hoͤchſte Kabinctsordre S. M. des Deutſchen Kaiſers und Königs von Preußen vom 15. Juli 1871 wurde der Markgraf als General der Kavallerie mit Patent dom 20. September 1856 in den Ver⸗ band der Preußiſchen Armee aufgenommen. Der Durchlauchtigſte Markgraf war unvermählt; lebte aber in den innigſten verwandtſchaftlichen Be⸗ ziehungen mit allen Mitgliedern der Großherzoglichen Familie, welche in ihm den liebevolſſten Oheim und Großoheim, ſowie den treueſten väterlichen Freund verehrten. — Karlsruhe, 8. März. Das Leichenbe⸗ gängnis des Herrn Markgrafen, welcher in der deutſchen Armee den Rang eines Generals der Kavallerie bekleidete, wird wahrſcheinlich erſt nächſten Montag ſtattfinden. Die Gruft in der hieſigen evangeliſchen Kirche iſt bereits geöffnet und unter militäriſche Bewachung geſtellt. — Mos bach, 6. März. Das geſtern nach⸗ mittag in der ev. Kirche von Herrn A. Sillib aus Mannheim gegebene Orgelkonzert hatte ſich einer befriedigenden Teilnahme zu erfreuen. Der junge, auf dem Konſervatorium in Stuttgart ge⸗ bildete Künſtler zeigte eine große Ferkigkeit auf ſei⸗ nem Inſtrumente. Was wir von ihm zu hören bekamen, berechtigt zu der Annahme, daß er es noch zu großer Meiſterſchaft auf der Orgel bringen werde. Herrliche Lieder von Beethoven waren es, welche die jugendliche Sängerin Frl. Hermann aus Mannheim mit ſchöner Stimme zu Gehör brachte. Wird ſich die Sängerin, was zu erwarten ſteht, noch mehr vervollkommen, ſo wird ſie auch eine immer größere Wirkung erzielen. Alle Anerkennung müſſen wir dem trefflichen Violinſpiel des Herrn Kohlhepp aus Ladenburg, einem Schüler des Herrn Hofmuſikus Unger in Mannheim, zollen. Die vorzüglichen Kompositionen von Bach und Händel wurden von demſelben auf durchaus an⸗ ſprechende Weiſe vorgetragen und glauben wir, daß der junge Künſtler noch eine bedeutende Zukunft vor ſich hat. Sehr dankenswert war es, daß meh⸗ rere hieſig“ Kräfte den in dem Konzert gebotenen Genuß dodurch erhöhten, daß ſie das ſo liebliche Engelterzett aus „Elias“ in einer gewiß Jedermann befriedigenden Weiſe ſangen und daß überdies der ev. Kirchenchor durch einige ergreifende Geſänge die Zuhörer erfreute. — Bruchſal, 6. März. In der Nacht guf heute entwich aus dem Landesgefängnis, unter der Schleuſe des Stadtgrabens durch, ein Zuchthausge⸗ fangener, Derſelbe iſt bis jetzt noch nicht beigebracht. — Raſtatt, 6. März. Seit Kurzem wur⸗ den 2 Militärs vermißt, der Eine ein Dragoner⸗ Unteroffizier, der wegen Veruntreuung in Unterſuch⸗ ung genommen werden ſollte, der Andere ein Offizier des Feldartillerieregiments, der ſchon längere Zeit leidend war. Da man ſeinen Säbel an der Rhein⸗ brücke zu Plittersdorf fand, ſo vermutet man, daß er ſeinen Tod im Rhein geſucht; geſtern traf man ihn aber am Hals mit Stichen verwundet auf einem Friedhof bei Selz und brachte ihn geiſteskrank hierher. — Freiburg, 6. März. Wie äußerſt ge⸗ fährlich es iſt, mit Erdöl dem Feuer zu nahe zu kommen, beweist ein in der Haslacherſtraße am letzten Freitag vorgekommener Fall. Ein 12 Jahre altes Mädchen (Tochter der Witwe Hipp) wollte das auf dem Herde brennende Feuer kräftiger an⸗ fachen und goß aus einer Flaſche Erdöl zu. Die Folge hievon war die, daß die Flaſche explodierte und ſich der in derſelben befindliche Inhalt über das Mädchen goß, wodurch die Kleider desſelben in Flammen gerieten. In ihrer Angſt und Verzweif⸗ lung ſprang ſie an den im Hofe befindlichen Brunnen, wo die Kleider von inzwiſchen hinzugekommenen Nach⸗ barn gelöſcht wurden; doch hatte das bejammerns⸗ werte Kind bereits ſchon derartige Brandwunden erhalten, daß es unverzüglich ins Spital verbracht werden mußte, woſelbſt es leider in der Nacht vom Samstag auf Sonntag geſtorben iſt. Es möge dieſer Fall für Andere zur Warnung dienen, da wie bekannt, die Verfahrungsweiſe, Erdöl auf das Feuer zu gießen, um demſelben mehr Intenſität zu geben, häufig angewendet wird — Wien, 10. März. Während eines Spa⸗ zierrittes im Prater ſtürzte das Pferd des Erzher⸗ zogs Eugen, welcher unter dasſelbe geriet. Der Erzherzog wurde ſofork hervorgeholt und ins Polais gebracht. Er klagt über Kopfſchmerzen. — Mainz, 8. März. Die Auswanderung nach Amerika ſcheint dieſes Jahr größere Dimen⸗ ſionen annehmen zu wollen, als im verfloſſenen, jetzt ſchon ſind von Seiten der Köln⸗Düſſeldorfer Dampfſchiffartsgeſellſchaft eine Anzahl Schiffe be⸗ ſtimmt worden, welche ſpeziell zu Extrafahrten für Auswanderer zur Benutzung kommen.; das erſte Ertraſchifkt mit über 400 Auswanderern iſt heute, von Mannheim kommend, hier vorüberge⸗ kommen. Im Laufe der nächſten Woche werden 800 Auswanderer per Schiff hier eintreffen; außer⸗ dem kommen aber kläglich auch noch mit der Lud⸗ wigsbahn viele Europamüde hier an. — Adorf in Sachſen, 6. März. Heute gegen abend brach hier Feuer aus, welches mit ſol⸗ cher Schnelligkeit um ſich griff, daß im Augenblick — 9, Uhr — ein ganzer Stadtteil in Flammen ſteht. Vor vier Wochen bereits brannten circa 50 Gebäude nieder. Die Betroffenen ſind zum größten Teile nicht verſichert. — Ein Nachtſtück. Man ſchreibt aus Preßburg unterm 1. d. M.: Der 24jährige abſol⸗ vierte, Philoſoph und Reſerve⸗Lieutenant des 37. Infanterie⸗Regiments Erzherzog Joſeph, Karl Kri⸗ ſtan, Sohn eines hieſigen Schneidermeiſters, ernährte ſeine Familie, die in kümmerlichen Verhältniſſen lebte, durch Unlerrichtgeben, indem ex das Ho für den Haushalt ſeiner Eltern verwendete. V9 kurzer Zeit verfiel er in eine Typhuskrankheit, 9 der er ſich zwar langſam erholte, als Recondaſ⸗ cent jedoch ſeinen Eltern zur Laſt fallen muß Vergangenen Montag war ſeine Schweſter genbti 35 kr. für Medikamente auszugeben, worüber dem in Folge ſeiner kaum überſtandenen Krankt geiſtig Aufgeregten heftige Vorwürfe machte. f den Worten: „Ich will euch nicht länger zur L fallen, ich gehe in das das Spital!“ berlſeß Reit das Haus ſeiner Eltern. Heute fand man den Leichnam des Unglücklichen am Ufer der Dona, wohin ihn die Wellen getragen hatten — In Dublin wurde am Samstag abend auf offener Straße ein Mord verübt. Das Opfez iſt en Mann Namens Bernard Baſfley, welcher daz Polizei jüngſt Mitteilungen machte, die zur En deckung eines feniſchen Waffendepots führten, — Jeſſe Helfmann), die aus dei großen Petersburger Attentatsprozeß vom vorige Frühjahr bekannt iſt und die dem Schickſal her Genoſſen nur entging, weil ſie ſich Mutter fülle, und ſpäter vom Zaren begnadigt wurde, ſſt Dieser Tage an den Folgen ihrer im Oktober erfolgken Entbindung geſtorben. Sie wurde in aller Stille auf dem Armenkirchhofe begraben, ihr Kind aber einer Amme auf dem Lande übergeben. — Süchſiſche Vieh-Verſicherungs⸗Bauk in Dresden. Dieſe höchſt ſolide Verſicherungs⸗Bankf, welche ſich des vollſten Vertrauens würdig erweiß, zeichnet ſich wiederum durch den Jahresabſchluß pro 1881, welcher eine offene und klare Überfichtlſchkelt der Zahlenverhältniſſe, ſowie eine ſchäßenswerſe Statiſtik darlegt, aus. Die durch die ungünſtigen Witterungsverhältniſſe des Vorjahres entſtandenen enormen Vieh-Verluſte ſind wie immer prompt und coulant bezahlt und kein unregulierter Schaden in das neue Geſchäftsjahr übertragen worden. Der Kapital⸗Zugang, Prämien⸗Einnahme, die vollſtändig intakte Prämien⸗Reſerve, ſowie deren Effekten⸗Be⸗ ſtand, haben ſich bedeutend vermehrt und iſt der fortſchre tende Aufſchwung des finanziell günftig f tuitten Inſtituts erwieſen. Im Ganzen hatle die Bank bis ultimo 1881 verſicherk gehabt Motz 55,382,962 und Mark 821,865 an Schäden be⸗ zahlt. (Siehe heutiges Agentur⸗Geſuch.) (Einjährig-Freiwilligen-Examen.) Das Karlsruher Lehrinstitut & Pensionat on Premierlieutenant a. D. Fecht beginnt seinen Sommercursus am 11. April. Bei der dezten Prüfung haben sämmtliche Abiturienten dieses Anstalt den Berechtigungsschein zu dem ein- jährigen Militärdienst erlangt. (62262) 1120 ganze Ton ſchien verändert, zwangloſer, der Kreis vergrößerte ſich, — gerade das, worüber Adda ge⸗ ſpottet, war geſchehen; lautes Lachen erſcholl, wo früher gehaltene Ruhe, die Damen rückten zuſam⸗ men, ſtatt der ſteifen Konverſation einzelner Paare ſah man einen fröhlichen Kreis, der ſich weder um die Wirtin noch um die Geſellſchaft zu kümmern ſchien. Adda war eiferſüchtig. War es Helene, die dieſen Zauber bewirkt, den hölzernen Gaſt ſo zu beleben? Erhardt ſaß neben ihr, Helene lachte wie ein frohes Kind; Erhardt ſchien auch äußerlich völlig verwandelt, Alles an ihm war Leben und Friſche; ſie mußte ſich geſtehen, daß dieſer Mann ſchön war, wenn er ſprach, daß er einen Zauber des Gemüt⸗ lichen übte, der unwiderſtehlich anzog. Und dieſen inneren Reichtum hatte er unter einer ſo blöden Beſcheidenheit verborgen, daß ſie ſeiner geſpottet. Sie verglich jene Elegants mit ihm, die mit bla⸗ ſierter Miene durch Fedaiſen ermüdeten; jene mit Geiſt kotettierenden Männer, die man in den Sa⸗ lons geſucht — ſie Alle hatten nicht dieſen Zauber geübt. Heute brauchte ſie nicht zu fragen, ob ſich ihre Gäſte amüſtiert; wer dort im grünen Zimmer geweſen, dem las man das Vergnügen von der Stirne; Damen, die ſonſt für einſilbig gegolten, waren redſelig; Herren, die ermüdend konverſiert, ſtimmten in den neuen Ton ein. Hätte Jemand ein Geſellſchaftsſpiel vorgeſchlagen, auch dieſes wäre zum Trotze gegen alles Cexemoniell acceptiert worden. 7 a VII. „Ich bin Ihnen Dank ſchuldig,“ ſagte Adda zu Erhardt, als dieſer ſich empfehlen wollte. „Sie haben den größten Teil der Damen unterhalten; aber es war Unrecht, mich ſo irre zu führen, daß ich kaum erwarten durfte, Sie würden ſich ſelbſt hier wohl fühlen können“ i War es das Gemiſch von Ironie der Gereizt⸗ heit und wirklichem Intereſſe in ihrem Tone oder der Einfluß ihres Zaubers, dem er erlegen, und die Beſorgnis, ihr durch ein ſchlecht gewähltes Wort zu mißfallen, — derſelbe Mann, der noch ſo eben für den ungezwungenſten und lebhafteſten Kavalier gegolten, war Adda gegenüber ſo befangen und blöde, wie ein Mädchen. Er konnte dem Blick ihres brennenden Auges nicht begegnen, ohne zu erröten und, plötzlich verwirrt, nach Worten zu ſu⸗ chen. Es wax nicht die Befangenheit der Geliebten gegenüber allein, ſondern Furcht vor Spottluſt, die aus ihren Augen blitzte, was ihn ffottern machte, wie Jemand, der ſich genötigt glaubt, etwas Geiſt⸗ reiches ſagen zu müſſen, und im Augenblick, nicht einmal eine paſſende Phraſe finden kann. 5 „Sie ſind ſehr gütig,“ ſtotterte er heraus, und als ſie ihn, befremdet über dieſe Antwort, fragend anſchaute, ſetzte er hinzu: „Ich habe nur die Er⸗ fahrung gemacht, daß man ſehr voreilig mit ſeinem Urteil ſein kann!“ Erhardt meinte bei dieſen Worten ſich ſelbſt, und jenes Urteil über vornehme Geſellſchaften, das er gegen Adda geäußert; dieſe aber wähnte einen Vorwurf zu hören, der zum Mindeſten dreiſt ge⸗ nannt werden konnte, wenn er auch in ſcherzender Abſicht geäußert war, Die gereizte Stimmung, in der Adda ſich den ganzen Abend hindurch befunden, ließ ſie jetzt am wenigſten erwägen, daß Erhardt nicht eine ſolche Abſicht haben könne. „Ich werde mir die Lehre merken!“ ſagte ſie, und kaum den Gruß Erhardt's erwidernd, wandte ſie ſich ab, um Hermsdorf zy gegen den fie heute weniger freundlich geweſen, durch ein Lächeln der Gunſt zu verſöhnen und Erhardt; da⸗ durch fühlen zu laſſen, wie viel er verſcherzt. „Sie beſuchen mich doch recht bald wieder, Herr Graf? Doch,“ fuhr ſie leiſe fort, „ich fürchte, Sie haben ſich heute nicht beſonders amüſierk, da die Damen ſich faſt Alle einem Rival zuwandten, der Ihnen den Triumph ſtreitig macht, am meiſten geſucht zu, werden.“ „Ich werde ihn nicht fürchten, gnädige Fra, ſo lange Ihre Gunſt mir bleibt.“ „Was halten Sie von Herrn v. Erhardt? Es war ja heute eine förmliche Revolution im Salon.“ „Ich weiß nicht, worin ſeine Anziehungskegſt beſteht; keinesfalls aber in übergroßer Höflichteit — er hat mich beinahe umgerannt und mit feigen Sporen berwundet.“ i „Ich habe Sie nochmals um Entſchuldigung zu bitten,“ ſagte Erhardt, als er dem Grafen au dem Korridor begegnete. Hermsdorf verbeugte ſich, ohne ein Wort z ſagen, trotzdem Erhard ihn darauf anſah. Erhardt ſtieg das Blut ins Antlitz, empfinde licher konnte die Antwort nicht lauten, als durch dieſes Schweigen; es ſagte ihm, daß der Graf die Entſchuldigung annehme, weil er nicht anders könne, Ethardt that ſich den Schwur, die Gelegenheit finden, Hermsdorf auf paſſende, Weſſe, auf dies Schweigen zu antworken. 8 (Jortſetzung folgt.) 15 e 1 Redaktion, Druck und n 44 Verlag von Wucherer & / Moliteh Ladenburg. 3 J l. 860. Sam del ormtittag faßt Frau 90% Muehe, hren At. Tat gegen 0 oder Ju f er öffenlli gbebüg, den . Blugen Sontag de vormitta paden im Katha gemendegrundſtte ehend, auf ein lt bffentich betf Hadenburg, den Arlther es A. Hebant Nr. 842. Wit uf das Verbot! pührend det He al, Neps⸗ und gf. 1 der Fels Amtsbezirk Man machen, mit den fungen dieſer des badischen Geld bis zu 60 14 Toge zur 8 Ladenburg, d Bütg 4 Lehrlin Für eine Col. Someubandlung in Heidelberg. Auskunft gi — — in ordentl Aüncher⸗ nen. 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