ür Ladenburg und Schriesheim. * 2 Erſcheint Mittwoch und, Samstag und koſtet vierteljährlich ! M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Local- Anzeigen mit 6 Pf., Mä. 70 Pf. excl Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ Reclamen mit 20 Pf. berechnet. ſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Bei größeren Aufträgen entſprechende Mittwoch den 5. April 1882. Wie man auch über die ſozialiſtiſchen Beſtrebungen des Reichskanzlers denken möge — Eines müſſen ſelbſt die erklärteſten Gegner desſelben zugeſtehen: Daß Fürſt Bismarck mit eiſerner Konſequenz an dem Beſtreben ſeſtgehalten hat, Deutſchland zur Größe zu führen und alle Zwiſchen fälle und Ver⸗ wicklungen zu deſſen Beſten zu wenden. Der 1. April wird daher allezeit in unſerer Geſchichte ſtehen als einer der Ausgangspunkte unſerer wiederge⸗ wonnenen nationalen Größe; an den nachfolgenden Geſchlechtern iſt es, dieſes koſtbare Gut zu hüten und zu wabren. Rußland. Aus dem Czarenreiche liegt aber⸗ mals die Kunde von einem politiſchen Morde vor. Als am Abend des 30. März der Prokurator des einer Bank des Strandboulevards zu Odeſſa ſaß, wurde ein Revolverſchuß auf ihn abgefeuert, der ſeinen Nacken durchbohrte und den Tod des Generals nach zwei Minuten herbeiführte. Die beiden Mör⸗ der, welche erſt nach heftigem Kampfe überwältigt werden konnten, ſind noch junge Leute, welche aber ihrer Namen verweigerten. Strelnikoff war nach Odeſſa abkommandiert, behufs Beaufſichtigung der Unterſuchung der wichtigſten politiſchen Prozeſſe, die gegenwärtig ſchweben. — Kaiſer Alexander III. hat die Todesſtrafe der im Trigonja⸗Prozeſſe ver⸗ urteilten in Zwangsorbeiten in den Bergwerken auf unbeſtimmte Zeit umgewandelt. Ausgenommen iſt Suchanoff, deſſen Todesſtrafe, da er als Offizier ſich eines ſchweren Verbrechens ſchuldig gemacht hat, in Kraft bleibt, jedoch anſtatt durch den Strang, durch Erſchießen vollſtrekt worden iſt. Die Exeku⸗ tion erfolgte am vorigen Freitag in Kronſtadt. Odeſſa, 3. Abril. Geſtern wurde den Mör⸗ dern Strelnikoff's die Anklage Alte eingehändigt. Um 9 Uhr abends trat das Kriegsgericht zur Ver⸗ handlung zuſammen. Heute um 9 Uhr morgens erfolgte die Beſtattung der Leiche Strelnſkoff's unter Kiew'ſchen Kriegsgerichtes, General Strelnikoff, auf der letzte Unterrichtskurs aufgewieſen hat, mit Be⸗ bei der ſofort eingeleiteten Unterſuchung die Nennung zweitenmale beſuchen. enormem Zudrang des Publikums mit allen milſtä⸗ riſchen Ehren. Verſchiedenes. W. Aus der Kreisverſammlung des Kreiſes Mannheim pro 1882, welche am 28. ds. Mts. in Mannheim tagte, tragen wir noch folgende Punkte nach, die von näherem Intereſſe für unſer Bezirk ſein dürften: Die landwirtſchaftl. Kreiswinter⸗ ſchule in Ladenburg, geleitet von einem Aufſichts⸗ rat von 8 Mitgliedern, unter Vorſitz des Herrn Kaufmanns Georg Scola von Ladenburg, war im verfloſſenen Jahre von 27 Schülern beſucht, wovon 7 zum zweitenmale erſchienen ſind. Nach dem an den Aufſichtsrat gerichteten Erlaß Großh. Handelsminiſteriums vom 11. April 1881 hat ge⸗ nanntes Miniſterium aus dem Berichte ſeines Prü⸗ fungskommiſſärs von den guten Lehrerfolgen, welche friedigung Kenntnis genommen und ſpricht genannte Behörde den Herren Lehrern der Schule für ihre erſprießliche Leiſtungen gerne ihre Anerkennung aus. Der diesjährige Kurſus, welcher am 3. No⸗ vember ſeinen Anfang nahm, zählt 22 Schüler, worunter ſich 6 befinden, welche die Schule zum Von den Schülern gehören 4 dem Kreiſe Heidelberg an. Die 17 Schüler des Kreiſes Mannheim verteilen ſich wie folgt: Amt Mannheim 3 (Schriesheim 2, Ladenburg 1). Amt Schwetzingen 7 (Seckenheim 3, Edingen 3, Neulußheim 1). Amt Weinheim 7 (Hemsbach 1, Laudenbach 2, Lützelſachſen 2, Heddesheim 2). 1 Schüler iſt aus Frankfurt. Angeſichts der günſtigen Prüfungs⸗Ergebniſſe des letzten Schuljahres wurde der im vorigen Jahre erſtmals durchgeführte Lehr⸗ und Stundenplan für 8 zwei Abteilungen auch für das Schuljahr 1881 82 in Ausſicht genommen. Hiernach entfallen gemein⸗ ſame Stunden für I. und II. Kurs: N Realien 11 Stunden, Landwirtſchaft 13 Std., Tierheilkunde 3 Std., zuſammen 27 Std.; für den I. Kurs allein: Realien 9 Std., für den II. Kurs allein: Realien 2, Landwirtſchaſt 7 Std. Der Voranſchlag der Anſtalt ſieht vor in Ein“ die Überzeugung hat, daß er nun das erlöſende Wort ſprechen darf; könnten Sie nur einmal die Freudenthränen ſehen, die denen entſtürzen, die dem Kranken im Leben nahe ſtehen, wie die Verzwelflung ſich in Glück verwandelt, Sie würden mit mir ſa⸗ gen, es giebt keinen ſchöneren Beruf, keinen gött⸗ licheren Wirkungskreis, als den des Arztes! Einen ſolchen Augenblick wiegen Jahre der Enttäuſchungen Dr. Horn ſprach mit einer Begeiſterung, die ſeinen ſchönen Zügen einen ganz beſonderen Reiz Eugenie hörte atemlos zu, ſie wagte es nicht ihn zu unterbrechen. „Dies, mein gnädiges Fräulein,“ ſuhr der Doktor fort, „ſind nur die Lichtſeiten, die ich Ihnen vorgeführt habe. In eben ſo vielen Fällen kann der Atzt die ſtumme Bitte, die aus all' den troſt⸗ loſen Augen auf ihn gerichtet iſt, nicht erfüllen. Er muß den letzten Hoffnungsſchimmer rauben, er ſteht machtlos dem Verhängnis gegenüber. Die Wiſſenſchaft vermag nichts, wenn die Natur ihre Unterſtützung verſagt. Es iſt gewiß ein Gefühl der Trauer, was ihn dabei befällt, aber das Bewußtſein erhebt ihn, daß er Alles gethan, was er konnte, daß eine höhere Macht den Sieg davon getragen Es entmutigt ihn dies nicht, es benimmt ihm nicht die Freudigkeit, ſondern es ſpornt ihn an. Poſtproviſton. enz. —— ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., 0 Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kai ſters nehmen Inſerate für uns an. 5 90 Nr. 27. hläge rank⸗ 45 Die nächſte Nummer dieſer Zeit⸗ 5 ung erſcheint nächſten Samstag abends, 5 und wird gebeten, Inſeraten längſtens bis ichel⸗ Samstag, vormittags 10 Uhr aufzugeben. i die 85 „An⸗ Berlin, 3. April. Das Hauptereignis in andt, unſerer inneren Politik iſt zur Zeit die in voriger eiter Woche im preußiſchen Abgeordnetenhauſe unmittel⸗ für bar vor deſſen Vertagung erfolgte Annahme der krchenpolitiſchen Vorlage, wie ſie aus den Verhand⸗ N lungen zwiſchen Zentrum und Konſervativen her⸗ . vorgegangen iſt. Dieſelbe verlängert in ihrem erſten Artikel die diskretionären Vollmachten des Juligeſetzes dw von 1880 (Dispens vom Eid des Bistumsver⸗ J. —ßppeſers, Aufhebung des Sperrgeſetzes und der kom⸗ miſſariſchen Vermögensverwaltung) bis zum 1. April uer t. 1883. Dann folgen Artikel 2, 3 und 33 der Vorlage, betreffend der Vorbildung der Geiſtlichen, die Aufhebung des „Kulturexamens“ und die Be⸗ enz. ſeitigung des Inſtifuts der „Staatspſarrer“, Art. 3 4 (Anzeigepflicht) und 5 (Zulaſſung der Hilfsgeiſt⸗ lichen) der Regierungsvorlage fallen weg. Kul⸗ are tusminiſter v. Goßler erklärte hierbei nochmals, daß die Regierung prinzipiell an ihrer Vorlage feſthalte, 30. Nfg. doch verfehlte er nicht, ſeine Freude darüber zu er⸗ 23 „ kennen zu geben, daß das Zentrum ſeine rein ne⸗ 20 „ gierende Poſition aufgegeben habe. Hierauf geneh⸗ 20 0 migte das Haus noch das Geſetz, betreffend die Für⸗ 30 „ ſorge für die Witwen und Waſſen der unmittelbaren 35 „ Staatsebamten und vertagte ſich ſodann bis Diens⸗ 40 „ tag, den 18. April. 45 „ Berlin, 3. April. Der Reichskanzler Fürſt in, ſowoit Bismarck vollendete am 1. April ſein 67. Lebens⸗ f jahr und hat der Geburtstag unſeres großen Kanz⸗ ſcker. lers diesmal noch deshalb eine beſondere Bedeutung, — weil in dieſem Jahre zwei Dezennien ſich vollenden, 2 ſeit Bismarck in das preußiſche Miniſterium eintrat der und damit jene großartige patriotiſche Wirkſamkeit 3 gu begann, wie ſie vor ihm noch kein deutſcher Staats- bes mann, wenigſtens mit ſolchem Erfolge, entfaltet hat. Nk.—.95 . „ 4 Heſiegt. „ 13 Novelle von E. Redenhall. 5 140 „Sie haben allerdings ſehr ideale Begriffe, die 1 150 das Leben nur ſchwer erfüllen wird. Doch Ihr 160 Beruf, befriedigt er Sie?“ nicht auf!“ „1550 „Ob er mich befriedigt? Mehr wie das, er 5 beglückt mich. Dabei bin ich mit Herz und Seele. t 1.80 Ich kann mir nichts Schöneres denken, mein gnä⸗ verliehen. 1.60 diges Fräulein, als gerade dieſen Beruf. An ein 7 140 Krankenbett gerufen, blicken troſtloſe Eltern, eine e jammernde Gattin oder ſonſt nahe Angehörige ver⸗ ande zweifelt auf uns, ſuchen einen Hoffnungsſtrahl in i vin unſern Mienen zu finden, daß der, welcher ihnen Ain 5 ſo teuer, ihnen nicht entriſſen wird. Sie können 5 ſich keine Vorſtellung von dem köſtlichen Augenblick 5 machen, wenn wir nach der Unterſuchung des Pa⸗ Alle, tienten in uns die Hoffnung fühlen, wir werden, — bermöge unſerer Wiſſenſchaft, unter Gottes Beiſtand ach, Its· dieſes Menſchenleben retten. Wir wagen es noch wirklich nicht auszusprechen, doch die Verwandten fühlen mit en. dem Inſtinkt, den nur die Liebe giebt, die Freudig⸗ chen durch keit, die uns erfüllt. Die Kriſis tritt ein, — der hat. ndlung Kranke iſt gerettet. Ach, mein gnädiges Fräulein, könnten Sie nür einmal das Glück und die Befrie⸗ digung mitfühlen, die der Arzt empfindet, wenn er mutig vorwärts zu ſtreben, durch fleißiges Studium ſein Wiſſen noch zu erweitern. Aber, ich bitte faͤu⸗ ſendmal um Entſchuldigung, mein gnädiges Fräu? lein,“ unterbrach er ſich plötzlich. „Ich habe mich hinreißen laſſen, Ihre Zeit übermäßig in Anſpruch zu nehmen und Sie von einem Gegenſtand unter⸗ halten, der Sie ſicher nur wenig intereſſiert.“ „Sie frren, Herr Doktor, ich danke Ihnen,“ ſagte Eugenie bewegt. Sie haben mir eine hohe Achtung vor Ihrem Beruf eingeflößt. Mit dieſer Auffaſſung wird Ihr Leben reich an Glück und ein geſegnetes ſein!“ Eugenie hatte ihm dabei, ganz vergeſſend, wo ſie ſich befand, faſt unbewußt die Hand gereicht, um ſie im nächſten Augenblick verwirrt und hocher⸗ rötend zurückzuziehen. Auch Dr. Horn war davon betroffen, doch ſchnell gefaßt, kam er ihrer Verlegen⸗ heit zu Hülfe und ſich tief vor ihr verbeugend, g ſagte er: „Wenn auch Sie mir gütigft verzeihen, ſo werde ich doch wohl ſicher von Ihren Gäſten in 1 den Bann gelegt, daß ich Ihnen die liebenswürdigſte Wirtin ſo lange entzogen habe. Ich eile mein Ver⸗ ſehen wieder gut zu machen.“ Ehe Eugenie ſich von ihrer Verwirrung erholt hatte, war er unter einer Gruppe Herren verſchwun⸗ den, auch ſie ſah ſich bald von einem Kreiſe junger Damen umringt und fand ſo am Beſten ihren Gleichmut wieder. — So ganz unbemerkt war je⸗ doch dieſe Szene nicht geblieben, einige ältere Damen waren ihr mit großer Spannung gefolgt. 8