ce Achiesheimer Amide. Kllgemeiner Anzeiger für Jadenburg und Schriesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 M. 20 Pf. mit iſkuſtrirtem 1 e 1 Mk. 70 7 excl. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ Local- Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 9 Pf. berechnet. “jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Bei größeren Aufträgen entſprechende Samstag, den 13. Mai 1882. Staatsſekretär Scholz weiſt auf die Unzugänglichkeit der bisherigen direkten Steuern gegenüber dringen⸗ den Neuausgaben durch Neuregelung der Penſions⸗ und Beamtenverhältniſſe hin, ferner auf die Schwie⸗ rigkeiten der Finanzverhältniſſe der Einzelſtaaten und die nahezu unerſchwinglichen Kommunallaſten. Redner weiſt das Vorurteil zurück, als beabſichtige die Regierung durch das Monopol bei den Tabak⸗ arbeitern politiſchen Druck auszuüben, und widerlegt die Annahme, als werde das Monopol die erwar⸗ teten Einnahmen nicht bringen. Die Regierung anerkenne die moraliſche Entſchädigungspflicht inner⸗ riss ß N Poſtproviſion. der dh ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., , Gloct Nabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer dn nehmen Inſerate für uns an. Nr. 38. 97 8 n omon e 5 ai 4 „ ö e e de e dan VNokitzſches 5 a 903 J weh Karls ruhe, 9. Mai. Das e u⸗ rng reau verſendet folgendes Telegramm: Dem Verneh⸗ tels men nach wird ſich der Großherzog Mitte dieſes hlt, Monats nach Badenweiler begeben und von dort weizg] gegen Ende des Monats nach Schloß Mainau über⸗ 1 ſiedeln. Nba Erzbiſchof Dr. Orbin hat den Pfarrer Dr. mile Friedrich Juſtus Knecht in Schutterthal zum Dom: 08 Ut kapitular an der Metropolitankirche in Freiburg hr ernannt. b l Berlin, 10. März. Das Präſidium des 15 1 nach Potsdam begeben, um im dortigen Stadtſchloſſe 129 den Kronprinzen und Prinzen Wilhelm te Geburt f des Prinzen zu beglückwünſchen. 8 Die Ausſichten des Tabakmonopols im Reichs⸗ niße % tage. Die Zahl der Stimmen im Reichstag, welche ori? für das Monopol abgegeben werden dürften, be⸗ Coup, „rechnet man jetzt nicht mehr auf ca. 100 wie, tionen. früher, ſondern auf etwa die Hälfte. Nicht blos 1 Nu die Elſaß⸗Lothringer, die man früher für Mo⸗ erbut nopoliſten hielt, werden mit wenigen Ausnahmen Deut gegen das Monopol ſtimmen, ſondern auch die Zahl „ % der Konſervativen welche gegen die Vorlage ſtimmen, 601 reſp. ſich der Abſtimmüng enthalten oder dabei fehlen — werden, wird weit größer ſein, als man bisher all⸗ e. gemein annahm. Da nun auch das Centrum wuhr⸗ Tale ſcheinlich nur mit einer Ausnahme dagegen ſtimmen 1 wird, ſo werden ſich eben nur 50 —60 für das d Hen Monopol zuſammenfinden. Am Freitag ſprechen 50 K. u. A. Leuſchner, Windthorſt, Stauffenberg zur Vor⸗ e Ji lage; alsdann find von den großen Fraktionen alle en dee, am Worte gekommen. Es werden aber zweifels⸗ 3 M. ohne auch Polen, Elſäſſer, Sozialiſten und die Geg⸗ 3 ner des Monopols auf konſervativer Seite zum t, ih Worte kommen. Dazu gemeldet haben ſich bereits kilbar berſchiedene Abgeordnete der genannten Gruppen. alen Man nimmt an, daß die Monopoldebatte am Sams⸗ ch 9 tag beendet werden wird. 15 770 Berlin, 10. Mai. Reichstag. Tabakmonopol. Mein Großoheim de ie 2 womit, und Bildern, Reichstages hat ſich heute nachmittag halb 5 Uhr dehnter Weiſe getroffen. halb vernünftiger Grenzen und veranſchlage die Entſchädigungsſumme auf 260 Millionen. Die Belaſtung durch das Monopol werde in Deutſchland weſentlich geringer ſein als anderswo. Der Tabak ſei unabweisbare Steuerquelle; die Regierung ver⸗ möge einen ſchonenderen Weg als das Monopol nicht zu finden. Berlin, 10. Mai. Die Budget⸗Kommiſſion des Reichstags hat ſich von Neuem konſtituiert, wird aber kaum viel Gelegenheit zur Entfaltung ihrer Thätigkeit erhalten. — Die Direktion der Gotthardt⸗ eiſenbahn ſandte an ſämtliche Reichstagsabgeordnete Einladungen, wonach dieſelben in Begleitung ihrer Gemahlinen im Laufe eines Jahres die Fahrt mit der Gottharditbahn machen können. „Paris, 9. Mai. In Baſtia (Corſika) wurde geſtern abend ein Torpedo ⸗ Aktentat“ verübt, das glücklicherweiſe nur materiellen Schaden an den nächſt⸗ liegenden Häuſern verurſachte. Dasſelbe war gegen den am nachmittag gewählten konſervativen Maire und den Adjunkten desſelben gerichtet, auf deren Weg mitten in der Hauptſtraße die Maſchine gelegt war. Die Thäter ſind bis jetzt unentdeckt. Petersburg, 10. Mal. Nach einer Meld⸗ ung „Daily Telegraph“ wäre die Zarenkrönung in Moskau definjtiv aufgehoben, weil die Behörden die Sicherheit des Kaiſers nicht garantieren können. — Laut „Nowoſti“ ſind alle Sicherheitsmaßregeln in Peterhof zur Aufnahme des Kaiſerpaares in ausge⸗ Eine beſtimmte Linie ſei fixiert, welche kein Schiff ohne beſondere Erlaubnis überſchreiten dürfe. Dieſe Maßregeln ſollen vier Monate dauern. — Betreffs der Beſchwerden der jüdiſchen Apotheker antwortete der dirigierende Se⸗ nat, bis zu erfolgter Entſcheidung über die gericht⸗ liche Klage der Apotheker ſei die Verordnung des Miniſters außer Kraft. — Der „Regierungsbote“ publiziert die Ernennung Tolſtoy's zum Präſidenten der Akademie der Wiſſenſchaften. Petersburg. 9. Mai. „Golos“ aus Balta konſtatiert, daß bei der dortigen Judenhetze zerſtört wurden: 976 Häuſer, 253 Bu⸗ den und 34 Schanklokale. Der Verluſt beträgt 1½ Millionen Rubel. Verwundet wurden 211 Perſonen, darunter 39 mit ſchweren Verletzungen. An ihren Wunden geſtorben ſind acht Perſonen. Einige Frauen ſind wahnſinnig geworden. Die Frau und die Tochter des Itzka Palitſch, ſowie die Tochter des „verſtorbenen“ Baruch Schlichower wurden geſchändet, welche Thatſache der Stadtarzt konſtatierte. Dublin, 10. Mai. Die Regierung ſetzte einen Preis von 10,000 Pfd. Sterling (200,000 M.) Herr Biſchoff Dr. für die Ergreifung der Mörder und 1000 Pfd. Sterling für Mitteilungen aus, welche zur Ergreif⸗ ung der Mörder führen können. Verſchiedenes. 5 — Ladenburg, 12. Mai. Mittwoch den 17. Mai a 2% Uhr wird Sr. hochw. J. H. Reinkens hier eintreffen. Am ſelben Tage wird von 3—4 Uhr Religions⸗ prüfung der Schulkinder und abends 8 Uhr Ver⸗ ſammlung im Saale des Herrn F. A. Heim ſein. Am 18. Mai Chriſti Himmelfahrtsfeſt mor⸗ gens 28 Uhr iſt Firmung und feierlicher Gottes⸗ dienſt. Zu den Feierlichkeiten wie zu der Religions⸗ prüfung und Verſammlung ſind die Mitglieder und Freunde unſerer Gemeinde freundlichſt eingeladen. * Ladenburg, 11. Mai. Geſtern vor⸗ mittag ereignete ſich in Neckarhauſen ein trauriger NK Erzählung von E. Neislet! „ (Fortſetzung.) Mutter Grau übergab mir, ſeltſam genug, den Schlüſſel des erwähnten Moͤbels; der Herr Doktor hatte ihn, wie ſie ſagte, wenige Tage vor ſeinem Ende, gleich nach dem letzten Beſuche des Herrn Notars, ihr zur Aushändigung an den . anvertraut. Der Notar lächelte nur, als ich ihn ein wenig befremdet anblickte: mir aber kam im Moment, wo der wunderlich geformte alte Schlüſſel in meiner Hand lag, plötzlich der Gedanke, daß ja wohl die Fächer und Käſten, die er öffne, jene Aufſchlüſſe uber eine dunkle Vergangenheiten bergen möchten, die auf anderem Wege zu erlangen ich kaum hoffen durfte. Gewiß, ſo mußte es ſein! Womit hätte der Einſame die endloſen Tage, Monden, Jahre ausfüllen ſollen, die, in ihre kleinſten Bruchteile zerlegt, die antike, braune Standuhr dort, deren Pendel jetzt reglos niederhing, ihm vorrechnete — als er mit der Geſtaltung von Gedanken mit Erinnerungen aus früherer, be⸗ wegterer Zeit, die er ſtumm in ſich verſchloß, weil er die Menſchen nicht liebte und verlernt hatte, ihnen zu trauen, — die aber doch wohl hier in verſchwiegener Klauſe Form gewannen, auch nach außen hin und als Worte und Sätze aufs Papier floſſen. So tombinserte ich und wohl mit Recht. Vielleicht wars auch, zum Teil wenigſtens, dieſe Erwägung, die mich zu der raſchen Frage an den Notar bewog, ob meinem baldigen Einzug in die verwaiſten Räume irgend welche formelle Hinderniſſe entgegenſtänden. „Ich kann,“ fügte ich etwas verlegen zur Er⸗ llärung bei, „wenn ich Ihren Rat bezüglich meiner längeren Anweſenheit hier befolgen will, unmöglich für deren Dauer die Gaſtfreundſchaft des Pfarr⸗ hauſes in Anſpruch nehmen und was Ihre hiefigen Hotels betrifft —“ Der Notar unterbrach mich mit der Verſicher⸗ ung, daß Haus und Alles, was darin, mir jeden Augenblick zur Verfügung ſtehe, und da Mutter Grau, überfroh, wieder aktiv zu werden, das Nötige zu ordnen verſprach, war die Sache ſchnell erledigt. Schon am nächſten Tage ſchied ich aus dem trau⸗ ten Pfarrhauſe, mit dem Gefühl, als verlaſſe ich eine liebe, langgewöhnte Heimatſtätte. Woher kam nur mix, der ich bisher kaum ein rechtes Heimats⸗ gefühl gekannk, dieſe Sentimntalität, wie ich's nannte! Galt's doch auch noch keinen Abſchied; ich mußte das Verſprechen geben und gab es gern, die Abende ſtets im engen Kreiſe der lieben Menſchen zu verleben, denen ich mich ſo ſchnell befreundet hatte. ſchaftliche Fortbildung, im hohlen, Die Frage, wie die Tagesſtunden, die mir hier ja unbeſchränkt gehörten, auszufüllen ſeien, war von vornherein entſchieden. Noch vor meiner Über⸗ ſiedelung in das neue Heim hatte ich, um Urlaubs⸗ verlängerung bittend, an den Vater meiner Zoͤglinge, den Grafen Cz in B. geſchrieben, zugleich an Freund Bertram, einen Studiengenoſſen, der aus Gefälligkeit für mich einſtweilen bei den jungen, gräflichen Sprößlingen meine Stelle vertrat. „Faſſe Dich in Geduld und halte noch einige Wochen in Umgebungen aus, die Dir, wie ich weiß, nicht ſym⸗ pathiſch ſind,“ ſchloß ich meine Epiſtel an den wak⸗ keren. etwas ſchüchternen Philologen. „Mir aber ſende freundlichſt die unten verzeichneten Bücher umgehend hierher; ich will die Mußekage redlich ausnützen und nun ernſtlich an die langverſchobene 1 N Staatsprüfung denken, es iſt wahrlich Zeit!“ Ich fühlte, wie a alles Blut zum Kopfe drang, ich warf die Feder fort und barg mein Geſicht in den Händen — — Ja, es war Zeit! Achtzehn verlorene Monate hatte ich zu beklagen, verloren für meine wiſſen⸗ für die Förderung meiner Zukunftsausſichten; hingebracht im Rauſch einer Empfindung, die meinem Leben niemals auch nur den Schatten wahrhaften Glückes geben konnte, in müßigen Träumen und, was ſchlimmer als Alles: weil eine dem ich nur, ein Geduldeter, angehörte, Eine Meldung des mir bei den letzten Worten 1 leeren Treiben eines Ge ſellſchaftskleiſes, 8 7