0 Allgemeiner Nnzeiger für Jade b Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 WM. 20 Pf. mit ikuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excel Mittwoch, den 6. September ö f 1 1 Poſtprovifion. 8 Männer. abende wut 1 nehmen Inſerate für uns an. trnen. eils abends Volitiſches. ungen boy Konſtantinopel, 4. Sept. Die türkiſche, n Schluſt, ſowie die griechiſche Regierung haben ihren an der Grenze ſtationierten Truppenkommandanten Ordre schwanen. erteilt wegen Wiederherſtellung des status quo ante. Schiff. Danach haben die beiderſeitigen Truppen ihre vor 5 dem Konflikte innegehabten Stellungen wieder zu Ich beſezen. Zur Löſung der Frage beantragt die 9 mündig Pforte die Rückabtretung von Nezeros gegen die fta. Übergabe der anderen ſtreitigen Punkte. Wegen der militäriſchen Vorbereitungen Griechenlands wurde wie Kigl von der Pforte mündliche Vorſtellungen gemacht. Mitglied London, 4. Sept. Nachrichten aus Ismai⸗ lia zufolge wird ſoeben Proviant und Munition —p flür 20,000 Mann für eine Woche nach der Front n Rot- transportiert. Es ſtehen jetzt 5000 Mann engliſcher en Truppen an der Gaſaſſin⸗Schleuſe 4000 Schritt entfernt von den Schanzen der Egybter. Die aus net. Suez eingetroffenen Locomotiven ſind für die ſchwe⸗ Stenz. en Transporte zu ſchwach, ſcheinen auch von ſehr ——ůĩ mangelhafter Konſtruktion zu ſein. Eine derſelben, velche einen Zug mit hohen Offizieren ſowie den General Wolſeley ſelbſt nach der Front befördern ſollte, verſagte bei Maſchuta den Dienſt, da einer II der Hauptteile gebrochen war, die Offiziere waren demzufolge genötigt, eine Strecke von mehreren Meilen zu Fuß zurückzulegen. Zwei ſtärkere Ma⸗ ſchinen werden erwartet. imuth. 1 Alexandrien, 4. Sept. Das Panzerſchiff „Minotaur“ beſchoß heute die Befeſtigungen Arabi's seitwärts von Aboukir. — Hier herrſcht Aufregung wegen der Verhaftung eines arabiſchen Spions, welcher Überbringer eines an den hieſigen griechiſchen Konſularagenten Antonopalos gerichteten Schreibens war. Antonopalos wurde geſtern abend verhaftet. Einem Gerüchte zufolge hätte die Polizei eine be⸗ trächtliche Menge Waffen entdeckt und wäre einem Komplot mehrerer Griechen auf die Spur gekommen, welche die Europäer in dem Augenblicke zu ermor⸗ den beabſichtigten, wo die engliſchen Truppen durch 115 ernſtliches Engagement vor Ramleh beſchäftigt eien. London, 4. Sept. Die Regierung beſchloß, ſofort drei Bataillone Infanterie und Erſatzmann⸗ ſchaften, im Ganzen 5000 Mann, nach Alexandrien zu ſenden, damit die Brigade des Generals Wood zu Wolſeleh ſtoßen kann. Verſchiedenes. * Ladenburg, 5. Sept. Geſtern früh gegen 6 Uhr brach in Neckarhauſen Feuer aus, welches die Scheuer der Witwe Scholl und das Wohnhaus und Scheuer des Landwirts Dehouſt in Aſche legte. Der Schaden iſt groß, hauptſächlich für den Letzteren, da derſelbe nahezu 400 Haufen Frucht und ein großes Quantum Heu, ſowie ein kleines Quankum Hopfen einbüßte und gering verſichert iſt. — Freiburg i. B., 4. Sept. Ein gräß⸗ liches Eiſenbahnunglück hat ſich geſtern nacht ereig⸗ Der von hier nach Colmar zurückgehende Extrazug entgleiſte vor der Einfahrt in Hugſtetten, der erſten Station von hier. Die Entgleiſung fand im Mooswald, 4 Minuten vor der Station Hug⸗ ſtetten und zwar um ½9 Uhr abends ſtatt. Der entgleiſende Zug riß den Telegraph mit ſich, ſo daß das Depeſchieren nach Freiburg unmöglich war. Erſt um 12 Uhr nachts wurde allamiert. Von 26 Waggons ſind 4 unverletzt, die anderen förm⸗ lich zerſtückelt. Die Lokomotive iſt bis auf mehrere Meter vom Geleiſe, einige Waggons über dieſelbe hinausgeſchleudert. Als Grund der Entgleiſung wird ein Dammrutſch bezeichnet. Der Boden war an mehreren Stellen der Bahnſtrecke infolge eines heftigen Gewitters völlig aufgeweicht. Die Straße von Freiburg nach Hugſtetten iſt von Menſchen be⸗ ſät. Man ſchätzt die Zahl der Toden auf 55, die der Verwundeten auf 200. Vom Zugperſonal iſt keiner verletzt. Der Direktor der Staatsbahnen iſt per Extrazug an der Uuglücksſtätte angekommen. Der Zug, der etwa 10 Minuten Verſpätung hatte, fuhr ſehr ſchnell. Von dem Unglück ſind gegen 1200 fröhliche Menſchen, meiſt Elſäſſer, die in dem Vergnügungs⸗ zuge mitfuhren, mehr oder minder ſchwer betroffen. kannt. Dieſelben hatten den geſtrigen ſchönen Sonntag 5 hier in gemütlichſter Weiſe zugebracht und kampier⸗ l ten nach der Kataſtrophe im ſtockfinſteren Mooswalde 5 „ Dee bei heftigem Gewitterregen ſtundenlang, bis aus⸗ reichende Hilfe kam. Im kliniſchen Hoſpital und im Blattern⸗Lazaret liegen 50 Leicht⸗, 31 Mittel⸗ und 23 Schwerverwundete. Viele ſind in Hugſtetten untergebracht und viele ſind nach ihrer Heimat abgereiſt. — Karlsruhe, 26. Aug. Profeſſor Erb in Leipzig hat die Berufung als Nachfolger Fried⸗ reichs in Heidelberg angenommen. — Wertheim, 26. Aug. Die in unſerem Tauberthal viele Intereſſen berührende Wiener Erb⸗ angelegenheit ſcheint in einen Siſyphismus zuge⸗ raten oder, etwas volkstümlicher ausgedrückt, „wie das Hornberger Schießen ausgehen zu wollen.“ Die Verhandlungen wegen der Ott'ſchen Millionen⸗ erbſchaft ſind nämlich, wie aus Wien berichtet wird, noch lange nicht zu Ende, und ſoeben iſt die viel⸗ beſprochene Angelegenheit wieder in ein neues Sta⸗ dium getreten. Die Finanzprokuratur iſt bei dem Gerichte um Feſtſetzung einer Tagſatzung eingeſchritten, damit das Verhältnis zwiſchen ihr und den Erben feſtgeſtellt werde, um zu beſtimmen, wer als Kläger und Beklagteer aufzutreten habe. Die Finanzpro⸗ kuratur hat daher ihre Anſprüche auf die Erbſchaft noch nicht aufgegeben. Gleichzeitig iſt ein neuer Erbe, vertreten durch den Advokaten Dr. Franz, aufgetreten, welcher in der Lage iſt, ſeine Abſtamm⸗ ung von einem Oheim des verſtorbenen Millionärs Ott nachzuweiſen. — Vor einigen Tagen wurde der 20 Jahre alte Bernhard Lehmann von Oberharmersbach, Sol⸗ tat der 11. Kompagnie im 4. bad. Inf.⸗Regiment Nr. 112 im Zimmer ſeines Quartiers in Gündel⸗ wangen auf dem Boden im Blute liegend, tot auf⸗ gefunden. Bei Beſichtigung der Leiche hat ſich er⸗ geben, daß L. durch einen Schuß mit einer Platz⸗ patrone in den Mund das geſuchte Ende gefunden hat. Das Motiv zum Selbſtmorde iſt noch unbe⸗ Das Herz hat geſtegt. Erzählung von Philipp Scheffel. (Fortſetzung.) Mit unglaublicher Eleganz hatte er ſich ſtets aus der Affaire gezogen, nur gegen einen einzigen Angriff war er nicht gewappnet geweſen, ihm hatte er unterliegen müſſen. Hedwigs ſchöne Augen wa⸗ ten es, welche Breſche in ſein Herz geſchoſſen hatten, keine Rettung, kein Rückzug war möglich. Der lapfere Aſſeſſor mußte ſich als beſiegt erklären. Auch Hedwig, welche dem ſtattlichen Manne innig zugethan war, hatte längſt bemerkt, wie ſein ganzes Intereſſe ihr zugewendet war und ihr Herz jubelte ihm im Geheimen ſchon zu. Der glückliche Freier hatte kaum gefühlt, daß er in ſüße Feſſeln geſchlagen war, als er auch ſeine Lage ſo gut wie möglich auszunutzen begann. Eines Sonntags morgens, die Frau Profeſſor war eben aus der Kirche nach Hauſe zurückgekehrt, ein feiner Duft des auserleſenen Sonntagsbratens ent⸗ ſtrömte der Küche, da meldete das Dienſtmädchen Beſuch an und übergab der Herrin des Hauſes eine Viſitenkarte, mit der Bemerkung, der Herr wünſche ſeine Aufwartung zu machen. Hedwig, welche an einer Stickerei arbeitete, räumte ſchnell ihre Arbeit zur Seite und warf einen ualavg- nagut Blick auf die Karte, Hand hielt. „Führe den Herrn Aſſeſſor in den Salon!“ rief in freudigem Tone jetzt die Tochter; „der Vater würde gleich erſcheinen.“ g Schnell wurde der Profeſſor von dem Beſuch benachrichtigt, und nach wenigen Minuten waren von den beiden Herren die üblichen ceremaoniellen Begrüßungsformeln hervorgebracht. Die Unterhal⸗ tung bewegte ſich auf verſchiedenen Gebieten und der Profeſſor wollte gerade zum Altertum und egyp⸗ tiſchen Zuſtänden übergehen, als der Aſſeſſor ihn unterbrach und ſich nach dem Befinden der Familie erkundigte. „Ah, beſten Dank, Herr Aſſeſſor, darf ich Ihnen vielleicht meine Frau und Tochter vorſtellen?“ erwiderte der Angeredete, und zufälliger Weiſe öffnete ſich bei dieſen Worten die Thür, durch welche die welche die Mutter in der erwähnten beiden Perſonen einttaeen. „Sehr erfreut, Herr Aſſeſſor.) 1 0 Ein höflicher Knix Hedwigs. Eine feine Verbeugung des Aſſeſſors bildete den Anfang der Unterhaltung. i Die ſonſt ſo fließende Sprache des Beſuchers verriet ſeit dem Eintreten Hedwigs etwas wie Be⸗ klemmung, auch Hedwig, welche ſonſt ſtets am ge⸗ ſprächigſten war, mühte ſich vergeblich ab, ein Thema zu finden, über welches ſich plaudern laſſe. Der . „Große Ehre, Frau Profeſſor.“ Profeſſor ſtellte in Gedanken einen Vergleich an zwiſchen der Brautwerbung der alten Römer und der unſrigen, was ihn auf den Raub der Sabine⸗ rinnen führte, und indem er ſeine Worte an den Aſſeſſor richtete, begann er: „Es liegt doch in allen Handlungen der alten Römer ein guter Teil „He⸗ roismus“, ſelbſt wenn die begleitenden Umſtände und die leitenden Motive nicht immer edel zu nen nen waren. So ſehen wir zum Beiſpiel beim Raub der Sabinerinnen dieſen Heroismus vorherr ſchen, und daneben ja allerdings auch ein ſchranken loſes Übergreifen in die Rechte Anderer.“ Eine kleine Pauſe folgte dieſen Worten, welcher der Aſſeſſor überlegte, wie er das Geſprä auf einen anderen Gegenſtand lenken möchte, Hed wig verlegen die Augen zu Boden ſchlug und di Mutter eine Zeit lang die Fenſter betrachtete, al wenn ſie den dort ſpazierenden und ſummender Fliegen etwas ablauſchen wollte. „Ja,“ nahm endlich der Aſſeſſor das Wort „ein herrliches Volk, dieſe alten Römer, doch unſer Gegenwart und das deutſche Volk bietet doch au zahlreiche Beiſpiele von Heldeng iſt, Edelmut un Entſchloſſenheit. Der letzte Krieg, der uns, went er auch für Viele mit ſchmerzlichen Verluſten ver knüpft war, Deutſchlands Einigkeit näher brachte iſt reich an Heldenthaten; ich ſelbſt war Zeug einer ſolchen in der Schlacht bei Königgrätz, die ich als Reſerve⸗Lieutenant mitmachte. 0 i