nach Mannhe im abgeführt der bis jetzt nicht weni⸗ ger als 20 größere oder kleinere Diebſtähle einge⸗ ſtand. Sein Hauptgeſchäft war ſich in Schlafzim⸗ mern unter die Betten zu ſchlupfen und abzuwarten bis Alles ſich im Schlafe befand, um hernach ſein Ziel zu verfolgen; verſchmähte auch ſonſt keine Gelegen⸗ heit, wo was zu fiſchen war. Sein Namen iſt Weis, Schmiedlehrling und hoͤchſtens 16 Jahre alt. Heute morgen wurden noch drei junge Burſche ver⸗ haftet, welche im Verdachte ſtehen, Beihilfe geleiſtet zu haben. Ladenburg, 19. Juni. (Sauerwurm.) Durch die rauhe Witterung in der letzten Zeit wurde das Verblühen der Weinſtöcke in den Rebbergen arg geſtört. Die folgen ließen nicht lange auf ſich warten, denn von verſchiedenen Gegenden wird das Auftreten des ſogen. Heuwurms oder Wolfs, reſp. Sauerwurms, wenn auch nicht gerade in großem Maßſtabe, gemeldet. Gerade jetzt ſollte deshalb der Winzer ſich eifrigſt an die Vertreibung dieſes ſo überaus ſchädlichen Inſekts machen. Kann dasſelbe doch ſchreckliche Verheerungen in den Rebkulturen anrichten, ja deren Exträgniſſe ſozuſagen faſt gänz⸗ lich vernichten. Wir kennen nur zwei Mittel, durch die das Übel mit möglichſt ſicherem Erfolge bekämpft werden kann. Erſtens das Ableſen der Raupen oder zweitens die Zerſtörung derſelben mit der In⸗ ſekten⸗Vertilgungsflüſſigkeit nach Neßler. Mit der letzteren wird vermittelſt eines Druck⸗Spritzkännchens derjenige Teil der Reben, woſelbſt der Sauerwurm ſeinen Sitz hat, beſpritzt. Dieſe Flüſſigkeit beſteht aus 200 Gramm Weingeiſt, 60 Gramm fllüſſigen Tabakextrakt, 50 Gramm Fuſelöl und 40 Gramm durch Waſſer gelöſte Schmierſeife in ein Liter Waſ⸗ ſer. Doch iſt die größte Aufmerkſamkeit und Vor⸗ ſicht ſowohl beim Abſuchen, als auch beim Beſpritzen zu gebrauchen, um weder Reben zu beſchädigen, noch Raupen unbeachtet zu laſſen. — Nachdem im großh. Hoftheater in Karls⸗ ruhe in Folge der Ringtheaterkataſtrophe die be⸗ ſchloſſenen neuen Ausgänge ſchon hergeſtellt ſind, findet im Lauf der Theaterferien die Einfügung des neuen eiſernen Vorhangs ſtatt, eine umfangreiche und ſchwierige Arbeit. Die Koſten einſchließlich des Vorhangs ſelbſt find auf etwa 16,000 M. ver⸗ anſchlagt. — Rappenau, 18. Juni. Ein in unſerer Gegend vielleicht noch nie dageweſener Diebſtahl wurde im Laufe der verfloſſenen Woche in dem Stunden von hier entfernten Dorfe Griesheim entdeckt. Auf Anſuchen eines dortigen Bürgers, der Verdacht hegte, wurde durch die Gendarmerie Haus⸗ ſuchung vorgenommen, und fanden ſich bei einem der bemittelſten Landwirte folgende Gegenſtände vor: Vierundzwanzig Wagen für den Gebrauch beim Ackern, neunundzwanzig Senſen, zweiundfünfzig verſchiedene Ketten, mehrere Radſchuhe, ein kleiner Ambos, eine großere Anzahl Markſteine und noch verſchiedene andere Gegenſtände von Eiſen und Holz. Der größte Teil dieſer Gegenſtände wurde von den Einwohnern daſelbſt als ihnen gehörig erkannt und iſt nur zu bedauern, daß ſchon mehrere Jahre der Verdacht der Entwendung auf Andere gefallen iſt. — Konſtanz, 16. Juni. Geſtern nachmit⸗ tag 4¼ Uhr kam J. K. H. die Großherzogin hier an, um dem Präſident von Sſöſſer'ſchen Famjlie Höchſt ihr Beileid in Perſon auszusprechen. Nach einſtündigem Aufenthalt fuhr J. K. Hoheit wieder nach Mainau zurück. — Der als vortragender Rat berufene Miniſterialrat Dr. v. Jagemann iſt vor⸗ geſtern in Mainau angekommen. — Achern, 16. Juni. Die große Papier⸗ fabrik von K. J. Stemmle in Oberachern iſt heute morgen ein Raub der Flammen geworden. Die Urſache des Brandes iſt bis jetzt unbekannt, man vermutet Brandſtiftung. Herr Stemmle iſt gut verſichert. — Frankfurt a. M., 17. Juni. Geſtern hat hier unter enormen Andrange des Publikums die Schwurgerichtsverhandlung gegen den Banquier Albert Sachs, der des Betruges des einfachen und betrügeriſchen Bankerotts, ſowie der Unterſchlag⸗ ung angeklagt iſt, begonnen. Die Sache hat ſeit zwei Jahren die Gemüter in Alarm verſetzt. Der Angeklagte war in Kompagnieſchaft mit ſeinem Bruder Inhaber eines in großartigem Maßſtabe be⸗ triebenen Bank⸗ und Wechſelgeſchäfts. Beide lebten als ob die Grotte auf Monte Chriſto ihr Kaſſen⸗ ſchrank geweſen wäre. Dem Millionen ⸗Traume folgte der Krach des Erwachens. gingen den Weg, den ſo Viele vor ihnen gewandelt, ſie machten ſich mit ihren „Erſparniſſen“ in die andere Welt, d. h. nach Chile, wo ſie als Millio⸗ näre eine Weile unter fremdem Namen lebten, bis die Nemeſis in Geſtalt eines Preußiſchen Polizei⸗ agenten ihren Spuren folgte und ſie endlich entdeckte, Nach langen Verhandlungen, welche große Koſten und Mühe verurſachten, erfolgte die Auslieferung der Verbrecher von Seiten der Chileniſchen Behör⸗ den, die ihre Feſtnahme angeordnet hatten. Dem Einen der Brüder gelang es, ſich durch die Flucht unterwegs zu retten. Den Anderen brachte man über Hamburg ein. Die Verteidigung hat einer der renommierteſten Rechtsanwälte von Frankfurt a. M., Dr. Geiger, übernommen, welcher der An⸗ klage das Terrain Schritt für Schritt ſtreitig machen wird, denn eine lange Zuchthausſtrafe ſteht in Aus⸗ ſicht. Der Angeklagte behauptete in der geſtrigen Verhandlung, nur der Kommis ſeines Bruders ge⸗ weſen zu ſein und die eigentliche Geſchäftslage nicht gekannt zu haben. Man glaubt, daß die Prozedur ſich gegen 14 Tage hinziehen wird. — Übel ausgefallenes Experiment. In dem Berner Dorfe Großhochſtätten iſt am 6. Die Spekulanten d. M. das Dach und der Thurm der dortigen Kirche abgebrannt. Die Entſtehungsurſache des Brandes war folgende: Der Lehrer erklärte den Schülern das Weſen des Luftballons und ließ he⸗ hufs Vexanſchaulſchung einen lleinen Luftballon ſteigen, wobei er ſich einer Weingeiſtflamme bediente, Der Ballon flog gegen das Dach der Kirche, das, nur mit Schindeln bedeckt, in Brand geriet und bei ſtarkem Luftzuge ſamt dem Thurme bald in hellen Flammen aufging. Die Glocken ſind geſchmolzen, — Paris, 15. Juni. (Ein Wahnfinniger) Geſtern verſtarb in der Heilanſtalt Ville⸗Eprard ein Journaliſt, Namens Eugen Soufflau, der bor den Kriege Mitarbeiter des Sieele, der Opinion natio⸗ nale und der Cloche geweſen war. Wie er i Geiſteskrankheit verfiel, davon erzählt die Lanterne folgende merkwürdige Geſchichte. Soufflau, der den Krieg als Franctireur mitgemacht hatte, war dann während der Kommune in Paris geblieben und a 1. Juni 1871 wegen Teilnahme an dem Aufſtande in ſeiner Wohnung verhaftet worden. Man führte ihn mit anderen Gefangenen nach dem Kriegsgericht auf den Pere⸗Lachaiſe. Als er an der Rue de la Folie⸗Regnault vorbeikam, ſuchte er zu entweichen, Er flüchtete ſich in einen Winkel, und ein Mann, an den er ſich um Hilfe wandte, öffnete ihm einen ungeheuren Schuppen, zeigte ihm einen großen Korb, und riet ihm, ſich darin zu verſtecken. So⸗ ufflau that, wie man ihm ſagte. Nach einer Weſle zündete er eine Laterne an und blickt um ſich, dg ſieht er in dem Schuppen einen großen Wagen, dann zwei hohe ſchwarze Balken und vor dieſen Balken ein Schaukelbrett. Entſetzen, er befand ſich in dem Magazin des Scharfrichters, und man halte ihn in dem Korbe verſteckt, welcher dazu dient, die Leiche der Gerichteten aufzufangen. Soufflau lief eiligſt davon und kehrte in ſeine Wohnung zurück, Am folgenden Tage war er wahnſinnig. Seitdem haben die Itrenärzte ihn nicht heilen können. — (Auch Deutſch.) Beim Poſtamt in Hirſch⸗ berg ging kürzlich eine Poſtkarte folgenden Inhalts ein: „An Poſt Amt Hirſchbergk Preuſen Sleſin, Bite Hern Poſt Maiſter ſanſi ſogut wen jch Bite wenſi mir dimaine Brife welche ſin Atreſirt Joſef Tomaſchek Poſt Lagern in Hirſchbergk Bite wen mir Siken nach Ladeſchut ſind filaſch 3 Stick. Bie ſanſi ſogut. Das eigentümliche Schriftwerk ha ſeinen Zweck erreicht, indem dem Abſender Briefe nach Landeshut nachgeſandt worden ſind. 12 — Sonderbare Logik. Arzt: „Ich habe Ihnen im Laufe Ihrer Krankheit über 40 Viſiten gemacht und Sie entſchädigen mich für meine Mühe mit zwanzig Mark!“ — Geizhals: „Iſt das zu wenige Sie müſſen nur bedenken, wenn ich nicht krank ge⸗ weſen wäre, ſo hätten Sie gar nichts bekommen“ Eindruck auf ihn und ſeine Gedanken kehrten immer wieder zu der ſchlanken Geſtalt mit dem friſchen Roſenantlitz und den blauen Augen zurück. Es gelang ihm, auch die Bekannkſchaft der Witwe Wahlmann, Antoniens Mutter, zu machen; er lernte die geiſtigen Vorzüge des Mädchens kennen, und nach wenigen Wochen ſchon beſeelte ihn nur noch ein Wunſch, ihr Herz und ihre Hand zu ge⸗ winnen. Er entdeckte ſeine Liebe mit der Bitte, um Antonien werben zu dürfen, der Mutter, die nach längerem Zögern die Einwilligung gab. Ihre enttäuſchte Miene verriet nur zu deutlich, daß ſie mit ihrem einzeigen Sohn ganz andere Pläne ver⸗ folgt hatte. Aber gleichwohl erfüllte ſie, durch die ungeſtümmen Bitten desſelben beſiegt, ſeinen Wunſch. Wie war er damals auf den Flügeln der Sehnſucht und Liebe nach dem kleinen Hauschen, der beſchei⸗ denen Wohnung Antonjens und ihrer Mutter geeilt! Mit welch unbeſchreiblicher Wonne war ſeine Seele durch das ſchüchterne Ja des geliebten Mädchens erfüllt worden! Welch ſelige Stunden hatte er nachher in dem ſtillen Hauſe oft im traulichen Ver⸗ kehr mit der Braut und der wohlwollenden Mutter erlebt! Und jetzt! War es denn möglich, daß er ſich ſo entſetzlich getäuſcht haben ſollte? Aber konnte er denn zwetfeln? Waren nicht der Schrecken beim Erkennen der Studenten und ihr nachheriges Ge⸗ ſtändnis Beweiſe genug! Mit Gewalt drängte er den immer wiederkehrenden Gedanken zurück, daß die frommen Augen des Mädchens nicht lügen kön⸗ nen; Eiferſucht und beleidigter Stolz behaupteten jeder mildern Regung gegenüber in ſeinem Herzen den Platz. Dieſe Stimmung beherrſchte ihn, als er wieder in den Saal zurückkam, Seine Mutter und Bäschen Clementine, die Tochter eines höheren Beamten in der Reſidenz, hatten die große Verſtimmung Adolfs ſchon vor dem Aufbruch Antoniens bemerkt, aber keine Frage an ihn zu ſtellen gewagt. Nach ſeiner Entfernung erfuhren ſie durch Clementinens Bruder den Grund. Dieſer war durch ſeine Kollegen von dem Vorfall im Büffet in Kenntnis geſetzt worden. Der Knaſterbartl hatte noch weiter erzählt, wie Antonie vor 2 Jahren in einer Studentenkneipe zu T. als Kellnerin gedient habe und dann nach dem Tode der Wirtin plotzlich verſchwunden ſei. Über dieſe Nachricht war die Mutter Adolfs nicht wenig beſtürzt, während Clementine ihre Freude nur ſchlecht unter einer ernſthaften Miene verbarg. Letztere wußte recht gut, daß urſprünglich ſie von der Mutter für Adolf beſtimmt geweſen war, der ſeinem Bäschen gegenüber auch immer eine große Zuneigung an den Tag gelegt hatte, bis zu der Stunde, wo die Fremde, deren Vergangenheit nunmehr in einem ſo fatalen Lichte erſchien, ihm in den Weg trat. Nun hatte ſich ſein Wankelmut bitter gerücht. Angeſichts dieſer Thatſache begann Clementine auf's Neue zu hoffen, um ſo mehr als Adolfs Mutter in der erſten Wallung ganz entſchie⸗ den erklärt hatte, daß unter dieſen Umſtänden eine Verbindung ihres Sohnes mit Antonie Wahlmann unmöglich ſei. Der Aſſeſſor ſprach nach ſeiner Rückkehr längere Zeit nichts; mit finſter zuſammengezogenen Augen ſtarrte er vor ſich hin. Er wurde weder von der Mutter, noch den Geſchwiſtern in ſeinem dumpfen Brüten geſtört, denn dieſe hatten verabredet, wenn der peinliche Gegenſtand nicht von Adolf ſelbſt be⸗ rührt werde, vorerſt zu ſchweigen. Endlich raffte dieſer ſich auf. Er durchſchritt ein paarmal den Tanzſaal und kam nach einer Weile mit ganz de änderten Geſichtszügen wieder an die Seite der Mutter zurück. Der junge Mann erſchien auf ein⸗ mal wie umgewandelt. Er trank haſtig von dem ſtarken Wein, lachte und ſcherzte und zeigte eine Luſtigkeit, die man an ihm noch nie bemerkt hakte, und die zu ſeiner vorherigen Stimmung im grellſten Gegenſatz ſtand. Von der gemachten Erfahrung ſagte er nichts. ö So wurde es allmählich ſpät; die Gäſte bra⸗ chen auf und auch Adolf berließ als einer der letz⸗ ten mit ſeinen Verwandten und der Mutter das Haus. — — Ein ganz anderes Bild, als das Wogen und Treiben auf dem Ballfeſt zeigte die Wohnung der Witwe Wahlmann, obgleich man auch hier noch lange kein Bedürfnis nach Ruhe empfand. Auch als die Mutter ſich nach einem ernſten Geſpräch endlich zurückzog, ſuchte Antonie noch keinen Schlaf, Eine Zeit lang durchmaß ſie in ungewöhnlicher Aufregung und Unruhe den Raum, dann holte ſie Schreibzeug, ſetzte ſich an den Tiſch und in fieber⸗ hafter Haſt flog die Feder über einen Bogen Papler. (Fortſeßung folgt.) f 7 (Ländlich- fittlich) Gast: „Frau Wirth warum krieg denn ich keine Serviette mehr?“ Wirtin: „Weil Sie immer vor dem Eſſen Gabel, Meſſer, Loͤffel und Teller damit abwiſchen; da wird's Tüchel immer ſo dreckig, daß ſch Ihne alle Tag' g' friſch's hinthu'n müßt.“ b Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Hege Verte gu dag valden am tag den 4 Amit minbecclchenen elf Mar 5 enten gelb Nich Some, warne, in wien mal! een und d iu sch ergeben gabelt, wenn 10 uch rigt deſhreibung J. Cab. Nr.“ 23 Ruthen deaberger S Munner ul Tar. „Lab. 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