Wein e e e burger Allgemeiner Anzeiger für Ladenburg und 7 14180 5 2 2 e . Erſcheint Mittwoch Poſtprobiſton. 5 ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum nehmen Inſerate für uns an. und Samstag und kloſtet vierteljährlich 1 M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Ff. excl Inſerate, welche am Tage dor dem Erſ cheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Nr. 66. Samsfag, den 19. Auguſt 1882. Volitiſches. 90 5 Mannheim, 17. Aug. Mit geſpannter Er⸗ wartung blickt ganz Europa gegenwärtig nicht allein auf die Vorgänge am Nil, ſondern ein ebenſo gro⸗ ßes Intereſſe nehmen auch die Dinge für ſich in Anſpruch, welche ſich zur Zeit in Syrien abzuspielen im Begriff ſtehen. Und fürwahr, wenn die letzten beunruhigenden Vorgänge in Syrien ſich wieder⸗ 15 holen ſollten, dann ſteht zu erwarten, daß der it, Kriegsſchauplatz nicht lediglich auf Egypten lokaliſiert deln bleibt, ſondern daß er ſich ausbreitet über ganz ö Nordafrika und ganz Syrien. Und es bedarf nur N es Appells an den Fanatismus der Muhamedaner, en, um den Funken glühenden Haſſes, den die Muha⸗ medaner ohne Ausnahme gegen die Chriſten, die 1 Ungläubigen offen zur Schau tragen, zur verheeren⸗ ihl, den Flamme anzufachen, die das Signal gibt zu nge! einem großen, allgemeinen Religionskriege, wie ihn die Welt vielleicht kaum jemals geſehen. Und man braucht nicht gerade kraſſer Peſſimiſt zu ſein, um eine ſo dunkle und ſchreckliche Zukunft zu erſchauen, denn nicht nur in Syrien und Egypten, ſondern auch in dem übrigen Nordafrika haben ſich in letzter Zeit im höchſten Grade beunruhigende Erſcheinungen gezeigt. Es iſt nicht unmöglich, daß ſich in Da⸗ maskus und in Beyrut die ſchauerliche Tragödie den u bon Alexandrien wiederholt, wenn die Mächte wie⸗ 0 derum ihre Kriegsflotten vor Beyrut Aufſtellung * nehmen laſſen, wozu Frankreich durch die Entſen⸗ ung eines Kriegsſchiffes von dem Geſchwader des Admiral Conrad bereits den Anfang gemacht hat. Die Ablehnung des von Freyeinet verlangten Suez⸗ kanal⸗Credites wird dann ſchwerlich als Präcedenz⸗ foll angeſehen werden, wenn der neue Miniſter des Außern mit einer Forderung zum Zwecke einer mi⸗ täriſchen Aktion in Syrien an die Deputierten⸗ ammer herantritt. Übrigens kann unſerer Anſicht nach dem Umſtande, daß die ſyriſchen Gouverneure ekklärt haben, für die fernere Aufrechterhaltung der Ordnung in Syrien bürgen zu wollen, keine ſo — große Bedeutung beigelegt werden, denn angeſichts des Fanatismus der Muhamedaner wollen dieſe imaginären Garantien durchnichts beſagen. Berlin, 17. Aug. Der Kaiſer hat den Chemiker Jean Baptiſte Joſeph Bouſſingault, Mit⸗ glied des Inſtituts zu Paris, den Chemiker, Pro⸗ feſſor der Chemie Pierre Marcellin Bertholet, Mit⸗ glied des Inſtituts zu Paris, den Profeſſor der Geologie, Bernhard Studer zu Bern, den Aſtrono⸗ men, kaiſerl. ruſſiſchen Geheimrat Otto Struve, Direktor der Sternwarte zu Pulkowa, und den Ar⸗ chäologen, königl. italieneſchen Senator Guiſeppe Fiorelli, General⸗Direktor der Altertümer in Rom, zu auswärtigen Ritter des Ordens pour le merite für Wiſſenſchaften ernannt. Paris, 17. Aug. Geſtern haben Ruheſtör⸗ ungen in Monceau les Mines ſtattgefunden; das Kirchenthor wurde mit Dynamit geſprengt und das Pfarrhaus bedroht. Maßregeln wurden zur Auf⸗ rechterhaltung der Ordnung ergriffen. Konſtantinopel, 15. Aug. Es hat den Anſchein, daß man von gewiſſer Seite verſucht, das Vorgehen Englands in Egypten, beſonders die Mi⸗ litärübereinkunft und die weitern Schritte zur Her⸗ ſtellung der Ordnung in Egypten zum Gegenſtande von Konferenzverhandlungen zu machen. Allein ſowohl Deutſchland wie Oſterreich und Italien be⸗ ſorgen von einer ſolchen Erweiterung des Konferenz⸗ programms europäſſche Verwicklungen und haben es deßhalb abgelehnt, Gegenſtände zu beraten, welche über das alte Menu der Konferenz hinausgehen. Infolge deſſen beſchränken ſich die Konferenzverhand⸗ lungen thatſächlich auf die Frage des gemeinſamen Schutzes des Suezkanals. London, 17. Aug. Einer „Reutermeldung“ zufolge, werden die Engländer nicht von Ramleh, ſondern von Abukir aus den Vormarſch antreten. Die Truppen werden Sonnabend ſich in Alexan⸗ drien einſchiffen und Sonntags die Forts von Abukir angreifen. Alexandrien, 17. Aug. General Wol⸗ ſeley erließ eine Proklamation an das egyptiſche Volk, in welcher er ſagt, der Zweck der engliſchen Expedition ſei die Wiederherſtellung der Ordnung. Die Truppen würden alle Bedürfniſſe bezahlen. Die Bewohner möchten daher Vorräte herbeibringen, auch Mitteilungen über die Rebellen machen. Verſchiedenes. 5 — Karlsruhe, 16. Aug. Heute nach⸗ mittag kurz vor 3 Uhr iſt S. K. H. der Erbgroß⸗ herzog in Begleitung des Ordonanzoffiziers Pre⸗ mierlieutenants Rau über Heilbronn⸗Eppingen⸗Dur⸗ lach hier angekommen. — Am 16. d. Mts. feierte der katholiſche Stadtpfarrer J. Münch von Schwetzingen ſein 25jähriges Dienſtjubiläum, welches Feſt inner⸗ und außerhalb der Kirche pomphaft abgehalten wurde. Am Vorabend wurde dem Jubilar ein ſolenner Fackelzug dargebracht und der Geſangverein trug mehrere gut eingeübte Lieder vor. Um 9 Uhr morgens celebrierten 3 Geiſtliche das Hochamt und der Geiſtliche von Ilvesheim hielt die bezügliche Feſtrede. Abends 8 Uhr wurde im Erbprinzen ein Bankett abgehalten, bei welchem Hr. Bürger⸗ meiſter Wittmann auf den Gefeierten toaſtierte und namentlich die Verdienſte desſelben hervorhob. Hr. Pfarrer Münch dankte hierauf für all' die Ehren, die ihm zu Teil wurden und für das koſt⸗ bare Geſchenk, beſtehend in einem reich vergoldeten Kelch. Hierauf übernahm Herr Reallehrer Geils⸗ dörfer das Wort und wies in einer gelungenen Rede hin, wie Staat und Kirche neben einander einträchtig wirken müſſen, um eine Harmonie in der menſchlichen Geſellſchaft anzubahnen. Nach noch einigen ausgebrachten Toaſten von Seiten des Herrn Kaplan Sachs u. ſ. w., welcher ſich namentlich auch um Verherrlichung des Feſtes ſehr bemühte, verblieb der größte Teil der zahlreichen Verſamm⸗ lung bis nach mitternacht. Geſangsproduktion und Konzertmufik trugen zu einer erheiterten Stimm⸗ unng bei. — Aus Philippsburg wird unterm 14. Auguſt berichtet: Die Abweſenheit des Bierbrauers Reichenſtein zum Feuerwehrfeſte in Freiburg be⸗ Die Argentiniſche Republik. Von Alemann. 115 F (Fortſetzung.) 0 Hier beſtehen bereits nach allen Richtungen hin Eſſenbahn⸗Verbindungen; dazu kommt, daß die Stadt Buenos⸗Ayres für den Abſatz aller Arten Produkte einen trefflichen Markt bietet. In der näheren Umgebung ind Bodenbeſchaffenheit und Klima dem Ackerbau günſtig und Einwanderer, die Land in Halbpacht zu nehmen wünſchen, finden hierzu immer Gelegenheit. 5 Anſiedelungen von größerer Bedeutung beſtehen nur in Baradero in nördlicher und in Tandil und Olavarria in ſüdlicher Richtung. In Tandil ſind vornehmlich Dänen und Norddeutſche angeſtedelt, in Olavarxia Deutſch⸗Ruſſen. Letztere Kolonie, 78 Stunden von der Stadt Azul, Endſtation der Südbahn (ſeit 2 Monaten geht die Eſſenbahn bis nach Olavarria) gelegen, wurde 1878 auf Staatsterrain gegründet und hat befriedigende Fort⸗ ſchritte gemacht. Es ſind etwa 75 Familien Deutſch⸗Ruſſen, 30 Familien Deutſche und Schweizer nd in geringer Anzahl andere Nationen in bunker Riſchung angeſiedelt. Doch hat ſich dieſe Miſchung on Nationalitäten und Sprachen in geſellſchaftlicher Beziehung als wenig ſegensreich erwieſen, und wird nent, icken, Boden inſel „ Stel man nach dieſem Vorbilde weitere Kolonien nicht begründen. 0 Baradero, ca. 35 Stunden von Buenos⸗Ayres entfernt, woſelbſt Schweizer und Deutſche in großer Mehrzahl ſich befinden, liefert den ſprechendſten Beweis welch' glänzende Reſultate Arbeitſamkeit, Intelligenz und Ausdauer im hieſigen Lande zu er⸗ zielen vermögen. Schreiber dieſes hat genannter Kolonie Mitte Februar 1881 einen Beſuch abge⸗ ſtattet und kann ſomit aus eigener Anſchauung ſprechen. Zur Reiſe dorthin kann man auf die Hälſte der Entfernung die Staatsbahn benützen und die hübſchen Orte Flores, Moron, Merlo und Moreno, in welchen viele Familien der Hauptſtadt Villen beſitzen, ſind bald paſſiert; dann fängt die Gegend an einfoͤrmig zu werden, doch ſieht man immer noch Weizen⸗, Mais⸗ und Luzernefelder. Allmählig bleiben auch dieſe zurück und es zeigt ſich dem Blicke nur noch da und dort ein Eſtancia⸗ gebäude, in deſſen Umgebung Vieh- und Schafheer⸗ den weiden. Endſtation bildet das unanſehnliche Campſtädtchen Antonio de Areco. Dort wird die Poſt beſtiegen und fort geht es in ſauſendem Ga⸗ lopp nach Baradero. Das landſchaftliche Bild bleibt dasſelbe des öden Campo's. Nach 4—5 ſtündiger beſchwerlicher Poſtfahrt nähern wir uns allgemach unſerm Ziel. Zuerſt werden einige Ranchos und bald auch anſehnlichere Gebäude ſichtbar; dann fol⸗ gen die weiter von der Kolonie gelegenen Anſied⸗ lungen mit ihren üppigen Maisfeldern und endlich haben wir das Städtchen Baradero erreicht. Vor 15 Jahren war dieſer, 5 ½ Stunden ſüdlich vom Städtchen San Pedro an einem Neben⸗ fluſſe des Parana gelegene Ort noch ein trauriges Neſt, ohne Gaſthäuſer oder Verkehrsetabliſſemente von einigem Belang. Menge ſtattlicher Wohngebäude, Gaſthöfe, zahlreiche Kaffees, Speiſewirtſchaften und Kaufladen, mit ei nem Wort, es herrſcht ein reges Geſchäftsleben. Alles herbeigeführt durch die Anlage einer Kolonie in unmittelbarer Nähe des Städtchens. — Über di Bodenbeſchaffenheit läßt ſich ſagen, daß ſie ein günſtige iſt. Die Ackerkrume beſteht aus einer Schicht ſchwarzer, mit etwas Sand untermiſchter Humuserde, welche ca. 1 Fuß tief iſt, darauf folgt rote Erde und gelber Lehm, der deſto härter wird je tiefer man gräbt. Auf Waſſer muß tief, bis 2 1 Meter, gegraben werden, doch iſt das Waſſer gut. Urſprünglich wurde das Land geſchenkt, aber die Einwanderer hatten ſpäter viele Umtriebe und Unkoſten, um rechtskräftige Beſitztitel zu erlangen. Läugſt ſchon hat die Regierung kein Staatsland mehr anweiſen können, wodurch Baradero ſich nur auf abgetretene Privatländereien ausdehnen konnte. Sie hat jedoch auf lange Zeit hinaus noch weiten Spielraum. Wie überall, wo mittelloſe Leute ſich niederlaſſen, gab es auch hier eine Leidensgeſchichte Manche Familien beſaßen kaum die Mittel zur An Jetzt beſtehen dort eine