1e ds MO A nes np 4 „ 2 2 Braut 5 ation 10 15 5 r- Ge 5 ti 1 f Adee Anzeiger für deni 10 Schriesheim. Poſtprovifion. ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., ehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich !! M. 20 Pf. mit ikuſtrirtem Anterhaktungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl. Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Bei größeren Aufträgen entſprechende Rr. 48. Samstag, den 17. Zuni 1882. Volitiſches. Ladenburg, 15. Juni. Die Rede des Reichskanzlers anläßlich der Verhandlungen über das Tabakmonopol liegt vor und macht gewiß auf jeden Vaterlandsfreund den betrübenden Eindruck, dieſen ſo berdienten und großen Mann mit der Volksvertretung ſo ganz zerfallen zu ſehen, daß ſeine Außerungen nichts anderes zu erzielen ſcheinen als „brechen oder biegen“. Das Tabakmogopol ſoll die Mittel liefern, das Volk von direkten Steuern zu exleichtern, die Pfändungen und Zwangsverſtei⸗ gerungen, welche die Leute zur Verzweiflung und Auswanderung treiben, zu verringen. Ein Teil der Regierungen und die Volksvertretung wollen dieſen Weg der Hilſe, als nicht zum Ziele führend, nicht anerkennen. Wir Badener würden da z. B. ſo und ſo viele Steuerzahler verlieren, deren Leiſt⸗ ungen anderweitig verteilt und ſchwerlich durch die beim Tabakmonopol uns treffende Summe erſetzt würden, und doch hat Baden ſchon die größten Opfer gebracht; auch iſt die ganze Berechnung nach dem Kommiffionsbericht unrichtig und zeigt ſchon die Straßburger Tabakmanufaktur den geringen Et⸗ folg eines ſolchen Geſchäftes in Staateshänden. Das alles aber anerkennt der Kanzler nicht und ſieht den Grund des Widerſtrebens nur im deutſchen Oppoſitions⸗ und Fraktionsgeiſt und im Haſchen der Abgeordneten nach Volksgunſt, worauf er ſchon längſt verzichtet habe, indem er nur nach der Zu⸗ friedenheit ſeines Königs frage und nicht nach dem liberalen Kanoſſa gehe. Statt in Berlin könnten die deutſchen Geſandten leicht wieder in Frankfurt beim Bundestag zuſammen treten. Kein Wunder, daß Friedrich Wilhelm IV. die Kaiſerkrone nicht wollte; die deutſchen Fürſten müßten das Reich u. ihre Herrſchaft gegen Umſturz wahren; die Abge⸗ ordneten aber thäten beſſer den Fraktionsgeiſt zu pflegen, deſſen Wolken den deutſchen Einheitsge⸗ danken verfinſtern, dieſen wieder leuchten zu laſſen. Da können liberale Abgeordnete, welchen die deutſche Einheit gewiß heilig iſt, nicht anders als wie Ru⸗ dolf Bennigſen am Sonntag in einer Verſammlung zu Hannover ſagte: ſie müſſen in Oppoſition ſein. Berlin, 14. Juni. Der Reichstag lehnte den §8 1 der Monopolvorlage mit 276 gegen 43 Stimmen ab. Damit iſt die Vorlage gefallen. Berlin, 15. Juni. Der Reichstag lehnte nach unerheblicher Debatte die übrigen Paragraphen der Mononpolvorlage ab und beriet ſodann die Re⸗ ſolutionen. Berlin, 15. Juni. (Vertagung des Reichs⸗ tags.) Staatsſekretär von Vötticher hat heute die kaiſerliche Zuſtimmung zu dem Antrage der Reichs⸗ regierung auf Vertagung des Reichstags bis 30. November d. J. erhalten und denſelben dem Prä⸗ ſidenten v. Levetzow übergeben. Berlin, 15. Juni. Die „Nordd. Allg. Ztg.“ erfährt, daß das Kanonenboot Habicht beordert ſei, von Malta nach Alexandrien ſich zu begeben, dort die deutſche Flagge zu zeigen und eventuell den deutſchen Staatsangehörſgen Schutz und Zuflucht zu gewähren. Kaſſel, 14. Juni. Der Zuſtand des Prin⸗ zen Karl iſt fortdauernd befriedigend; er hat heute morgen wieder eine Cigarre geraucht. London, 14. Juni. Unter den Gemordeten in Alexandrien befindet ſich auch ein deutſcher Kom⸗ mis, W. Biedermann. Alexandrien, 15. Juni. Der Khedive und Derwiſch Paſcha erſuchten die Pforte gemeinſchaft⸗ lich, 18,000 Mann türkiſche Truppen nach Egypten zu ſenden. Es haben 450 Verhaftungen ſtattge⸗ funden. Eine internationale Kommiſſion zur Ab⸗ urteilung der Teilnehmer an den jüngſten Ruheſtör⸗ ungen ſoll eingeſetzt werden. Petersburg, 13. Juni. Die Kaiſerin wurde heute früh 8 Uhr in Peterhof von einem Mädchen glücklich entbunden. Die Neugeborene erhielt den Namen Olga. Petersburg, 13. Juni. Dem „Berl Tgbl.“ kommt von hier die Nachricht zu, daß ein Bataillon Garde, welches zur Bewachung der in der Peter- Faul⸗Feſtung ſitzenden Nihiliſten kommandirt war, die Korreſpondenzen derſelben mit Hilfe der Be⸗ amten an die Außenwelt beförderte und Schriftſtücke für die Nihilſten dieſen aushändigte. Nach der Ent⸗ deckung hiervon, am letzten Sonnabend, wurde dem Zaren ſofort Mitteilung gemacht, der, ohne ſich lange zu beſinnen, unverzüglich den Befehl gab, die⸗ jenigen Mannſchaften, welche bei der Entdeckung gerade die Wache gehabt, dreißig an der Zahl, ſo⸗ fort zum Richtplatz zu führen und ſie dort aufzu⸗ knüpfen, was noch am ſelben Tage geſchah. Man ſagt, daß auch der wachhabende Offizier mit den Mannſchaften den Tod durch den Strang erlitten hat. Der übrige Teil des Bataillons, circa 600, wurde ſofort abgelöſt und nach Sibirien geſchickt. Die Vorgänge welche den Sturz Ignatieffs herbeigeführt haben, find folgende: Dem Zaren war eine, von dem Grafen Loris⸗Melikow und dem Für⸗ ſten Orlow ausgehende Darlegung übermittelt wor⸗ den, in welcher über die Judenverfolgungen berichtet war, und der Außerdem die Aufrufe zu Gunſten der verfolgten Ruſſiſchen Juden, die in Paris, Ber⸗ lin ꝛc. erlaſſen ſind, beigefügt waren. Es war auf die Schmach hingewieſen worden, daß im Auslande für verfolgte Ruſſiſche Unterthanen Geld geſammelt werden müſſe. Hatte dieſe Darlegung den Sturz des bisherigen Gewalthabers vorbereitet, ſo führte nun der folgende Vorgang im Miniſter⸗Konſeil, der am Freitag in Peterhof ſtattfand, den Sturz Ig⸗ natieff's herbei. Es waren von Ignatieff verſchie⸗ dene Maßregeln zur Unterdrückung der Altgläubigen in's Werk geſetzt worden, und es lagen Veſchwerden ſeitens der altgläubigen Gemeinden vor. Die ge⸗ ſamten Miniſter nahmen mit voller Entſchiedenheit für die Altgläubigen und gegen Ignatieff Partei, u. es kamen auch die Verfolgungen der Juden zur Sprache. Die Szene war eine überaus heftige, u. der Zar, der ſeine ſämtlichen Miniſter gegen Igna⸗ tieff auftreten ſah, hielt ſich neutral, und ſagte kein Wort zum Schutze des Miniſters des Inuern. Da⸗ raufhin überſandte unmittelbar nach der Sitzung, am Freitag abend, Ignatieff dem Zaren ein Demiſ⸗ fionsgeſuch, wie es ſcheint, in dem Glauben der Mein Großoheim. Erzählung von E. Reisner.“ 115 . d (Fortſetzung.) „Ich bin mit ganzem, Eliſabeth!“ ſagte ich leiſe. Und Schatten und Zweifel ſchwanden. Wenige Wochen ſpäter war Eliſabeth meine meine heilig geliebte Braut. Ich habe nie erfahren, ob die feinfühlende, helldenkende ffrau, die auch ich nun in Wahrheit „Mutter“ nennen durfte, mein Beichtgeheimnis gewahrt, oder ob ſie für gut gefunden, ihrem bräutlichen Kinde einen teilweiſen Einblick in meine Herzensverirrung zu ge⸗ währen. Eliſabeths Ruhe hat mindeſtens darunter nicht gelitten, ſo wenig, als jemals auch nur ein Gedanke an Wanda, das leiſeſte Intereſſe an der Entſcheidung ihres ferneren Geſchicks, das mir fremd geblieben, in meine Seele gekommen iſt. Ein linder Maſabend begann niederzudämmern, da ſtand ich, Hand in Hand mit Eliſabeth, an Onkel Elbau's Grabe, das ſorgfältig von ihr ge⸗ pflegt, im herrlichſten Blütenſ ſchmuck prangte. Wir hatten lange von des Verſtorbenen Jugendtragoͤdie geſprochen, und um den düſteren Eindruck zu mil⸗ vollem Herzen hier, dern, ſetzte ich hinzu: „Das alles ſchläft nun mit ihm hier unter Gras und Blumen; Dein Vater hatte Recht, Elſabeth, wir wollen die Toden ruhen laſſen. Und überdies, iſt nicht, wenn auch ſpät, durch unſer Glück geſühnt, was er gelitten? Nie⸗ mals hätte ich Dich ja gefunden, wenn Onkel El⸗ bau nicht eben hier lebte und ſtarb.“ Sie lehnte ſanft ihr Köpfchen an meine Schulter. „Ich habe den Glauben, daß wir uns finden mußten, ſei es hier oder anderswo!“ ſagte ſie innig. „Wie ſollte das zugehen?“ fragte ich halb ſcherzend zurück, während wir langſam den Heim⸗ weg einſchlugen. „Meine Eliſabeth wollte ja die traute Jugendſtätte nicht verlaſſen, und ſie ſoll auch nicht, wenn irgend die Beſtimmung darüber in meine Hand gelegt iſt. Wir bleiben hier, mein herziges Lieb, denke ich, und werden uns genug ſein zum Glück, Du darfſt an mir jetzt nicht mehr zweifeln!“ „Das ſei fern von mir!“ verſicherte ſie läch⸗ elnd. „Aber auch Du darfſt nicht zweifeln, Bruno, daß ich mit Dir gehe, gern und froh, wohin Dein Beruf oder geiſtiges Bedürfen und Streben Dich führt. Ich war ein Kind, da ich das Glück an die Heimatſcholle gebunden wähnte, und ich weiß jetzt, daß es überall ſein wird, wo meine Liebe wohnt — wo Du biſt!“ Ich zog die zarte Geſtalt inniger an mich. Tiefer und tiefer ſanken die Schatten, Ruhe waltete im weiten Umkreis, und über Luft, verhallte das Abendgeläut. Ver ſö but. 5 e Nobelle von Richard Kettnacker. Unberechtigter Nachdruck wird gerichtlich verfolgt. „Mutter beeile Dich; Adolf kann jeden Augen⸗ blick kommen und ich mochte ihn nicht warten laſſen; er iſt ohnehin in letzter Zeit manchmal ſo ſonderbar aufgeregt und verdrießlich!“ Mit dieſen Worten wandte ſich ein junges Mädchen, das ſo eben die letzte Hand an ihren Ballſtaat gelegt hatte, nach einem prüfenden Blick in den Spiegel, an eine ziemlich bejahrte Frau, die ebenfalls im Begriff ſtand, fich feſtlich zu kleiden. Die Mutter ſchien die verlangte Eile nicht noͤtig zu finden; mit gewohnter Pünktlichkeit ver⸗ vollſtändigte ſie ihren Anzug. Nachdem ſie da und dot noch eine Falte an ihrem Kleid glatt geſtrichen, wandte ſie ſich on die ungeduldige Tochter. „So Antonie,“ ſagte ſie mit eigentümlicher Betonung, „endlich beginnſt auch Du zu begreifen, daß Adolf nicht was ich ſchon ſeit Wochen weiß: uns in der ſtillen 8 2 A N