Bruder Hicks, ich bin Gottes Mann. Gott nimmt ſich der Seinigen an. Die Zeit bis zu ſeine Hin⸗ richtung wird Guiteau in einer Iſolirzelle zubringen. N Verſchiedenes. * Ladenburg, 30. Juni. Der katholiſche „Kirchengeſangverein“ veranſtaltete geſtern abend im Gaſthaus zur Eintracht eine geſellige Unterhaltung. Bei einem kräftigen Mahle und gutem Bier hielt ſich der Verein in beſter Stimmung bis ſpäter Abendſtunde beiſammen und wurde der Abend noch durch Vortrag von Liedern den an⸗ weſenden fremden Herrn angenehm gemacht. Der Verein hat ſich ungefähr vor einem Jahre gebildet, lleiſtet aber im Kirchengeſang ſehr gutes und erhöht dadurch die Feierlichkeit des Gottesdienſtes. 5 Ladenburg, 30. Juni. Die hieſige Ge⸗ ſellſchaft „Gemütlichkeit“ hält heute abend im Lokale, „Bierbrauerei zum Adler“, ihr Stiftungs⸗ feſt ab. Nach Erledigung der Rechnungsablage, Vorſtandswahl ꝛc. wird ein einfaches Nachteſſen traktirt; den übrigen Teil des Abends, gemütlicher Anterhaltung gewidmet. 8 — Mannheim, 28. Juni. Die Ergebniſſe der Arbeiten der einzelnen Kommiſſionen für das vom 9.— 16. Juli dahier ſtattfindende VI. Ver⸗ bandſchießen (Baden, Pfalz und Mittelrhein) treten nun ſichtbarer vor Augen, die Feſtbauten auf dem Schießplatze (Feſthalle, Gabentempel ꝛc. ſind ſoweit fertig, daß an ihre äußere Ausſchmückung die letzte Hand gelegt wird und jetzt die innere Einrichtung in Angriff genommen werden kann. Die Anmeld⸗ ungen auswärtiger Geſellſchaften zum Beſuche treffen jetzt in verſtärktem Maße ein und läßt ſolches eine anſehnliche Frequenz erwarten. Die Sympathien für das Verbandſchießen dokumentieren ſich nament⸗ lich in der Einſendung von Ehrengaben zum Schmucke des Gabentempels, es ſind bis heute ſchon 91, ca 7700 M. an Wert repräſentirend, angemeldet Das Feſtprogramm wird dieſer Tage verſendet werden. — Mannheim, 28. Juni. (Submiſſion.) Nach einer Veröffentlichung im deutſchen Reichsan⸗ zeiger vom 27. Juni ſoll von der italieniſchen Be⸗ horde demnächſt folgende Lieferung im Submiſſions⸗ wege vergeben werden: Am 12. Juli d. J. nach⸗ mittags 2 Uhr von der Artilleriedirektion der Waffenſabrik in Terni 33,000 Gewehrſchäfte Mo⸗ dell 1870, im Werte von 108,900 Lire. Die näheren Bedingungen find an Ort und Stelle ein⸗ zuſehen. — Mannheimer Tabakfirmen haben es übernommen, 64000 Ztr. elſäſſer Tobak an die franz. Monopolverwaltung zu liefern. — Konſtanz, 26. Juni. Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin in⸗ tereſſierten ſich ſehr für den in Binningen abgehal⸗ tenen Molkereikurs und verlangten von Baden aus ſchriftlichen Bericht. Es iſt nun der Wunſch JZ. KK. HH., daß auf der Inſel Majnau ein Molke⸗ reikurs abgehalten werde, und zwar iſt derſelbe zu⸗ nächſt für Teilnehmerinen aus den nächſtgelegenen Ortſchaften berechnet. — München, 28. Juni. Der König hat angeordnet, daß zur Erinnerung an die denkwür⸗ digen Leiſtungen der bayeriſchen Armee in den Kriegsjahren 1870/1 in ähnlicher Weiſe wie ſol⸗ ches in den übrigen deutſchen Staaten bezüglich der Waffenthaten des Heeres geſchehen iſt, zwei große Gemälde durch den Schlachtenmaler Heinrich Lang ausgeführt und zur öffentlichen Anſchauung in der Gemäldeſammlung des Staates aufbewahrt werden. — Otterberg, 25. Juni. Ein furchtbares Hagelwetter hat die hieſige Gegend heute abend heimgeſucht und die Ernte vollſtändig bernichtet. — Leipzig, 24. Juni. (Duell.) In der Nähe von Mensdorf bei Leipzig fand am Mittwoch vormittag ein Duell auf Piſtolen ſtatt, welches den unglücklichten Ausgang nahm. Der eine Duellant, Heinrich Lübecke aus Soltau, 22 Jahre alt, Stu⸗ dent der Landwirtſchaft an der Leipziger Univerſität, erhielt einen Schuß in den Unterleib und ſtarb auf dem Wege nach dem Krankenhauſe. Sein Gegner, deſſen Perſon noch unbekannt, konnte bis jetzt nicht ermittelt werden. — In Myers Circus im Alexandra-Palaſt in London wurde dieſer Tage ein Wärter von einem Elephanten in ſchauderhafter Weiſe getötet. Man glaubt, daß der Getötete, der nicht der regelmäßige Wärter des Elephanten war, das wegen ſeiner Gut⸗ mütigkeit und Gelehrigkeit ausgezeichnete Tier gereizt haben muß. Der Elephant wendete ſich plötzlich um, preßte ſein Opfer mit ſeinem Gewicht von nahezu 120 Ztr. gegen eine Säule und durchbohrte die Bruſt des Unglücklichen mit einem ſeiner Hauer. — London, 28. Juni. Der Herzog von Edinburg ſtürzte am Samstag beim Fiſchen ins Waſſer, tauchte viermal unter und rettete ſich nicht ohne Lebensgefahr. Er fuhr mit der Flotte nach Gibraltar. — Eine gräßliche That. In dem bei allen Beſuchen Siciliens bekannten ſchönen „Gran Albergo dei Bagnei“ in Acireale bei Catania, wo noch kürzlich Richard Wagner gewohnt hat, iſt ein furchtbares Verbrechen verübt worden. Ein Kellner, den man bereits einiger Diebſtähle halber in Ver⸗ dacht hatte, ſchlich ſich nachts von ſeinem Lager und zündete, während Alles ſchlief, wie es ſcheint aus Rache, das Haus an, nachdem er zuvor die Thüren, durch welche die Bedienung des Hotels ſich etwa hätte flüchten können, verrammelt hatte. Er hatte zuerſt das Feuer an die Holztreppe des Hotels gelegt, wo es natürlich ſchnell um ſich griff. Trotz⸗ dem glückte es der Dienerſchaft des Hotels, ſich zu retten, während das ſchöne Haus große Zerſtörungen erlitt. Es gelang, des Übelthäters habhaft zu den, der mit größtem Cynismus ſeine graue That geſtand. Reiſende haben bei dem Bra keinen Schaden genommen. 5 1 Abgehärtet. Aus Rom wird geſchez⸗ ben: Ein oft abgeſtrafter Verbrecher erſchien in ze letzten Tagen wieder vor dem Aſſiſenhofe dee Stadt. Der Mann wird einſtimmig ſchuldig g. ſprochen, und der Präſident ſprach mit bewegt Stimme: „Der Angeklagte iſt zum Tode verurteilte Zum Erſtaunen Aller jedoch zuckte der Veruttelh ſpöttiſch die Achſeln und rief: „Alter Spaß, ist mir ſchon dreimal paſſiert, wird aber nie was daraus — Dem Turnverein Tadenburg zu seinem V. Stiftungsfeste, Friſch Turner und laſſet die Sorgen, Es bringet der neue Morgen Ein frohes, ein freudiges Feſt. Turnſchweſtern ſollen kredenzen, Der Turner Hüte bekränzen Unter ſchattiger Bäume Geüſt, Die Eiche, ſie liefert das Beſtt. Frei wollen wir Turner ſingen Ein freies Lied ſoll erklingen Aus frohbewegter Bruſt. Wir haben in trüben Tagen Das Schickſal mutig getragen, Uns des Sieges wohl bewußt, Drum ſinget in froher Luſt. Froh ſoll man uns deßhalb ſehen, Feſtlich wollen wir begehen Den fünften Stiftungstag. Der Bund iſt kräftig gediehen, Unſern Feinden ſei verziehen, Sind willkommen zum Feſtgelag In Waldes ſchattigem Hag. Fromm ſei der Turner Sitte, Es ſteige vereint die Bitte a Zum weiſen Lenker der Welt: „Laß ferner den Bund gedeihen, So wollen wir Liebe Dir weihen Du Ewiger im Himmelszelt, Der Alles ſo weiſe erhält.“ Gut Heil! dem alten Meiſter, Der aus dem Reiche der Geiſter Seine Jünger ſehen kann. Wie ſie in allen Gauen g Ihm ein lebend' Denkmal erbauen, Das kein Blitz zerſplittern kann; Gut Heil! dem Vater Jahn. B. U. Aſſeſſor wollte aufbrechen, doch der Baron hielt ihn zurück. Adolfs Bedenken, man könnte zu Hauſe Erklärung, daß er auch bei längerem Verweilen auf ſeinem Gefährt früher als zu Fuß kommen werde. wieder Platz. Eine weitere Viertelſtunde verging in anregen⸗ dem Geſpräch. Ringsum war es ſtille geworden; nur der Abendwind ſpielte koſend im Laub. Da tönten Ruderſchläge vom Waſſer herauf und nach einer Weile vernahmen die beiden Freunde das von einer zarten Frauenſtimme geſungene Lied: Von der Mutter zieht der Jünglin In die weite Wellt hinaus, Seiner Seele heißes Drängen Treibt ihn fort vom Vaterhaus. Rüſtig ſchreitet er zu Berge Durch den ſchönen, grünen Wald, Wo es aus den ſtolzen Kronen Rings von allen Zweigen ſchallt. All die muntern kleinen Sänger Weihen ihm ihr ſchönſtes Lied, Wollen von dem Wand'rer ſcheiden, Eh er in die Ferne zieht. Alle Büſche, alle Bäume, Von dem ſanften Wind bewegt, Laſſen ihm noch Grüße ſagen, Die ein zartes Blättchen trägt. Von dem Strauche wollt er pflücken Eine Roſe, friſch bethaut, um ihn beſorgt ſein, da er nur von einem kurzen Spaziergang geſprochen, begegnete Albert mit der in die Stadt Adolf ließ ſich bereden und nahm Dioch er zögert, weil das Blümlein Ihn ſo traurig angeſchaut. Langſam ſchlägt's die Augen nieder, Flüſtert leiſe: „Lebewohl“, Und er weiß nicht, ob er ſingen, Ob er weinen, weinen ſoll! 5 Adolf, auf den der Klang dieſer Stimme einen mächtigen Eindruck gemacht hatte, war bei dem Be⸗ ginn des Liedes ins Freie geeilt. — Unverwandt ſchaute er auf das Waſſer hinab. Er ſah jedoch in dem aufſteigenden Nebel nur die ſchwachen Um⸗ riſſe eines Nachens, der mit zwei weiblichen Geſtal⸗ ten langſam dem Ufer zutrieb. Der Baron hatte ſich zu ihm geſellt. Seine Augen ſtrahlten und das Lächeln einer freudigen Überraſchung ſpielte um ſeinen Mund. „Wer iſt die Sängerin,“ fragte Adolf, als das Fahrzeug vollends im Nebel verſchwand, „Du kennſt ſie gewiß?“ „Ja ich kenne ſie,“ erwiderte der Baron, „es iſt eine von den barmherzigen Samariterinnen, denen Du vorher ein ſo rühmliches Zeugnis ausgeſtellt haſt! Sie kehrt ſaſt jeden Tag um dieſe Zeit von einem ihrer Liebesgänge auf der anderen Seite des See's zurück.“ „Eine barmherzige Schweſter?“ „Nein, aber ebendeßhalb ein Weſen, das die allgemeine Verwunderung doppelt verdient“ „Wie heißt fie?“ „Antonie.“ ö „Ah, Schweſter Antonie, von der mir ſchon Kutſcher ſo viel Gutes erzählt hat!“ „Du wirſt nichts anderes hören,“ mein ſagte der Baron, „denn das Lob dieſer edlen Jungfran in aller Mund!“ 5 ü Adolf ſchwieg. Ein plötzlicher Gedanke e in ihm auf. „Wie heißt der Familienname des Mädchens?“ fragte er nach einer Pauſe mit er kennbarer Befangenheit und einer Spannung, de mehr als ein gewöhnliches Intereſſe veriet, „Ich weiß es nicht,“ erwiderte Albert, gleich ich in ihr eine Bekannte aus vergangeie Zeit traf. Du erinnerſt Dich noch, wie wut ot in T. bei der Mutter Dörte gekneipt haben. ß nige Wochen nach Deinem Abgang tauchte in de armseligen Spelunke plötzlich ein junges Geſicht daf deſſen Liebreiz unter den Studenten einen förmlich Sturm hervorrief. Die Alte hatte ſich, wie ſie las ſagte, einer hilfloſen Verwandten erbarmt. Sit machte damit kein ſchlechtes Geſchäft. Füchſe, Foz burſchen und alte Häuſer erklärten die Situs bei ihr vom erſten Tage nach dem Erſcheinen I jungen Mädchens an in Permanenz; die iet übte mit ihren blauen Augen und dem ſo eige tümlich ſchwermütigen und doch ſanft frommen B eine unwiderſtehliche Anziehungskraft aus. Kein Wunder, wenn ſo manches Herz dadlih in Flammen geſetzt wurde. Sie wurde mit Hees erklärungen förmlich beſtümrt, doch das Müde blieb kalt — oder vielmehr ſie blieb nicht kal ſondern ſie fühlte ſich im Bewußtſein ihrer Ohl macht, dieſen Verhältniſſen entfliehen zu könen in tiefſter Seele verletzt. 1 (Fortſeßung folgt.) 25 — Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor; Ladenburg. 12. don Nein 223 Juſ0 Nagel fit eit Boge fur i fund Dan das ſils, der Lacht benützt we Valehreſie eben, w rümmun ſir den ſhtieben dieb baren Schwick) forderlic fallen fie ln Wige Zuhrwerk 915. J weichen n Fuhrwerk 0 bange Wagen Poftilor 91