Vereins und wäre nur zu wünſchen, daß derſelbe an Mitgliederzahl immer zunehme, denn je zahl⸗ reicher die Turnabende beſucht werden, umſo viel⸗ ſeitiger wird die Ausbildung der einzelnen Leute. Dem Verein rufen wir zu ſeinem weiteren Gedeihen ein herzliches Gut Heil zu. — Aus Baden, 4. Aug. Der Allgeimeine Badiſche Volksſchullehrer⸗Verein hat jüngſt in Offen⸗ burg ſeine Generalverſammlung abgehalten. Nach dem Bericht des Obmanns oder des Vereinsvor⸗ ſtandes gehören 2075 Lehrer, alſo Zweidrittel der badiſchen Lehrerſchaft, dem Vereine an. Derſelbe beſitzt ein Vermögen von 6034 M. 12 Pf. gegen 4956 M. 88 Pf. im Vorjahr. An kranke und dürftige Lehrer wurden Unterſtützungen im Betrag von 200 M. gegeben. Die Verträge mit Feuer⸗ und Lebens⸗Verſicherungs⸗Geſellſchaften führen dem vom Verein gegründeten „Lehrer-Witwen⸗ und ⸗Waiſenſtift“ nicht unerhebliche Beiträge zu, ebenſo der Reinertrag des badiſchen Lehrerkalenders. Das Vereinsorgan, die Badiſche Schulzeitung, hat nur etwa 1000 Abonnenten. In der „Lehrerinnenfrage“ iſt der Verein beim Oberſchulrat vorſtellig geworden, um eine gleichmäßige Beurteilung des Bildungs⸗ ſtandes der Lehrer und Lehrerinnen und eine gleich⸗ mäßige Anſtellung beider zu erzielen. Beſchloſſen wurde, daß dem Vereinsvorſtande, wie bisher, das Recht der Aufnahme und der Ausſchließung von Mitgliedern verbleiben ſoll. Die Wiederwahl des Obmanns, nach den alten Statuten unzuläſſig, ſoll nunmehr geſtattet ſein. Die Wahlen der Vereins⸗ beamten geſchehen durch die freien Konferenzen. Zum Redacteur des Vereinsorgans ſoll in der Re⸗ gel der Obmann nicht beſtimmt werden. Die Mit⸗ glieder des Vereins haben einen Jahresbetrag von 1 Mk. zu leiſten, Abonnenten der Schulzeitung ſind davon frei. — Am Donnerstag, 17. Aug., wird ein Extrazug von Baſel nach Berlin mit 35tägiger Billetgiltigkeit abgefertigt. Der Zug geht auf Sta⸗ tion Ludwigshafen am genannten Tage 3 Uhr 42 Min. nachmittags ab und beträgt der Fahrpreis für I. Klaſſe M. 48.20, II. Klaſſe M. 35.70, III. Klaſſe M. 23.70. Die Rückfahrt, welche ſpä⸗ teſtens mit dem Schnellzuge in der Nacht vom 20. auf den 21. September er. beendet ſein muß, iſt bis dahin mit jedem der betr. Wagenklaſſe führenden fahrplanmäßigen Zuge der Route Belzig — Bebra — Frankfurt oder Halle —Erfurt —Eiſennach — Bebra Frankfurt geſtattet. Die Billete müſſen vor der Rückfahrt in Berlin abgeſtempelt werden. Bemerken wollen wir jedoch noch, daß Billete eine Stunde vor Abgang des Zuges gelöſt ſein müſſen. — Am Freitag fuhr Jakob Zahn von Alt⸗ lußheim vom Felde nach Hauſe. Als er den Ort Neulußheim paſſirt hatte, überfubr er das 2 jährige Kind des Georg Benz II. von Neulußheim, welches der erhaltenen auf der Straße war. In Folge 0 Wahrſcheinlich Wunden iſt das Kind geſtorben. liegt hier eine Fahrläſſigkeit vor. — Am Samstag vormittag ſcheuten in Heidel⸗ berg plötzlich die Pferde eines Pritſchenwagens, mit welchem der Dienſtknecht Gg. Hildebrand bei Wilh. Reis die Rohrbacher Straße entlang fuhr; der Fuhr⸗ mann fiel von dem Wagen herunter und wurde eine Strecke weit geſchleift; dabei erlitt derſelbe am Hin⸗ terkopf ſo ſtarke Verletzungen, daß er in das academ. Krankenhaus verbracht werden mußte, woſelbſt er nachts ſtarb. — Der auf ſo ſchreckliche Weiſe ver⸗ unglückte iſt 33 Jahre alt, verheirathet, Vater von einem Kind und ohne Vermögen. — Aus der Pfalz, 3. Aug. Vorgeſtern traten in Boſenbach unter Vorſitz des Bezirksamt⸗ manns die Gemeindevorſtände der von dem am 21. v. M. in der Gegend des mittleren Glangebietes niedergegangenen Unwetter ſo hart betroffenen Orte zuſammen. Um den Folgen des ſchweren Unglücks einigermaßen zu ſteuern, wurde beſchloſſen, zunächſt um Steuererlaß und um eine Kollekte für ganz Bayern nachzuſuchen. Außerdem ſoll ein Aufruf um Unterſtützung in den öffentlichen Blättern erlaſſen, ſowie eine Sammlung von Saatfrucht und Kar⸗ toffeln eingeleitet werden. — Raſtatt, 29. Juli. Die „Korreſp. Z.“ ſchreibt: Unſer ehemaliger Ratſchreiber Bauer, fetzt als ſolcher in Plankſtadt angeſtellt, welcher voriges Jahr wegen verſchiedener Unterſchlagungen und Fälſchungen vom Schwurgericht zu einigen Monaten Gefängnis verurteilt worden war (und doch Rat⸗ ſchreiber!), ſtand geſtern wegen inzwiſchen weiter entdeckter Unterſchlagungen vor dem hieſigen Schöffen⸗ gericht; derſelbe wurde für ſchuldig befunden und mit 12 Tagen Gefängnis beſtraft. — Karlsruhe, 30. Juli. Geſtern wurde hier ein Ehebund geſchloſſen, durch welchen unſerer Prinzeſſin Viktoria, der jetzigen Kronprinzeſſin von Schweden, eine Jugendgeſpielin wieder zugeführt wird. Es vermählte ſich nämlich die Tochter des Kabinetsvorſtandes des Großherzogs, Freiin Roſa von Sternberg, bisher Hofdame der Großherzogin, mit dem ſchwed. Premierlieutenant im Leibhuſaren⸗ regiment Karl von Reuterswärd von Stockholm. Die jungen Gatten hatten ſich aus Anlaß der Ver⸗ lobung der Prinzeſſin Viktoria kennen gelernt. — Bühl, 3. Aug. Geſtern abend 11 Uhr wurde der hieſige Organiſt und Dirigent des Ge⸗ ſangvereins „Harmonje“, Uhrmacher Seiter, von dem Vereinsdiener Wagner im Vereinslokale durch einen Stich in den Unterleib ſo ſchwer verwundet, daß der Tod alsbald eintrat. Der Thäter wurde ſofort verhaftet. — Frankfurt, 6. Aug. Falſche Fünfmark⸗ ſcheine ſind gegenwärtig im Umlauf, daher iſt Vor⸗ ſicht dringend anzuempfehlen. Wer ſich vor Weit⸗ läufigkeiten und Schaden bewahren will, achte ga folgende Erkennungszeichen: Auf den echten Schei⸗ nen verdeckt das eine Knie der vom Beſchauer linz ſitzenden Figur die Umrandungslinie, während auf den Falſifikaten ein Strich dieſer Linje über daz Knie hinwegführt. Ebenſo bedeckt ein Fuß der vom Beſchauer rechts ſitzenden Figur auf den echlen Scheinen die Umrandungslinie, während dieſe we⸗ derum auf den Falſifikaten mit einem Strich über den Fuß hinweggeht. Vom Halſe der letzten Figur flattern zwei Guirlandenbänder herab; dabei liegt das nach oben flatternde Band bei den echten Scheſ⸗ nen über dem unteren, bei den falſchen Scheinen aber liegt das nach unten flatternde Band über dem oberen. 4% Einjähriger Militärdienſt. Die Be⸗ rechtigung dazu erwirbt man ſich am Beſten durch die Abſolvierung der 6 unteren Klaſſen einer Staats⸗ lehranſtalt. Für junge Leute aber, welche in ihren Studien zurück oder nicht promoviert ſind, bildes gewiß der ſicherſte Weg dazu der Beſuch einer be⸗ rechtigten Privatlehranſtalt mit Penſionat. Be der letzten mündlichen Prüfung von 19 Abiturien⸗ ten des International -Lehrinſtituts zu Bruchſal erhielten 18 den Berechtigungsſchein. Handels ⸗Nachrichten. * Mannheim, den 7. Auguſt (Produk⸗ tenbörſe.) Folgendes ſind die bezahlten Preiſe. (Per 100 Kilo. Preiſe in Mark.) Weizen, pfälzer 25.— bis 25.50. ruſſiſcher 23.25 bis 24.— Amerikaniſcher 25.25 bis 25,50 Spring —.— bis —.—. Californiſcher 25.— big —.——. Roggen, pfälzer 18. — bis 18.50. rufſiſcher 16.25 bis 17.—. Franzöſiſcher 18.50 bis 19. — Gerſte hieſiger Geg. 15.50 bis 16.50. pfälzer 16.— bis 16.50 neuer Hafer bad. 15.75. bis 16.50, württemb. Alp 16.50. bis 17.—. Württemberger neuer Hafer —.—. bis —.—. kuſſiſcher 15,75 018 16.50. Mais amerikan. mixt. 16.50 bis 17. Bohnen 23.— bis 24.—. Linſen —.— bis Wicken —.— bis —.—. Kernen 24.50 bis 25.— Erbſen —.— bis —.—. Kohlreps, deutſcher 30.— bis 31.—. ungar. 30.— bis 31.— Kleeſamen deutſcher 1. Sorte —. — bis —.—. 2. Sorte —.— bis —.—. Provencer —.—. bis —.— neuer Pfälzer Luzerne —.— bis —.—. Eſparſ. —.— bis —.—. Leinöl in Parthien 58.50 bis —.—. Faß⸗ weiſe 59.50 bis —.—. Rüböl in Parthien 68.— bis —.—. Faßweiſe 69.— bis —.—. Petroleum in Wagenladungen 23.75 bis —.—. Faßweiſe 24.25 bis —.—. Weizenmehl per 100 Kilo mit Sack, Brutto für Netto. Nr O Nr 1. Nr 2. Nr. Net . 38.—39 36.— 34.— 32.— 28. Wie überall in Seeſtädten gibt es auch hier viel ſchlechtes Geſindel, namentlich Diebe. Auch hört man hie und da von Mord und Todſchlag. Wer ſich jedoch hütet nachts entlegene Quartiere und zweifelhafte Wirtſchaften oder andere Lokale, woſelbſt das gemeine Volk ſich anſammelt, zu be⸗ ſuchen, dem wird ſicherlich nie etwas begegnen. Wenn Fremde Mißgeſchick haben, ſo ſind in der Regel Unvorſichtigkeit und Trunkenheit daran Schuld. Die Polizei iſt im Allgemeinen gut organiſiert. Buenos⸗Ahres iſt eine katholiſche Stadt, und den Staatsbehörden liegt ob, den kathol. Kultus zu beſchützen, worunter auch verſtanden wird, daß der Geiſtlichkeit die Polizeigewalt zur Verfügung ge⸗ ſtellt werden muß. Bei beſonderen Anläſſen geſchieht dieſes denn auch getreulich; im Übrigen geht man gemütlich ſeiner Wege. Selbſt an den höchſten Feiertagen find die öffentlichen Lokale niemals den ganzen Tag geſchloſſen, manche ſind im Gegenteil immer zugänglich. Wo es ohne auffallendes Ge⸗ räuſch geſchehen kann, wird an den zahlreichen Feiertagen ungeniert gearbeitet. Die engliſchen und deutſchen Proteſtanden verfügen über Kirchen und Schulen, die Freimaurer halten ihre Zuſammen⸗ künfte und ebenſo die wenig zahlreichen Iſrgeliten, ohne im mindeſten behelligt zu werden. Abge⸗ ſchmackte Temperenzler wie in Nordamerika gibt es keine. Um ſchließlich noch der Lohnverhältniſſe zu erwähnen, ſei bemerkt, diß in gewöhnlichen Zeiten ſich Handels⸗ und Gewerbsleute gut ſtehen, nur müſſen ſie ſich ſtets auf viel Unvorhergeſehenes ge⸗ faßt machen. Man wird häufig mit Leuten be⸗ kannt, die ſich mehr als einmal ein anſehnliches Vermoͤgen erworben und wieder eingebüßt haben. Immerhin iſt die Zahl derjenigen, welche ohne Mittel hier angelangt und im Laufe von 10-20 Jahren zu Wohlſtand gelangt ſind, beträchtlich, denn ſo viel iſt ſicher, daß ſich für jede menſchliche Thätigkeit ein ungleich ausgedehnterer Spielraum darbietet, als in der alten Heimat. Gewandte Korreſpontenten und Buchführer beziehen 300 — 1500 Franks monatlich, und da man mit 200 400 Franks für Koſt und Logis ganz anſtändig aus⸗ kommen kann, ſo iſt es ſchon moglich, auf einen grünen Zweig zu gelangen. Tüchtige Schmiede, Schloſſer, Mechaniker, Sattler, Wagner, Kupfer⸗ ſchmiede, Spengler, Uhrmacher auf Reparaturen und Andere kommen, je nach ihren Leiſtungen, auf 200 — 500 Franks zu ſtehen. Ein Arbeiter, wenn er ſich einſchränkt, beſtreſtet per Monat mit 100 Franks ſeinen Lebensunterhalt. Zu bemerken iſt jedoch, daß Perſonen in denjenigen Handwerken, welche vorzugsweiſe von Italienern betrieben wer⸗ den, ſchweren Stand haben. Dahin gehören: Flachmaler, Gypſer, Bäcker, Zuckerbäcker, Maurer, Schuſter, Schneider. Im Allgemeinen hat der Arbeiter eine viel beſſere und reichlichere Koſt als in Europa; er wird zudem auch mehr geachtet und es bietet ſich ihm eher Gelegenheit, zur Selbſtſtändigkeit ſich emporzu⸗ ſchwingen. Hinwieder ſieht er ſich in den meiſten Berufen genbtigt, gleich wie in Nordamerika, auf e anderem Fuße als in Europa arbeiten zu ernen. Geographiſche Lage, Bod enbeſchaffenheit, lüſſe u. A. m. Die argent. Republick weiſt einen Fläſchenin⸗ halt von 4,200,000 Quadrat- Kilometer mit einer Bevölkerung von beiläufig 2 ½ Million Seelen auf Vom 20 bis zum 56 ſüdl. Breite und vom 53½ o bis 71½ “ weſtl. Länge von Greénwich ſich erſtreckend, gehört Argentinien nicht zu den Tropen⸗ ländern, obgleich in ſeinem nördlichſten Teile alle tropiſchen Erzeugniſſe gedeihen und bereits auch mit dem Anbau von Kaffee und Baumwolle begonnen worden iſt. Argentinien erſtreckt ſich vom Wende⸗ kreis des Steinbocks an durch die ganze ſüdl. ge⸗ mäßigte Zone bis nach der Straße von Magalhans und von Weſten nach Oſten von den Cordilleren, bis zum atlantiſchen Ozean und den Grenzen von Braſilien. Die Republick iſt in 14 Provinzen oder Staa⸗ ten eingeteilt, nämlich: Buenos-Ayres, Santa Fe, Entre Rios, Corrientes, Cordoba, San Luis, San⸗ tiogo del Eſtero, Mendoza, San Juan, Rioja, Ca⸗ tamarca, Tucuman, Salta und Jujuy, die zufam⸗ men ein Areal von 35,000 geogr. Quadrat⸗Meilen umſchließen. Hierzu kommen noch die Bundester⸗ ritorien des Gran⸗Chaco, der Miſſiones und von Patagonien nebſt dem den einzelnen Provinzen zu⸗ geteilten Teile der Pampas, beiläufig 20,000 geogr. Quadrat⸗Meilen umfaſſend. (Fortſetzung folgt.) 7 (Der Vorſichtige.) Unterſuchungsrichter (zum Zeugen): „Alſo Sie können beſchwören, daß Sie den Angeklagten in jener Nacht in der Marien⸗ ſtraße geſehen haben?“ Zeuge: „Beſchwöͤren, das möcht' ich nu eigentlich nich — aber zwei Glas Bier will ich wetten, daß er's war.“ Redaktion, Druck und Verlag von Kark Molitor, Ladenburg.