ſtarb Landwirt Süß, einer der letzten Kämpfer aus den Befreiungskriegen, im Alter von 94 Jahren — Würzburg, 3. April. Das „W. J.“ berichtet: Ein Soldatenſchinder ſtand vorgeſtern wie⸗ der einmal vor dem hieſigen Mil tärbezirksgericht. Bernhard Kreilos heißt der Kamerad, der als Un⸗ teroffizier im 5. Chev.⸗Reg. den Gemeinen Schermer ohrfeigte, in das Geſicht, dann mit dem Säbel auf die Schulter ſchlug und dem Gemeinen Gaubatz mit derſelben Waffe einen derartigen Schlag gegen den Oberarm verſetzte, daß Rock und Hemd durchſchnitten wurden und Blut floß. Der Angeklagte wurde zu 1 Monat und 20 Tage Gefängnis verurteilt. — Berlin, 3. April. Die Getreuen von Jever haben an den Fürſten Bismarck wie alljähr⸗ lich hundert und ein Kiebitzeier zu ſeinem Geburts⸗ tage abgeſandt. Die beigelegte Karte enthält (der Poſt zufolge) folgende Widmung: 15 Dem Fürſten Bismarck. N Wi bringt Di de Eier, je länger, je lewer, Wi ſünd un bliwt de Getreuen van Jever. — Aus Stuttgart wird geſchrieben: Die Cyharwoche, während welcher die kgl. Hofbühne ge⸗ ſchloſſen bleibt, iſt zur Imprägnirung ſämtlicher Dekorationen verwandt worden. Um dieſe Arbeit vollſtändig fertig zu ſtellen, wird das Hoftheater noch einige Tage geſchloſſen bleiben und werden die Vorſtellungen erſt am Donnerstag wieder beginnen. — Magdeburg, 9. April. Exploſion. Heute nachmittag halb 4 Uhr iſt der vordere Keſſel des der öſterreichiſchen Nordweſtdampfſchifffahrtsge⸗ ellſchaft gehörigen Dampfers „Auſtria“ explodirt. Das Schiff lag ſeit 1 Uhr mittags in der Zollelbe n der Höhe von Walters Garten unter Dampf vor Anker und ſollte noch heute mit zwei leeren Fahrzeugen nach Hamburg abfahren. Die Auſtria ſt in der Mitte durchgebrochen und faſt vollſtändig ertrümmert, mehrere große Keſſel⸗ und ſonſtige ſenteile ſind einige hundert Schritte weit fortge⸗ chleudert, kupferne Siederohre ſind bis in die Nittelſtraße geflogen, im Odeumgarten ſowie in den nderen in der Nähe befindlichen Häuſern lagen Holz⸗ und Eifenteile des Dampfers. Ein zehn Fuß langes Eiſenſtück war bis in die Mittelſtraße geflogen und hatte ſich dort 3 Fuß tief eingebohrt. eider hat die Kataſtrophe auch vier Menſchenleben ekoſtet. Die Leiche des zweiten Steuermanns Stahlberg aus Heinrichsberg war bis in den Garten es Partituliers Ferchland geſchleudert und lag dort s faſt unkenntliche Fleiſchmaſſe, den zweiten Boots⸗ ann Peversdorf hat man unmittelbar nach der rploſion in der Elbe ertrinken ſehen, der Kapitän iems und der Heizer Peters werden vermißt, die⸗ elben ſind wahrſcheinlich ins Waſſer geſchleudert u. icht mehr zum Vorſchein gekommen. Der Ma⸗ niſt, ein Heizer und drei Bootsleute waren vorn — — in ihren Kaiken und ſind mit einem bloßen Schrek⸗ ken davongelommen. Als Urſache des Unglücks wird Mangel an Waſſer im Keſſel angenommen. Die in der Nähe liegenden Kähne ſind unverſehrt geblieben. Ein etwa zehn Fuß langes Eiſenrohr flog u. A, auch in den Salon des Mittag'ſchen Hauſes und ſchlug auf zwei Seſſeln auf, die wenige Sekunden vorher von dem Beſitzer und der Be— ſitzerin des Hauſes, die durch den ſcharfen Knall derex⸗ ploſiidn aufgeſchreckt wurden, verlaſſen worden waren. — Aus Franken 7. April. (Auswander⸗ ung nach Kaukaſien.) Vor wenigen Tagen ſind aus den mittelfränkiſchen Orten Illenſchwang, Dorf⸗ kemmathen und Steinhard ca. 45 Perſonen, da⸗ runter 2 Kinder, nach dem ruſſiſchen Kaukaſien ausgewandert. Ihre Effekten waren in einem ei⸗ genen ſechsräderigen Bahnwaggon verpackt und koſtet die Fracht von der Abgangs⸗Station Waſſertrüdingen bis zur Endſtation allein 2800 M. Viele Freunde und Bekannte hatten ſich zum Abſchied eingefunden. Die Auswanderer waren voll Hoffnungen und heiter. Die Reiſe dauert 10 Tage bis zur Ankunft an „der Guadenburg, den Bergungsort vor der letzten großen Trübſal“, wie das neue ruſſiſche Heim ge— nannt wird. — Memoieren eines Räubers. Wie das „Pungolo“ berichtet, iſt der einſt gefürchtete Räuberhauptmann der Abruzzen, Pietro Gasparone, dieſen Sonntag im Alter von 89 Jahren geſtorben. Seine Carriere als Räuber begann Gasparone mit neunzehn Jahren, nachdem er vorher durch drei Jahre in einer Meierei bedienſtet geweſen. Hier fühlte er plötzlich eine Neigung zu der jüngſten Tochter ſeines Gebieters, deren Hand ihm aber ver⸗ weigert wurde. Aus Schmerz darüber ließ er ſich in eine Räuberbande aufnehmen, deren Anführer er dann ſpäter wurde. Später, als ſeine Kräfte ab⸗ nahmen, ſtellte er ſich ſelbſt der Behörde, hatte ſich aber vorher einen vollen Pardon von ihr zuſichern laſſen. Er wurde nun in einem Armenhauſe un⸗ tergebracht. Hier ſoll er ſeine Memoieren geſchrie⸗ ben haben. Litterariſches. Das Autograph des Fürſten Nismarck „Patriae inserviendo consumor“ (Im Dienſte des Vaterlandes reibe ich mich auf) iſt im ſoeben ausgegebenen 3. Heft des „Deutſchen Familienblatts“ vervielfältigt worden. Von dem Inhalt dieſes Hef⸗ tes, das auch die zweite Künſtler⸗Nummer des Deut⸗ ſchen Familienblatts enthält — diesmal nur mit Bildern Paul Meyerheims geſchmückt — heben wir noch folgende Beiträge als beſonders beachtenswert hervor: Natalie. Roman von W. Black (Fortſetzung). — Ein Traum. Novelle von W. Jenſen. Illuſtriert von Woldemar Friedrich (Schluß). — Der Bukanier. Hiſtoriſche Skizze von Rudolf Immann. i gleichnamigen Bilde. — Deutſche Kämpfer in Sie⸗ benbürgen. II. Michael Weiß. Von Fr. Teuſſch Mit Illuſtraiſon. — Reiſen und Entdeckungen I Mit Illuſtrationen — Der Selbſtmord als Maſſen⸗ erſcheinung. Von J. A. Mordtmann. Mit Karte, (Höchſt intereſſant.) — Ein Bärengericht, Von Oz wald Waibl. Zum gleichnamigen Bilde. — Snef⸗ lichter. IX. Die Schülerverbindungen auf den hoheren Lehranſtalten Deutſchlands. Von Georg Wolff. — Die Klubbiſten in Mainz. Von E. O. Hopp. Zum gleichnamigen Biſde. — Berthold Auerbach, Fine Erinnerung von Max Ring. Mit Bildnis. — her den Hex nſabbat. Von Paul Julius Möbius. — Wandernde Straßenverkäufer. Ein Sittenbild aus dem amerikaniſchen Leben. Von H. Vojgt. — Eh ſagung. Von Karl Stieler. — Vor dem Tribungl, Von J. Troyan. Zum gleichnamigen Bilde. — J. der Plauderecke finden die Leſer eine Menge an⸗ regender Notizen aus allen Gebieten, heiter und ernſt. Kunſtblätter in Holzſchnitt ſind diesmal fol⸗ gende erſchienen: Der Bukanſer. Nach dem Gemälde von Alex. D. Golz. — Linas Liebling. Von W. Wider. — Die letzte Stunde. Von Toby E. Ro⸗ ſenthal. — Brennheiße Kaſtanien. Von Hugo Kauff⸗ mann. — Ein Bärengericht. — Die Klubbſſten in Mainz. — Still er küßt ſie. — Vor dem Tribu⸗ nal. — Genofeva. — Surporte im Hauſe des Herrn Geh. Rat. Heckmann zu Berlin. —— Amſter⸗ damer Büchertrödler. — Carden an der Moſel. — Der Handſchuh von Schüler. Man abonnirt in allen Buchhandlungen und Poſtanſtalten auf die Wochenausgabe für M. 1.60 vierteljährlich. Die Heft⸗Ausgabe, jährlich 14 Heſle zu 50 Pf., kann durch die Poſt bezogen werden. Sonett an den Frühling. Mit klarem Glanz ſcheint die Sonne wieder, Kein einzig Wölklein trübt des Himmels Blau; Am jungen Gräslein glänzt diamant'ner Thau. Nun kommt der Lenz, der reiche Freudenbieter! Die Frühlingsboten ſingen ihre Lieder, Viel tauſend Blümlein ſchmücken bunt die Au, Vom Berge ſchaut des ſtolzen Waldes Bau Mit neuer Pracht heroiſch auf uns nieder Es winken froh auf allen unſern Wegen Die neuentfaltnen Blüten uns entgegen In überreicher ſchöner Farbenpracht. An wem iſt doch des Frühlings Pracht gelegen? Wer ſpendet all' den himmliſch reichen Segen? S'ſt Gottes hohe unbegrenzte Macht! gangen und unheilvoll hätte ſich di⸗ſer umzogen, wenn er ſich ihm wieder verhüllt hätte. Und mußte er ſich nicht überzeugt halten, daß er auch geliebt wurde? Wie wechſelte ſie die Farbe, wie blitzte ihr Auge ſo freudig, wenn ſie ihn begrüßte; ſagte es ihm nicht jeder ihrer Blicke, verriet es ihm nich' der vibirirende Ton ihrer Stimme, wenn ſie mit ihm ſprach, konnte er es nicht aus tauſend anderen Anzeichen ſchließen? Warum alſo ftug er ſich zu andrer Zeit, ſollte er ſich überhaupt zurückziehen, ſollte dieſem Gefühl nicht nachgeben, das ihm ein beſeligendes Glück verhieß? Würde der Rat der ihm ſo offenbar wohlwollte, ihn zurückweiſen, wenn er in ehrlicher offner Weiſe um ſie warb? Konnte er ihm etwas anderes vorwerfen, als ſeine Mittel- loſigkeit? die fiel bei einem ſolchen Manne nicht ins Gewicht. Er wollte alſo ſein Glück zu er⸗ ringen ſuchen, war doch der Preis des größten Kampfes wert. Jetzt folgte eine glückliche Zeit für die beiden jungen Leute. Ohne daß das entſcheid⸗ ende Wort ausgeſprochen wurde, hielt ſich jeder von der Liebe des Andern überzeugt und war dadurch beglückt, und als det Rat ſeiner Tochter den Hei⸗ ratsantrag eines jungen Aſſeſſors übermittelte, 'der ihn um ihre Hand gebeten hatte, geſtand ſie ihm unter Thränen der Freude, daß ihr Herz Dr. Horn gehöre und wenn er an Stelle des Aſſeſſors ſtände, ſie freudig ja ſagen würde. Sie ahnte nicht, als ſie ihrem Vater ſo verſchämt und glückſtrahlend dieſe Mitteilung machte, welche Gewitter ſich ſchon un⸗ heilvoll am Himmel ihrer Liebe auſthürmten und welch' verheerende Stürme über ihr Leben dahin⸗ ziehen und dies mit Vernichtung bedrohen würden. Die Götter ſind neidlos und treffen gerade an der Stelle am unheilvollſten, an der wir es am wenig⸗ ſten vermuten und dies macht die Wunde noch tie⸗ fer und ſchmerzvoller, Es iſt ein jäher Sturz vom Hmmel in die Tiefe, wobei, wenn wir nicht zer⸗ ſchmettert liegen bleiben, wir doch unſere beſte Kraft verloren haben. — Dr. Horn hatte ſich vorgenommen, jetzt nicht länger mit der Entſcheidung zu zögern. Er hüelt es für ſein Glück und ſeine Ruhe unerläßlich, Eu⸗ genie gegenüber ſeiner Liebe Worte zu leihen, das erſehnte Geſtändnis der Gegenliebe von ihr zu hören und dann unvorzüglich den Rat, dem es ja ſchon längſt kein Geheimnis mehr ſein konnte, um ihre Hand zu bitten. Erſt jedoch wollte er ſeiner Mutter dieſe Mitteilung machen; er hatte es bisher in einer ihm unerklärlichen Scheu in ſeinen Briefen an ſie vermieden, ſeiner Liebe zu erwähnen und niemals den Rat oder ſeine Tochter genannt. Jetzt fühlte er dies wie eine ſchwere Schuld, er wollte nicht mit der vollendeten Thatſache vor ſie hintreten, ſondern ihr es vorher ſchreiben. Wie wird ſie, die Gute, davon übetraſcht und erfreut ſein. Wie ſchnell wird ſtie ihm dies ansdrücken, und erſt wenn. er dieſe Zeilen habe, wollte er ſein Vorhaben ausführen, mit ihrem Segen und ihrer Zuſtimmung ſich ſein Lebensglück begründen. Freudig bewegt trug er den Brief an ſeine Mutter ſelbſt zur Poſt und be⸗ rechnete, wenn er in ihren Beſitz kommen mußte. Er ſtellte ſich das kleine bekannte Stübchen vor, das mit den einfachen Möbeln, den blendend weißen berkeit einen ſo traulichen Eindruck machte. Er ſah ſein Mütterchen an dem großen viereckigen Tiſch, der inmitten der Stube ſtand, ſitzen und einem Paar langaufgeſchoſſenen Backfiſchen klar machen, daß gut franzöſiſch zu ſprechen ein notwendiges Er⸗ N Mbb das ſeine Ph Vorhängen und der in die Augen fallenden Sau.. fordernis der guten Geſellſchaft für eine junge Dame ſei, um ſie dadurch zu größerem Fleiß anzu⸗ ſpornen und mit ihrem Unterricht mehr Erfolg zu erreichen. Er gedachte wehmütig daran, wie mühe⸗ voll noch immer ihr Leben ſei, wie bald er es an⸗ ders geſtalten wolle! Wie erfreut würde ſie auf⸗ ſpringen, wenn ihr der Poſtbote nun ſeinen Brſef brachte, wenn ſie die bekannten Schriftzüge ſah, Was wird ſie wohl ſagen, frug er ſich, wenn ſſe den Inhalt kennt? Er hatte ihr Alles ſo ausführ⸗ lich geſchrieben, ihr ſein Glück mit ſo bunten Far⸗ ben geſchildert. Sie wird es erſt gar nicht glauben, dachte er, es einmal und noch einmal leſen, erſt dann in ſich aufnehmen und zuerſt, wie er ſie kenn, ein inbrünſtiges Dankgebet zu Gott richten. Weng ſie ſich dann gefaßt, etwas Ruhe gewonnen hal, wird ſie mir ſchreiben und ich werde Alles, was ſie dabei empfindet, zwiſchen den Zeilen heraus leſen, ihr Glück das meine noch vergrößern. Wie wird ſie es erſt preiſen, wenn ſie Eugenie und ihren Vater kennen lernt, in nähere Beziehung zu ihnen getreten iſt. So, dachte ſich der junge Arzt, würde ſeine Mitteilung aufgenommen werden und in freu⸗ digſter Erregung überlegte er, wenn die Antwort eintreffen mußte. Hätte ſein Auge vermocht, den Raum zu durchdringen, einen Blick in das ihm ſo bekannte Stübchen zu werfen, ſo hͤttte ſich ein an⸗ deres Bild vor ihm entrollt und zwar eines, an antaſie nicht entfernt gedacht hatt Gdontſezung folgt.) Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, 1 Ladenburg. 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