ehrfachen in gemeinſchaftlicher Ausführung be⸗ gangenen Diebſtähle und der Hehlerei ſchuldig er⸗ klärt und unter dem Strafmilderungsgrund der Jugend und unter Annahme allgemeiner mildernder Umſtände Weiß in eine Gefängnisſtrafe von 1 Jahr 4 Monat und eine Haftſtrafe von 27 Tagen, Winker in eine Gefängnisſtrafe von 4˙½ Monat und eine 15ötäg. Haftſtrafe verurteilt; beide Haft⸗ ſtrafen ſind durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Köhler in eine Gefängnisſtrafe von 4½ Monat und Weimann in eine ſolche von 3 Wochen verur⸗ teilt. Weiß hat öſ1e, Winker und Köhler je 7/10 und Weimann ½10 der Koſten zu tragen. Offi⸗ zialverteidiger war Herr Anwolt Weller. — Heidelberg, 7. Aug. Der hieſigen alt⸗ katholiſchen Gemeinde ſchenkte in dieſen Tagen Je⸗ mand die hochherzige Gabe von eintauſend Mark, deren Zinſen die naͤchſten zehn Jahre zum Kapital geſchlagen und dann zur Pfarrbeſoldung verwendet werden ſollen. — Der Turnverein Waldhof feiert am kommenden Sonntag ſein Stiftungsfeſt, welchem eine Reihe vou Turnvereinen (Ladenburg, Mann⸗ heim, Heidelberg, Weinheim, Frankenthal ꝛc.) bei⸗ wohnen wird. — Aus Freiburg wird geſchrieben: Der 9. badiſche Feuerwehr⸗Tag, der vom 12. bis 14. Au⸗ guſt hier abgehalten wird, wird eine außerordentlich große Beteiligung finden. Zur Stunde ſind ſchon 131 Feuerwehren mit 2593 Mann angemeldet. Der Präſident des Landesausſchuſſes, Herr Franz⸗ mann, hat die Mitglieder des Ausſchuſſes bereits zu einer Sitzung auf nächſten Freitag abend beru⸗ fen. Von beſonderem Intereſſe wird die Ausſtellung von Löſchrequiſiten ſein, deren Aufſtellung morgen in dem unteren mit Tannenreis geſchmückten Raume des Kaufhauſes, ſowie für leichtere Gegenſtände in den oberen Räumlichkeiten in Angriff genommen werden wird. Es ſind ſo viele Gegenſtände ange⸗ meldet bezw. eingeſendet worden, daß der untere Raum für Maſchinen und größere Gerätſchaften vollkommen in Anſpruch genommen iſt. Schon mit Rückſicht auf dieſe Ausſtellung werden wohl die un⸗ ſerer Stadt benachbarten Feuerwehren, überhaupt die des Oberlandes, ſich an dem Feuerwehrtag in großer Zahl beteiligen, da ſchwerlich in den nächſten Jahren wieder eine derartige Ausſtellung in unſerer Gegend ſtattfinden wird. Bei der Ausſtellung, an deren Spitze Herr Fabrikant Grether ſteht, find die beſten und renomierteſten Firmen Süddeutſchlands vertreten, wobei wir beiſpielsweiſe nur die Firmen E. D. Magirus in Ulm, H. Kurtz in Stuttgart, Karl Metz in Heidelberg und Grether u. Co. in Freiburg nennen. — Nächſten Sonntag, den 13. Auguſt, wird von Mannheim nach Baden-Baden ein Ver⸗ gnügungszug abgefertigt. Die Hinfahrt erfolgt morgens 6 Uhr 45 Min., Ankunft in Baden vor⸗ mittags 9 Ubr 20 Min., Rückfahrt von Baden abends 9 Uhr 30 Min., Ankunft in Mannheim 12 Uhr nachts. Bei dem ſo billigen Fahrpreis — M. 1.70 für Hin- und Rückfahrt — wird dieſer Vergnügungszug zweifellos lebhaften Zuſpruch finden. — Aus Baden, 5. Aug. An der Ott'ſchen Millionenerbſchaft, welche nunmehr zur Auszahlung kommen ſoll, haben 59 Perſonen Teil Die Por⸗ tionen belaufen ſich auf 10,000 bis 200,000 Gul⸗ den. Den größten Anteil erhält die im 77. Jahre ſtehende Marie Barbara Zorn, eine leibliche Baſe Ott's, die geringſten Teile fallen auf Enkel einer verſtorbenen Baſe des Erblaſſers. Sämtliche Erben ſind Landleute aus Zimmern und Umgegend im Taubergrund. — In Oppenau ſchnitt ſich am Montag der etwa 72jährige Joſeph Bürk, genaunt „Schellen⸗ ſepp“, den Hals durch und gelang es ihm auch, den Tod zu finden. Der Mann war ſeit geraumer Zeit blind und in der Gemeinde galt er für einen achtbaren Bürger. — Hamburg, 10. Aug. (Sängerfeſt.) Die Stadt iſt ſehr feſtlich geſchmückt; es ſind bereits 4000 Sänger eingetroffen, auch viele Ausländer. Die Sänger wurden an den Bahnhöfen mit Muſik be⸗ grüßt, überall in den Straßen von der verſammelten Bevölkerung auf Sympathiſchſte empfangen und durch Schulknaben in ihre Quartiere geleitet. Unter den Fahnen erregte namentlich diejenige des Leip⸗ ziger Zöllnerbundes, von drei Sängern getragen u. von acht Herolden begleitet, die allgemeine Auf⸗ merkſamkeit. — Höfen, 2. Aug. Heute mittag nach 1 Uhr ereignete ſich hier ein ſehr bedauerlicher jäher Unglücksfal. Der Werkführer der Lemppenau'ſchen Fabrik, Mechaniker Huber, ein herkuliſch gebauter, im beſten Alter ſtehender Mann war mit einigen Arbeitern beſchäftigt, die Fabrikwehr abzuheben; er glitt aus, ſtürzte in die hochangeſchwollene Enz, wurde von dem reißenden Strom fortgeriſſen und konnte trotz aller Mühe und Anſtrengung erſt am Wiederausfluß des Fabrikkanals der Enz dem ent⸗ feſſelten Element entriſſen werden. Alle Wiederbe⸗ lebungsverſuche waren erfolglos. — Hermannſtadt. Ein junges Mädchen, das Rinder auf der Aldobolzer Alpe weidete, wurde dieſer Tage von Bären angefallen und buchſtäblich aufgefreſſen. Nur einige Knochenreſte wurden von dem armen Mädchen gefunden. Das Blatt Nemere das dieſe Nachricht bringt, konſtatirt, daß die Bären in ſchrecklicher Weiſe überhandnehmen, ſeitdem die Landleute in Folge der Jagd⸗ und Ge⸗ wehrſteuer die Waffen, mit denen ſie ſich und ihre Heerden von den Raubtieren ſchützten, abgeben mußten. — London, 8. Aug. In der Kirchſpiels⸗ kirche zu Caſt Clevedon ſpielte ſich neulich ein merk⸗ würdiges Schauspiel ab. Ein Monn unterwarf ſich dort nämlich vor der ganzen Gemeinde einer ihm von dem Geiſtlichen auferlegten Kirchenbuße. Der Büßende hatte nämlich ein Mädchen verführt und dieſes im Stiche gelaſſen. In der Verzweiflung hatte das Mädchen das Kind bei der Geburt ſo vernachläſſigt, daß es geſtorben war, in Folge deſſen die Mutter desſelben wegen Todſchlags vor die Aſſiſen verwieſen worden war. Von der Reue er⸗ griffen, erſuchte der Mann den Geiſtlichen um Ver⸗ gebung ſeiner Schuld, die dieſer ihm denn auch unter der Bedingung zu erteilen verſprach, daß er ſein Vergehen vor der ganzen Gemeinde be⸗ kenne und Abbitte leiſte. Der Mann nahm dieſe Bedingung an, erſchien am Sonntag als Büßer in der Kirche, kniete vor dem Altar nieder, bekannte ſeine Schuld und bat die Gemeinde um Verzeihung, die ihm denn auch erteilt wurde. Als weitere Buße legte ihm der Geiſtliche dann noch auf, daß er ſich bei den Verhandlungen vor den Aſſiſen zu Wells neben das Mädchen auf die Anglagebank ſetzen und auch vor der Jury ſeine Schuld bekennen ſollte, was der Mann am Mitwoch denn auch that. In Aubetracht der Umſtände fand die Jury das Mäd⸗ chen nur der Verheimlichung der Geburt ſchuldig, worauf es vom Richter zu einmonatlicher Haft ver⸗ urteilt wurde. Mann, dem von dem Geiſtlichen die volle Abſolu⸗ tion erteilt wurde, das Mädchen heiraten. Handels ⸗Nachrichten. * Mannheim, den 9. Auguſt (Produk⸗ tenbörſe.) Folgendes ſind die bezahlten Preiſe. (Per 100 Kilo. Preiſe in Mark.) Weizen, pfälzer 25.— bis 25.50. ruſſiſcher 23.25 bis 24.— Spring —.— bis —.—. Californiſcher 25.— bis 25.50. Roggen, pfälzer 17.50 bis 18.—. ruſſiſcher 16.25 bis 17.—. Franzöſiſcher 18.50 bis 19.— Gerſte hieſiger Geg. 15.50 bis 16.—. pfälzer 15.50. bis 16.— neuer Hafer bad. 16. bis 16.25. württemb. Alp 16.50. bis 17.50. Württemberger neuer Hafer —.—. bis —.—. kuſſiſcher 15.75 bis 16.50. Mais amerikan. mixt. 16.50 bis 17.—. Bohnen 23.— bis 24.—. Linſen —.— bis —.— Wicken —.— bis —.—. Kernen 24.— bis 24.50. Erbſen —.— bis —.—. Kohlreps, deutſcher 30.— bis 31.—. ungar. 30.— bis 31.— Kleeſamen deutſcher 1. Sorte —. —.bis —.—. 2. Sorte —.— bis —.—. Provencer —.—. bis —.—. neuer Pfälzer Luzerne —.— bis —.—. Eſparſ —.— bis —.—. Leinöl in Parthien 58.50 bis —.—. Faß⸗ weiſe 59.50 bis —.—. Rüböl in Parthien 68.— bis —.—. Faßweiſe 69.— bis —.—. Petroleum in Wagenladungen 23.75 bis —.—. Faßweiſe 24.— bis —.—. der Republik Uruguay als mit einem der vorher bezeichneten Beſtandteile des übrigen Landes. Steppen und Felſen fehlen ganz, vielmehr be⸗ decken weite Grasfluren den Boden und kräftige Baumvegetation bekleidet die Tiefen in der Nähe der beiden Flüſſe ſowie der zahlreichen Bäche, welche von der erhöhten Mitte aus nach beiden Seiten hinab fließen. Die Grenze zwiſchen Argentinien, Uruguay und Braſilien bildet der mächtige Strom Uruguay, welcher gleich dem Parana in Braſilien entſpringt. Er iſt bis 120 Stunden landeinwärts ſchiffbar, während der Parana bis zu einer Entfernung von 00 Stuuden vom Rio de la Plata die Schiff⸗ ahrt geſtattet. Die Gebirge von Cordoba und San Luis owie die Cordilleren ſind reich an Erzen aller Art, amentlich an Gold, Silber, Kupfer, Blei und Nik⸗ el. Jedoch hat der Bergbau bis jetzt der ſchwie⸗ igen Trans portverhältniſſe wegen keine große Aus⸗ ehnung erlangt. Da indeſſen das Eiſenbahnnetz ich dieſen Bezirken raſch nähert, ſo wird die Aus⸗ f beudung der Mineralſchätze in den nächſten Jahren chon größere Dimenſionen annehmen. — Das Klima iſt in jeder Beziehung geſund, ſelbſt⸗ verſtändlich aber bei der großen räumlichen Aus⸗ dehnung des Landes ſehr verſchieden. Im Mittel entſpricht es dem des ſüdlichen Europa, iſt mithin eines der angenehmſten und ſchönſten die es geben kann. Immerhin findet ein häufiger Temperatur- wechſel ſtatt, denn nach Süden wie nach Norden ffen iſt das Flachland weder gegen die heißen Nordwinde noch gegen die kühlen Südwinde geſchützt, ſo daß ein Windwechſel manchmal raſche Tempera⸗ turveränderungen nach ſich zieht. Bösartige an⸗ ſteckende Krankheiten ſind äußerſt ſelten. Wie ſchon bemerkt, herrſcht in Europa in Be⸗ zug auf den hieſigen Himmelsſtrich ein Vorurteil, welches, alle Länder Südamerikas durcheinander werfend, den gemäßigten Breiten die Eigenſchaften der tropiſchen Länder beilegt. In Wirklichkeit iſt aber der Abſtand des Klimas von Argentinien von dem des größten Teils des tropiſchen Amerika eben ſo groß wie der zwiſchen Italien und der Küſte von Guinea. Die Stadt Buenos⸗Ayres weiſt z. B. eine mittlere Jahrestemperatur wie Barzelona, aber wärmere Winter und kühlere Sommer auf; letzterer iſt eben ſo temperiert wird wie in Nizza, und der Winter ſo milde wie in Palermo. Überhaupt gibt man ſich in der alten Heimat betreffs der Hitze im hieſigen Lande einer ganz falſchen Vorſtellung hin. Weil in Mitteleuropa 25 — 280 Celſius ſchon läſtig und drückend ſind, ſo nimmt man an, man müſſe hier bei einer durch⸗ ſchnittlch wohl um 8e C. höhern Wärme beinahe zu Grunde gehen. Dem iſt nicht ſo. Zunächſt ſind hier die Tage kürzer, mithin die Abende und Nächte länger, wobei jedoch zu bemerken iſt, daß die Ta⸗ geslänge nicht ſo ſehr ſchwankt, wie in Europa. An den längſten Tagen iſt es z. B. bereits um 7 Uhr dunkel, wogegen der Tag erſt gegen 5 Uhr anbricht. Weht nicht der heiße Nordwind, was ſelten vorkommt, ſo ſind die Abende herrlich und angenehm, weßhalb man ſich von der Tageshitze leicht erholt. Dann iſt aber auch die Luft dünner und leichter als daheim, was ganz beſonders zu be⸗ achten iſt; hierzu trifft als wichtiges Moment der fortwährend ſtarke Windzug hinzu. Windſtille Tage ſind ſelten. Und nun fällt auch noch etwas An⸗ deres in Betracht: nach den erſten Jahren ſchon verdünnt ſich ſchon das Blut, was dazu beiträgt, daß man von der Hitze weniger leidet; freilich nimmt in gleichem Verhältniſſe die Empfindlichkeit für die Kälte zu. Sinkt die Temperatur auf den Gefrierpunkt, dann herrſcht allgemeiner Jammer. Glücklicherweiſe iſt der Winter meiſtens trocken; auch derſelbe nur von mitte Mai tur ſtirbt nie ganz ab; das Auge erquickt ſich im⸗ mer an lieblichem Grün. Blumen ſindet man den ganzen Winter hindurch im Freien. Wer daher einige Jahre hier gelebt hat, empfindet einen wah⸗ ren Abſcheu gegen den Winter der alten Heimat, dieſen furchtbaren Tyrannen der arbeitenden Klaſſe. * Staatseinrichtungen und Staatsleben. Die Bundesverfaſſung iſt derjenigen von Nord⸗ amerika mit dem Zweikammerſyſtem und einem Prä⸗ Der Bürger genießt die gleichen Rechte wie in Nordamerika und ſidenten an der Spitze nachgebildet. der Schweiz. Die Sklaverei iſt ſeit der Lostrennung von Spanien im Jahre 1810 abgeſchafft und es wird jeder Vertrag, den An- oder Verkauf von Menſchen betr., als Verbrechen angeſehen und be⸗ ſtraft. Der Fremde genießt die nämlichen Eivilrechte wie der Landes bürger und es wird ihm nach zwei⸗ jährigem Aufenthalte auf ſeine Anmeldung hin der Bürgerbrief unentgeldlich zugeſtellt. Er iſt während zehn Jahren auch vom Militärdienſt befreit. (Fortſetzung folgt.) Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. ö Nach Ablauf der Strafe wird der ö Amerikaniſcher 25.25 bis 25.50 bis mitte Auguſt. Die ſonnigen Tage ſind vorherrſchend und die Na⸗ 15 5 Jena nen, welche ef 1 Min 1 inn 900 ae L eee 45 J. Ann. Filderchne Müller, 25 afwe n N. ug Kull 1! n n Nath A. err ſt⸗An . et. 1 i eth Anier, an dish iger ande, Vith, dmpſſ 138 chu. Rar nd fine Stick 3 men 25 8 — lit uf 90 „Feb 8 Schlee fate 50 rhea il und duden Miele 0 NS Audlität