5 iin in . 100 e 11 n. 7 18 ed Neullgemeiner Anzeiger für Jadenburg und Schriesheim. an i * e Poſtproviſion. Erscheint Mittwoch und, Samstag und koſtet vierteljährlich ! W. 20 Pf. mit illuſtrirtem Ankerhaltungsblatt 1 Mk. 70 f. excl. Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ oltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende Iobattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen b gehmen Inſerate für uns an. f 19. Mittwoch den 8. März 1882 A 05 „ i a i i f 5 2 . Bolitiſches. A darüber läßt ſich noch kein ſicheres Urteil abgeben,] die Unruhen in Irland und das verbrecheriſche Trei⸗ eee Parz. Die hiesige Han delskamnier iſt nun auch Seitens des Großherzogl. Ministeriums des Innern aufgefordert worden, ſich über den Entwurf des Reichstabakmonopols und der zwar über einzelne Vorſchriſten desſelben in thun⸗ lichter Bälde zu gußern. Dieſe Außerung ſoll auch Mun abgegeben werden, wenn die Handelskammer ihrer prinzipiellen Stellungnahme gegen Ein⸗ rung des Tabakmonopols feſthält. Bekanntlich e die Handelskammer ſchon vor einigen Tagen ale Intereſſenten eingeladen, ſich im einzelnen ber den fraglichen Entwurf zu äußern und ſie darf wohl, wie das ſchon eine Reihe bisheriger zufe zeigte, erwarten, daß dieſes von Seite der 5 4 lereſſenten in reichlichſtem Maße ſchon in den, Alernächſten Tagen in einer Frage geſchehen wird, — welche für den Platz von ſo vitaler Bedeutung iſt. Me dieſein Anſaſſe mag auch noch bemerkt ſein, die bon der Handelskammer zu dieſem Zweck ebergeſetzte Kommiſſioa beſchloſſen hat, das Komite Mannheimer Tabakhändler und Fabrikanten zu . kſüchen, 5 Mitglieder in die Handelskammer⸗Kom⸗ 5 Miſſon delegieren zu wollen. Berlin, 6. März. Das geſamte Inkereſſe m 1 * vorgelegt worden iſt. bereits die Berechnung über den vorausſichtlichen Ertrag des Tabakmonopols zugegangen; hiernach sollen die Geſamt⸗Einnahmen 347,770,442 M. und die Geſamt⸗Ausgaben 172,324,775 M. be⸗ tragen, ſodaß ſich der überſchuß auf 175,445,667 M. belaufeu würde; der Reinertrag würde nach Abzug der Verzinſung und Amorliſation des Ent⸗ ſchädigungskapitals von 234,300,000 M. noch 165,487,917 M,. ergeben. Inwieweit ſich dieſe Hauptzahlen bei einer eventuellen Realiſirung des Tabalmonopolprojektes als richtig erweiſen würden, Dem Volkswirtſchaftsrate iſt⸗ da aber die angeführte Berechnung von genauen Kennern unſerer Geſamten Tabaksinduſtrie aufge⸗ ſtellt worden iſt, läßt ſich füglich an deren Richtig⸗ keit im Allgemeinen nicht zweifeln. Im preußiſchen Volkswirtſchaftsrate hat außerdem in voriger Woche die Generäldebatte über das Tabakmonopol begonnen; die meiſten Reduer ſprachen ſich gegen dasſelbe aus, doch darf man hieran noch keinen Schluß auf ein abfälliges Gutachten des Volkswirtſchaftsrates über den betreffenden Geſetzentwurf ziehen. Berlin, 4. März. Der Volkswirtſchaftsrat ſetzte die Beratung des Tabaksmonopols auf Vor⸗ ſchlag des Miniſters Bötticher unter ſpezieller Be⸗ zugnahme auf die Landwirtſchaſt fort. Kiepert, Schöpplenberg, Krüger (Tabaksbauer), Kochhann, Meier (Celle) und Haagen ſprechen ſich gegen das Tabaksmonopol aus, Below und Baare dafür. Reg.⸗Kommiſſar Mayr erwähnt, daß det Tabaks⸗ pflanzer Elſaß⸗ Lothringens den Tabak ungern an die freie Konkurrenz abgebe und viel lieber für die Regierung pflanze; derſelbe widerlegt dann punkt⸗ weiſe die Ausführungen gegen das Monopol. Berlin, 3. März. Der jüngſte Mordverſuch auf die Königin Viktoria von England iſt bereits der ſiebente. Alle dieje Mordverſuche ſind um ſo empörender, als die Königin ſich einer großen und verdienten Beliebtheit erfreut und nie etwas gethan hat, um ſich perſönliche Feinde zu machen. Im Jahre 1842 würde ein Geſetz gegeben, wonach Verbrecher, die ſich an der königlichen Perſon ver⸗ griffen haben, öffentlich oder nicht öffentlich, ſo oft und in der Weiſe, wie es der Gerichtshof beſtimme, aber nicht mehr als dreimal, gepeitſcht werden ſoll⸗ ten. Das half auf acht Jahre, bis im Juni 1850 ein elegant gekleideter Mann, Robert Pate, die Kö⸗ nigin. mit einem Stocke ins Geſicht ſchlug. Er verweigerte jede Ausſage und wurde auf ſieben Jahre deportiert. Nach dem Tode des Prinzgemahls machte noch einmal ein vorkommener Menſch einen Anſchlag auf das Leben der Königin, der aber, wie alle frühern mißglückte. In neueſter Zeit haben ben der Fenier die Polizei veranlaßt, umfaſſendere Vorkehrungen ſüt die Sicherheit Ihrer Majeſtät zu treffen, die, wie man ſieht, nicht unbedingt helfen. Es braucht nicht geſagt zu werden, daß der hieſige Hof der Königin Viktoria die größte Teilnahme be⸗ wieſen hat. Heute Vormittag fuhr das diploma⸗ tiſche Corps und andere Perſonen bei der englischen Botſchaft vor, um ihre Glückwünsche darzubringen. Wien, 5. März. Die öſterreichiſchen Truppen haben in letzter Woche in dem Kampfe gegen die ſüdflaviſchen Inſurgenten neue nicht unbedeutende Erfolge davongetragen. Namentlich iſt es den Oſter⸗ reichern gelungen, das obere Narenta⸗Thal, bisher ein Hauptſtützpunkt der Infurgenten, von denſelben faſt gänzlich zu ſäubern. ohne heftige Kämpfe ab, bei denen es ſich namenk⸗ lich um den Beſitz des ſtark befeſtigten Ortes Ulok Derſelde wurde ſchließlich von den Oſter⸗ reichern genommen und ſind die beiderſeitigen Ver⸗ handelte. luſte, beſonders aber diejenigen der Inſurgenken nicht unbeträchtlich; ein Teil der Aufſtändiſchen ſoll unter Tungus nach Montenegro geflohen ſein. Die offiziellen Berichte ſtellen das Benehmen, die Opfer⸗ willigteit und Ausdauer der laiſerlichen Truppen als im höchſten Grade lobenswert hin. 0 London, 6. März. Die Regierung bean trägte heute im Ober⸗ und Unterhaus eine Glück wunſchadreſſe an die Königin anläßlich ihrer Er rettung ſämtlichen Kirchen Londons und der Provinzer Dankgebebete abgehalten. — Mac Lean iſt vo Windſor nach dem Gefängnis in Reading überführt worden. Petersburg, 5. März. Der „Regierungs anzeiger“ bringt! die über 3000 Petitzeilen lange Anklageakte des Trigonia⸗Prozeſſes und das Urteil. Darnach wurden zehn Todesurteile mittelſt Stran ausgeſprochen und zwar über Michailoff, Suchanoff Frolenko, Kolodkewitſch, Iſſajeff, Emeljanoff, Teterka und Kletotſchnikoff, ſowie über die Frauenzimmer Lebadoff und Jakimoff. Zur terminloſen Zwangs Die Schweſtern. . E. H. v. Dedenrbth⸗ Gätobi 1 Novelle von 671 . 1 85 (Fortſetzung.) Ich hatte ſchon beim ruſſiſchen Geſandten das Vergnügen,“ ſagte ſie, „aber die Gräfin ſprach 0 Ihten Namen ſo undeutlich.“ 1 in unſerer inneren Politik konzentriert ſich gegen⸗ wärtig auf den Geſetzentwurf betreffend die Ein⸗ a führung des Reichs⸗Tabakmonopols, welcher dem Preuß iſchen Volkswirtſchaftsrate zur Begutachtung kedet zu werden, daß ich eine ſehr verlegene Rolle ſpielte.“ „Die Gräfin iſt eine vorzügliche Wirtin,“ le Adda ſcheinbar ohne Abſicht, „ſie bemerkte ge⸗ daß Sie keine Tänzerin hatten.“ 5 Bei dieſen Worten ekrötete Helene faſt noch hafter als Erhardt, ſie fühlte, daß dieſen der eb galt und dennoch ſie am unzarteſtenctraf. Es r ihr unmöglich, die Unbefangenheit ihrer n weſter nachzuahmen und ihre Verwirrung ließ 8 hardt erſt jetzt den Vorwurf verſtehen. 5 wie „Dann bedaure ich, ihren Wünſchen ſo, wenig ſprochen zu haben. Ich tanze nie.“ 41531 „Das kann ich beſtätjigen,“ ſagte der Oberſt, cher die Bosheit der Frage Adda's erriet, „Er⸗ rdt iſt ein Feind aller Geſellſchaften.“ ch dachte es mir gleich, daß ein Irktüm waältet“,“ wandke ſich Helene freundlich zu Erhardt, „Sie kannte mich gar nicht, und ich war ſos überraſcht, plötzlich von einer fremden Dame ange⸗ deſſen Beſchämung ihr peinlich wurde, als ſie fühlte, daß er ſie nicht verdiente, „ich war eben ſo über⸗ räſcht wie Sie.“ Ein ſolches Wort, grade in dieſem Momente hatte für Erhardt etwas außerordentlich Wohlthuen⸗ des mer fühlte die Herzensgüte, die' ſich ſeiner an⸗ nahm, und das verſcheuchte die Blödigkeit, die ihm drückend auf der Bruſt gelegen, „In der That, gnädiges Fräulein,“ rief er, „Sie müſſen herzlich über mich gelacht haben; aber ſo geht's, wenn man ſich nur um Jagen und Rei ten, aber nie um geſellſchaftliche Formen bekümmerk. Ich war in den Saal wie hineingeſchneiet, drückte mich in den Ecken herum und dachte, unbemerkt zu gehen, wie ich gekommen; da muß die Gräfin mich bemerken, und ſie denkt mir einen Gefallen zu thun, wührend ich mich weit fortwünſchte. Ich bin Ihnen recht hölzern erſchienen, nicht wahr?“ Helene lächelte, das war ſo gutmütig derb ge⸗ ſprochen, daß ſie ihm eine wirkliche Kränkungs ver⸗ ziehen hätte“ Ich ſaßh, daß ein Irrtum obwaltete, Sie konnten nicht mehr thun, als ihre Verbeugung machen!“ f Herr von Erhardt 2“ fragte Adda, mißmutig darti⸗ ber, daß Helene ihren Vorſatz durchkreuzt“ „dann darf ich wohl kaum bitten, daß Sie meine Soireen beſuchen; ohne mich auf eine ablehnende Antwort gefaßt zu machen?“ 5 g f „Siet ſind alſo ein g Feind voip G. lellſchaften? den, „ich — jedenfalls — die große — N d i Seine Verwirrung ließ ihm keine Worke finden. ch ſehe, daß ich recht befürchtet,“ ſagke läch⸗ Menſchen, in der freien Natur geht das Herz auf, Erhardt errötete, der Blick ihres Auges machte ihn befangen, er wagte es nicht zu ſagen, was das Herz antworten mochte. 5 „Gnädige Frau,“ ſtotterte er und ſah zu Bo⸗ 1¹ * elnd Adda zum Oberſten, „Her von Erhardt iſt ſo galant, uns micht ſagen zu wollen, daß er wenig von unſeren Vergnügungen hält, und ich kann ih nur Recht geben. Wenn ich die Wähl hätte; ich würde ebenfalls das Landleben, Partien in 3 Wald, Schlittenfahrten und ſo weiter dieſen ermü⸗ denden Theegeſellſchaft'n vorziehen, wo man ſich immer wie auf der Bühne bewegt!“ 1 Adda ſagte dies in einem Tone, der Erhardt den Mut gab, wieder aufzuſchauen. Es war der Ton des natürlichen Gefühls, der ſeine Blödigkeit ſchwinden ließ. g 5 8 „Sie urteilen zu ſtreng, gnädige Frau, wenn Sie alls meinen Worken ſchließen, daß ich geſellige Vergnügungen haſſe; ich fühle mich nur fremd in ſolchen Kreiſen, aber ſo wenig ich ſie auch kenne, glaube ich doch, Ihnen beipflichten zu dürfen, wenn Sie das Landleben und die Vergnügungen im Fr. ien vorziehen, dort amüſiett'ſich der Menſch mit dem während im Salon das Ceremoniell und die For⸗ men drückend auf der Geſellſchaft laſten, und man Doch ging dies nicht aus Lebensgefahr. Geſtern wurden in e