0 Amneiger. 1 Allgemeiner 1 für een und Schriesheim. ite ut Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich !! WM. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. exel 2 Poſtproviſion. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. 3 Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Bei größeren Aufträgen entſprechende E nehmen Inſerate für uns an. Steg — T. 60. N N Samstag, öden 29. Juli 5 Volitiſches. 2 Aus Württemberg, 25. Juli. Zur Frage „ der ſüddeutſchen Poſtmarken wird der „Tribüne“ von hier geſchrieben: „Ein radikales Heilmittel frei⸗ dend lich wäre die Aufhebung des Artikel 52 und der duch. Übergang der bayriſch⸗württembergiſchen Poſtverwal⸗ ach ſcht tungen auf das Reich. Aber daran iſt, bei uns ehandag, in Württemberg wenigſtens, unter der jetzigen Dy⸗ l. naſtie nicht zu denken. König Karl und ſeine Räte bert halten an den ihnen verbliebenen Reſervatrechten kerl, mit ſchwäbiſcher Zähigkeit feſt und man begreift Wag hier nicht, wie die offiziöſe Notiz behaupten konnte, — die Reſervatrechten hätten mit der vorliegenden — Frage überhaupt gar nichts zu ſchaffen. Gerade ſie 5 ſind das Kräutlein Rührmichnichtan in dieſem wie 11 in anderen Punkten. Wir wollen nicht vollends 5 ganz preußiſch werden, kann man aus dem Munde ranfah. zahlreicher und hochgeſtellter Beamten hören, wenn „ l. tt. man fragt, warum Württemberg für ſeine Armee tgart h. eine beſondere Uniform, für ſeine Poſten und Tele⸗ ultget graphen eine beſondere Verwaltung beibehält. Dazu — kommt, daß die Regierung bei den Landtags⸗ und I RNeeichstagswahlen den Einfluß, welchen ſie auf ihre Preis circa 5000 Poſt⸗ und Telegraphen⸗Beamten ausübt, e. ungern entbehren würde, und deshalb kommt ihr fie die von der Frankfurter Handelskammer in die f Hand genommene Agitation recht ungelegen. it oder Paris, 26. Juli. Kammer. Die Kommiſion m zur Vorberatung der Kreditforderung von 91 Mil⸗ lionen für die Expedition nach Egypten lehnte die Vorlage mit 6 gegen 5 Stimmen ab, obwohl N Freycinet in der Vormittagsſitzung die Notwendig⸗ Situation wird hier darin erblickt, Pforte bisher nicht geäußert hat, anderen Macht intervenieren will. Konſtantinopel, 27. Juli. In der geſt⸗ rigen Sitzung der Konferenz erklärten die türkiſchen Kommiſſäre, die Pforte ſei bereit unter den in der identiſchen Note vom 15. Juli angegebenen Moda⸗ litäten unverzüglich Truppen nach Egypten zu ſen⸗ den. Die Pforte ſtellt keine Gegenbedingungen und ſpricht lediglich Wünſche bezüglich der Behandlung einzelner Detailfrage aus. Das erſte Truppendeta⸗ chement geht ſchon in den nächſten Tagen ab. Alexandrien, 26. Juli. Eugliſche Truppen befeſtigen die Poſition bei Ramley. In Folge des Gerüchts, einige Soldaten hätten einen Teil des Palais Ramley geplündert, ging General Aliſon ſelbſt an Ort und Stelle, um eine ſtrenge Unter⸗ ſuchung vorzunehmen. Derſelbe berichtete heute dem Khedive und ſprach ſeine Überzeugung dahin aus, daß die Plünderung durch Palaſtbedienſtete oder Beduinen verübt worden ſei. London, 26. Juli. Der angebliche Mörder Cavendish's, ein Irländer Namens Obrien ſtellte ſich der Polizei in Puerto Cabello und geſtand den daß ſich die ob ſie mit einer Mord mit drei anderen, welche er nannte, verübt zu haben. Verſchiedenes. — Karlsruhe, 25. Juli. In der Ein⸗ zelberatung der Geſangbuchvorlage erledigte die Ge⸗ neralſynode geſtern abend ſämtliche Kommiſſionsan⸗ träge, welche auf die Anderung in der Form des Entwurfs auf Streichung und Neuaufnahme von Liedern, auf 1996000 innerhalb der belaſſenen Lieder und auf Zwiſchengeſänge ſich bezogen. Auch hierbei wurden perſönliche Wünſche zu Gunſten des Ganzen unterdrückt und die Anträge faſt einſtimmig angenommen. Das Gleiche war heute früh der Fall mit den Anträgen auf Genehmigung des Me⸗ lodienbuches, welches Prof. Dr. Feißt aus Stutt⸗ gart revidirt hat, auf Genehmigung der Anhänge, beſtehend in Liedern für die Weihnachtsfeier und in Gebeten für alle Tage der Woche und für be⸗ ſondere Vorfälle. Hierauf wurde über die ganze Vorlage abgeſtimmt und dieſelbe gegen 2 Stimmen angenommen. Hierauf kamen die Anträge über die Einführung des Geſangbuchs zur Beratung, welche ebenfalls angenommen wurden. Darnach ſoll das neue Buch nach erfolgter allerhöchſter Genehmigung alsbald gedruckt und der fernere Druck des bis⸗ herigen eingeſtellt werden. In den Schulen ſo von den Kindern, welche bereits ein Geſangbuch be⸗ ſitzen, dasſelbe auch ferner gebraucht, dagegen von denjenigen, welche ein ſolches erſtmals zu kaufen haben, nur das neue beſchafft werden dürfen. Im öffentlichen Gottesdienſte ſind beide Bücher bis auf weiteres nebeneinander zu gebrauchen, dagegen kann der ausſchließliche Gebrauch des neuen von der ver⸗ faſſungsmäßigen Vertretung jederzeit beſchloſſen und eingeführt werden. Die weitere Entſcheidung übe den Zeitpunkt der allgemeinen Durchführung dieſe ausſchließlichen Gebrauchs für die ganze Landeskirche bleibt der nächſten Gene ralſynode anheimgeſtellt Damit waren die Arbeiten der Synode erledigt Dekan Gräbener dankte dem Präſidenten für ſein gerechte Amtsführung, worauf der letztere in warmem Schlußworte einen Rückblick auf die Verhandlungen warf und deren Erfolg verhieß, wenn die Synodale ſich Mühe geben, die Beſchlüſſe in rechter Weiſe auszuführen. Oberlirchenrats⸗Präſident v. Stöſſer bedauerte, daß die Synode mit ihren Arbeiten ſchon zu Ende ſei, da die gemeinſchaftliche Arbeit einen Segen babe und Gegenſätze mildere, und ſchloß die Synode im Auftrag des Großherzogs. Heute abend halten die Synodalen ihr Abſchiedseſſen und morgen um 10 Uhr findet der Schlußgottesdienſt ſtatt. — Karlsruhe, 26. Juli. Heute vormittag um 10 Uhr fand der Schlußgottesdienſt der Gene⸗ ralſynode ſtatt. Militäroberpfarrer Schmidt ſprach über Eph. 4, 15: Laſſet uns wahrhaftig ſein in der Liebe und wachſen in allen Stücken an dem, der das Haupt iſt. In einer Fülle edler, einfacher, zum Teil weitherziger Gedunken, ſchilderte er die Wahrhaftigkeit in der Liebe, das Leben in der Wahr- r Neteſe, keit der Mitwirkung zum Schutz des Suezkanals Aschen, h betont hatte. a 15 Konſtantinopel, 26. Juli. Die Beding⸗ u bee ungen, von welchen die Pforte die Intecvention eien abhängig macht, beziehen ſich auf ſtärkere Betonung Stets: der Souveränität des Sultans, auf Modifikation apfichlt, der europäiſchen Kontrole und Nichtpräziſirung der Schwei Okkupationsdauer. Die Forderungen werden als ig garn nicht unerfüllbar bezeichnet. Die Schwierigkeit der ſende fut mau ug 1 1 — Wie Du mir, ſo ich Dir. Humoreske von Paul Böttcher. fe, 1 9 1 75 (Fortſetzung.) Aber das Glück, welches ſich ihr in der Wer⸗ be bung um ihre Tochter nahte, kam doch zu über⸗ — raſchend und konnte die beſcheidene Bemerkung nicht unterdrücken, daß ſie ſich zwar ſehr geehrt fühle und als Mutter nichts ſehnlicher wünſchen könne, als daß ihre Tochter einer glücklichen Zukunft ent⸗ gegengehe; aber ſie bitte ihn, ſich dieſen Schritt noch einmal überlegen zu wollen, denn das Kind paſſe doch eigentlich gar nicht in ſeinen Stand und ſie ſei nur ein einfaches Landmädchen mit bäuer⸗ licher Erziehung, die, wenn er ſie wirklich zu nehmen gewillt ſei, damit er ſie in den Kreiſen, gewohnt ſei, einführen könue. ö „Laſſen Sie das nur, liebe Frau,“ entgegnete Oskar; „mir iſt dieſe ländliche Perle, die ich genug⸗ ſam ſchätzen gelernt habe, eben recht und Sie kön⸗ nen vergewiſſert ſein, daß ich ſie als meine Gattin auf den Händen tragen werde.“ 1 Frau Müller's Augen wurden vor freudiger, 7 innerer Bewegung feucht. Wie hätte ſie ahnen konnen, daß je ein Doktor ſich ihr zum Schwieger⸗ ſohn antragen werde. „Ich habe,“ ſagte ſie be⸗ wo er zu verkehren * UsauvK- uam bei ihm erſt in die Schule gehe müſſe, wegt, „gegen Ihre Werbung nichts einzuwenden, wenn Sie mit einem Mutterherz nicht Ihren Scherz treiben. Auch bin ich überzeugt, daß meine Tochter ſich durch Ihren Antrag ſehr geehrt fühlen und Ihnen Herz und Hand nicht verweigern wird. Nur muß ihnen bemerken, daß ich meiner Tochter wenig mehr als eine einfache Ausſteuer als Heirats⸗ gut geben kann, denn was mein ſeliger Mann und ich uns erſpart haben, iſt leider nur unbe⸗ deutend.“ „O, es bedarf der irdiſchen Güter nicht, um glücklich zu ſein,“ ſagte Oskar erregt. „Armut macht nicht immer glücklich und Reichtum iſt keine Schande — o, ich habe den Denkſpruch gerade umgedreht — Reichtum macht nicht immer glücklich und Armut iſt keine Schande!“ „Ja, ja, da haben Sie Recht,“ entgegnete Frau Müller. „Alſo wenn auch meine Tochter einwilligt, ſo ſind Sie mir als Schwiegerſohn herz⸗ lich willkommen.“ In dieſem Augenblick war die Polonaiſe zu Ende und der Herr, welcher mit Fräulein Ida ge⸗ tanzt hatte, begleitete dieſe an ihren Platz zurück und verabſchiedete ſich bon ihr mit einem bis zur Erde reichenden Bückling. Er gewahrte dabei nicht, wie ihm Oskar noch einmal einen kurzen, halb wütenden Blick zuwarf. Als ſich dieſer entfernt hatte, trat Oskar zu Ida und mit einem freundlichen Gruß ihre Hand ergreifend, führte er das ihm willenlos folgende und nichts ahnende junge Mädchen zu Frau Müller und begann: „Sie werden mir das gewiß nicht übel nehmen, Fräulein Ida, wenn ich, ohne Sie vorher gefragt zu haben, bei Ihrer Mutter um Ihre Hand anhielt, denn während ich Einwilligung gewiß zu ſein meine, glaubte ich vor Allem die Meinung Ihrer Mutter hören zu müſſen, wie ſie über meinen Antrag denkt. Mir iſt glücklicherweiſe von jener Seite kein Korb zu Teil geworden und wenn auch Sie nichts an mir auszuſetzen haben und es mit mir verſuchen wollen, Fräulein Ida, ſo machen Sie mich zum Glücklichſten aller Sterb⸗ lichen! Darf ich alſo hoffen, Fräulein Ida,“ fuhr er, ſie freundlich unter das Kinn faſſend, fort, „daß Sie mein liebes trautes Frauchen werden wollen? Ihrer Mutter Segen haben wir, nicht wahr, Frau Müller?“ fügte er, gegen letztere gewendet hinzu. Frau Müller, die Ahnungsloſe, ſaß da mit weit geöffnetem Munde. Das, was ſich jetzt vor ihren Augen abſpielte, konnte ſie in That nicht ver⸗ ſtehen. Nach einer langen Pauſe platzte ſie endlich mit der Bemerkung heraus: „Aber Fräulein Ida iſt ja nicht meine Tochter!“ Dieſe Worten waren das Zeichen für den un⸗ bemerkt hinter die Gruppe getretenen Otto, in ein homeriſcher Gelächter auszubrechen, die durch den Irrtum hervorgerufene Situation war zu urkomiſch, als daß ſich dieſer hätte des Lachens erwehren