. Handels Nachrichten. * Mannheim, den 8. September. (Produf⸗ tenbörſe.) Folgendes ſind die bezahlten Preſſe, (Per 100 Kilo. Preiſe in Mar k.) Weizen, pfälzer 21.— dis 21.50. rufſiſcher 22.— bis 23.— Amerikaniſcher 23.— bis 23.50 Spring —.— bis —.—. Californiſcher 24.50 big —.—. Roggen, pfälzer 16.50 bis 17.—. rüfſiſcher 15.50 bis 16.—. Franzöſiſcher 18.— bis — Gerſte hieſiger Geg. 16.— bis 17.—. pfälzer 16.50, bis 17.50 neuer Hafer bad. 16. bis 16,25, württemb. Alp 16.50. bis 17.—. Württemberger neuer Hafer —.—, bis —.—, tuſſiſcher 16.— bis 16.50. Mais amerikan. mixt. 17.— bis 17.50, Bohnen 22. — bis 23.—. Linſen —.— bis — Wicken —.— bis —.—. Kernen 21.— bis 21.50, Erbſen —.— bis —.—. Kohlreps, deutſcher 30. bis 31.—. ungar. 31.— bis 32.— Kleeſamen deutſcher 1. Sotte —. —.bis —.—, 2, Sole —.— bis —.—. Provencer —.—. bis — neuer Pfälzer Luzerne —.— bis —.—. Eſparf, —.— bis —.—. welches über dem Verſchwinden Rudolps's lag, zu lichten. Er erzählte nun den aufmerkſam zuhören⸗ den Familienmitgliedern ſeine Schickſale und begann, nachdem die Kinder „gute Nacht“ gewünſcht und die Familie ſich um den Theetiſch gruppiert hatte: „Heute hor 17 Jahren war es, wo ich als verblendeter Jüngling das elterliche Haus verließ und meinem ſtarren Kopfe folgend, nach Amerika, dem Lande meiner Sehnſucht, zog. Das wenige Geld, welches ich mitnehmen konnte, reichte, nach⸗ dem ich in New⸗York angekommen, noch einige Tage, und erſt, als ich keinen Cent mehr mein nannte, wurde mir die ganze Tragweite meines Schrittes klar. Bis dahin hatte ich die Zukunft voll ſchöner Pläne geſehen, aber nun kam die Wirk⸗ lichkeit und lehrte mich die Folgen meiner Handlung begreifen. Ein Gefühl wie Reue bemächtigte ſich meiner, welches aber bald von Stolz und falſcher Scham unterdrückt wurde. Erſt wollte ich nach Hauſe ſchreiben, dann aber fürchtete ich wieder den Spott meiner Kameraden, der dem verunglückten „Peter in Fremde“ nicht erſpart worden wäre, und ſo verlor ich im Gewühl der Welt und im (äglichen Kampfe um die Exiſtenz bald alle Gedanken, die mich der Heimat wieder hätten zuführen können. Nur manchmal, wenn Sonntags die Glocken erklangen und die Menſchen mit frommem Sinn zur Kirche eilten, da überſchlich mich eine Wehmut, der ich vergeblich Herr zu werden ſuchte. Doch die Zeit und das harte Leben, welches ich durchzumachen hatte, um exiſtieren zu können, vertilgten auch dieſes weiche Gefühl, und nach etwa drei Jahren konnte ich für einen Menſchen gelten, der es in Amerika mit einiger Ausſicht auf Erfolg wagen durfte, ſich emporzuarbeiten. Die Erlebniſſe in dieſer dreijäh⸗ rigen Lehrzeit übergehe ich gern und überlaſſe es Andern, zu beſchreſben, was ſie gefühlt, gedacht, gethan haben, als ſie jung, unerfahren und ohne Geld in New⸗York ihr Leben friſten mußten. Mit einem Farmer, in deſſen Dienſten ich ſtand, ging ich gegen das Jahr 1864 nach dem Weſten und übernahm es, einen Diſtrikt ſeiner Plantagen zu beaufſichtigen, welche im Staate Minneſota lagen. Wenn ich ſage „beaufſichtigen“, ſo heißt das nicht etwa, auf einem Pferde ſitzend, blühende Gefilde und Felder durchſtreifen, hier und da die Arbejter anfeuernd. Nein, das iſt in Ame⸗ rika etwas ganz Anderes wie bei uns. Die Sonne ſendet glühende Strahlen hernieder und die Tempe⸗ ratur iſt meiſt während der Ernte gegen 309 §Hitze, ſo daß man zur Bebauung des Bodens nur Neger gebrauchen kann. Und dieſe Menſchen müſſen mit der Peitſche zur Arbeit getrieben werden, da ihre Hauptcharaktereigenſchaft „die Faulheit“ iſt. Dann kommen die Moskitos und peinigen Menſchen und Vieh, und viele andere Unannehmlichkeiten, von denen man in Europa keine Vorſtellung hat, treten auf. Dazu kommt noch, daß die Anſiedlungen keineswegs vor Indianern und anderem Geſindel geſchützt ſind, und man immer auf der Hut ſein muß, nicht während der Nacht überfallen zu werden. Dort in Minneſota verblieb ich zwei Jahre, dann ging ich in die Dienſte eines anderen Farmers nach der Landſchaft Montana, welcher ein menſchen⸗ freundlicher Mann war und dem ich viel verdanke, Derſelbe übertrug mir ſpäter eine Pachtung und nach und hatte ich mir eine Summe verdient, mit der ich ſelbſt Land kaufen konnte. In dieſer Zeit lernte ich meine Frau kennen. „Wie!“ rief hier erſtaunt die Mutter ans, „Du haſt eine Frau, eine Amerikanerin?“ Die übrigen Familienmitglieder ließen ebenfalls Laute des Erſtaunens und der Neugierde vernehmen und beſtürmten Rudolph mit Fragen. „Zuerſt will ich Eure Fragen beankworken und Euch ſagen,“ erwiderte Rudolph, „daß ich ſeit ungefähr acht Jahren verheiratet; und Vater don drei Knaben und einem Mädchen bin.“ „Nun laßt mich aber fortfahren zu erzählen, wie ſich mein Schickſal weiter geſtaltete.“ „Meine Frau lernte ich bei einem benachbarten Farmer, deſſen einzige Tochter ſie iſt, kennen und da ſie eine ausgezeichnete Landwirtin und, wegen ihres ausgezeichneten Charakters, ſehr begehrenswert war, ſo heiratete ich ſie ohne lange zu überlegen. Das Reſultat meines Entſchluſſes war ein günſtiges, wir lebten zufrieden und geſund ſamt unſern Kin⸗ dern in glücklichen Verhältniſſen. Der Ertrag unſerer Felder ward nach und nach größer und wenn nicht ein Unglücksfall meine Farm betroffen hätte, ſo würde ich heute mit zu 55 reichſten Grundbeſitzern der Landſchaft Montana zählen.“ Schluß folgt ) 7 (Die ſchalkhafte Kellnerin.) Gaſt: „N Bertha, wann haben Sie denn eigentlich das Licht dieſer Welt erblickt?“ Kellnerin: a nach meiner Geburt.“ Gaſt: „Wie ſo?“ Kellnerin; „Nun, ich bin um 11 Uhr abends geboren und die Sonne ging erſt um 7 Uhr früh auf.“ — Redaktion, Druck und Verlag von Kark Molitor, g Ladenburg. „Acht Stunden Diucherar 1. 2868. 1 0 mittags l in Rolhaufe 0 0 Tac Kreiswi 15 Aunherar enden in e a beigeben. anberſchlog liegt l auf. eh den 8. S Bürgermeister J. Huben nie zu heſge Kreise 110 n Submiſ n un 4 u klinlohlen. nen hierfür! alfge Angebote, Agi dis lang f dem Verwalti el Jerpa 1 duhmich von ang Meinheim w leg den 14. Aämittags 2 u Rübe in La! uin 1882 pachtf f neſgute gehöri, item gejähr n Wdttechnis der P. e daſchreiberei⸗ . , den 31. Al Jorſchner Buüfehendem Bu. and verkaufe r if: ihste un is, das if Man, das Ge af Dorl⸗ ur n den Handſchri 5 Handſchr J Jcnbs Bu in Magde ch 5. nm gndlch ſſen eines mnfums fi wanal⸗Lehrin 0 Ne Ditektion