Alter kreten, von Auswanderungsagenten nicht zur Auswanderung in überſeeiſche Länder verleitet wer⸗ den, zu welchem Zweck es ſich empfiehlt, den etwa⸗ igen Abſchluß von Auswanderungsverträgen von einer Beſcheinigung der zuſtändigen Behörde, daß der Auswanderung keine Bedenken entgegenſtehen, abhängig zu machen und das Strafverfahren gegen die in Rede ſtehenden Agenten einzuleiten, falls ſie dagegen fehlen. — Berlin, 20. Juni. (Militäriſches.) Den von der Ober⸗Erſatz⸗Kommiſſion der Erſatz⸗ reſerve 1. Klaſſe als übungspflichtig überwieſenen Mannſchaften iſt die Vergünſtigung gewährt worden, ſich den Truppenteil, bei welchem ſie üben wollen und bei welchem in dem Kalenderjahre gerade zehn⸗ wöchentliche Übungen gehalten werden, zu wählen, wenn ſie während der Dienſtzeit ſich ſelbſt verpflegen und bekleiden und ihre gewonnenen Kenntniſſe im vorgeſchriebenen Umfange dargethan haben. Die Vergünſtigung muß innerhalb vierzehn Tage nach der Überweiſung zur Erſatzreſerve bei dem betreffen⸗ den Landwehrbezirkskommando unter Beifügung der erforderlichen Papiere nachgeſucht werden. — Frankfurt a. M., 21. Juni. Die Ver⸗ handlungen in dem Prozeſſe gegen Albert Sachs ſind heute ſo weit gediehen, daß morgen früh nach Feſtſtellung der Ausſagen eines holben Dutzend aus⸗ wärts vernommener Zeugen zur Frageſtellung ge⸗ ſchritten werden kann, über welche zwiſchen Anklage und Verteidigung eine Meinungsdifferenz nicht ob⸗ waltet. An die Herren Geſchworenen werden im Ganzen, wie wir vernehmen, 108 Fragen gerichtet werden. Nach der Feſtſteklung kann die Klage⸗Be⸗ gründung des Herrn Staatsanwalt Frehſee, welche mindeſtens 3 Stunden in Anſpruch nehmen wird, erfolgen. Der Verteidiger, Herr Dr. Geiger, be⸗ rechnet die erforderliche Zeit zur Widerlegung auf 4 bis 5 Stunden. Alsdann erfolgt die Replik ꝛc., was den Freitag in Anſpruch nehmen dürfte. Samstag dürften ſich die Geſchworenen zur Löſung ihrer Aufgabe zurückziehen und der Schluß der Ver⸗ handlung eintreten. — Der Frankfurter Polizei iſt ein gro⸗ ßer Fang gelungen. Sie entdeckte nämlich in einem zu Hanau wegen Hochverrats in Unterſuchung ſitzenden Menſchen Namens Balth. Grün aus Kirch⸗ hauſen, genannt Debaut, einen von Paris aus wegen Mordes, begangen am 28. Februar d. J. an einem Frauenzimmer, Verfolgten. Das Signa⸗ lement ſtimmt genau mit dem im Steckbrief an⸗ gegebenen. — Über ein entſetzliches Unglück wird Folgendes aus Berlin berichtet: Dem Vizewirt eines Hauſes in der Weißenburger Straße war es aufgefallen, daß die Wohnung des dortſelbſt parterre wohnhaften Schuhmachermeiſters Bart ſch ſeit zwei Tagen verſchloſſen geblieben iſt und er requirierte dahier die Hülfe der Polizei, welche die Wohnung öffnen ließ. Den Eintretenden bok ſich ein Entſetzen erregender Anblick dar; ſie fanden fünf Perſonen tot vor, den Schuhmachermeiſter Bartſch, ſeine Frau und deren drei kleine Kinder im Alter von 5 Jah⸗ ren, 3 Jahren und 9 Monaten. Ein hinzugerufe⸗ ner Arzt konſtatierte den Tod der geſamten Familie; über die Art der Vergiftung wird das Reſultat der Obduktion Aufklärung geben. Auf Befehl der Po⸗ lizei wurden die Leichen der unglücklichen Familien nach dem Obduktionshauſe geſchafft. Wie verlautet, ſollen Nahrungsſorgen das Motiv zu der entſetzlichen That geweſen ſein. Der Mann hatte als Schuh⸗ macher für einen Bazar gearbeitet, konnte jedoch trotz redlichen Bemühens nicht genügenden Unterhalt für ſeine Familie herbeiſchaffen; vorgefundene Pa⸗ piere, namentlich ein Buch, in welchem B. angiebt, 150 M. Schulden zu haben, beſtätigen dieſe An⸗ nahme. — New⸗Nork, 19. Juni. Im vorigen Monat kamen 141,000 Auswanderer aus Europa in den Ver. Staaten an. Faſt ſämtliche Dampfer⸗ geſellſchaften haben jetzt eingewilligt, die Kopfſteuer für Auswanderer zu entrichten, daß dieſelben nun⸗ mehr in Caſtle Garden landen können. Das hier von Calcutta angekommene Schiff „Tereman Clarke“ berichtet, daß der Kapitän, während er in ſeiner Kajüte ſchlief, von dem chineſiſchen Schiffsdiener brutal ermordet wurde, und daß der chineſiſche Koch den erſten Steuermann angriff und ſchwer verwun⸗ dete. Die Mannſchaft tötete darauf beide Chineſen und warf die Leichen über Bord. Das Motiv für die Gewalthat der Chineſen iſt unerklärlich, da der Kapitän von Jedermann an Bord wohl gelitten war. — New⸗Mork, 19. Juni. Aus den weſt⸗ lichen Staaten werden ſchreckliche Wirbelſtürme ge⸗ meldet. Die halbe Stadt Grinnel in Jowa, iſt zerſtört worden, und man glaubt, daß 70 Perſonen dabei ihren Tod fanden. Die aus Central⸗Jowa erwarteten Verluſtliſten dürften die Anzahl der Opfer auf über 100 bringen, während ſehr viele Perſonen ernſtlich verletzt wurden. Während des Orkans wurde in Jowa ein Eiſenbahnzug vom Geleiſe geweht, wobei zwei Bahnbeamte getötet wurden. Großer Schaden an Leben und Eigentum durch Stürme wurde auch in einigen Teilen von Illinois, Miſſouri und Kanſas verurſacht. — Spä⸗ tere Einzelheiten betreffs, der über Jowa gewüteten Windsbraut loſſen das angerichtete Unheil ernſter erſcheinen als anfänglich gemeldet wurde. In Mat⸗ rolm, unweit Grinnel wurden mehrere Perſonen er⸗ ſchlagen und viele verletzt. Der Lauf der Winds⸗ braut war etwa 25 Meilen lang und eine halbe Meile breit. Man gibt jetzt die Anzahl der durch die Windsbraut in Grinnel zerſtörten Häuſer auf 150 an. Mehrere andere Orte im Weſten wurden gleichfalls am Samstag abend von Orkanen heim⸗ geſucht, die mehrere Unglücksfälle und große Eigen tums⸗Verheerungen zur Folge hatten. — Intereſſanter Fund. An dem ſtrom⸗ aufwätts von Paris gelegenen Ufer der Seine ff bei dem Porte a I Anglais vor einſgen Wochen ein intereſſanter Fund gemacht worden. Derſelbe heſſehh in einer Zinkkapſel, in welcher ſich 430 nach Porz beſtimmte Briefe befanden, die im Jahre 1870 unter Benutzung des Stromlaufs der Seine unler dem Waſſerſpiegel unbemerkt von Moulins in die belagerte Hauptſtadt befördert werden ſollten, Sämt⸗ iche Briefe waren völlig unbeſchädigt und gelangten, ſoweit dies ausführbar war, noch zur Beſſellung, + In einer Toͤchterſchule in Detroit fragte die Lehrerin kürzlich, wie viele Mädchen anweſend ſeſen, Als ſie keine Antwort erhielt, wiederholte ſe die Frage, worauf die jüngſte Schülerin antworklete; „Es ſind achtzehn junge Damen anweſend die Mädchen ſind in der Küche. 5 — Peſt, 21. Juni. Der Ungariſchen Poßß wird aus Kronſtadt der Zuſammenſtoß zweſer E, ſenbahnzüge gemeldet. Sieben Wagen wurden zer⸗ trümmert; 15 Perſonen ſind ſchwer berleßzt. — Hohe Gönner, ſo lautet der Titel eines neuen Romans von Ernſt Wichert, welcher jetzt im „Deutſchen Familienblatt“ beröffentlicht wird. Derſelbe zeichnet ſich in hohem Grade durch alle Vorzüge aus, die Wichert zu einem Liebling des deutſchen Leſepublikums gemacht haben, friſchen Humor, geſunde Realiſtik und ſcharfe Sartyre auß beſtehende geſellſchaftliche Mißſtände, elegante Dion und ſpannende Handlung. Das neueſte Heft des „Deutſchen Familienblatts“ bringt außerdem einen Artikel von Friedrich Knauer „Aus dem Ameiſen⸗ leben“, in dem böͤchſt merkwürdige Thatſachen lber das Leben dieſer Tiere berichtet werden. Wenige unſerer Leſer wiſſen vermutlich, daß es Ameſſen gibt, welche wirklichen Ackerbau und Viehzucht kreihen, Getreide aufſpeichern und ihre Kühe melken. lad doch iſt das ſo. Ein anderer intereſſanter Artikel in demfeſben Heft des „Deutſchen Familienblatts“ iſt der den Ludwig Pietſch über die Umgebung Berlins. Pz war wirklich an der Zeit, daß einmal der Merſuch gemacht wurde, den zum Teil bezaubernden lande ſchaftlichen Schönheiten der Umgebung der deuſchen Reichshaupſtadt zu dem ihnen gebührenden Anſehen zu verhelfen und damit ein ganz unbexrechligles Vorurteil zu brechen, das noch allgemein perbreiet iſt im Reiche und draußen. Die Ufer der Habel und Spree bieten auch dem verwöhnten Auge manch herrliches Landſchaftsbild, das um ſe mehr entzückt, als es in der verläſterten, ſandigen Mark nicht ver⸗ mutet wird. Schade, das die übrigens ſchön aus; geführten Holzſchnitte zu dem Artikel nicht zahle reicher ſind. dafür ſorgen, daß das Fräulein eine Antwort be⸗ kommt.“ Dieſen Beſcheid brachte Sabine ihrer Collegin zurück. Clementine blieb nach der Entfernung der Al⸗ ten eine Zeit lang unſchlüſſig auf ihrem Platz. Es mußte etwas Beſonderes ſein, das Antonie ver⸗ anlaßt hatte, nach der Ballnacht zu ſchreiben. Was enthielt dieſer Brief? Sie brachte die Vorkomm⸗ niſſe des vergangenen Abends mit ihm in Verbind⸗ ung und kam zu dem Schluß, daß er ohne Zweifel die Rechtfertigung des Mädchens enthielt. Sie kannte Adolf. Wenn die Braut ſeinen Argwohn zu entkräften vermochte, ſo waren all ihre wieder⸗ erwachten Hoffnungen für immer zerſtört. Lag es nicht in ihrer Hand, das verhängnisvolle Papier unſchädlich zu machen? Aber Antonie hatte eine Anwort verlangt. Eine Gedanke ſchoß ihr durch den Kopf. Sie verſchloß den Brief in ein friſches Couvert und übergab ihn, ohne eine Adreſſe darauf zu ſchreiben, der wartenden Magd. „Beſtellen Sie eine Empfehlung an Ihr Fräulein,“ ſagte ſie, „und hier ſei die Antwort auf ihren Brief.“ Das Mädchen ging und Clementine kehrte wieder ins Zimmer zurück. Sabine, welche ſich in einer anſtoßenden Kam⸗ mer befand, hatte die Worte der Letzteren gehört. Eine große Überraſchung zeigte ſich auf ihrem Geſicht. „Was hat denn das zu bedeuten,“ murmelte ſie und ſchaute durch das offenſtehende Fenſter der Davoneilenden nach, „eine Antwort vom Herrn? Sterben will ich auf der Stelle, wenn er nur ein Wort von der ganzen Geſchichte erfuhr! Ich bin doch nicht taub und hätte das Offnen ſeines Zim⸗ 99 — 8 5 . mers gehört! Sollte ihm don der Mutter und dem mutwilligen Fräulein ein Streich geſpielt wor⸗ den ſein?“ Die Alte durchſchritt ein paarmal das Zimmer, dann fuhr ſie in ihrem Selbſtgeſpräch fort: „Es iſt etwas nicht recht. Der junge Herr ſah heute bei der Heimkehr vom Balle ſo ſonderbar aus und das Ziſcheln und Flüſtern der Andern hinter ſeinem Rücken gefiel mir auch nicht. Da ſteckt ein Geheimnis dahinter, das mir nicht gefällt. Gebe ich dem Herrn einen Wink?“ Die Alte ſann wieder einige Sekunden lang nach. „Nein,“ ent⸗ ſchied ſie dann, „es geht mich nichts an. Was ich nicht weiß, macht mir nicht heiß und was mich nicht brennt, blaſe ich nicht.“ Mit dieſem Schluß kehrte ſie an ihre Arbeit zurück, Ein halbe Stunde ſpäter befand ſich die Frau Profeſſor mit Adolf und Clementine beim Kaffee. Der Student war noch nicht erwacht. Das Außere des Aſſeſſors verriet, daß er den Reſt der Nacht nicht zu einem ſtärkenden Schlaf benützt hatte; ſeine Wangen waren ungewöhnlich bleich und die Augen glühten düſter unter den geröteten Lidern heroor. Trotz der Bemühungen der Mutter und Clementinens, die heute gegen ihren Couſin ganz beſonders liebenswürdig und zuvorkommend war, kam keine Unterhaltung im Fluß. Adolf blieb ver⸗ ſtimmt und einſilbig und zog ſich bald wieder auf ſein Zimmer zurück. In peinlicher Unruhe ging er hier auf und ab. Mehr und mehr drängte ſich ihm das Bewußtſein auf, daß er es geſtern Anto⸗ nien gegenüber nicht recht gemacht hatte. Er hätte ſie wenigſtens anhören ſollen. Nun wurde er don tauſend Zweifeln gequält. Wiederholt faßte er den Entſchluß, ſeine Braut aufzuſuchen, doch nur um einige Minuten ſpäter wieder andern Sinnes zu ſein. Gegen mittag verließ mit der Abficht, eigen längeren Spaziergang ins Freie zu machen, daß Haus. Bei ſeiner gegen abend erfolgenden Penh kehr war ſeine Stimmung noch nicht beſſer gewwor⸗ den, und eine unverkennbare Beſtürzung prägte ſch auf ſeinem Angeſicht aus, als ihm die Mutter m der größten Unbefangenheit entgegentrat, ohne bot ſeiner Braut auch nur eine Silbe zu ſagen, Er hatte ganz beſtimmt gehofft, daß Antonſe währe ſeiner Abweſenheit einen Beſuch machen werde Enttäuſcht und niedergeſchlagen ſuchte er viel füher wie ſonſt ſein Nachtlager auf. Er erhob ſich des andern Morgens mit dem feſten Entſchluß, Antonien um Aufklärung zu bitten. Ohne der Mutter eltwaz von ſeiner Abſicht zu ſagen, machte er ſich auf de Weg. Die Ungeduld beflügelte ſeine Schrißſe und er hatte das Ziel bald erreicht. Ein eſgen tmc beängſtigendes Gefühl beſchlich ihn, als er kroß dez ſonnigen Herbſtmorgens ſämtliche Fenſter des kleinen Häuschens durch die Gardinen dicht verhängt ſah. Ein alter Mann, welcher der Frau Wahlmann de ſchwereren Arbeiten beſorgte, war im Garten be⸗ ſchäftigt. Mit unſicherer Stimme fragte Ada nach ſeiner Braut. Der Mann ſchaute don Sſa nen auf ihn. Er ſchien ſeine Frage nicht zu he greifen. ö „Ja wiſſen Sie denn nicht,“ ſagte er, „aß die Frau mit ihrer Tochter fort iſt? Heute früh mit dem erſten Zug reisten ſie ab.“ Eine furchtbare Ahnung dämmerte in den jungen Mann auf. „Fort,“ rief er, „wohin!“ (Fortſeßung folgt.) ä — Redaktion, Druck und Verlag von Kark Molitor, Ladenburg. un! 2. 1 d Slg . diener, ö ben 0 l f. N Aachen . f un n 11 Auf Stra gehe etgunge Ache beam ſchlen wetden. 5 ff u Geläute oder 94. 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