arbeit in Bergwerken wurden verurteilt: Barannikoff, Merkuloff, Arontſch k, Moroſoff und Langans. Zu 20jqähriger Zwangsarbeit in Bergwerken: Trigonia, Friedenſon, Slatoplſiki und Luſtig. Zu 20jährger Zwangsarbeit in Fabriken das Frauenzimmer Te⸗ rentjewa. Die Urteile betr. Friedenſon und Luſtig werden durch den Juſtizminiſter der Gnade des Kaiſers unterbreitet, ſo zwar, daß Friedenſon zu ger Fabrikzwangsarbeit verurteilt werden mögen. . Belgrad, 6. März. Der Fürſt iſt von der Skupſchtina zum König von Serbien proklamiert worden. Die ganze Verſammlung begab ſich zum Fürſten, um demſelben den Willen des Volkes mit⸗ zuteilen. Der Fürſt erklärte den Willen des Volkes erfüllen zu wollen. a Belgrad, 6. März. Vormittags 11 Uhr. Kanonendonner verkündet ſoeben die Proklamierung des Fürſten Milan zum Könige von Serbien durch die Skupſchtina. Verſchiedenes. i * Ladenburg, 7. März. Den hieſigen Tabakpflanzern, welche noch ihren Tabak hängen haben, mochten wir auf den § 12 des Tabakſteuer⸗ geſetzes aufmerkſam machen. Derſelbe lautet: 5 „Das Gewicht des Tabaks wird nach bewirkter Trocknung und vor Beginn der Fermentation ſpäteſtens am 31. März des auf das Erntejahr folgenden Jahres durch amtliche Verwiegung bei der Steuerſtelle des Bezirks oder der nach Bedürfnis in dem einzelnen Produktionsorte eingerichteten beſonderen Ver⸗ wiegungsſtelle ermittelt.“ L Karlsruhe, 5. März. Der Herr Mark⸗ graf Maximilian von Baden, der ſich bis vor we⸗ nigen Wochen trotz ſeines hohen Alters einer großen geiſtigen und körperlichen Rüſtigkeit erfreute, iſt zu Anfang des Monats Februar an einer roſenartigen Entzündung des rechten Fußes erkrankt. Ein Schüttelfroſt, welcher die Erkrankung ein⸗ leitete, ſowie ein mehrere Tage dauerndes Fieber übten von vornherein einen ſehr nachteiligen Einfluß auf den Kräftezuſtand des Kranken. Leider gelang es bisher nicht, die ſinken den Kräfte zu heben, und der Zuſtand des Markgrafen muß heute als ein ſehr ernſter bezeichnet werden. — Heidelberg, 3. März. Auf den Sta⸗ tionen der Main Neckar ⸗Eiſenbahn werden ſeit 1. dſs. M. Abonnements⸗Karten für eine Dauer von mindeſtens drei oder mehr Monaten mit einer Ex⸗ mäßigung von 50 Prozent des gewöhnlichen Per⸗ ſonenzug⸗Fahrpreiſes verabfolgt. — Frankfurt, 3. März. Ein hieſiger Künſtler minnte um ein ſchmuckes Mädchen und bekam auch glücklich das Jawort der Mutter und der Maid. Der glückliche Bräutigam entwarf der zehnjähriger Feſtungsarbeit und Luſtig zu vierjähri⸗ dem Zoll und der Zollkontrolle unterliegt. dortiger Landmann brachte eine vier Fuß hohe Gypsfigur, die Venus, hierher und meldete dieſelbe Braut ein verlockendes Bild von dem ſie erwarten⸗ den Glück. Doch vor wenig Tagen ſtellte ſich eine Frau mit ſechs Kindern bei der Braut ein und gab ſich als die Gattin ihres Verlobten zu erkennen. Der Empfang des Letzeren bei der von ihm zur Braut Auserkorenen war am Abend ein derartiger, daß ſich der Herr ſchneller zurückzog, als er gekom⸗ men war. — London, 4. März, abends. Der Luft⸗ ſchiffer Smmons war am Samstag Vormiktag mit dem Oberſt Brine von Canterbury in einem Ballon aufgeſtiegen, um über den Canal zu fliegen. Nach⸗ mittags ging jedoch der Ballon zehn Meilen von Dover ins Meer nieder. Simmons und Brine mit dem Ballon wurden von einem aus Calais kommen⸗ den Poſtdampfer nach Dover gebracht. Ungünſtige Winde hatten die Luftſchiffer genötigt, den Ballon herabzulaſſen. — Frankfurt, 3. März. Fünf Verlob⸗ ungen. In einem alten Geſchäfte in der Tönnes⸗ gaſſe ſtehen frohe Feſttage bevor. Geſtern verlobten ſich nämlich deſſen beide Inhaber; ebenſo die beiden Commis des Geſchäfts und zum Schluß verlobte ſich auch noch der Ausläufer. Die fünf Hochzeiten werden an einem Tage ſtatthaben. — Venus als Schmugglerin. Daß die Kunſt nach Brod geht, iſt ja leider nur zu oft wahr, — aber daß die Venus auf den Schmuggel geht, iſt denn doch neu. Aus Hamburg wird über den Fall geſchrieben: Seitdem die Elbinſeln durch den Auſchluß der Unterelbe dem Zollverein einver⸗ leibt find, können ſich die Inſulaner noch immer nicht mit dem Gedanken vertraut machen, daß Alles Ein vorher ſorgfältig zur Wiedereinfuhr an, da an der⸗ ſelben ein Arm gebrochen war und in Hamburg repariert werden ſollte. Bei der Rückkehr fiel es nun einem Zollbeamten auf, daß die Venus bereits einmal mit zerbroch nem Fuß eingeführt war, kurz, bei der Reviſion wurde die Göttin der Liebe von circa 1200 Stück Cigarren entbunden. Natürlich iſt dem ſchlauen Landmann ſeine Verehrung für die Kunſt ſehr teuer zu ſtehen kommen. — Paris, 4. März. Die Ermordung eines proſtituierten Frauenzimmers iſt heute in Paris Tagesgeſpräch. Celine Renoux kam vor einigen Tagen mit einem jungen Manne, der nach Ausſehen und Accent ein Engländer oder Flamländer geringer Herkunft ſein dürfte, in ihre Mietwohnung und bemerkte, als er ſich entfernt, daß der Hausſchlüſſel fehlte. pfing aber den Fremden am nächſten Abend wieder, Sie teilte dies ihrer Dienſtmagd mit, em⸗ ohne gegen ihn Verdacht zu ſchöpfen. Am dritten Abend brachte er fünf Flaſchen Wein und nun be⸗ gann ein fröhliches Gelage, an dem ſich auch die — Köchin der Renoux beteilſgte. Der Gaſt ere daß er gegen Mitternacht nach Havre abfahren wer um ſich den nächſten Morgen auf einem engliſch 8 Steamer einzuſchiffen, und um 11 Uhr, als Herrin betrunken unter dem Tiſche ſchnarchte, f teilte er dem Dienſtmädchen den Auftrag, ihm d werder Palais Royal einen Fiaker zu holen. Fünſur Geme. zwanzig Minuten ſpäter fand dieſe ihre Gebiete beſteh⸗ im Blute ſchwimmen und ſchon tod, einen Do it ö. mit der ihr an fünfzehn Wunden verſetzt word 900 waren, neben ihr, den Schrank, in dem ſie ihr G und ihre Wertpapiere aufzubewahren pflegle, erh chen und geleert. Der Miſſethäter war ſput . verſchwunden. Sein Diebſtahl ſoll ſich auf 100,0 Franks in franzöſiſchen Renten belaufen, oher wird die Papiere ſchwerlich anzubringen berſuch Nr da die Polizei, wie er in allen Zeitungen (e Don kann, im Beſitze eines Nummernverzeichniſſes geraubten Effekten iſt. 7 101 — New⸗ York, 5. März. Der. Dam 31 „Ville d'Alger“, welcher von Bordeaux hier ein f 5 troffen iſt, berichtet, daß dieſer den Dampfer „ 3 of Berlin“ bis Halifax im Schlepptau gehabt ha hier weil die Maſchinen desſelben den Dienſt berſagt Na Handels ⸗Nachrichten. * Mannheim, den 6. März. (Prod — tenbötſe.) Folgendes ſind die bezahlten Preſſe. 5 (Per 100 Kilo. Preiſe in Mar k.) 0 Weizen, pfälzer 25.— bis 25 50, kufſſe 1 25.— bis 25.50 Amerikaniſcher 25,75 bis 20 ih Spring —.— bis —.—. Californiſchet 2525 55 25.50. Roggen, pfätzer 20.— bis. —.—, rufe 112 18.25 bis 18.50. Franzöfſiſcher 20.25 bis 5 . Gerſte hieſiger Geg. 19.50 bis 19.75. pfälzer 19. 19 bis 20.— neuer Hafer bad. 15.75. bis 16. 5 württemb. Alp 16.50. bis 17.—, Württembe . neuer Hafer —.—. bis —.—, kuſſiſcher 16. Geld 16.25. Mais amerikan. mixt. 15.50 bis 140 Bohnen 26 — bis 28.—. Linſen —.— bis N Wicken 20.50 bis —.—. Kernen 25.— bis 25. N Erbſen —.— bis —.—. Kohlreps, deutſcher 30 bis 31.—. ungar. 30.50 bis 31.— Kleeſg deutſcher 1. Sorte 100. —.bis 105... 2. 8 77. —.— bis —. Provencer 130.—. bis 188 8 neuer Pfälzer Luzerne 110.— bis 120.—. Es 38.— bis 40. —-, 1 75 Leinöl in Parthien 58.— bis —.— 8 San weiſe 60.— bis —.—. Rüböl in Parthien 67 in bis —.—. Faßweiſe 68.— bis —.—. Petrol 2 in Wagenladungen 24. — bis —.—. Faß — 24.50 bis —.—. Weizenmehl per 100 Kilo Sack, Brutto für Netto. g Nr 0. Nx I. Nr. 2. Nr. 3. Nr. 39.— 36.— 34.— 32.— 28.— 1 — 7 9 — wie Sie ſagen — eigenklich eine Puppen ⸗Ko⸗ mödie aufführt.“ „So weit ging ich nun gerade nicht,“ ſagte Adda lächelnd, verleiden; zur Strafe möchte ich Sie, wenn es nicht allzu hort iſt, verurteilen, an einer ſolchen Puppen⸗Komödie Teil zu nehmen, wenn Ihnen das nicht zu unwürdig erſcheint.“ 8 „Gnädige Frau, der Ausdruck entfiel mir, ich ſprach im Allgemeinen —“ „Alſo, ich darf Sie bitten, meine Soireen zu beſuchen, ohne zu fürchten, daß Sie dies für eine Beleidigung halten ?“ „Ich werde mich glücklich ſchätzen.“ „Sie widerſprechen ſich, um galant zu ſein, und dafür iſt die Strafe gerecht,“ lachte ſie, als der Oberſt und Erhardt ſich erhoben, kokett dem Letzteren zu. „Ich halte Sie beim Wort!“ Erhardt ſchied mit jener Befriedigung, die man empfindet, wenn eine gefürchtete Szene beſſer abge⸗ laufen, als man erwartet; ſeine Träume flogen hoch, das freundliche Entgegenkommen, der heitere Scherz, für den er Adda's neckende Worte hüelt; ſchienen ihm ein günſtiges Zeichen. „Er iſt blöde,“ lachte dieſe, als er das Zim⸗ mer verlaſſen. „Helene, ſahſt Du je einen ſolchen Stock, je ſo ſchwerfällige, altmodiſche Manieren?“ „Es ſcheint mir ein braver Maun, und Du thateſt Unrecht, ihn in Verlegenheit zu ſetzen.“ 5 „So raſch biſt Du verſöhnt?“ rief Adda, Überraſchung heuchelnd, aber ihr Ton verriet etwas Gereiztes; „ich dächte, daß er noch viel zu gut fortgekommen.“ i „Er hatte es ja nicht böſe gemeint“ „und da ich einmal in der Stadt lebe, ſollten Sie mir die Vergnügungen nicht ganz etwas fate Schmeichelei. 1 Adda antwortele nicht, aber ihr Blick ruhte forſchend auf der Schweſter; zum erſten Male ent⸗ behrte er des ſonſt ſo zättlichen Ausdrucks. g f VI. l Schon einige Tage ſpäter war Empfangsabend bei Adda, welche jetzt, wo ihr Vater noch damit beſchäftigt, ſeine Wohnung einzurichten, auch für ihn den Haushalt führte. 370 nötig. a Adda war überzeugt, daß Erhardt kommen werde und, wir können es verraten, ſie dachte bei der Toilette an ihn. Es ſchmeichelt der Eitelkeit eines Weibes, ſelbſt Triumphe zu feiern, die ihrem Herzen gleichgültig, Adda war des Eindrucks, den ſie auf Erhardt geübt, ſich bewußt und nicht ganz ohne Neid, ſah ſie, daß die Toilette ihrer Schweſter heute die ihrige übertraf. Helene ſah anmutiger aus denn je, während ſie ſich heute weniger gefiel. Der unbefriedigte Blick in den Spiegel ver⸗ ſtimmt, einzelne Arrangements waren nicht ſo gut, wie ſonſt getroffen, genug, Adda war in gereizter Stimmung, und da gefiel ſie ſich gern in Sarkasmen. Graf Hermsdorf trat ein und ſagte ihr eine Adda dachte unwillkürlich an den Ausdruck Erhardt's „Puppencommödie“, Hermsdorf war ein wenig geziert, ſtets à quatre Epingles, ſein Artigkeit erſchien ihr heute wie Hohn. „Herr Graf,“ antwortete ſie, ich erwarte heute einen Herrn, der jede Schmeichelei ſtreng kri⸗ tiſiert, ich warne Sie.“ Hermsdorf bewarb ſich ſchon lange um die Gunſt der ſchönen Frau, ſie hatte ihm ſchon oft ein vertrauliches Wort geſtattet. Die Geſellſchaft wax daher größer als ſonſt, und eine gewähltere Toilette zu nehmen, ich danke für das Kompliment.“ „Ich ſchmeichle mir, daß Sie meine anfrich Verehrung keiner anderen Kritik als Ihres Her preisgeben werden, und dieſe, gnädige Frau, fürchte ich nicht.“ a „Das heißt Sie halten mich für zu eitel, nicht den poetiſchen Redeſchmuck für baare M „Sie ſind in grauſamer Laune.“ „Der Herr, von dem ich rede, iſt ein Na philoſoph. Er legt den Maßſtab der geſunden nunft an alles Gekünſtelte und fragt was bleibt, wenn wir den Flitter abſtreifen. Ich lachen, wenn ich mir die Idee ausmale Soiree, wo man keine Komplimente macht, ernſthafte Geſpräche führt, und dieſe ohne Galan wo die Herren ſprechen müſſen, was ſie denken ſchweigen, wenn ſie nichts denken, und Sie, Graf, keine Schmeichelei ſagen, aber die Handschuh 13 ausziehen dürfen.“ 1 14 „Das würde mir vielleicht willkommener ewig als Sie glauben, dann würde ich Sie endlich hfeh zeugen, daß ich nicht ſchmeichele; unde was Handſchuhe anbetrifft, ſo werden Sſe doch bon d 18 ſelben Rechte Gebrauch machen,“ In dieſem Momente trat Erhardt hinzu. „Wir ſprachen eben von Ihnen,“ ſagte A nachdem ſie ihn gegrüßt, „ich erzählte deim G Hermsdorf, wie Sie über unſere Geſellſchaftsfox urteilen.“ 5 (Fortſetzung folgt.) Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & e bel Ladenburg. f 8 8