en! md zu 12 W Lelcker. 3 2 0 Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ 1 ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende 1 Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen 1 nehmen Inſerate für uns an. mut. Nr. 63. Mittwoch, den 9. Auguſt 1882. 93 42 Volitiſches. 6. Aug. Der Großherzog u. N Regenten die Reiſe nach Iſchl gemeinſam zurück⸗ legen. Stuttgart, 7. Aug. Der Staatsanzeiger meldet: Der Miniſter des Außern wird die Frage beſonderer württembergiſchen Poſtwertzeichen dem Beirat der Verkehrsanſtalten vorlegen, bevor die⸗ ſelbe in den Ausſchüſſen des Bundesrats zur Be⸗ ratung kommt. Das Reſſortminiſterium unterſtütze jeden Verſuch, den Unzuträglichkeiten abzuhelfen. Wien, 6. Aug. Nach Beendigung der Be⸗ ratung der türkiſchen Intervention wurde in Betreff der Interventions⸗ und Kanalſchutzfrage eine zu⸗ wartende Haltung zu beobachten beſchloſſen. Die Vertagung der Konferenz iſt wahrſcheinlich. Paris, 7. Aug Duclerc übernahm die Bildung des neuen Kabinets. Es heißt, Duclerc übernimmt in demſelben das Auswärtige. London, 7. Aug. Die „Morningpoſt“ er⸗ ſährt: Die Britiſche Regierung ließ am Freitag der Pforte ein Ultimatum überreichen, erklärend, daß falls Arabi nicht geächtet und ihre Vorſchläge für ein gemeinſames Vorgehen in Egypten nicht akzeptiert würden, werde Lord Dufferin abberufen und die Landung der türkiſchen Truppen beanſtandet werden. Am Sonnabend erbat ſich die Pforte eine 24 ſtündige Bedenkzeit. Die amtliche Beſtätigung dieſer Nachricht iſt noch nicht vorliegend. Bombay, 7. Aug. Die erſte Abteilung des für Egypten beſtimmten Truppenkontingents, be⸗ ſtehend aus dem 7. Regiment bengaliſcher Infanterie und dem 13. Regiment bengaliſcher Kavallerie, iſt heute von hier abgegangen. Konſtantinopel, 7. Aug. Bezüglich der gegen Arabi zu richtenden Achtungsproclamation heißt es nun, das unmittelbar vor der Ausſchiffung der türkiſchen Truppen ein kürkiſcher Würdenträger ans Land geſetzt werden ſolle, wodurch der eng⸗ liſchen Forderung, daß die Proklamation vor Aus⸗ ſchiffung der türkiſchen Truppen erfolge, ebenſowie den türkiſchen Einwendungen gegen dieſe Forderung nachgekommen würde. Pord Said, 5. Aug. Die Zahl der in Suez gelandeten Engländer wird auf 450 Mann geſchätzt. In Kairo iſt alles ruhig. Washington, 6. Aug. In Brownsville (Texas) ſind 750 Fälle von Erkrankungen am gel⸗ ben Fieber vorgekommen; die Epidemie breitet ſich ſchnell aus. Verſchiedenes. * Ladenburg, 8. Aug. Am letzten Sonn⸗ tag wurde in Frankenthal das 4. Turnfeſt des Rhein⸗Neckargaues abgehalten. Schon früh morgens verſammelten ſich die Abgeordneten der Vereine zu ernſter Beratung, welche knapp vor dem Beginn des Feſtzuges beendet war. Im Laufe des Vor⸗ mittags hatten ſich ca. 700 Turner zuſammen ge⸗ funden und wurden dieſelben bei dem wirklich im⸗ poſanten Feſtzuge mit Blumen förmlich überſchüttet. Auf dem Feſtplatze angekommen wurde nach einer kurzen Anſprache, ſeitens eines Vorſtandsmitgliedes, das Turnen mit Freiübungen eröffnet und dann zum Preisturnen übergegangen. Zu letzterem hatten ſich 94 Mann gemeldet, und war es herrlich anzu- ſehen, wie die gewandten Jungen, mit Aufbietun der äußerſten Kräfte, um die Auszeichnungen rangen. Die Preisrichter, zu denen auch der hieſige Turn⸗ wart gewählt wurde, hatten ſchwere Arbeit und war große Hingebung zur Sache nötig, um bis ſpät in die Nacht fieberhaft thätig zu ſein. nach 1210 Uhr obends, nachdem der brilliant ſultat des Kampfes veröffentlicht werden. . Voll Vertrauen auf die fortgeſetzten eifrigen bungen trat auch der hieſige Verein in den Wert⸗ ſtreit ein und hatte gegen die hochausgebildeten größeren Vereine wahrlich keinen beneidenswerten Stand. Um ſo mehr muß es dem ſtrebſamen Verein zur höchſten Ehre gereichen das Wagnis unternom⸗ men zu haben, denn auch dieſes Mal wurden d Anſtrengungen belohnt, indem der Zeugwort G Loeſſer bon hier preisgekrönt wurde. Groß iſt natürlich die Freude des ganzen e, Tut die Großherzogin reiſten geſtern mit dem Kursſchiff f um 11 Uhr von Konſtanz nach Lindau. Der Erb⸗ großherzog und Prinz Ludwig, welche morgens ab⸗ gefahren waren, beabſichtigen den Weg nach Bad nmuth. Kreuth in Fußtouren zurückzulegen. Die Rückkehr ä der Großherzoglichen Herrſchaften nach Schloß Mainau . ſoll dem Vernehmen nach in drei Wochen erfolgen. 25 Aus Baden, 5. Aug. Wenn die Gerüchte, rue die ſeit einigen Tagen in der Kirchenbehörde nahe⸗ 0 U ſtehenden Kreiſen kolportiert werden, auf Wahrheit Bohnen, 55 beruhen, dann hat die erſte Segnung der Amts⸗ Ne führung des neuen Erzbiſchofs nicht lange auf ſich enudeln warten laſſen. Es wird nämlich viel davon ge⸗ 1 ſprochen, daß Dr. Orbin kurz nach ſeiner Konſe⸗ Stenz. kration an die ultramontane Preſſe indirekt — die Weiſung ergehen ließ, ſich fortan eines dem 1 nunmehrigen Beſtande des Kirchenfriedens mehr entſprechenden Tones zu bedienen denn bisher. Die rnat. CEinvernahme zwiſchen Staat und Kirche, der wir U uns nunmehr in Baden erfreuen, ſei bis zu einem 155 nicht unbedeutenden Teile auch das Ergebnis der empfiehlt vom Staate geübten Nachſicht. Der Erzbiſchof Stenz. ſpricht den poſitiven Wunſch aus, daß die kirchlich geſinnte, den Intereſſen der Kirche dienende Preſſe machen keine Gelegenheit verfehle, um mit der Regierung nach Maßgabe der ihr — der ultramontanen Preſſe ſer Kos 5 obliegenden Pflichten ſich Eins zu zeigen. In g ie fern dieſes übrigens mit ziemlicher Gewißheit anntwein, auftretende Gerücht einen Anſpruch auf Glaubwür⸗ lrac, igkeit hat, dürfte die nächſte Zukunft lehren. aſſer, Berlin, 4. Aug. Die Begegnung des Kaiſers und Wilhelm, welcher am 8. d. morgens Gaſtein ver⸗ ßt, mit dem Kaiſer Franz Joſeph iſt nunmehr, er ie man verſichert, beſtimmt auf dieſen Tag feſtge⸗ . ſetzt. Als Begrüßungsort iſt die Station Strobel Velcker. gewählt, bis wohin der zſterreichiſche Kaiſer, der — bereits ſeit dem 31. Juli in Iſchl weilt, unſerem Monarchen von dort aus entgegenfährt. Nach a i 1 t in E i inge a 158 kurzen Aufenthalte in Strobel werden beide Sten, Die Aergentiniſche Republik. adenburg l Von Alemann. (Fortſetzung.) eſamen, Von der Rhede aus gewährt die Stadt keinen Anblick. Die Thürme der Kirchen, die Zollgebäude, die flachen Dächer der Häuſer, die dem Ufer am nächſten liegen, feſſeln das Auge nur wenig. Die boch ſich weithin erſtreckende Küſte erlaubt keinen Einblick ins Land und bietet dem Auge nur eine Linie, hie und da mit niedriger Baumvegetation oder an etwas erhöhten Stellen mit Landhäuſern und Gärten geſchmückt. Das Ganze iſt ziemlich nförmig, nur das thätige Leben auf der Rhede dazu angethan, dem Beobachtenden Intereſſe ein- — bdiuflößen. * Buenos⸗Ayres hat, weil weitläufig gebaut, M inen unverhältnismäßig großen Umfang. Wie n Nolf⸗ berall in ſüdlichen Ländern wohnen auch hier in er Regel die Familien nicht nahe bei einander; wohlhabende Nute pflegen gewöhnlich für ſich einzig ein Haus in Anſpruch zu nehmen und nur in den größeren mehrſtöckigen Gebäuden des Centrums trifft man mehrere Haushaltungen zuſammenwohnend. Die Bauart iſt die in Südamerika faſt ausſchließ⸗ lich herrſchende: Die Straßen ſchneiden ſich alle rechtwinkelig und die Häuſer, welche meiſt nur ein 1 Stockwerk hoch ſind, haben eine ſchmale Front nach der Straße, dabei aber eine ſo beträchtliche Tiefe, daß ſie bis zu zwei oder vier größere Hofräume umſchließen, was den Zutritt von Licht und Luft in die Wohn- und Schlafzimmer in hohem Grade befördert. Große öffentliche Plätze und Promenaden gibt es in ziemlicher Zahl, umgeben von impoſan⸗ ten öffentlichen und Privatgebäuden. Einige dieſer „Plazas“ dienen als Markt für die Exportartikel, namentlich für Wolle und Häute. Die Stadt ſelbſt iſt in dem reizenden mauri⸗ ſchen Style erbaut, welcher alle ſpaniſchen Städte ſich gleichen läßt: Verandas, Balkone, obusförmige Thüren, Stuccaturgeſimſe, gekuppelte Fenſter erblickt man überrall. Die ſchöneren Gebäude beſtehen mit wenigen Ausnahmen erſt ſeit Ende der ſechsziger Jahre. Noch im Jahre 1856 waren die mehr als einſtöckigen Häuſer leicht zu zählen; ſeither iſt eine ganz fabelhafte Veränderung eingetreten. Das eu⸗ ropäiſche Element hat von Jahr zu Jahr ſtarken Zuwachs erhalten, eine Menge neuer Handelsge⸗ ſchäfte und Kaufläden ſind errichtet worden und mit ihnen auch Kaffees, Bierwirtſchaften, Reſtau⸗ rants nebſt Allem, was drum und dran hängt. Die Italiener ihrerſeits halten hunderte von Zucker⸗ bäckereien. Daneben wird in jedem Spezereiladen (Almacen) dem Publikum Gelegenheit geboten, Li. queure, Wermut, Süßes und Bitteres nebſt Bier zu genießen. Sämtliche durchzogen. Die Taxe iſt billig; ſie beträgt für das geſamte Weichbild der Stadt ungefähr 30 Pfennige. Um dieſen Preis kann man von der Anfangs⸗ zur Endſtation der betreffenden Bahnlinie, jeweilen an irgend einem Ende der Stadt gelegen, fahren. Nach den Ausßenquartiernen findet ein kleiner Zuſchlag ſtatt. Was den in Buenos⸗-Ayres und auch in den übrigen Handelsſtädten lebenden Menſchenſchlag be⸗ trifft, ſo ſind alle europäiſchen und ſüdamerikaniſchen Nationalitäten vertreten, doch iſt die romaniſche Race weit vorherrſchend. Im Geſchäftsleben iſt demnach das Verautſein mit mehreren Sprachen unerläßlich. Obwohl man hier auf der ſüdlichen Erdhälfte 1 Hauptſtraßen ſind Pferdebahnen Feſtball im ſchönſten Gange war, konnte das Re⸗ ſich befindet, hat man keineswegs das Gefühl, ſo ungeheuer weit (ca. 7000 Seemeilen von Hamburg) Die Stadt beſttzt nämlich in Handel und Wandel vollſtändig von der alten Heimat entfernt zu ſein. den europäiſchen Zuſchnitt. Da gibt es Banken, Kaufläden, darunter ſo elegante wie in Paris; Equipagen, Gaſthöfe, Theater, Bibliotheken, Bier⸗ brauerejen, Gartenwirtſchaften, Feuerwehr, Polizei, Muſikgeſellſchaften, geſellige Vereine, Kegelbahnen, Spitäler, Buchdruckereien und Zeitungen in großer 4 Die Gaſthofpreiſe be⸗ Zahl, ganz wie in Europa. tragen 4— 10 Franks täglich, wobei allerwärts reichliche Koſt inbegriffen iſt.