— — 2 mer ſchlafende Schweſter aufzuſtehen und Feuer zu machen. Die Schweſter begab ſich aus dem Zimmer und dieſe kurze Abweſenheit benützte die Angeklagte dazu, ihr neugeborenes Kind weiblichen Geſchlechts durch Zuhalten des Mundes und einen Druck auf den Kopf zu töten. Sie verbarg die Kudesleiche noch 2 Tage in ihrem Bette und vergrub dieſelbe am 3. Tage, in eine Schachtel gepackt, in den Keller unter ihrer Wohnung. Gendarm Diehm er⸗ hielt aber Wind von der Sache, er entdeckte die Kindesleiche, welche hierher verbracht, als die eines lebensfähigen Kindes, welches auch gelelebt haben mußte, erkannt wurde. Die Angeklagte fürchtete ſich aus falſcher Scham ihren Schweſtern Mitteil⸗ ung zu machen und ſo wird ſie heute unter An⸗ nahme mildernder Umſtände zu drei Jahren, drei Monaten Gefängnis und den Koſten verurteilt. Als Sachverſtändige waren erſchienen die Herren Medi⸗ Zinalrat Dr. Stephani und Bezirksarzt Dr. Fiſcher hier; die Verteidigung hatte Herr Anwalt Geismar übernommen. — Aus Baden, 15. März. Das Wochen⸗ blatt des Landwirtſchaftlichen Vereins Nr. 11 ent⸗ hält einen Aufſatz über Milchkuranſtalten mit einer intereſſanten Beſchreibung der muſtergiltigen Anſtalt des Stockmeier in Frankfurt a. M. Dieſelbe wurde im Jahre 1877 auf Anregung des dortigen ärzt⸗ lichen Vereins gegründet, deſſen Kontrole die Anſtalt ſtets unterworfen bleibt. Die Kurmilch, die zu produzieren der Hauptzweck der Anſtalt iſt, muß das ganze Jahr einen gleichartigen Charakter be⸗ halten, wenn ihr diätetiſcher Wert namentlich für die Säuglinge nicht Not leiden ſoll. Dem entſpre⸗ chend wird hier in Bezug auf die Auswahl der Milchtiere — es ſind 80 Kühe der Toggenburger Raſſe, direkt aus Appenzell bezogen, hier aufgeſtellt — auf geeignete Fütterung, Haltung, Wartung der Tiere, in Bezug auf Behandlung der Milch und deren Sicherung vor Fälſchung die größte Sorgfalt verwendet, ſo daß jeder Landwirt hier etwas ſehen und lernen kann. — Wer den Geſchlechtsnamen „Springer“ führt, wende ſich unter Nachweis ſeines Stamm⸗ baumes an den z. Zt. in London ſich aufhaltenden amerikaniſchen Advokaten Mundlauf. Zu erben ſind, teils bares Geld, teils Beſitzungen: etwa 150 Millionen Mark. Dieſe Erbſchaft kommt von einem gewiſſen „Springer“, der Ende des 17. Jahrhun⸗ derts nach Amerika auswanderte und einen kinder⸗ loſen Nachkommen hinterließ, welcher vor Kurzem ſtarb. Da der Name „Springer“ in Baden beſteht, ſo dürfte dieſe Nachricht nicht ohne Intereſſe ſein, um ſo mehr, als ſchon Einige dieſes Namens ge⸗ eignete Schritte gethan. So viel uns bekannt, war dieſes Geſchlecht früher im Murathale zu finden. — Am Donnerstag abend ſtürzte in Lindan ein den beiden Zollhallen entlang auf und ab pa⸗ troulli render Grenzaufſeher in den See, konnte aber durch einen Matroſen und einen Schiffswerftearbei⸗ ter nicht ohne Überwindung großer Hinderniſſe noch lebend aus dem Waſſer gezogen werden. Beim Sturz in den See fiel der Grenzaufſeher auf einen aus dem Waſſer hervorſtehenden Pfahl und verletzte ſich den rechten Fuß derart, daß er nach Hauſe ge⸗ fahren werden mußte. — Die Bewohner von Balingen werden gegenwärtig durch einen „armen Mann“ beunruhigt, der an vermöͤgliche Perſonen Drohbriefe richtet und dieſelben zur Zahlung einer gewiſſen Summe auf⸗ fordert, anſonſt ſie den Tod zu erdulden haben oder ihr Anweſen in Feuer aufgehen ſehen werden. Bisher iſt es der Polizei noch nicht gelungen, den unheimlichen Briefſchreiber zu entdecken. — Mainz, 13. März. Aus dem benach- barten Nackenheim wird ein ſchändlicher Vorfall berichtet. Vorgeſtern kamen in ein dortiges Haus zwei Landſtreicher, dem Anſcheine nach Handwerks⸗ burſchen, und verlangten von dem Einwohner eine Gabe, welche ihnen indeſſen verweigert worden iſt. Daraufhin packten die beiden Burſchen den Mann, der ihnen das Geld verweigerte, einen gewiſſen Jo⸗ hann Lenz I., und erſchlugen denſelben in ſeinem Zimmer mittelſt eines ſchweren Gegenſtandes, wo⸗ rauf die Burſchen in der Richtung nach Lörzweiler entflohen. Wie uns mitgeteilt wird, ſollen die Mörder nach der That eine Geldbörſe mit 7 Mark, aus der Wohnung des Erſchlagenen entwendet ha⸗ ben Bis jetzt iſt man denſelben noch nicht auf der Spur. Stadtrat und Oberbürgermeiſter. Aus Rudolſtadt wird berichtet? Der Herr Oberbürger⸗ meiſter Nebrich hat eine ſchriftliche Ehrenerklärung abgegeben, worin er die Herren Stadtrotsmitglieder wegen einer beleidigenden Außerung um Entſchul⸗ digung bittet. Die Beleidigung ſoll darin beſtanden haben, daß er, als er die Stadtratsſitzung verlaſſen hatte, in einem öffentlichen Lokal auf die Frage, woher er komme, geantwortet habe: „Ich komme aus dem Brummochſenſtalle.“ Fünf Stadtratsmit⸗ glieder haben ihre Funktionen wieder aufgenommen, die übrigen noch nicht. i Energie. Hauswirt (den bei ihm wohnenden Studenten überraſchend, wie derſelbe die junge Hauswirtin küßt): „Bis nächſten Monat ſehe ich das noch mit an, dann aber müſſen Sie ausziehen!“ Literariſches. Aber das Deutſche Jamilienblatt ſagt die Neue Badiſche Schulzeitung in ihrer letzten Nummer: In der That iſt obengenanntes Unter⸗ haltungsblatt in jeder Beziehung was es ſein ſoll. Die Erzählungen ſind friſch, intereſſant und in populär ⸗ſſchöner Sprache abgefaßt. Der Stoff i mannigfaltig und reichhaltig; die Illuſtrationen ſing ſchön und kunſtvoll. Wir fanden das „Deutſche Familienblatt“ zu unſerer Freude ſchon in berſchie⸗ denen Familien, beſonders in Lehrerfamilien und wüßten wir thatfächlich kein beſſeres Familienjournal anzugeben. Es iſt ganz geeignet, die Schund⸗ und Schandlitteratur zu verdrängen, da es, wie ſchon bemerkt, in jeder Beziehung Gutes bietet und un⸗ gemein billig iſt. Möchten daher auch die Kollegen ihm einen immer größeren Leſerkreis unter ſich und im Volle verſchaffen helfen. Das ſoeben erſchienene zweite Heft des neuen Jahrgangs des Deutſchen Familienblatts hat folgen, den Inhalt: Natalie. Roman bon W. Black (FJortſetzung), — Ein Traum. Novelle von W. Jenſen. Ill ſtriert von Woldemar Friedrich (Fortſetzung). — Der Koranleſer. Von Vambery. Mit Bild. — E was über Kinder. Von Margarete Treu. — Dig Anforderungen der Schule an unſere Jugend. II. Von F. A. Petermann. — Im Hofbräuhauſe. Mit Bild. — Die projektierte Überlandbahn in Kolonzt Queensland. Von F. Reuleaux. Mit Karte. Die Bühne der Gegenwart. Von Albert Lindner I. Allgemeines als Vorwort. — Deutſcher Renn ſport. Von Hermann Vogt. — Conrad Ferdinand Meyer. Von Juſtus Herwalt. Mit Bildnis und Fakſimile. — Reiſen und Entdeckungen. VIII. Mit Illuſtrationen. — Kleine und große Sorgen. Bo Eliſabeth L. Liwanna. — Die Johanneskirche z Dresden. Mit Illuſtrationen von B. Mannfeld⸗ Aſtronomiſche Briefe. III. Von Paul Zech. Mi Kärtchen. — Aus den Memoiren einer türkiſcher Dame. Von Darja Omer Paſcha. III. Die Unter irdiſchen. — Hiddenſoe, ein Schauplatz germaniſche Sage. Von Franz Sternwald. Mit Illuſtration — Winke für Hausfrauen. II. — Standrecht Von Alfr. Friedmann. Zum gleichnamigen Bilde — Ferner eine reichhaltige Plauderecke. — Klein Mitteilungen. Sprechſaal. — Briefkaſten, Schach. — Rätſel. — Anzeigen. — Kunſtblitte in Holzſchnitt: Koranvorleſung. Von W. Genz Die Kaffeeſchweſtern. Von Paula Monje. — Hof bräuhaustypen. Von A. Scherer. — Komm, mei liebes Täubchen! Von K. Hertel. — Kaiſer Fried rich der Zweite. Von Alexander Zick. — Die hanneskirche in Dresden. Von B. Mannfeld. Gefährliche Freundſchaft. Von O. Becker. — d Kannegießer. Von Hugo Kauffmann. Man abonniert in allen Buchhandlungen u Poſtanſtalten auf die Wochenausgabe für M. 16 vierteljährlich. Die Nummern vom 1. Januar a werden nachgeliefert. Die Heft- Ausgabe, jährſ 14 Hefte zu 50 Pfg., kann durch die Poſt nich bezogen werden. „Liebe Helene, ich ſcherze nicht; es muß auf⸗ fallen, daß Du Herrn v. Erhardt ſo ungewöhnlich auszeichneſt.“ „Wollteſt Du ihm nicht auch Deine Schleife anbieten?“ „Ja, aber auf eine weniger auffällige Art. Er muß ſehr liebenswürdig geweſen ſein, denn es ſchien, als hättet Ihr vergeſſen, daß Ihr nicht allein waret, und — verlobt ſeid Ihr doch noch nicht.“ „Du biſt ſo empfindlich, Adda, daß ich glau⸗ ben muß, es hätte Dir viel daran gelegen, wenn er Dich ſtatt meiner zu Tiſche geführt.“ Adda lachte laut auf; aber dies Lachen klang gezwungen. „Du meinſt, ich gönne ihn Dir nicht? Ich dächte, Du hätteſt oft genug geſehen, wie gleich⸗ gültig er mir iſt. Ich wundere mich nur, wie raſch er die Farbe wechſelt und ſeine Huldigungen an eine andere Andreſſe trägt, und bin erſtaunt, daß Du einem ſolchen Menſchen vertraueſt.“ Helenens Augen füllten ſich mit Thränen bei dieſen harten Worten der Schweſter. Sie hegte keinen Argwohn, daß Eiferſucht dieſe Bitterkeit er⸗ zeugt habe, es war ihr ſchmerzlich, daß Adda ſo lieblos urteilte. „Adda,“ entgegnete ſie, „ich kenne Erhardt ſo lange wie Du, und ich geſtehe, daß ich anfänglich überzeugt geweſen, daß er Deinetwegen unſer Haus ſuchte; aber ich ſah auch, wie Du ihn durch Kälte und durch Spott von Dir fern hielteſt, ich wun⸗ derte mich auch, daß ein Mann, der Selbſtgefühl beſitzt, ſeine Huldigungen noch fortſetzen konnte; ja, es machte mich dies an ſeinem Charakter irre. Ich lernte ihn näher kennen, ich bemerkte, wie er es ſchmerzlich empfand, daß Du ſeine Huldigungen nicht bemerken wollteſt, und wie er allmälig denſel⸗ ben Schranken ſetzte. Noch immer glaubte ich, daß er eine tiefe Neigung für Dich hege und mit ſei⸗ nem Herzen kämpfe, bis er mir heute geſtand, daß ihn meine Wahl glücklich gemacht, wenn ich derſelben eine ernſtere Bedeutung beilegen wolle! Ich ver⸗ traute dieſem Worte; denn Alles, ſein Blick, der Ton ſeiner Stimme, ſein ganzes Weſen ſagten es mir, daß die Worte aus ſeinem Herzen floſſen.“ „Er hat Dir alſo ſeine Liebe geſtan den!“ rief Adda, und ihre Stimme bebte leiſe; „das iſt frei⸗ lich etwas anderes. Aber verzeihe mir, Schweſter, wenn ich mich darüber wundern muß, daß ein ſol⸗ ches Geſtändnis Dich gewonnen, als wollteſt Du um jeden Preis heiraten. Du mußt doch den Mann lieben, dem Du geſtatteſt, Dir ſeine Neigung zu erklaren.“ „Liebe ich ihn denn nicht?“ rief Helene in Thränen, und bewältigt von ihren Gefühlen ſank ſie an die Bruſt der Schweſter. „Adda, es war mir nicht leicht, zu ſehen, wie ſeine Augen nur Dich ſuchten, Dich, die ihn kalt zurückgeſtoßen!“ „Du liebſt ihn — und das konnteſt Du mir verſchweigen!“ „Ich glaubte, Deine Kälte wäre nur Verſtell⸗ ung, Koketterie! Adda, geſtehe es mir, ſonſt läßt der Zweifel mein Herz nicht glücklich ſein. Waren Dir ſeine Huldigungen wirklich gleichgültig, ſteht er Deinem Herzen ſern?“ „Jetzt nicht mehr, Helene,“ ſagte Adda mit bebender Stimme, „ſeit ich weiß, daß Du ihn liebſt, ſteht er mir ja nahe.“ Sie drückte einen Kuß auf die Stirne der Schweſter und eilte auf ihr Zimmer, die Thränen zu verbergen — den Kampf, der in ihrer Bruſt getobt, ſie nicht ahnen zu laſſen, die auch ſchweig gekonnt, als das Herz gelitten. Am anderen Tage erwartete Helene Erhar vergeblich; er hatte kommen wollen, um bei ihre Vater um ſie zu werben, ſein Ausbleiben war b fremdend. Auch Adda war unruhig. Beide Schweſte rieten hin und her, eine Erklärung für dies ſel ſame Benehme zu finden; da trat der Präſide in's Zimmer. „Habt Ihr ſchon gehört, Graf Hermsdorf fe Erhardt erſchoſſen haben; iſt geſtern auf dem Bal etwas vorgefallen?“ Er konnte nicht ausreden, ein Schrei erton aus dem Herzen beider Schweſtern; beide hakte d Nachricht in's Herz getroffen. Die unglückliche Botſchaft beſtätigte ſich leld ſehr bald. Beide Männer waren in einen Wos wechſel geraten, der mit einer Herausforderung e dete, die den Tod Erhardt's zur Folge hatte. Helene blieb unvermählt. Adda reichte w. einigen Jahren dem .. ſchen Geſandten die Hand die Welt nannte es eine ſehr glückliche Partie. + Ein Bürgermeiſter gab bekannt: „Die Ki der, die mit dem 1. Mai in die Schule auf nommen werden, ſind in dem Kaſten an hauſe angenagelt!“ 4 Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & Mole Ladenburg. Dos Niezeiurg“ Veſl. und bmmerziel rllenweiſe zutragen, li wei Rüaft Wit f und 17051 Den Naſ „ mn nulen 20 gtoße Auft Det Veen an der Induf wird dure wichtigen Dutch un ptompkeſte letrichten. Das Welte der beten darin be fruert u den Rub d ut der bekan Pele ale Man Quart 8 Nau Ang loſungs. f Fre