desavouiren. Statt deſſen traf bereits am Samstag abend bei Ignatieff ein Schreiben ein, in welchem der Zar Ignatieff mitteilte, er gehe auf ſeinen Wunſch ein und enthebe ihn hierdurch ſeines Poſtens. a N Verſchiedenes. * Ladenburg, 16. Juni. Geſtern vor⸗ mittag 9 Uhr kam die von Herrn Privatmann Friedrich Kreter der ev. Kirchengemeinde ge⸗ ſtiftete Glocke hier an und fand die Einweihnng derſelben unter zahlreicher Beteiligung der Ein⸗ wohner von Ladenburg und Neckarhauſen auf dem Vorplatze der ev. Kirche ſtatt. Herr Stadtpfarrer Kurzenberger hielt eine ergreifende Rede über die große Bedeutung der Glocke in den verſchiedenen Verhältnißen im menſchlichen Leben, welche von den der Feier beiwohnenden mit voller Andacht aufge⸗ nommen wurde. Die Kinder des 7. nnd 8. Schul⸗ jahres, welche die Glocke vor der Stadt abholten, trugen nachſtehendes Lied vor: Glocke, du klingſt fröhlich, Wenn der Hochzeitreichen Zu der Kirche geht! Glocke, du klingſt heilig, Wenn am Sonntagmorgen Od' der Acker ſteht. Glocke, du klingſt tröſtlich, Rufeſt du am Abend, Daß es Bet⸗Zeit ſei! Glocke, du klingſt traurig, Rufeſt du: Das bitt're Scheiden iſt vorbei. Sprich, wie kannſt du kla Wie kannſt du dich freuen? Biſt ein tot Metall; Aber unſ're Leiden, Aber unſ're Freuden, Die verſtehſt du all! Gott hat Wunderbares, 1 Was wir nicht begreifen, Glock', in dich gelegt! 1 Muß das Herz verſinken, Du nur kaunſt ihm helfen, Wenn's der Sturm bewegt! Die Glocke erhielt den Namen „Konkordia“ u. d trägt folgende Inſchrift: 5 Mit meinen Schweſtern im Vereine Ruf ich zur Andacht die Gemeine, Mög' meine Stimme nie vergeblich ſchallen All' denen, die im Erdenthale wallen. 91 I Tochter erſucht, die Mutter zu pflegen. brachter blutiger That ſtürzte das Mädchen wie Ich will die Lebenden zum Höchſten leiten, Die Heimgegangenen zum Grab begleiten; In Freud' und Leid thut Euch mein eh'rner Mund Des Ew'gen Preis und Ehre mächtig kund. Mögen auch viele ſich nicht gerade in gebühr⸗ ender Weiſe aus Anlaß dieſer Stiftung über den Geber geäußert haben, ſoviel ſteht feſt, es iſt eine edle Gabe und den Dank der ganzen Gemeinde wert. 100 — Baden⸗Baden, 13. Juni. (Denkſtein.) Aus Anlaß der glücklichen Wiedergeneſung des Großherzogs ſoll im Schloßgarten ein Denkſtein ge⸗ ſetzt werden. Derſelbe wird bis zur Rückkehr der Großh. Herrſchaften aufgeſtellt ſein. Die Anfertig⸗ ung iſt einem Bildhauer in Freiburg übertragen worden. — In Kenzingen fuhr am Montag ein dortiger Bürger mit ſeinem gjährigen Söhnchen auf das Feld, ſpannte da den Ochſen bom Wagen ab und band ihn an einen Baum feſt. Der Knabe ſollte Aufſicht darüber führen. Später machte der Junge den Ochſen vom Baume los und ſetzte ſich, den Strick um die Hand gewickelt, auf den Rain. Doch das Ungeziefer plagte den Ochſen ſo ſchrecklich, daß dieſer davonlief, den Knaben mit ſich ſchleppend, wobei dem letzteren nicht nur der Arm ausgeriſſen, ſondern auch der Kopf auf ſchreckliche Weiſe zertre⸗ ten wurde, ſo daß das Kind ſtarb. — Letzten Sonntag war das hieſige Unter⸗ ſuchungsgericht von Raſtatt in dem 1 Stunde bon dort entfernten Ottersdorf. Es war auf dem Friedhofe eine Kindsleiche aufgefunden worden. Eine Witwe, Mutter von 4 Kindern, von keinem guten Leumond und im Armenhauſe wohnend, ſteht deßhalb in Unterſuchung; ihr dreizehnjähriger Knabe ſoll die Leiche verſcharrt, dabei beobachtet worden ſein, und bereits Geſtändniſſe gemacht haben. — Karlsruhe, 13. Juni. Die Leiche des am 26. Februar mit zwei anderen Kameraden in der Kieler Bucht verunglückten Seekadetten v. Stößer iſt letzten Donnerstag durch einen Taucher aufge⸗ funden worden. Dieſelbe wurde von dem Vater I ödes Verunglückten, Landesgerichtspräſidenten von Stößer in Konſtanz, abgeholt und geſtern früh feierlich beerdigt. Der Großherzog hatte den Sarg reich mit Blumen ſchmücken laſſen. — In Bremen hat bor einigen Tagen eine Tochter ihre kranke Mutter mit einem Beil erſchlagen. Die Mörderin zählt erſt 22 Jahre. Da die Mutter an Rheumatismus darnieder lag, ſo hatte der Vater, der auf der Werft der Aktiengeſellſchaft „Weſer“ beſchäftigter Arbeiter, die für ſich allein wohnende Nach voll⸗ wahnſinnig auf die Straße und ſchrie, ihre Mutter liege erſchlagen im Hauſe. Sie fiel dann weinend 8 auf die Knie und flehte den Himmel an, er möge für die Entdeckung des ſchändlichen Morders fore Zwar fand man Blutſpuren an ihrer Kleidung, aber ſie erklärte, ſich am Finger verletzt zu haben Daß ſie die Mutter erſchlagen haben könnte, den entſetzlichen Gedanken wagte zuerſt Niemand zu faſſen. Welche Motive ſollten ſie auch dazu beran⸗ laßt haben? Dabei war ihr Wandel bis dahin un⸗ tadelhaſt geweſen, die Nachbarn ſchildern ſie als ein ſehr ordentliches, ſtilles und ſittſames Mädchen, Dennoch wurde ſie in Haft genommen, und bereits geſtand ſie die Unthat ein. Sie hat die tötlichen Sſreiche mit einem Küchenbeil geführt; das Geſſcht der Mutter ſoll bis zur Entſtellung zerfleiſcht dein, — Einen Sonderzug für 26 Pfg. don Karlsruhe nach Maxau und zurück hatte am Sonn⸗ tag ein Reiſender, der den um 11 Uhr 20 Mig, in Karlsruhe abgehenden und um 12 Uhr 30 Min, von Maxau zurückkehrenden Badezug mit einer Bade ⸗Abonnementskarte benützte. Dieſer Reſſende war nämlich ſowohl auf der Her- als auf der Rück⸗ reiſe der einzige Fahrgaſt des ganzen Zuges. — Der 19jährige Metzgerlehrling eines Kon⸗ ſtanzer Meiſters, Sebaſtian Schneider von Gei⸗ ſingen, wurde am Sonntag abend beim Fürſten⸗ bergiſchen Bahnübergang vom letzten Zug überfahren; der Bedauernswerte konnte noch lebend in's Spital verbracht werden, erlag aber ſchon um 12 Uhr ſeinen ſchrecklichen Verletzungen. Das rechte Bein war ihm am Geſäß vollſtändig vom Körper getrennt, der linke Fuß und der linke Arm waren völlig zer⸗ malmt. Ob Abſicht oder Unglücksfall vorliegt, iſt noch unaufgeklärt. — In Elm hat die Furcht vor einem neuen Bergſturz auf traurige Weiſe ein Opfer gefordert. Drei jnnge Mädchen aus der Umgegend, die zu Pfingſten der Unglücksſtätte einen Beſuch abſtatteten, wollten ſich, durch plötzliches Herunterrollen von Ge⸗ ſtein erſchreckt, vom Schutterwall aus über den Steg nach der anderen Seite des Seruf flüchten und ſtürzten, vom Schwindel erfaßt, in den von der Schneefchmelze ziemlich angeſchmolzenen Fluß. Zwei Mädchen konnten gerettet werden, das dritte da⸗ gegen wurde von den Wellen verſchlungen. 9 — Wien, 14. Juni. Nach einer Meldung aus Agram hat geſtern Nacht zwiſchen vom Kom⸗ mers heimkehrenden Studenten und Poliziſten ein Zuſammenſtoß ſtattgefunden. Zwei Wachmänner und ſechs oder ſieben Studenten ſind verwundet, 17 Studenten verhaftet. 1 — Budapeſt, 13. Juni. In Werſchetz fand ein furchtbares Gewitter ſtatt. Die Brücke ſtürzte ein, 44 Perſonen blieben tod; die Not und Aufregung iſt groß. 3 + (Ganz natürlich.) Vater: Aber Fritz! Von jedem Kommers kommſt Du betrunken nach Hauſe. Sohn: Ja, Papa, wenn man ſo viel trinkt wie ich, iſt's ja ganz natürlich. f mehr ſo iſt, wie er war, wenn ich meine Wahr⸗ nehmung auch, um Dir nicht wehe zu thun, ab⸗ ſichtlich verſchwieg. Ich glaube auch den Grund dieſer Veränderung zu kennen. Er bereut ſeine Verlobung. Es ſind jetzt 2 Monate vorüberge⸗ gangen, ſeit er zum Aſſeſſor vorgerückt iſt, und ge⸗ rade ſo lange beobachte ich ſeine Kälte, die mit jedem Tage wächst. Nachdem er nunmehr eine Stellung erlangt hat, die ihm ein raſches Aufſteigen zu Amtern und Würden verſpricht, ſieht er, wie Dutzende reicher und vornehmer Mütter ihre Netze nach ihm auswerfen und ſein Verhältnis zu dem rmen Mädchen iſt ihm eine drückende Feſſel ge⸗ worden, die er je eher je lieber abwerfen möchte.“ Antonie war anfangs erblaßt, ſchnell jedoch faßte ſie ſich wieder und bei der letzten Anklage fiel ſie der Mutter mit dem Tone der innerſten Überzeugung ins Wort. Halt ein, Du thuſt Adolf bitter Unrecht; wie magſt Du nur ſo lieblos urteilen, nachdem Du ihn als einen Ehrenmann und ſeltenen Cha⸗ akter kennen gelernt haſt. Er liebt mich ſo innig und aufrichtig, wie je, dieſes Bewußtſein vermag mir nichts zu nehmen und ich würde es als eine Sünde betrachten, einer vorübergehenden Launen⸗ haftigkeit wegen auch nur im Geringſten an ihm zu zweifeln!“ In dieſem Augenblick ertönte im Hausflur die Glocke. Antonſe ergriff diet Lampe und trat hinaus, um zu öffnen. Nach Verfluß einiger Sekunden kam ſie in egleitung eines jungen Mannes zurück. Adolf Millner, der Bräutigam Antoniens, eine hochgewachſene Geſtalt im eleganten Ballanzuge, grüßte die Mutter und entſchuldigte nach einem Blick auf die vollendeten Toiletten der Damen ſeine Verſpätung mit der Erledigung dringender Geſchäfte. Er ſcherzte und lachte und ſchien ganz beſon⸗ ders guter Laune zu ſein, ſo daß Antonie die Be⸗ fürchtungen der Mutter vergaß und ſich voll Freude und Glück an ſeinem Arm nach dem Gaſthof begab, wo ein ſolennes Ballfeſt zu Ehren des Geburtsfeſtes des Königs ſtattfinden ſollte. Sie ſahen den großen Saal bei ihrer Ankunft ſchon dicht mit Gäſten beſetzt. Honoratioren und Bürger ſaßen an den langen Tafeln in bunten Gruppen vermiſcht. Adolf überflog die Gäſte mit prüfendem Blick; er fand bald was er geſucht hatte. An einem runden Tiſch befand ſich mit einer älteren und einer jüngeren Dame ein Herr, deſſen ganzes Außeres den Studenten beriet. Adolf ſuchte ſich mit ſeinen Begleiterinnen bis zu dieſem Platz durchzudrängen und erreichte nicht ohne An⸗ ſtrengung ſein Ziel. Während die Matrone Antonien und ihrer Mutter mit einem halb verlegenen Lächeln die Hand reichte, maßen der Student und das Mädchen die Beiden mit froſtigen Blicken, deren abweiſende Kälte auch nach ihrer Vorſtellung durch Adolf nicht ſchwand. Dieſer verſuchte eine Unterhaltung in Gang zu bringen, er erreichte ſeinen Zweck jedoch nicht; ein peinlicher Bann ſchien auf der Geſellſchaft zu liegen. Da wurde der unangenehmen Situation durch die rauſchenden Weiſen einer Polonaiſe, mit welcher man den Ball eröffnet, ein Ende gemacht. Adolf reſchte Antonien den Arm und führte ſie zu dem beginnenden Tanz. Er nahm, durch das Benehmen des Studenten und feiner Nachbarin, zwei Ver⸗ wandter von ihm, die ſich auf Beſuch bei der Mutter befanden, gegen ſeine Braut, unverkennbar verletzt, nach Beendigung der Tour ſeinen Platz nicht wieder ein, ſondern zog es vor, mit Antonien den Saal zu durchwandeln. Auch ſpäter kehrte er jedesmal nur auf ein paar Minuten mit ſeiner Tänzerin an den Tiſch der Geſellſchaft zurück. 1 Die allgemeine Freude wuchs mit der vo rückenden Zeit und obgleich Mitternacht nicht mehr fern war, ſchien niemand an den Aufbruch zu denken. 97 Adolf war mit Antonien und ihrer Muttern in das Büffet getreten, um ſich eine Erfriſchung geben zu laſſen. Es ging in dem engen Raum ziemlich laut her, denn eine Anzahl Studenten batte die meiſten Plätze beſetzt. 170 Der Aſſeſſor blieb deßhalb mit den Damen nicht länger als nötig und ſtand im Begriff das Lokal zu verlaſſen, da wurde er durch eine uner⸗ wartete Szene an die Stelle gebannt. 9 Einer der Studenten, deſſen glühendes Antliß verriet, daß er des Guten ſchon mehr als genug gethan hatte, war aufgeſprungen und ſich an An⸗ tonie herandringend rief er: „Was Teufel, da iſt ja 8 Tonerl; liebes Schatzerl wie kommſt Du hierher g Alles Blut wich bei dieſer Anrede aus dem Antlitz des Mädchens. In ſchrachloſem Schrecken trat ſie zurück. Der Student ließ ſich dadurch nicht beirren. „Schönes Tonerl,“ ſagte er und verſuchke ſeinen Arm um ihre Hüfte zu legen, „ſei doch nicht ſpröde, du lennſt mich doch noch; ben ja der fidele Gortſeßung folgt.) 5 Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Knaſterbartl, dem Du manches Glas krendenzt hast!“ Beba! W Montag d pormit ui in der h junger fetter 1 Rir in den Meift ſigert. Schriesheim, Das — Außb fine zu Geweh uch Stämme werden! Offerten su! Josse in Pr. 6 — Die bon heute ab: ger Bergſträß ler Pfälzet Ahelſachſer Re ſſelbſt gekelte Bei Abnohr gi noch bill. Ch — — A — Unterzeichnet und außer Sticken und b wollen in braves liche At aufs Zi. Wo? ſagt d 80 fit Kinder u weiß und far Apfehle zu äu 5 — Gegen Einſer n R, Jaco Aandeburg n laben: Jehlamato Wtwihlte S. Aaräge, Sol. A vitlen. Oe buptet. & Aeues illuſtriet lands Gaſſenſ und andere Haelſchafte lilung, ſich Iten und degen, belieh uu erobern. Gohenhauſer espaare hunderten. 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