ousſchuſſes, Herr Bürgermeiſter Wittmann von Schwetzingen, begrüßte zunächſt die Sänger Namens der Stadt und ſchloß mit einem herzlich aufgenom⸗ menen Hoch auf den Großherzog und die Großh. Familie. Unmittelbar hierauf ſchloß ſich der Be⸗ ginn des Konzertes an. Die Aufführung der Spe⸗ zialchöre bot zu verſchiedenen Urteilen Anlaß und wollen wir nicht verſäumen, die Kritik der „N. B. L. Ztg.“ hier mitzuteilen. In den Spezialchören zeigte ſich eine ziemlich beträchtliche Verſchiedenheit des muſikaliſchen Standpunktes und der techniſchen Ausbildung der einzelnen Vereine, man konnte die Entwicklung des Männergeſanges vom Stadium der erſten unſicheren und ſchüchkernen Verſuche an, bis zum Stadium der Meiſterſchaſt hinauf verfolgen. War auch das Einzelne bald mehr, bald minder gut, ganz ungenügend für den Vortrag zeigten ſich nur wenige Vereine. Auf der vollen Höhe ihrer Aufgaben ſtanden die Mannheimer Vereine „Lieder⸗ tafel“, „Liederkranz“, „Sängerbund“ und „Sing⸗ verein“, ferner die Karlsruher Vereine „Liederhalle“ und „Liederkranz“, ferner der Pforzheimer Verein „Liederhalle“ und der Ladenburger „Geſangverein“. Anerkennungswertes leiſteten aber auch die Heidel⸗ berger Vereine „Liederkranz, und Liedertafel“ ſowie der Karlsruher Verein „Frohſinn“. Die Textaus⸗ ſprache war bei vielen Vereinen ein wunder Fleck und gab zu manchen unbeabſichtigten komiſchen Wirkungen Anlaß. — Dem im Konzerte anweſen⸗ den Muſikdirektor Möhring aus Wiesbaden, von welchem zwei Kompoſitionen als Spezialchöre vor⸗ getragen wurden, wurde aus dieſem Anlaß eine Ovation dargebracht. Ebenſo wurde auch der Feſt⸗ dirigent Karl Iſenmann nach ſeinem neuen Pſalme gerufen. — VI. Verbandſchießen in Mannheim. Nach den Punktationen des Programms find während des Verbandſchießens folgende Feſtlichkeiten in Ausſicht genommen: Sonntag den 9. Juli: Großer Feſtzug; Beginn des Schießen. Montag: Volksbeluſtigungen. Dienstag: Geſangsvorträge; Illumination. Mitt⸗ woch: Doppelkonzert; Feſtoper. Donnerstag: Schau⸗ turnen; Geſangsvorträge. Freitag: Großes Volks⸗ feſt. Samstag: Schlachtmuſik; Feuerwerk; Schluß des Schießens. Sonntag: Schlußfeier; Verteilung der zehn erſten Preiſe jeder Feſtſcheibe. Montag: Beſichtigung der leeren Geldbeutel; Abreiſe der Schützengeſellſchaften. — Geſchoſſen wird vom 9. Juli mittags 4 Uhr bis Samstag abends 8 Uhr. Täglich Feſtbankette in der Feſthalle und Militär⸗ konzerte. — Aus Baden, 8. Juni. (Sekundärbahn.) Die Stadtgemeinde Lahr beabſichtigt eine Fortſetz⸗ ung der Zweigbahn Dinglingen⸗Lahr in's Kinzig⸗ thal. Ingenieur Müller aus Freiburg iſt mit den nötigen Vorarbeiten beauftragt worden. Da zwiſchen Lahr und dem Kinzigthal großer Geſchäftsverkehr, der Umweg über Offenburg aber ſehr zeitraubend iſt, ſo kann an der Rentabilität dieſer Bahn nicht gezweifelt werden, zumal der Anſchluß in Biberach oder Steinach nicht ſehr ſchwer zu erreichen iſt. Die Bahn ſoll durch eine Akkiengeſellſchaft erſtellt werden; dabei wird auf den für Sekundärbahnen in Aus⸗ ſicht geſtellten Staatszuſchuß gerechnet. ö — Offenburg, 12. Juni. Letzten Freitag iſt gewiſſen Abzugskanälen unſerer Stadt wieder ein lieblicher Duft entſtiegen. Der Kunſtwein der unlängſt verurteilten Firma Günzburger und Söhne wurde nämlich auf gerichtliche Anordnung dahin abgelaſſen, und zwar, wie man ſagt, für das Publikum unſichtbar, durch das Senkloch des barmherzigen Nachbars. — Mannheim, 12. Juni. Leider haben wir wiederum einen größeren Unglücksfall zu ver⸗ zeichnen. Geſtern nachmittag machten 7 junge Leute, trotz verſchiedener Warnungen, eine Spazier⸗ fahrt neckaraufwärts. In der Nähe der Feuden⸗ heimer Überfahrt kommandierte der das Steuer führende Fritz Schuppé, als er bei den ſtarken herankommenden Wellen ein Umſchlagen des Bootes vorausſah, „herausſpringen“. Dieſes Mänöver ſollte jedoch für den Kommandierenden, wie für einen Sporkgenoſſen verhängnisvoll werden. Wäh⸗ rend vier der Geſellſchaft durch Schwimmen das Ufer erreichten und der fünfte, auf dem Boote be⸗ findliche, durch den Fährmann gerettet wurde, ver⸗ ſanken Schuppe und Franz Käfer von Appenweier in dem tückiſchen Element. — Aus Wiesloch, 19. Juni. Bei der heute dahier ſtattgehabten Bürgerausſchußſitzung wurde die Errichtung einer weiteren (fünften) Klaſſe an der höheren Bürgerſchule beſchloſſen. Die hieraus ent⸗ ſtehenden weiteren Auslagen ſollen aus den Über⸗ ſchüſſen der hieſigen Sparkaſſe gedeckt werden. — In Brüſſel hat die belgiſche Polizei drei Individuen verhaftet, welche eine kleine Kiſte mit ſich führten, deren Inhalt auf eine Million in Banknoten beziffert wird. Dieſe drei Perſonen ſind ein Engländer, Namens Henri Watſon, ein Ameri⸗ kaner, Namens Henri Fulton, beide geweſene Schiffs⸗ kapitäns, und Clara Marliſon, eine ſehr hübſche Engländerin. Wie man glaubt, rührt die vorge⸗ fundene bedeutende Summe von dem großen Pariſer Poſtdiebſtahle her. Die drei Individuen find mit⸗ ſamt der von dem Generalprokurator von Brüſſel unter Siegel genommenen Kiſte der Gendarmerie von Tourcoing ausg liefert worden; ſie befinden ſich gegenwärtig in Lille und werden morgen in Paris eintreffen. — Biel, 10. Juni. Der lockerſte Teil des Riſikopfes iſt heute nachmittag halb 4 Uhr her⸗ untergeſtürzt und zwar glücklicherweiſe auf das alte Trümmerfeld. — Pariſer Blätter melden folgende Gräuel⸗ i 5 5 851 einigen Tagen zogen drei Arbeiter bei hatte, in einem der Seine⸗Inſel Corbiere, in der Nähe von Le Pecg, eine grünliche Maſſe, die ſie für ein Hunde⸗Aas hielten, aus einem Uferſchilf, Es war aber eine menſchliche Leiche an welcher offenbar ein Verbrechen begangen worden ſein mußte; denn eine Bleiröhre, wie ſie für Gasleitungen gebraucht werd, war vier⸗ mal um den Hals der Leiche gewunden und dann unter den Knien ſo hindurchgezogen, daß dieſe mit der Bruſt in Berührung kamen. Der Mund war mit zwei Sicherheitsnadeln zuſammengeſteckt und mit einer Serviette feſt gebunden. In der Leiche wurde der Apotheker Aubert erkannt, welcher ſeit 18. Mai vermißt und wie bis jetzt feſtgeſtellt wurde, von 3 Perſonen ermordet und in die Seine geworfen wurde. 2 — (Ein intereſſanter Fund.) Aus Paris wird gemeldet: Heute vormittag ſtießen die Arbeiter, welche in der Rue vieille du Temple einen alten Palaſt abtrugen, der einſt dem Herzog von Guiſe gehört Kellergewölbe auf ein großes eſſernes Gefäß. Sie machten es von allen Seiten frei und zwei Männer waren nur mit großer Mühe im Stande, es an's Tageslicht zu befördern. Als man den Deckel vor dem Unternehmer und allen Arbeitern aufhob, blinkten den neugierigen Augen goldene Münzen entgegen, die alle das Bildnis Karl VI. trugen. Der Inhalt wurde ausgeſchüttet und ge⸗ wogen; der Schatz war 80 Pfund ſchwer. — Ein Univerſalmittel. Aus Newhork wird geſchrieben: Fräulein Wanda Brown ließ ihre Koſtwirtin verhaften, weil dieſelbe ihr zu drei ber⸗ ſchiedenen Malen einen großen Ochſenfroſch in's Bett gelegt. Die Koſtwirtin Frau Beedle entſchul⸗ digte ſich damit, daß Fräalein Wanda kein Koſtgeld zahlen und auch nicht ausziehen wollte. Da Frau Beedle aber kein Geld an das Hinausſetzen wenden wollte und deren Mann Fröſche und andere falk⸗ blütige Tiere für die mediziniſchen Univerfitäten be⸗ ſorgt, ſo kam Frau Beedle der gute Gedanke, auch bei ihrer Koſtgängerin einmal mit einem Froſch zu experimentieren. „Half das?“ fragte der Richter lächelnd. „Lou bet!“ ſagte Frau Beedle. „Hat ſie bezahlt?“ „Nein, aber nach dem dritten Froſch iſt fie fortgezogen.“ „Eine gute Idee,“ ſagte der Richter, das Lachen verbeißend, „aber ſtrafe Sie um 3 Doll.“ 5 1 Schlagfertig. Beim Oberbürgermeſſtet einer großen Stadt am Rhein erſchien ein Einwoh⸗ ner, der ſich mit beſonderer Betonung auf fein Eigenſchaft als „Bürger“ berief und ſich über eine Maßregel der Gemeindebehörde beklagen wollte. Es wurde ihm von Erſterem bedeutet, daß es heute nicht mehr „Bürger“, dagegen nur „Einwohner gäbe, worauf die ſchlagfertige Erwiederung erfolgte; „In dieſem Falle ſind Sie auch nicht Oberürger⸗ ſondern einfach: Obereinwohnermeiſter!“ Garten fand, nicht nur frohe Überraſchung, nein, auch in Blick und Wort das alte Vertrauen zu mir ſprach. Ich küßte in warmer Verehrung die Hand, die ſie mir bot und konnte nicht umhin, dem, was mich erfreute, dankbar Ausdruck zu geben. „Sie kennen uns noch zu wenig, mich und die Meinen,“ ſagte ruhig die Pfarrerin, „wir ſind, wie ohne Falſch, auch ohne Arg. Sie waren uns lieb geworden, aber doch blieb Ihre Gegenwart für uns nur ein geliehenes Gut. Die Trennung kam dann eher, als wirs vermutet und, ich geſtehe Ihnen, daß wir bekümmert um Sie waren. Aber welches Recht hatten wir, uns zu beklagen, oder Ihr Ver⸗ trauen zu beanſpruchen? Wir alle haben Ihrer in treuer Teilnahme gedacht, nun kommen Sie zu⸗ 0 Sie ſind wieder der Alte, wir wollens auch ein!“ „Der Alte, doch nicht ſo ganz, verehrte Frau,“ erwiderte ich raſch, von ihrer ſchlichten Herzlichkeit fortgeriſſen. „Es iſt ein neuer Menſch, der zurück⸗ gekommen, ein Wiedergebor'ner im beſten Sinne. Und wollen Sie dieſe Stunde unſeres erſten Be⸗ gegnens mir zur Weiheſtunde erheben, dann geſtatten Sie mir eine kurze Darlegung deſſen, was ich nun überwunden, was ich einſt, Ihnen gegenüber, als „inneren Schiffbruch“ bezeichnete; mir iſt, als könne erſt gänzliche Offenheit mich des Vertrauens wert machen, das Sie mir ſo gütig bewahrt haben.“ „Eine Beichte alſo,“ ſagte die Pfarrerin läch⸗ elnd. „Nun, es ſei, ich greife da freilich in meines Mannes Rechte ein, aber —“ „Es muß ſo ſüß und leicht ſein, einer Mutter zu beichten,“ bat ich, „ich habe dies Glück nie gekannt!“ In der knospenden Lindenlaube, wohin die Hausfrau den Kaffee bringen ließ, fanden nun zum erſtenmal die inneren und äußeren Erlebniſſe meiner letzten Jahre den Weg zu fremdem Ohr, ſtockend und abgebrochen hier und da, wo die ganze Leere und Nichtigkeit des Gefühls, das ich Liebe genannt, der ganze Unwert ſeines Gegenſtandes mir erſt im Laut des ſelbſt geſprochenen Wortes zu klarem, vollem Bewußtſein kam, aber vollſtändig und er⸗ ſchöpfend. Und wenn zuletzt in die allmählich ver⸗ hallenden Diſſonanzen dieſer Bekenntniſſe ſchon ein leiſer Anklang neuer, reinerer Träume und Wünſche ſich miſchte, ſo war dieſer Übergang, vom Einfluß des Moments bedingt, nur natürlich, weß das Herz voll iſt, geht ja der Mund ſo leicht und gern über.“ Die Pfarrerin ſah mir, als ich geendet, freund⸗ lich in die Augen und ſagte mild: „Wie Wenigen iſt es vergönnt, auf ebenem Terrain, mit ſtetigem Tritt, ohne Prüfung und Kampf den Weg zu gehen, der aus harmloſer Ju⸗ gendwelt zum Ernſt des Lebens hinüberleitet! Irren und Stracheln iſt Menſchenlos. Und wer aus dem Wirrſal eigener Leidenſchaft und fremder Schuld das beſſere Selbſt, die Kraft zur That und die Freude am Schönen und Reinen gerettet, der ſoll frei das Haupt erheben, es iſt Freude im Himmel über ihn! Und nun, dort kommen die Meinen!“ Sie kamen aus dem Stadtwald, wohin der Pfarter mit den Kindern den erſten Ausflug ge⸗ macht. Die Knaben brachten der Mutter freudig die jungen Kinder des Lenzes: Anemonen, Himmel⸗ ſchlüſſel und Sternblumen; Eliſabeth trug einen Veilchenſtrauß an der Bruſt, die ihre ganze, liebliche Erſcheinung wie in eine Duftwolke hüllte. Sie war noch ein wenig gewachſen, noch zarter, ſchlanker geworden, und es war ſelbſt dem Sonnenſchein des warmen Frühlingstages nicht gelungen, die etwas blaſſe Wange zu röten. Jetzt aber, ich ſah's mit Entzücken, ſtieg das ſanfte Rot der Überraſchung; der Freude in dem lieben Geſicht empor, das junge Morgenrot meines Glücks! a „Sie wählten mit Recht, vielleicht auch mit Bedacht, wieder die beſte Zeit für den Beſuch f unſerm Städtchen,“ ſagte Eliſabeth mit ſchüchternet Freundlichkeit, als der Pfarrer mich nach herzlicher Begrüßung freigegeben und ich mir ihr zuwenden konnte, „und der günſtige Eindruck, den Ihnen an jenem ſchönen Märzmorgen des vorigen Jahres unſere Umgebung gemacht, wird hoffentlich erneuerk, mindeſtens nicht zerſtört.“ „Diesmal irren Sie doch, Eiiſabeth,“ entgeg nete ich. „Ich wählte den Zeitpunkt meiner Reiſe hierher nicht, er war mir vorgeſchrieben. Und mein Aufenthalt beſchränkt ſich nicht auf Tage oder Wo⸗ chen, ich bleibe ein Jahr fürs Erſte, vielleicht auch gänzlich!“ Und nun erſt, von Fragen beſtürmt bekannte ich, was ich ſelbſt der Pfarrerin verſchwwiz gen: daß ich am hieſigen Seminar die erſte Prob meiner öffentlichen Lehrthätigkeit abzulegen berufe ſei und dieſe Gunſt dem Schickſal, das ſich gui meinem wärmſten Wunſch gefligt, ſehr hoch anrechne Die Außerungen aufrichtiger Freude, die nun laut wurden, hätten mich froh und ſtolz gemacht, abe noch lag in Eliſabeths Augen der Zweifelſchakten der damals an der Weißdornhecke aus ihnen ſprach und wie unwillkürlich kams wieder über ihr Lippen „Ich kanns noch nicht faſſen und glauben Sie — hier!“ (Schluß folgt.) Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. gn . af 9 inn, pid nit Bezug 40 182. i an dn l Jun N auger. gabel, „ Ottenwohnet, 1 Straßen 5 ilpelfelchen Ins 5 15 1873 „de e 1 wiel 15 Wanſchtet 0 Fache Leg. Strom und 42 int dufgeſcdet, dae und ne wöchentlich zue A und zwar Nittuoch und Hanstigz 158 zu che und zu binigen. 1 haben Beftrfm l. 5 4. Jui 1880. Nurgermeiſttont. 4. Huben. Nazenmie AJugenſchaft⸗ Fetſteigetung . Folge fichterlcher Berfigung w ln Mittwoch den 2. Juni 188 Vormittags 9 Uhr, i dem Natßhaus in Schriesheim! wgecrebenen Legenſcaften d Mg Pelet Schnitt dun keabch el u Egenchun d. agel ud mmglig pg agen. w nideſens die Shun Net berden. Beſhrrhung der Segenihotn 1 ein Rant 9 Ruten M lufleſch I. und Fri 5 1 5 8 1. 0 Hauburger affeelagerel g, 1 Reiebenstr 29. „ foftes 5 Na erb 2 E 0 dünn lle und, a duden N 0 Men Wb) . e e i d June 0 a t dn Sich kur kede den l. b amen, ain, dun 8g h 1 9 Wed ile W d ah, . Jagen Wa. ach