un an de mäßig Ms an ie 0! Naa - ug Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 WM. 20 Vf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 M. 70 Pf. excl Poſtprovifion. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen nehmen Inſerate für uns an. Samstag, den 12. Auguſt 1882. 3 . 8 710 10 Berlin, 9. Aug. Die Aufmerkſamkeit der Diplomatie bleibt augenblicklich in erſter Linie auf die zwiſchen England und der Türkei ſchwebenden Unterhandlungen gerichtet; ſollten dieſe einen befrie⸗ digenden Abſchluß finden, was in den jüngſten 48 Stunden an Wahrſcheinlichkeit gewonnen hat, ſo dürfte damit die größte Schwierigkeit der augenblick⸗ lichen Lage gelöſt ſein. Jedenfalls wäre es verfrüht, die engliſchen Abſichten zu bekämpfen, von denen bisher nur an nichtautoriſierter Stelle die Rede ge⸗ weſen und in diametralem Widerſpruch mit dem ſtehen, was von der engliſchen Regierung ſelbſt öffentlich bekannt gemacht worden. Iſchl, 9. Aug. Kaiſerbegegnung in Traun⸗ ſee. Punkt halb 12 Uhr langte der Kaſſer von Oſterreich an. Der deutſche Kaiſer, welcher ſich in öſterreichiſcher Uniform befand, traf 5 Minuten ſpäter ein und begrüßte freundlichſt den öſterreichiſchen Kaiſer. Derſelbe ſtieg ſogleich in den Zug ein und fuhr ſolcher direkt nach Iſchl. Am Bahnhofe wur⸗ den die Kaiſer von der öſterreichiſchen Kaiſerin er⸗ wartet. Um 3 fand das Galadiner und um 8 Uhr die Feſtvorſtellung im Theater ſtatt. Iſchl, 10. Aug. Soeben 3 Uhr fuhr der Deutſche Kaiſer direkt vom Pavillon des Oeſter⸗ reichiſchen Kaiſerpaares, wo das Dejinuner einge⸗ nommen worden war, zur Bahn. Im erſten Wagen ſaßen die beiden Kaiſer, im zweiten der Botſchafter Prinz Reuß. Der Separatzug geht über Regens⸗ burg, wo eine halbe Stunde Aufenthalt, direkt nach Babelsberg. Ankunft daſelbſt Freitag früh 9 Uhr. Wien, 10. Aug. Die Blätter heben über⸗ einſtimmend hervor, daß die alljährliche Kaiſerbegeg⸗ nung in Iſchl als die beſte Kundgebung der zwiſchen Oſterreich und Deutſchland unverändert fortbeſtehen⸗ den Freundſchaft und daß dieſer Bund dieſer Mächte der feſte Punkt in den Bewegungen der europäiſchen Politik ſei. Paris, 8. Aug. Das neue Kabinet beſteht aus: Duclerc, Präſident u. Auswärtiges; Fallieres, Inneres; Deves, Juſtiz; Duvaux, Unterricht; Ti⸗ rard, Finanzen; Billot, Krieg; Jaureguiberry, Ma⸗ rine; Cochery, Poſten; Mahy, Ackerbau; Peter Le⸗ grand, Handel und Arbeiten. Develle übernahm ein Unterſtaatsſekreteriat. Das Kabinet iſt in ſeiner Geſamtheit gemäßigt, da die Mehrzahl der Mitglieder dem linken Centrum angehört, aber dennoch find außer den ganz Ra⸗ dikalen ſämtliche republikaniſchen Schattirungen ver⸗ treten. London, 9. Auguſt. Die Verſchiffung der zum egyptiſchen Expeditionskorps gehörigen Truppen⸗ teile nimmt ihren Fortgang. Geſtern ſind an Bord verſchiedener Transportdampfer das 1. Bataillon des iriſchen Füſilierregiments, das 2. Bataillon der Hochländer leichten Infanterie, eine Compagnie Ge⸗ nietruppen, eine Batterie und ein großes Detache⸗ ment des Armee⸗Poſtamtscorps nach Egypten abge⸗ gangen. Sir Garnet Wolſelay kam geſtern an Bord des Dampfers „Calabria“ auf der Höhe von Gibraltar an, woſelbſt er von Lord Magier von Magdala begrüßt wurde. Der General iſt von ſei⸗ nem jüngſten Fieberanfalle völlig geneſen. Alexandrien, 8. Aug., 10 Uhr abends. Die Kanonen des jetzt Ramleh gegenüberliegenden „Superb“ beherrſchen das Terrain zwiſchen den britiſchen Linien und den feindlichen Vorpoſten. Der „Superb“ beſchoß heute die Beduinen, welche mit dem Aufwerfen von Erdwerken ſüdlich von Ramleh am Rande der Wüſte in einer Entfernung von 2,200 Meter vom Meere beſchäftigt waren. Der Feind ſtellte die Arbeit ein, nachdem einige Schüſſe abgefeuert worden. Um die nämliche Zeit eröffneten die Truppen in den Linien von Ramleh ein Feuer auf eine kleine Reiterabteilung, welche ſich von Eskeb Kurſchild aus näherte. Dieſelbe wurde nach einigen Schüſſen ebenfalls zum Rück⸗ zuge genötigt. Heute abend wurde Alexandrien zum erſtenmale wieder teilweiſe mit Gas erleuchtet. In Ramleh iſt heute abend alles ruhig. London, 10. Aug. Berichte aus Lanarka (Inſel Cypern) melden, daß in Beyrut heute nacht Unruhen ausgebrochen find. Ein Muſſelmann wurde ermordet und die That von einigen Fanatikern auf die Ehriſten geſchoben. Aufgeregte Pöbelhaufen rotteten ſich unter dem Ruf: „Tod den Chriſten“, zuſammen. Die Polizei ergriff die Partei der Auf⸗ rührer. Es herrſcht große Panik unter den Chriſten, welche ſchaarenweiſe ins Gebirge flüchten; viele wurden verhaftet; alle Läden ſind geſchloſſen. Die Stadt iſt augenblicklich ruhiger, doch befürchtet man weitere Gewalthaten der mohamedaniſchen Be⸗ völkerung. Durban, 7. Aug. Von der Transvaal⸗ Grenze hier eingegangenen Nachrichten zufolge griff eine große Streitkraft Boeren mit einem Kontin⸗ gent von Eingeborenen vom 28 ult. den Häuptling Montſiva an. Wie es heißt, wurden die Boeren mit großem Verluſt zurückgeſchlagen. — a Verſchiedenes. — Mannheim, 8. Aug. Ferienſtrafkammer. Conrad Weiß, 16 Jahre alt, Schmiedelehrling, Joſeph Winker, 17 Jahre alt, Schreinerlehrling, Philipp Köhler, 17 Jahre alt, Taglößner, und Georg Weimann, 15 Jahre alt, Spenglerlehrling, alle von Ladenburg, wegen Diebſtahls. Dieſelben ſind beſchuldigt und in vollem Umfange geſtändig, in etwa 20 ſelbſtſtändigen Handlungen und in ge⸗ meinſchaftlicher Ausführung in verſchiedenen Häuſern Ladenburg's und auf dem Roſenhof Geld, Wertge⸗ genſtände und Lebensmittel entwendet zu haben. Alle Diebſtähle wurden vorher berabredet und ſchlich ſich des Abends immer einer der Angeklagten in die betr. Wohnhäuſer ein, während die anderen Wache ſtanden und ſonſtige Hilfe leiſteten. Mehrere dieſer Diebſtähle ſind dadurch ſchwere, daß ver⸗ ſchloſſene Behälter bei der Ausführung erbrochen wurden und bei andern wirkt Einſteigen mit. Der Anführer dieſer jugendlichen Diebsbande iſt Conrad Weiß und hat auch er in den meiſten Fällen die Ausführung übernommen oder doch in hervorragen⸗ der Weiſe mitgewirkt; am wenigſten iſt Weimann gravirt. Es werden heute alle 4 Angeklagte der Die Aergentiniſche Republik. Von Alemann. 2. (Fortſetzung.) Das Gebiet der Republik ſtellt ſeiner Ober⸗ flachen⸗Geſtaltung nach eine von Nordweſt nach Südoſt geneigte Ebene dar, woraus an der weſtlichen Seite bis zur Mitte hin mehrere ſchmale und zu⸗ meiſt nur niedrige Gebirgszüge ſich erheben, die faſt alle von Norden nach Süden ſtreichen, einen weſtl. ſteilern und einen dal, ſanfter geneigten Abfall ha⸗ ben und faſt durchgehends aus metamorphiſchen Geſteinen mit einzelnen Granitkuppen beſtehen. Von dieſen Gebirgszügen und von den Cordilleren ſchläng⸗ eln ſich nur kleinere waſſerarme Flüſſe herab, die Anfangs alle derſelben Richtung von Nord nach Süd folgen, ſpäter aber in der Regel, wie die Nei⸗ gung der Ebene es bedingt, ſich nach Südoſt wen⸗ den, dem Rio Parans zufließend, ihn aber nicht alle erreichend, indem viele vorher ſchon verſiegen. Dieſer große Strom, die Hauptwaſſerbahn des Lan⸗ des, entſpringt mit zahlreichen Armen im Norden, Nordoſten und Nordweſten außerhalb des argent. Gebietes, wird größtenteils von den tropiſchen Re⸗ gengüſſen Braſiliens geſpeiſt und fließt an der tief⸗ ſten Stelle des Landes ziemlich“ genau von Norden nach Süden, wendet ſich zuletzt nach Süd⸗ oſten und mündet in die weite La Plata⸗Bucht, der alle Gewäſſer des Binnenlandes zuſtrömmen. Die Gebirge folgen faſt alle mehr oder weniger genau der Richtung der Cordilleren, nämlich von Norden nach Süden. Sie laſſen ſich in folgende bier Gruppen unterſcheiden: 1. die Cordilleren mit ihren unmittelbaren An⸗ hängen; die iſolierten Gebirge am Nordrande der Re⸗ publik, welche ſich an das bolivianiſche Hoch⸗ land anſchließen; 3. das centrale Syſtem der argent. Ebene, re⸗ präſentiert durch die Sierra von Cordoba, und das Syſtem der ſüdlichen Pampa mit der Kuppe der Sierra Ventana. Im ganzen Umfange der beſprochenen Gebirgs⸗ züge breitet ſich als Hauptterritorium eine unermeß⸗ liche Ebene aus, deren Benennung die im Lande übliche der Pampa iſt. Ihre Oberfläche zeigt nicht überrall dieſelbe Beſchaffenheit, ſondern teilt ſich in mehrere, ſehr von einander abweichende Gebiete, am beſten Thalmulden vergleichbar. Die wichtigſte und zugleich die größte dieſer letzteren wird das Parana⸗ Becken genannt. Es iſt einer der beſten und be⸗ ſonders im Norden fruchtbarſten Teile des Landes. Ihm gehören die Provinzen von Salte, Tucuman, Santiago del Eſtero, der unkultivierte bewaldete Gran Chaco, die Oſtſeite der Provinz Cordoba und die Nordhälfte der Provinz Sgntg⸗Jée an An ſie ſchließt ſich im Süd ⸗Oſten die eigent⸗ liche Pampa oder fertila pampa, die ſich vom 329 ſ. Br. an bis zur Breite der Sierra Ventana und Bahia Blanca erſtreckt. Dieſe Strecke bildet eine kaum irgendwo unterbrochene Ebene, größtenteils mit an einander gedrängten Bücheln feiner Gras⸗ arten bekleidet, wodurch ſie höchſt brauchbar zur Viehzucht und für den Ackerbau wird. Wälder fehlen auf dieſen Fäſchen völlig, nur an den Rän⸗ dern der Bäche und an den größeren Flußufern kommen Gebüſche einer einheimiſchen Weidenart vor. In dieſen Regionen gibt es eine große Menge klei⸗ nerer und größerer Seen, Lagunen genannt, welche ſich aus dem angeſammelten Regenwaſſer bilden. Von dieſer Art iſt der Boden in der Provinz Buenos⸗Ayres, in der ſüdlichen Hälfte der Provin⸗ zen von Santa⸗Fé und Cordoba und in der obern Strecke der patagoniſchen Ebene. Nach Nordoſten beginnt allmählig das waldige Terrain des Gran Chaco. Unabhängig von dieſen ſanft nach Südoſt ge⸗ neigten, zum Teil leicht vertieften Fläſchen des Ar⸗ gentiner Landes iſt endlich der Raum der Republik, welcher zwiſchen dem Rio Parana und Uruguay liegt und danach paſſend das argentiniſche Meſepotamien genannt wird. Es umfaßt die Provinzen Corrientes und Entre Rios und harmoniert ſeiner hügelig un⸗ ebenen, von leichten Erhebungen unterbrochener Oherfläche wegen, weit mob e, ee ned, eee 8