f Verſchiedenes. — Heidelberg. Am 8. Auguſt, abends 9 Uhr, findet bei Veranlaſſung eines Kommerſes der Studentenverbindung „Vandalia“ die Beleucht⸗ ung der Heidelberger Schloßruinen ſtatt, worauf wir unſere Leſer aufmerkſam machen. — Mannheim, 31. Inli. Der Einwohner Valentin Jann, der ſchon ſeit Jahren einen ſchwung⸗ vollen Handel mit Mehl, Fett und dergl. betrieb, trat am letzten Mittwoch mit ſeiner Frau eine läugere Reiſe nach Amerika an, ſeinen Gläubigern, bei denen er ſehr ſtark im Conto ſtehen ſoll, das leere Nachſehen überlaſſend. Wie wir hören, ſoll derſelbe jedoch an einem holländiſchen Hafen ange⸗ halten worden ſein und ſoll dortſelbſt ſeiner Ver⸗ bringung nach hier entgegenſehen. In ſeinem Be⸗ ſitze habe ſich die Summe von Mark 14,000 be⸗ funden. — Freitag morgen verunglückte in Freiburg der 41 Jahre alte Maurer Wendelin Moog von Schweighauſen, A. Ettenheim, indem er auf dem Gerüſte des Volksſchulneubaues beim Fortſchaffen einer Eiſenſchiene einen Fehltritt that und circa 33 Fuß tief hinunterſtürzte. Er wurde ins Spital ver⸗ bracht, ſtarb aber ſchon nach 2 Stunden an den erlittenen Verletzungen. i — Dieſer Tagen gerieten in der Schloſſerei⸗ werkſtätte der Fabrik Waghäuſel zwei Arbeiter aus Wieſenthal wegen eines Schraubenſchlüſſels in Streit. Der Eine, der den Schraubenſchlüſſel ge⸗ rade in Händen hatte, ſchlug dem Andern denſelben mit ſolcher Wucht auf den Kopf, daß die Hirnſchale zerſplittert wurde und das Hirn teilweiſe heraustrat. Der zum Tode Verletzte ſoll Vater von 5 Kindern, der Thäter (der bereits inhaftiert) Vater von 4 Kindern ſein. Beide ſeien ſparſame fleißige Männer. — Aus Colmar wird geſchrieben: Am Frei⸗ tag morgen 6 Uhr iſt im hieſigen Gefängnishofe an dem Schmied Ketterlin von Mülhauſen, der wegen Mords ſeiner Ehefrau vom oberelſ. Schwur⸗ gericht zum Tode verurteilt worden war, das To⸗ desurteil vollzogen worden. Es wohnten dem Ju⸗ ſtizakte die Mitglieder der Staatsanwaltſchaft, mehrere Offiziere, Arzte, ſowie drei Delegierte des Stadtrates und einige mit Einlaßkarten verſehene Privatperſonen an. Der Delinquent leugnete trotz allem Zureden bis zum letzten Augenblick ſeine Schuld und wies jeden geiſtlichen Beiſtand zurück. Als Scharfrichter fungierte Schwarz von Oehringen in Württemberg, ſowie deſſen Sohn und Schwager. Der Delinquent hörte auf dem Schaffot, ohne eine Miene zu verzucken, das Todesurteil an und als der Geiſtliche nochmals, ihn zur Buße ermahnend, herantrat, wies er ihn ab mit den Worten: „Wen⸗ det Euch an die, die mich verurteilt haben.“ Er ließ ſich ohne den geringſten Widerſtand an das fatale Brett binden, worauf das Fallbeil niederfiel und „der menſchlichen Gerechtigkeit Genüge leiſtete.“ — Mainz, 31. Juli, 8 Uhr 25 Min. Eben iſt Feuer in der Militärſtrafanſtalt ausge⸗ brochen und ſcheint einen ziemlich bedeutenden Um⸗ fang anzunehmen. — Mainz, 31. Juli. Das Feuer in dem Arbeitshauſe der Militärſträflinge entſtand durch das Überlaufen eines mit ſiedendem Pech gefüllten Keſſels, welches den Dachſtuhl des Gebäudes verzehrke. Ob⸗ wohl die verſchiedenen Feuerwehren raſch zur Hand waren und ihre ganze Thätigkeit entfalteten, hielt derſelbe ziemlich lange an. — Der Streit um die Ott'ſchen Mil⸗ lionen beigelegt. Ein wiener Lokalkorreſpon⸗ denz teilt mit, daß nach langen und mehrmals un⸗ terbrochenen Ausgleichsverhandlungen zwiſchen den Erben nach Martin Ott mütterlicher und väter⸗ licherſeits es endlich doch dem Vertreter der erſteren, Herrn Dr. Pann, gelungen ſei, einen Vergleich mit den Erben bäterlicherſeits zu Stande zu bringen, welcher von den gedachten Erben, allerdings nach vielem Zögern, acceptiert wurde. Die Erben nach Martin Ott väterlicherſeits haben von den Erben mütterlicherſeits eine Vergleichsſumme im Betrage von zuſammen 25,000 fl. ö. W. erhalten, welchen Betrag Herr Dr. Pann auch bereits zu Handen des Herrn Dr. Schindler vorderhand aus Eigenem für ſeine Clienten erlegt hatte, und welcher ſo lange in deſſen Beſitz deponiert verbleibt, bis das Landes⸗ gericht Wien als Abhandlungsb hörde die Millionen⸗ erbſchaft den Erben nach Martin Ott mütterlicher⸗ ſeits zu ihren Gunſten eingeantwortet haben wird. Nachdem die Erben väterlicherſeits, bezüglich deren Vertreter, den Vertrag bereits rechtsgiltig vorgeſtern gefertigt haben, hat geſtern noch Dr. Pann von der Erbsabſtehung der mehrgedachten Erben das Landesgericht in Wien verſtändigt und zugleich um die Einantwortung der Nutznießung der Ott'ſchen Millionen zu Gunſten ſeiner Clienten nachgeſucht. So hat demnach die Millionenerbſchaft Martin Otts, welche anfangs ſo vielen Lärm hervorgerufen hatte, ihre friedliche Löſung gefunden. — (Pflichttreue bis in den Tod). Letzten Sonntag iſt auf der Gotthardbahn beim Eingang des Polmengo⸗Tunnels ein Bahnwärter auf traurige Weiſe ums Leben gekommen. Kurz vor Ankunft eines Eiſenbahnzuges war ein Felsſtück auf die Linie geſtürzt. Der Bahnwärter, die Gefahr für den herannahenden Zug erkennend, ſprang hinzu, um um es von den Schienen zu entfernen, was ihm auch gelang; er ſelbſt aber wurde von den Rädern der Lokomative erfaßt und zermalmt. — (Wunderbare Rettung). Auf der Peters⸗ burger Station der Baldiſchen Bahn ereignete ſich am Sonntag bei der Ankunft des halb 1 Uhr⸗Zuges aus Oranſenbaum folgende aufregende Scene. Als der Zug in die Station einfuhr, wurde eine Fah welche ein Kind auf dem Arm hatte, durch den Andrang des Publikums von der Plattform des Waggons hinabgeſtoßen und fiel auf die Schienen. Man hörte ſie einen markdurchdringenden Schrei ausſtoßen. Entſetzen ergriff Alle. Der beſonnene Oberkondukteur gab ſofort ein Signal und der Zug wurde faſt momentan zum Stehen gebracht; man kam mit Laternen und ſuchte nach den Ver⸗ unglückten unter dem Zuge. Alle waren überzeugt, nur eine unförmige verſtümmelte Maſſe zu Geſicht zu bekommen. Wie groß war daher das allgemeine Erſtaunen und die Freude, als man die Mutter mit dem Kinde — wenn man von ein paar leichten Verletzungen durch den Sturz abſieht — ganz unverſehrt fand. Sie waren, wie die Pet, Gaſetta erzählt, mitten zwiſchen die Schienen ge⸗ fallen und die Räder waren blos über die Kleider der Frau fortgegangen. — Beraubung der Leonidasgruft In Oenuntas in den Termopylen, dort, wo der Held Leonidas mit ſeinen 300 Spaxtanern den ſchönſten Tod ſtarb, dort, wo ſich um ſeine einfache Giuft der ganze griechiſche Nationalſtolz gruppiert, dort hat ſich kürzlich ein unerhörtes Sakrilegium ereignet. Es handelt ſich um nichts Geringeres, als um eine Beraubung der Leonidasgruft, die he⸗ kanntlich eine Menge hochintereſſanter Altertümer enthält und dadurch die Habgier einiger Langfinger auf ſich gezogen hat. Eines Tages wurde man gewahr, daß mehrere dieſer Gegenſtände ſpurſos verſchwunden waren. Man ſuchte und ſuchte und fand den Dieb endlich in Geſtalt des ehrſamen Bürgermeiſters, dem das Nationalheiligtum aus, drücklich zur Überwachung unterſtellt geweſen. Ez kam deswegen vor den Aſſiſen zu ſehr dramatiſchen Debatten, die kürzlich zu der Verurteilung des Ver⸗ brechers zu 3 Monaten Gefängnis geführt haben, — Ein draſtiſches Mittel, während einer von Seite des Publikums tumultuöſen The⸗ ater⸗Vorſtellung Ruhe und Ordnung wieder herzu⸗ ſtellen, meldet man von jenſeits des Ozeans, Letzthin gab es im Theater zu St. Antonſo in Texas gewaltigen Lärm im Zuſchauerraume und die drei Schläge des Regiſſeurs waren nicht im Stande, die zur Fortſetzung der Vorſtellung nökige Ruhe herzuſtellen. Da trat der Direktor dieſer Kunſt⸗Anſtalt, Jack Harris, mit Lächeln auf den Lippen, aber in jeder Hand einen geladenen Re⸗ volver, bis an die Rampe und verſtändigte das Publikum in der liebenswürdigſten Weſſe davon, daß er in die Verſammlung hineinzuſchiezen gedenke, falls nicht in zwei Minuten die Ordnung wieder⸗ gekehrt ſein ſollte. In dieſer Weiſe Horgetragen, war ſeine höfliche Bitte vom beſten Erfolge begleſtet, ö die Ruhe wie durch Zauberei eingetreten, und die Vorſtellung nahm ungehindert ihren Verlauf. mal Deinen Wunſch erfüllen und werde ſehen, was ſich für Dich thun läßt.“ Otto war mit dieſem Beſcheide zufrieden und Ida hielt ihr gegebenes Wort. Schon am Nach⸗ mittag desſelben Tages ging ſie mit einem Körbchen am Arme in die Stadt, um Einkäufe zu machen. Sie konnte nichts dafür, daß ihr Weg ſie gerade um 4 Uhr nachmittags an den Fenſtern vorbei⸗ führte, an welchen die freundlich grüßende Emma ſie zum Eintritt in das Haus nöͤtigte, ſie konnte ferner nichts dafür, daß ſie bei dieſer Gelegenheit wieder mit Oskar zuſammentraf, welcher wegen ſeines geſtrigen Benehmens tauſendmal um Ent⸗ ſchuldigung bat. „Ich ſehe ein, daß ich den Scherz zu tragiſch genommen habe und bin gern bereit, mein Unrecht wieder gut zu machen,“ ſagte er. „Ich wüßte nicht, welches Unrecht Sie gut zu machen hätten,“ entgegnete Ida, „im Gegenteil haben wir, mein Bruder und ich, Sie wegen der Ihnen zugefügten Myſtifikation um Verzeihung zu bitten. Zu unſerer Entſchuldigung will ich nur anführen, daß mein Bruder ſo wenig als ich beab⸗ ſichtigt hatten, Sie zu kränken, und nur eine eigen⸗ tümliche Verkettung von Umſtänden trägt daran die Schuld, daß Sie nicht vorher, ehe Sie Ihre Unter⸗ redung mit Frau Müller hatten, von meinem wah⸗ ren Namen in Kenntnis geſetzt wurden.“ Emma gewahrte, daß das Geſpräch zwiſchen ihrem Bruder und Ida eine intereſſante Wendung nehmen wollte und entfernte ſich, einige häusliche Geſchäfte vorſchützend, aus dem Gemach, und weil die Tante auch gerade abweſend war, ſo war es nicht zu verwundern, daß bald darauf ein Ton das Zimmer durchhallte, der einem Verlobungskuſſe ſehr ahnlich ſah. „Aber das ſage ich Dir, Oskar,“ meinte Ida, das gerötete Geſichtchen von der Bruſt Oskars ab⸗ hebend, „ehe nicht Emma und Otto mit einander einig ſind, gebe ich meine Einwilligung nicht zu einer offiziellen Verlobung.“ „Mir auch Recht, liebes Herz, obwohl ich Glück gern in die Welt hineingejubelt hätte. Aber ich hoffe, daß es mir nicht ſchwer werden wird, unſere Verlobung noch für kurze Zeit als ein ſüßes Geheimnis zu betrachten.“ Als ſich Ida, die Stillverlobte, wieder entfernt hatte, ſagte Emma, welche als Dritte im Bunde das Geheimnis der Liebenden erfahren hatte: „Höre Oskar, diesmal haſt Du Dich mit Deinem Frauen⸗ Erziehungs⸗Rezept gründlich blamiert, denn Du haſt nicht erzogen, ſondern biſt erzogen worden!“ Das Erſtaunen, welches Oskar über dieſe Worte zu er⸗ künſteln ſuchte, half ihm natürlich nichts gegenüber der Schlagfertigkeit Emmas und als er ſich wieder allein wußte, wiederholte er ſein bekanntes Seufzen, welches in dem Gedanken gipfelte: „Gegen Weiber⸗ liſt iſt nicht gut anzukämpfen.“ Einige Tage ſpäter ſaßen Oskar und Otto friedlich beim Verſöhnungsſchoppen, wobei ſie die letzten Vorkommniſſe herzlich belachten und einige Gedanken wegen der baldigen Verſchwägerung aus⸗ tauſchten. „Das muß eine heitere Doppelhochzeit werden,“ ſagte Oskar, „und ich will dafür Sorge 11 80 „daß Emma bald ihre Sprödigkeit ablegen 0 555 „Ja, ja,“ ſagte Otto ſchmachtend,“ Du thäteſt mir einen großen Gefallen, wenn Du ſie bewegen könnteſt, bald die meine zu werden. Aber ich be⸗ fürchte, daß Deine Bemühungen erfolglos ſein wer⸗ mein den, denn der letzte Ball hat mir aufs Neue den Beweis geliefert, daß ich Deiner Schweſter durchaus gleichgültig bin.“ „Und ich gebe Dir nochmals die Verſicherung, daß Deine Behauptung nicht zutrifft. Meine Schweſter iſt Dir ſehr zugethan, ihre Zurückhaltung wurzelt nur in dem Gedanken, daß ſie noch eie Zeit lang ohne ein bündiges Verſprechen ſich ihrer Jugend freuen wolle. Bis zum Beginn der Maz⸗ kerade ſind nur noch wenige Wochen und ich gebe Dir mein Wort, daß Du, falls Du auf dem näch⸗ ſten Maskenball Deine Werbung wiederholſt, keinen Korb mehr erhältſt.“ „Du ſprichſt davon mit einer Beſtimmtheit, als wenn Du das Jawort für mich ſchon in der Taſche hätteſt.“ „Wohl möglich,“ ſagte Oskar fein lächelnd, „verſuchs nur einmal, Du wirſt ſehen, daß ich Recht behalte.“ „Ich will noch einmal Deinen Rat befolgen und mich bis dahin beſcheiden, aber auf länger hinaus dürfte mir doch der Geduldsfaden reißen.“ „Ich will Sorge tragen, daß Deine Geduld keiner weiteren Probe unterworfen wird. Biſt Du's nun zufrieden?“ „Jawohl,“ ſagte Otto, und er bezeugte dem Freunde ſeinen Dank für die ihm gewordene nelle Hoffnung durch eine Flaſche Sekt, Wirt aufzutragen befahl. e (Schluß folgt.) Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. 1 die er dem Au. 2422. Di Efe tigten und Bibber. 1 und weden dom 29 J g lang zn Einf iin in den Ahne! Wit mache dies mit A A kelannt, daß imetd it Emniptuthen gegn gen, pätere Einſpre uch berückfchtigt werden A dem 8. Auguſt d. Ii die Einſprochm zu 6 Addenburg, 27. Juli Bürgemefert Hohlenliefer N. As. De Vos Sent. Suurlihlen un Rußriohlen für de be ftir 300 dent. Nahr ih. Günthrſze B r Quit, fr an porte zu betbragem ſteh, fl in Se. Arben weden. i delanzen de Sede aal ahalten, wrden Fſtonen, geren „ berſchloßn n fenleſerung lingfer Kreitag den 4. fl. N nachnittags 3; 2 annetzen, def ih 1 aft An furfryt we 28 90