hach. f. ie 8 ide, h meine chtbarn lung. e 2 7 3 25 5 4 Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich! M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 k. 70 Pf. excl. Poſtprovifion. Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen nehmen Inſerate für uns an. Nr. 51. Mittwoch, den 28. Juni 1882. Mit dem 1. Juli beginnt ein neues Quartal unſerer Zeitung und laden zum Abonnement freund⸗ lichſt ein. Beſtellungen werden ſowohl in der Ex⸗ pedition wie auch bei den Zeitungsträgern ange⸗ nommen. Politiſches. Aus Baden, 22. Juni. Am ſchwediſchen Hofe ſieht man einem frohen Familienereignis ent⸗ gegen, es ſind deßhalb in den Kirchen Gebete für die Kronprinzeſſin angeordnet worden. — Die bad. Militärwitwenkaſſe hatte Ende 1881 ein Vermögen von 4,228,908 M. 78 Pf., 52,564 M. 93 Pf. mehr als im Vorjahre. Die Mitgliederzahl beträgt 651. die Zahl der bezugsberechtigen Witwen und Waiſen 447 mit 200,402 Mark Benefizien. Aus Baden, 25. Juni. (Bei Ernennung des Domdekans) alterniert der Biſchof mit dem Ka⸗ pitel. Als Orbin Domdekan wurde, hat bekannt⸗ lich das Kapitel gewählt; ſomit wäre diesmal der Erzbiſchof die Ausſchlaggebende Behörde. Es wer⸗ den vier Namen genannt und die „minder genehmen“ geſtrichen. Daß die Ernennung ſo lange auf ſich warten läßt, das wird mit den merkwürdigen Vor⸗ gängen hinter dem Rücken des greiſen Erzbiſchofs in Zuſammenhang gebracht. (Der Oberſchulrat) läßt Erhebungen an⸗ ſtellen über ſämtliche in den Volksſchulen des Lan⸗ des gebrauchten Lehrmittel. Ganz genau muß angegeben werden der Titel der Bücher, Verlagsort Verleger, Ladenpreis und Schulklaſſe, in welcher die Bücher und Hefte gebraucht werden. Die Maß⸗ regel ſoll namentlich der willkürlichen Anſchaffung von Lehrmitteln entgegentreten. Karlsruhe, 22. Juni. (Der Beſcheid des evangeliſchen Oberkirchenrats) auf die im Jahre 1881 abgehaltenen Diözeſan⸗Synoden iſt ſoeben ausgegeben. Derſelbe beſpricht eingehend drei durch die Verhandlungen der Synoden zur Beratung ge⸗ ſtellte Fragen, nämlich die Einrichtung kirchlicher Singchöre, das Verbot an die Schüler, Wirtſchafts⸗ Lichatſchew, im Hauſe Jakowlew wurden gleichfalls und Tanzlokalitäten zu beſuchen und das Verhält⸗ nis des Aufwandes der kirchlichen Armenunterſtütz⸗ ung zu jener der Staats- und Gemeindebehörden. Was die Armenpflege betrifft, ſo führt der Beſcheid aus, daß es nicht Aufgabe der Kirche ſein könne, die ihr zur Verfügung ſtehenden, vielfach aus frei⸗ willigen Beiträgen herrührenden Mittel zur Erleich⸗ terung der den politiſchen Gemeinden obliegenden Pflichten zu verwenden, dagegen böten ſich genügende Anläſſe zu helfendem Eingreifen dar, wo jene Pflichten aufhörten, und außerdem hätten die zur Beteiligung an den Sitzungen der Armenräte be⸗ rufenen Geiſtlichen die Aufgabe, die religiös⸗chriſt⸗ lichen Beweggründe für die Armenpflege geltend zu machen und darüber zu wachen, daß den von Haus aus kirchlichen Stiftungsmitteln bei der Verwendung ihr konfeſſioneller Charakter gewahrt bleibe. Von anderen Ausführungen des Beſcheids möge hier er⸗ wähnt ſein, das bei Beerdigung von Selbſtmördern das Wort Gottes und Gebet nicht zu verſagen ſei. Berlin, 25. Juni. In der geſttigen Sitz⸗ ung des Preisgerichts für die Entwürfe zu dem Bau des Reichstagsgebäudes wurde die Entſcheidung gefällt. Den erſten Preis erhielten der Architekt Paul Wallot zu Frankfurt a. M. und Profeſſor Friedrich Tierſch zu München. Der zweite Preis wurde drei Berlinern zuteil, und zwar den Hecren Kayſer und Großheim, Crämer und Wol⸗ fenſtein und Herrn Heinrich Seeling; den dritten Preis erhielten fünf Bewerber. Petersburg, 24. Juni. Die Verhaftungen im Hauſe Lichatſchew am Wosneſſenski⸗Prospekt und die in Waſſiel Oſtrow in der Nacht vom Frei⸗ tag zum Samstag ſtellen ſich nachträglich bedeuten⸗ der heraus, als anfänglich angenommen wurde. Es wurden 14 Perſonen, worunter ein Frauenzim⸗ mer, verhaftet, welche in dem genannten Hauſe Quartier bewohnten. Die Verbrecher hatten bereits alle Effekten gepackt und ſtanden im Begriff abzu⸗ reiſen. Man fand bei ihnen zwölf falſche Päſſe und gefälſchte Dokumente. Gegenüber dem Hauſe zur ſelben Zeit zwei Mann verhaftet. In ſechs Wagen wurden die Verhafteten fortgeſchafft. Ob alle Ergriffenen ſchuldig ſind, bleibt natürlich abzu⸗ warten, es ſcheint aber, als ob das diesmal geplante Attentat ungewöhnlich viel Mit⸗ und Helfershelfer gehabt habe. Lima, 21. Mai. (Blutbad.) Durch ihre Pfarrer aufgereizt, hatten die Eingeborenen im Innern ſich, wie die hieſige „Situation“ angibt, an 10,000 Mann ſtark zuſammengerottet und die Vorhut der chileniſchen Diviſion Huancayo ange⸗ griffen. Die bethörten Indianer, die nur mit Lanze und Schleuder bewaffnet waren, haben ihr Vorgehen teuer bezahlen müſſen, da die Chilenen, um das Umſichgreifen der Bewegung zu verhindern, ein furchtbares Blutbad unter ihnen angerichtet und Alles, was bei der Verfolgung in ihre Hände ge⸗ riet, erbarmungslos niedergemacht haben. Ein Pfarrer iſt, mit der Lanze in der Hand, geſallen und mehrere peruaniſche Offiziere, unter denſelben 1 Oberſt, ſind in Huancayyp ſtandrechtlich erſchoſſen. Verſchiedenes. Aus Baden, 26. Juni. In der Nägelfab⸗ rik zu Wieblingen iſt geſtern mittag um 2 Uhr in dem weſtlichen Teile der oberen Stockwerke ein Brand ausgebrochen, der indeſſen, Dank der von allen Seiten geleiſteten Hilfe, keine größeren Dimen⸗ ſionen annahm und bald unterdrückt werden konnte. — Aus Schwetzingen wird der „Karlsr. Ztg.“ geſchrieben: Dem Vernehmen nach iſt die Genehmigung zur Erbauung einer Dragonerkaſerne auf dem in Ausſicht genommenen Bauplatze nächſt dem Übungsplatze der Feuerwehr eingetroffen. — Wie uns mitgeteilt wird, hat Hr. Muſikdirektor Möhring aus Wiesbaden dem hieſigen Liederkranz eine ſeiner Tondichtungen als dankbares Andenken an die hier verlebten ſchoͤnen Stunden überſandt. — Dem Vernehmen nach wird am 11. und 12. Juli d. J. der unterbadiſche Genoſſenſchaftstag in Bretten tagen. Verſöhnt. Novelle von Rich ard gettnacker. 5 4. (Fortſetzung.) „Das weiß ich nicht,“ erwiderte der Alte; „die Damen ſcheinen jedoch ſobold nicht heimkehren zu wollen, denn ich bekam den Schlüſſel mit der Weiſung, bis zum Eintreffen weiterer Verfügungen über das Haus zu wachen.“ Bei dieſer Nachvſcht knickte Adolf zuſammen wie unter einem tötlichen Schlag. Faſt taumelnd verließ er den Platz. Die widerſtreitendſten Ge⸗ danken jagten ſich in ſeinem Gehirn. War Antonie ſchuldig? War ſie verletzt? Sein wilder Schmerz drängte ihn unwillkürlich zu dem Glauben an ihre Schuld. Sie hatte ein ſchnödes Spiel mit ihm getrieben und ſah ſich entlarvt, deshalb floh ſie vor ihm. Gebrochen kam Adolf nach Hauſe. Er fühlte ſich ernſtlich krank und mußte ins Bett. Der Schrecken in dem Hauſe ſeiner Mutter war nicht gering, als der herbeigerufene Arzt den Zuſtand des Patienten für bedenklich erklärte. Er ſollte noch größer werden, denn am folgenden Morgen erfuhr man mit Beſtimmtheit, daß bei Adolf ein Nervenfieber im Anzuge ſei. Tagelang ſchwebte der junge Mann zwiſchen Leben und Tod. Endlich trug ſeine Natur den Sieg über die tückiſche Krankheit dovon. Als Adolf das erſtemal wieder ausgehen konnte und an der Hand der Mutter den Garten betrat, lachte der Frühling über das Land. Clementine und ihr Bruder waren ſchon lange fort; ſie hatten bald nach ſeiner Erkrankung die Koffer gepackt. Es war dem jungen Manne nunmehr Bedürfnis, mit der Mutter über die ſchmerzliche Täuſchung, welche er durch Antonien erfahren, zu ſprechen und zeigte ſich nicht wenig erſtaunt, als er ſie ſchon in ſein Geheimnis eingeweiht. Adolf erfuhr ferner, daß weder Mutter noch Tochter wieder in die Stadt zurückgekehrt waren. Einige Wochen nach ihrer Abreiſe hatte ein Fremder in ihrem Namen und Auftrag das Haus und ſämtliche Möbel verkauft. Es fiel Adolf auf, daß die Mutter ſein Verdamm⸗ ungsurteil über Antonie nicht teilte. Ganz gegen ſeine Erwartung nahm dieſe das Mädchen in Schutz. Er ließ ſich dadurch jedoch nicht von ſeiner Überzeug⸗ ung abbringen, obgleich es ihm manchmal ſcheinen wollte, als ob die Mutter mehr wiſſe, als er von ihr zu hoͤren bekam. Zu Adolf's ſchmerzlicher Aufregung kam noch der Umſtand, daß der ploͤtzliche Bruch mit ſeiner Braut und deren fluchtartige Abreiſe ein ungeheures Aufſehen in der Stadt erregt hatten. Überall wurde er mit Fragen beſtürmt. Dieſes Verhältnis wurde ihm ſchließlich zur unerträglichen Laſt und deßhalb fühlte er ſich wie neu belebt, als ein Dekret der Regierung ihn in einen anderen Wirkungskreis rief. In Folge der Mißernte und furchtbarer Über⸗ ſchwemmungen herrſchte in Schleſien ein grauen⸗ hafter Notſtand und die Regierung ergriff Maß⸗ regeln, um das Elend der amen Unterthanen zu lindern. Als einer ihrer Kommiſſäre wurde zu dieſem Zweck der Aſſeſſor Adolf Millner nach den ſchwer heimgeſuchten Diſtrikten geſandt. Hoch und glänzend ſtand die Sonne am Him⸗ mel und entfaltete ihr ſtrahlendes Licht über die Berge, deren ſanfte Wellenlinien ſich in der Ferne mit dem Blau des Athers vermählten. Sie warf es hinab auf die dunkeln Tannen, in deren Schat⸗ ten die Wildtauben girrten und küßte den bunten Blumenflor auf den üppigen Matten, über denen ſich vor dem ſiegreichen Tagesgeſtirn der letzte Reſt des Nebels verzog. Hoch in den Lüften wiegte ſich mit leichtem ſicherem Flügelſchlage in einem Kranze lichter Wolken der Aar, und zierliche Forellen ſchnellten nach Beute haſchend aus dem wilden Ge⸗ birgsbache, welcher der ſchmalen Straße entlang ſein klares Waſſer in die Tiefe ergoß. Eine Chaiſe rollte langſam auf der ſtaubigen Straße dahin. Neben dem Kutſcher, der ſeine Roſſe von Zeit zu Zeit mit lautem Zurufe antrieb, ſaß in eleganter Reiſekleidung ein junger Herr, deſſen Mienenſpiel ein unverkennbares Wohlgefallen an dem landſchaft⸗ lichen Bilde verriet: Adolf Millner. Er befand