Ein hieſiger Kaufmann ſoll mit 40,000 M. be⸗ troffen ſein und konnte nur durch die Hilfe ſeiner Freunde aufrecht erhalten werden. — In Heidelberg wurde geſtern nachmiktag der verheiratete Schuhmacher Gutfleich von Doſſen⸗ heim verhaftet, weil derſelbe ein 7 Jahr altes Mädchen auf das Schändlichſte mißbraucht hat. — Gutfleiſch iſt wegen eines gleichen Vergehens ſchon einmal beſtraft worden. — Die ledige jüngſte Tochter eines Ackerers in Fiſchbach gebar vor wenigen Tagen, verſteckte das Kind in ein Säckchen und begrub es in den Keller, wo es durch die Gendarmen aufgefunden worden iſt. Die junge Mutter hat, ſo viel bekannt iſt, ihre That reumütig eingeſtanden. Während der Anweſenheit der Kommiſſion ſtürzte ſie ſich von der Scheuer und verletzte durch den Fall ihren Arm. Ob das Kind nach der Geburt gelebt hat, wird die Unterſuchung finden. — In Karlsruhe hat ſich der Grenadier der 8. Kompagnie des 1. bad. Leib⸗Grenadierregi⸗ ments Nr. 109, Leo Kleinhans von Opferdingen Amt Bonndorf in dem Garniſonsgefängnis, wo er ſich in Unterſuchungshaft befand, erhängt. Das Mo⸗ tiv zu dieſem Selbſtmord dürfte Furcht vor Strafe ein. — über ein am Sonntag ſtattgehabtes ſchwe⸗ res Brandunglück in Küsnacht wird der „N. 3.“ geſchrieben: Um halb 4 Uhr morgens brach in der „Büchſenſchmiede“, einem uralten, hohen, von fünf Familien bewohnten Hauſe, unweit des Seminars, Feuer aus, das ſo ſchnell um ſich griff, daß ein Teil der Bewohner nur mittellſt Sprunges durch die Fenſter ihr Leben retten konnten. Die Familie Morf, beſtehend aus drei kleinen Kindern, deren Mutter, Großvater, einem 16jährigen Knaben und einer alten Frau, welche bei der Familie Morf war, blieben in den Flammen, ebenſo die Schwieger⸗ mutter von Spengler Keller, der mit Familie ihm Hauſe wohnte. Die Mutter von Keller ſprang aus dem dritten Stockwerke zum Fenſter hinaus, erlitt aber dabei ſolche Verletzungen, daß ſie denſelben ſeither erlegen. Im Ganzen ſind alſo neun Per⸗ ſonen tot; von den Verunglückten ſind bis jetzt nur wenige verkohlte Überreſte aus dem Schutt heraus⸗ gegraben worden. Mehrere andere Perſonen trugen bei ihrem Sprung durch's Fenſter Brand⸗ und andere Wunden davon. Die Urſache des Feuers iſt unbekannt; ſicher iſt bloß, daß dasſelbe im un⸗ tern Teil des Hauſes ausbrach, wahrſcheinlich in der Ttotte oder in der Spenglerwerkſtätte, die ſich in den unteren Räumen befanden. Ein bedauerlicher Unglücksfall. durch den ein junges hoffnungsvolles Leben vernichtet und eine ganze Familie in tiefe Trauer verſetzt worden iſt, hat ſich geſtern abend in Metz in der dortigen Ludwigskaſerne zugetragen. Im Offizierkaſino ſaß gegen 8 Uhr der Sekondelibukenant Opel vom 4. bairiſchen Infanterie-Regimenk mit einem Freunde und beide unterhielten ſich über Schußwaffen. Li⸗ eutenant Opel war im Beſitz einiger Revolverpat⸗ ronen und warf plötzlich die Frage auf, ob dieſe wohl auch für ein Infanteriegewehr paſſen würden. Um ſich zu überzeugen, beauftragte er ſeinen Bur⸗ ſchen, ihm ein ſolches zu bringen und machte ſo⸗ gleich Verſuche. Als er die Patrone hineingelegt und das Gewehr auf die Erde geſetzt hatte, entlud ſich plötzlich der Schuß, die Kugel ging dem jungen Offizier in den Kopf und tötete in augenblicklich. — Aus Bürſtadt wird uns geſchrieben: Schuldiener Fiſchbach hat heute früh dem hieſigen katholiſchen Pfarrer Itzel nach vorausgegangenem kurzen Wortwechſel zwei Meſſerſtiche, wovon der eine in den Unterleib, der andere in den Rücken drang, beigebracht. Die Verletzungen ſollen lebens⸗ gefährlich ſein. Die Bevölkerung, welche ihren Pfarrer hoch verehrt, war außerordentlich erregt; man befürchtete Volksjuſtiz, weßhalb der Thäter nach Feſtſtellung des Thatbeſtands, alsbald darauf nach Darmſtadt abgeführt wurde. — Nationalhoſpiz. Zur Errichtung eines muſtergiltigen Nationalhoſpizes auf Norderney hat der Kaiſer dem Vorſitzenden des „Vereins für Kin⸗ der⸗Heilſtätten an den deutſchen Seelüſten“, Geh. Medizinalrat Prof. Beneke in Marburg, 250,000 M. zu Gebote geſtellt, falls die ſonſtigen Samm⸗ lungen und Spenden bis zum Ende des Jahres 1883 den Reſt der auf 500,000 M. veranſchlagten Baukoſten und Koſten der Verwaltung des Hoſpizes decken. Die Kinder⸗Heilſtätten, welche an den deut⸗ ſchen Seeküſten errichtet werden ſollen, haben in Profeſſor Beneke einen begeiſterten Vorkämpfer ge⸗ funden. — Die Ott'ſche Millionen⸗Erbſchaft, an wel⸗ cher mehrere badener Familien intereſſiert erſcheinen, iſt nun wieder in ein neues Stadium getreten. — Aus Peſt wird der „W. A. Z.“ telegraphiert: „Der Wiener Rechtsanwalt einer in Temes⸗Kubin wohn⸗ haften Partei, welche Anſprüche auf die Ott'ſche Millionen⸗Erbſchaſt erhebt, verſtändigte ſeinen Klien⸗ ten, daß das Wiener Ober⸗Landesgericht den Be⸗ ſcheid des Landesgerichtes abzuändern entſchied und daß der in Temes⸗Kubin ſeßhafte Joſeph Ott die Erbklage einzubringen berechtigt ſei. Mithin unter⸗ bleibt die Übernahme der Hinterlaſſenſchaftsmaſſe ſeitens der Katharina Schmidt und Konſorten. Authentiſche Dokumente wurden aufgefunden, die im Jahre 1788 aus Zimmern nach Kubin geſendet worden waren und unzweideutig nachweiſen, daß der nächſte lebende Verwandte des verſtorbenen Johann Ott der in Kubin wohnhafte Joſeph Ott iſt, der wohl auch als Haupterbe anerkannt werden dürfte.“ — (Vormund und Mündel.) Aus Cum⸗ — berland wird geſchrieben: Mrs. Burs⸗Lindw, der reichſte Mann unſerer Gegend, Minenbeſſtzer, Fit densrichter, Bürgermeiſter, Abgeordneter der konſer⸗ patiben Partei, iſt ſeit 14 Tagen ſpurlos verſchwun⸗ den. Die Einen behaupten, der Millionär ſiege gefährlich erkrankt in London darnieder, die Andexen ſagten, er ſei nach Deutſchland gereist, um große Lieferungen auf Senſen abzuſchließen. Die traurige Wahrheit beſteht jedoch in Folgendem: Am 19. April hatte Miß Collingwood, ein ſiebzehnjähriges wunderſchönes Mädchen, deren Vormund Mr. Burns⸗ Lindow war, unter großem Gepränge ihre Hochzeit gefeiert. Im ganzen Sprengel gab's aus dieſem Anlaſſe Freudenfeſte. Am Hochzeitstage reiste das junge Paar nach London. Den Tag nach der Hochzeit ging die junge Frau aus, um wie ſie ſagte, eine Freundin zu beſuchen; es iſt jedoch erwieſen, daß ſie mit ihrem Vormund zuſammentraf, ihr Vermögen im Betrage von 29,000 Pfd. St, behob, während Mr. Burns⸗Lindow ſeinen Kredit bei det Londoner Bank, gleichfalls 10,000 Pfd. enknahm, Die Erhebungen ergaben, daß Vormund und Mün⸗ del über Dover nach Kolais gereiſt, weiter fehl jede Spur. Mr. Burns⸗Lindw iſt der Gatte einer ſchönen Frau, von angeſehener Familie, und iſt Vater von 6 Kindern im Alter von 9 Jahren bis zu 8 Monaten. — Die Königin Viktoria vollendete geſtern ihr 63. Lebensjahr, ein Alter, welches nur von 11 Herk⸗ ſchern Englands, von der normanniſchen Eroberung ab datirend, überſchritten worden. Am 20. Jun wird die Königin 45 Jahre über das Vereinigte Königreich von Großbritanien und Irland regſekt haben, eine Herrſchaftsdauer, die nur von drei eng⸗ liſchen Königen überſchritten wurden, nämlich Hei rich III., Eduard III. und Georg III, deſſen Herr⸗ ſchaft ſich über den langen Zeitraum von 60 Jahren erſtreckte. — Ein draſtiſches Mittel zur Einkteibung von Steuern macht gegenwärtig in Sachſen wieder viel von ſich reden. In dem nahe bei Leipzig be⸗ legenen Lentzſch wurden die Wirte aufgeſordert, an Steuerrückſtändige nichts zu verabfolgen und ſie kamen der Aufforderung pünktlich nach. Die Folge war, daß die Rückſtändigen ihre Steuern alsbald zahlten! 1 Ein gutes Rezept, „Sage mal, bester Freund, wovon lebt denn dieſer geizige Kerl, der X., eigentlich? Ich habe ihn noch niemals in der Kneipe eſſen ſehen!“ „Hm! Der hat ein Rezehl, worauf er ſich ein Patent geben laſſen könne. Morgens ißt er gebackene Apfel, dann iſt er ſalt. Mittags trinkt er ein paar Gläſer Waſſer, dan iſt er wieder ſatt, und abends quellen die Apfel von dem Waſſer in ſeinem Leibe, dann iſt er recht ſatt!“ f und ein Zug weicher Sehnſucht den reizenden Mund umſchwebte. Der alte Zauber umfing mich mit verdoppelter Macht; was während der letzten Wo⸗ chen ernüchternd, entfremdend auf mich gewirkt, war vergeſſen. „Ich gehe zum Winter nicht mit nach B.; ich werde wohnen in Olenka,“ vertraute mir Wanda im Lauſe des Geſprächs, ich blickte erſtaunt, un⸗ gläubig in die ſchönen Augen, die wie in lauſchen⸗ der Spannung auf mich geheftet waren. „Sie hier, gnädige Frau, und allein?“ Ich mußte bei der Frage des Moments denken, wo Eliſabeih, eben ſo ungläbig, eine ähnliche an mich geſtellt: ihr Zweifel hatte ſich, nur allzu bald, als berechtigt erwieſen, war es der meinige nicht auch?“ „Muß es denn ſein allein?“ fragte Wanda zurück; die Worte klangen ſchalkhaft, aber die wachſende Dämmerung verbarg ihr Erröten nicht, und die Lider ſenkten ſich, wie in mädchenhafter Verſchämtheit. „Ich habe genug gelebt in fremdem Haus und nach fremdem Willen,“ fuhr ſie im Tone leifen Trotzes fort, „jetzt bin ich mündig und mein eigener Herr, wie ſie ſagen in Deutſch. Und wenn ich finde ein Herz, das treu meint mit mir und ſich mir will geben zu eigen, ich werde nicht fragen den Grafen Cz., ob ihm iſt vornehm genug der neue Vetter; ich brauche nicht ſeine Gnade und Olenka wird ſein groß genug für mich und —“ 4 Die Sprecherin hatte ſich abgewendet, die kleine Hand zerpflückte erregt die Weinblätter am Spalier und die Stimme erſtickte faſt unter der heftigen Bewegung des Augenblicks. Ich hatte kein Wort der Erwiderung; alles Blut drängte ſich mir ſtür⸗ ſch zum Herzen. Sprach denn wirklich der Sinn aus Wandas Rede, der ſich bethörend mir in Ohr und Seele ſchmeicheln wollte? Oder war ich Bann einer Selbſttäuſchung befangen, den ſchon ihr näch⸗ ſtes Wort, erklärend und ernüchternd, löſen würde? Dies Wort erfolgte nicht. Wanda war auf⸗ geſtanden; ſie krank, ſichtlich der Labung bedürftig, in raſchen Zügen den Reſt der erfriſchenden Milch, die Hand, die das Glas hüelt, zitterte leiſe. „Wir wollen fort,“ ſagte ſie dann tiefatmend; der Knecht brachte die Pferde und Maruſchka der Herrin zum Abſchied einen Strauß friſchgepflückter Roſen. Dann brachen wir auf, und bald lag Schloß und Garten ſamt den Hütten des Dörfchens hinter uns, um ſchon nach wenigen Minuten ſpurlos im Abend⸗ grauen zu verſinken. Was ſoll ich von dem Heimritt berichten, den ich ſo köͤſtlich mir geträumt? Ich ſelbſt war wie im Traum, ich vermochte nicht zu faſſen, was mir geſchehen und in der Erinnerung chaotiſch⸗unklar in mir wogte und trieb. Wie oft ich auch in ſchwa⸗ chen Augenblicken mir mit der Neigung der ſchönen Frau an meiner Seite geſchmeichelt haben mochte, an ein warmes, tiefes Gefühl in Wandas Herzen zu glauben, ein feſtes Hoffen für Zukunft und Le⸗ ben daran zu knüpfen, der Gedanke war mir nie gekommen. Und nun — war es denn möglich! Sollte dies tändelnde Spiel mit der Leidenſchaft, das ich, verlockt von ſeinem verführeriſchen Reiz, noch einmal aufgenommen, beſtimmend, beherrſchend in die Fäden meines Schickſals greifen? Auch ver⸗ wirrend vielleicht? Ich konnte nicht klar werden über mein eigenes Empfinden; es war ein Rauſch, in dem ich ſtumm neben Wanda hinritt, ein ſüßer Rauſch, aber doch nicht der eines reinen Glücks. „Wollen Sie gehen nach la Trappe, Doktor Oſtwald 2“ neckte Wanda endlich. „Sie ſcheine ſich zu üben im Schweigen — was haben Sie in Sinn?“ „Kein momento mori, gnädige Frau!“ er widerte ich raſch. „Worte voll Leben und Glut deren volle Bedeutung ich enträtſeln moͤchte. Viel⸗ leicht liegt die Löſung nahe, aber —“ Wandas Augen blitzten durch das Abenddunkel ſchelmiſch zu mir herüber. „Moͤglich!“ ſagte ſie nickend. „Suchen Sie nur, vielleicht finden Sie auf mathematiſchem Wege — ſagt man nicht ſo Ich will nicht mehr ſtören, monsieur le docteur]!“ Auch ſie blieb nun ſtumm und ſchien ſich gan dem Genuß der himmliſch milden und reinen Abend luft hinzugeben, die leiſe durch die Erlenbüſche g Wege ſtrich und von den nahen Wieſen den würz igen Heuduft herüber trug. Aus thaufeuchtem Gras leuchteten die Glühwürmer, droben im Ather trat Stern nach Stern hervor und nahe am Horizont hing noch die ſchmale Mondſichel. In das Gezirp der Grillen aber miſchte ſich, wie wir dann allge mach dem Park von Cherzowa uns näherten, dan und wann noch ein vereinzelter Nochtigallenlan der letzte, verſpätete Scheidegruß des Frühlings Wie träumeriſch das alles, und wie anders jene ſriſche, ſtrahlende Märzmorgen, wo Eliſabeth mir über die Weißdornhecke die erſten Veilchen bot. Mit klarem Sinn und männlich ⸗feſtem Willen dachte ich damals mir die Zukunft — und heute? — (Fortſeßung folgt.) Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. guts Ne u. 1639. 2 un 2 Nedardal 01 fue Webthluſer Fuß u d Sbihen am Stel 1 ponuerzta ammenlunſt 1 an u Htg iu Neänpänſet e de din ume bon den mn Haus kag dummalunf dam iu Hiserltag dh en Ort un Aabenburg, d Bürk 4 — Hefe Ft. 2058“. i Ndenburg ir des II. 9 u Nadenburt Jannheim, Grof Git Jerf In Folge derden am Montag Vort in dem Nat ſchriebenen Hauſer o Eigenthum v d Schaͤzun Beſchreibu . Haus 9 Wohuhe im Neck Lebman