Attentäter, welcher ſehr ärmlich gekleidet war, wurde ſofort von der Polizei ergriffen. London, 2. März. Der Menſch welcher auf die Königin ſchoß, befand ſich unter der großen Menge, welche zur Begrüßung der Königin auf dem Bahnhof war; er ſchoß direkt auf den Wagen, in welchen die Königin ſtieg, der Knall des Schuſſes war nur ein ſchwacher. Der Attentäter ſoll Ro⸗ derick Maclean heißen. Petersburg, 28. Febr. Im Prozeſſe Tri⸗ gonja iſt das Urteil vergangene nacht geſprochen worden. Zehn der Angeklagten, darunter eine weibliche Perſon, ſind zum Tode, die Übrigen zu Zwangsarbeit verurteilt worden. Bukareſt, 2. März. Der „Romanul“ mel⸗ det aus Belgrad, daß die Erhebung Serbiens zum Königreich in den nächſten Tagen bevorſtehe. Rom, 23. Febr. Aus Frankreich werden * Würde (enn neue barbariſche Mißhandlungen italieniſcher Arbeiter durch ihre franzöſiſchen Konkurrenten gemeldet. Nach einem Briefe des Pungolo von Neapel wäre den betreffenden Itoliern ſehr übel mitgeſpielt worden. Der Krawall fand zwiſchen Alix und Salindres ſtatt, wo einige dreißig italieniſche Arbeiter um ge⸗ ringern Tagelohn als die franzöſiſchen an den Erd⸗ arbeiten einer Bahnſtrecke ſchafften. Dieſe armen Teufel ſind von einigen hundert Arbeitern, die durch zwei von den Marſeiller Vorgängen her bekannten Rädelsführern aufgehetzt waren, überfallen, mit Stöcken mißhandelt und in einem Hauſe, in das ſie ſich geflüchtet, förmlich belagert worden. Das Aſyl wurde mit Beſchlag genommen und die Ver⸗ teid'ger übel zugerichtet. Neun dieſer Unglücklichen kamen in kläglicher Verfaſſung in Marſeille an, wo ſie teils ins Hofpital geſchafft, teils in ihre Heimat zurückgeſchickt wurden. Andere Verwundete wurden noch in Marſeille beim italieniſchen Konſulat er⸗ wartet. Verſchiedenes. — Karlsruhe, 28. Febr. Markgraf Maxi⸗ milian, der Oheim des Großherzogs, iſt ſeit einiger Zeit unpäßlich; der hochbetagte Fürſt hatte bis zum höchſten Greiſenalter, er zählt jetzt 85 Jahre, eine ſtaunenswerte Geſundheit bewahrt. 8 — Freiburg, 26. Febr. Geſtern nachmit⸗ tag halb 3 Uhr fand in der Fabrik für Dünger und gemiſchte Produkte von Buhl und Keller eine furchtbare Luftexploſion ſtatt, die einen großen Teil der Fabrikeinrichtung zerſtörte. Sämtliche Fenſter⸗ ſcheiben des Fabrikgebäudes wurden demoliert, und dürfte es längere Zeit gehen, bis das Geſchäft wie⸗ der in Gang gebracht werden kann. Der verurſachte Schaden iſt ein ſehr bedeutender. Leider wurde auch bei der Kataſtrophe ein Arbeiter, Johann Ei⸗ chelbinnget, twebensgefahrlich berlezr, ſo daß tbeng Hoffnung auf ſeine Rettung vorhanden iſt. (Der⸗ ſelbe iſt heute morgen ſeinen Leiden im hieſigen Hoſpital erlegen.) Eine Schuld trifft Niemand. — Aus Baden, 1. März. In Deiſen⸗ dorf verwüſtete ein heftiges Schadenfeuer das An⸗ weſen des Landwirts Hahn. Die Hausbewohner konnten nur mühſam ihr Leben retten. — Der erſte Maikäfer wurde geſtern von Landwirt Biller in Sipplingen in einem Weinberg gefangen ge⸗ nommen. — Etwa 200 Answanderer jeglichen Standes und Alters, worunter einige von Schries— heim, verließen geſtern Mannheim, um auf dem Rhein die Reiſe nach Amerika anzutreten. — Saarbrücken, 25. Febr. Geſtern wur⸗ den drei elegante Herren von Metzer Schutzmännern hierher gebracht. Die Verhafteten ſollen gewerbs⸗ mäßige Hazardſpieler ſein, weſche den Tod eines Offiziers in Saarbrücken verſchuldet haben. Der Hauptmacher ſoll, wie es heißt ein ehemaliger Offi— zier ſein, die beiden Anderen waren ſeine Schlepper, welche dem verhängnisvollen Spiel die Opfer zu⸗ führten. Als Operationsfeld hatte ſich die Gauner— bande namentlich die Garniſonsſtädte des Reichs⸗ landes und der benachbarten deutſchen Gebiete aus⸗ erſehen. — Göttingen, 27. Febr. Heute morgen, früh, ſind die beiden Kinder des hieſigen Banqufers Fritz Beckmann, ein Knabe und ein Mädchen im Alter von 5 und 7 Jahren, in der Wohnung ihrer Eltern erſchoſſen aufgefunden worden. Die letzeren ſelbſt waren verſchwunden; gegen mittag hat man ſie eine halbe Stunde vor der Stadt, ebenfalls er⸗ ſchoſſen, aufgefunden. Die Urſache dieſer grauen⸗ vollen That ſollen die zerrütteten Geſchäftsverhält⸗ niſſe des Beckmann ſein. — Berlin, 28. Febr. Durch Kabinetsbe⸗ fehl vom 9. Febr. iſt genehmigt, daß die Unter⸗ offizierſchule in Ettlingen am 1. April d. J. in 4 Kompagnien ſormirt und hierzu 2 Kompagnien der Unteroffizierſchule zu Jülich nach Ettlingen zu ge⸗ dachtem Zeitpunkt verlegt werden. — Paris, 27. Febr. In den Kohlengruben von Beſſeges ſollte die Arbeit heute wieder aufge⸗ genommen werden, vermutlich auf Grundlage des von dem nach dort geeilten radikalen Abgeordneten erzielten Kompromiſſes: achtſtündige Arbeitszeit mit einem täglichen Lohnminimum von 5½ Francs, für Handlanger 4 Francs. Die Arbeiter ſchrieben an Grevy und Freyeinet, um gegen die Anklage begangener Ausſchreitungen zu proteſtieren. Sie behaupten, das Militär mit Vivatrufen begrüßt zu haben. Das Militär habe geantwortet: „Es lebe der Streik!“ Der 25 jährige Agitator Fornieres, welcher den Streik auf die ganze Landſchaft auszu⸗ dehnen ſuchte, hielt ſo aufregende Reden, daß ein Arbeiter ſich das Meſſer in den Arm ſtieß und die Anderen zu einem gleſchen Wfüſseſchen In den Spinnereien von Roanne nimmt der e einen ruhigen Fortgang. — Der Gaulois meldet aus Madrid, daß König von Spanjen, Alfons XII., an Febr. auf der Jagd von einem ſtattlichen Eher gefallen wurde, der das Pferd des Königs an Bruſt mit ſeinen Hauzähnen berwundete, König ſtieg vom Pferde und griff den Eber ſeinem Jogdmeſſer on; der Eber ſchiche ſch Gegenwehr an, als der König dem Eber ſein he in den Leib ſtieß und ihn tot niederſtreckte⸗ — Ein Theologe als Reſtaurgeg Ein Berliner Muſenſohn, ſtud. theolog. hat ſeine Stütze, Vater und Mutter, nach einander rasch her, loren und ſah ſich, ſchon nahe am Ziel, aus feigen Studium herausgeriſſen. In der ſicheren und ze gründeten Uberzeugung, daß auch fromme Her die Woblthat eines friſchen Trunkes zu ſchi wiſſen, hat er einen Gambrinustempel erb einen Büffetier hineingeſetzt und von dem Ertrage wird er ſeine Studien abſolvieren. Daß die Je eine originelle und noch nie dageweſen it, beweſſt der Zuſpruch ausſchließlich von Söhnen der Alg mater, die Alle ihren Bruder „Kneipier“ ehen und und in Nahrung ſetzen wollen. f 7 „Sie ſind der glücklichſte Menſch guf der Welt,“ ſagte ein Freund zum andern, „Sie haben Recht,“ antwortete diefer, „nur in der Liebe bin ſeit meiner Jugend unglücklich.“ — Wie ſo 90 „Meine erſte Geliebte ging in's Kloſter, iel zweite raubte mir der Tod und meine dritte i meine Frau geworden.“ Eingeſandt. Verfloſſenen Sonntag befuchten wir den mälde⸗Salon des Herrn Faſold, worin ſich e reiche Fülle der ſchönſten und bewunderungswürdi ſten Anſichten über die Ereigniſſe der jüngſten Ver⸗ gangenheit darbot. Die Gemälde zeichnen ſich dul ihre naturgetreue Ausführung, ſowie ihre fta Größe gegen alle bis jetzt exiſtierenden aus W verfehlen daher nicht, dies weiteren Kreiſen kundz thun, damit Kunſtfreunde die Gelegenheit nicht 1 benützt vorüber gehen laſſen, Fafold's Gemäld Salon zu beſuchen. Mehrere Kunſtfreunde (Einjährig-Freiwilligen-Examen.) 55 Karlsruher Lehrinstitut & Pensionat 90 Premierlieutenant a. D. Fecht beginnt seine Sommercursus am 11. April. Bei der lezte Prüfung haben sämmtliche Abiturienten diese Anstalt den Berechtigungsschein zu dem ein jährigen Militärdienst erlangt. (H62262.) Und wenn ſie erwartete, von ihm zum Tanze auf⸗ gefordert zu werden, konnte er ihr, der das Ver⸗ gnügen von den Wangen ſtrahlte, geſtehen, daß er es nicht der Mühe wert gehalten, tanzen zu lernen! Er ſchämte ſich dieſes Mangels, wie Jemand, der einen franzöſiſchen Brocken nicht verſteht. Und doch mußte er dieſem Weibe nahen; er fühlte, daß ihr Bild nimmer aus ſeinem Herzen ſchwinden werde. hr Blick, ihr Lächeln hatte ihn berauſcht, ſie hatte bemerkt, daß ſein Auge wie gebannt auf ihr ruhte, und ſie zürnte nicht, ja, es war ihm, als frage ihr Vlick: „Warum kommſt Du nicht heran?“ Der Oberſt merkte es aus ſeinen Fragen nach ihr, daß das Herz Feuer gefangen. „Sie ſind ihr ebenfalls aufgefallen, machen ſie eine Attaque,“ flüſterte er. „Eine Attaque!“ dieſem Wort; fechten können, wie ſchwoll ſeine Bruſt bei ja, hätte er ſie mit dem Säbel er⸗ er wäre auf eine Batterie losge⸗ gangen, hätte ſich allein in ein Quarre geſtürzt. Der alte Oberſt war ſein väterlicher Freund, er machte vor ihm kein Hehl daraus, daß der Anblick ieſer Dame ihn berauſcht. „Aber heute wage ich ie Attaque noch nicht,“ flüſterte er errötend, „hier agt ihr jeder Geck Schmeicheleien, ich mag nicht, daß ſie mich für einen Menſchen hält, der alle Tage einer Anderen huldigt.“ 5 „Alſo, iſt es wirklich ihr Ernſt? den erſten Blick!“ 5 „Ja, Herr Oberſt, das Herz geht ſelten itre, ohl aber der Verſtand, wenn er klügelt.“ 5 „Nun,“ lächelte der alte Herr, „diesmal ſind Sie im Recht, ich kann daſtür gut ſagen, daß Ihre Erwählte ein braves Weib iſt, ich kenne ſie von Jugend auf, und werde das Terrain für die Atta⸗ Liebe auf que vorbereiten. Adda giebt etwas auf mein Wort, aber ſo leicht wird's doch nicht werden, ſie hat den Schalk im Nacken, und es ſind ſchon Viele bei dieſer Attaque geſtürzt. Alſo vorgeſehen, Herr Kamerad!“ Dieſer wohlwollende Zuſpruch, das Lob Adda's aus dem Munde eines Mannes, zu dem er unbe⸗ grenztes Vertrauen hegte und vor Allem das reizende, verlockende Bild des ſchönen Weibes, in Farben, wie er ſie immer geſchaut, das füllte ihm die Bruſt mit ſeligen Träumen. Und alles Holde, was ſeine Phantaſie dem Ideal des Weibes angedichtet in Stunden der Sehn⸗ ſucht nach dem Glücke der Liebe, die engelgleiche Sänftmut, zarte Milde, das beglückende Lächeln der Liebe, wie mußte das Alles aus ihren Augen ſtrah⸗ len, die ſchon eine ſo Überirdiſche Seligkeit, eine Welt von Träumen in ſein Herz geſenkt! Es war die erſte Liebe ſeines Herzens, die Poeſie einer rei⸗ nen Jugend, welche den Traum durchduftete, und noch nie war er einem Weibe genaht, liger Zauber ſtrahlte es ihm entgegen! f * 2 1 175 Erhardt hatte keine Ruhe bis der Tag heran⸗ kam wo der Oberſt ihm Adda vorſtellen wollte; als er aber da war, fiel ihm die alte Schüchternheit auf's Herz, er zitterte, wie vor'm Gericht. Was ſollte er ſprechen, wie fich benehmen! Die alltäg⸗ liche Form ſchien ihm zu Ende, um vor ein ſolches Weib zu treten, um doch fehlte ihm die Gabe, eine oberflächliche Unterhaltung zu beginnen. ſprechen, und wenn er danu ſtockte, wenn dann ſeine Blödigkeit ihm einen Streich ſpielte, war er komiſche Figur, und das war das Entſetzliche. E hätte ſich ſelbſt auslachen mögen, 0 i Angſt; aber die Sache war zu Ernſt, lieber ſie ga nicht ſehen, als ihr Urſache zum Spott geben! Die Baronin Adda von Horſt bewohnte di Hälfte der Bel⸗Etage eines palaſtähnlichen Gebäudes in der K. .. Straße, ihr Vater, der Präſiden von Elten, hatte, als er vor einigen Wochen nach der Reſidenz übergeſiedelt, die andere Hälfte der Etage bezogen, ſo daß Adda noch immer ihre ſelhſſt ſtändige Wohnung hatte, aber doch wieder ſo gu wie in der Famile ihres Vaters lebte. Adda ruhte auf ihrem Divan und plauderte mit Helenen, als der Oberſt Graf K* und der Lieutenant von Er⸗ hardt ihr gemeldet wurden. Helene wollte das Zimmer verlaſſen, obwohl ſie nicht ahnte, daß Ek wie ein hei⸗ ö In ihrem Salon konnte er nicht eine Ecke ſuchen, er mußte hardt die Perſönlichkeit ſei, über welche ſie ſich auf dem Balle beklagt, aber Adda bat ſie, mit eigen⸗ tümlichen Lächeln, zu bleiben; die junge Frau wollte ſich an der Verwirrung Erhardt's ergötzen, wenn ſie ihn ihrer Schweſter vorſtellte. Die Erwarteten traten ein, das er konnte ſich die Verwirrung des jungen Mannes nur durch ſeine Verliebtheit erklaren. Adda war wiederum überzeugt, daß er errdtet ſei, weil ihn der Anblick Helenens Überraſchte. „Meine Stiefſchweſter, Fräulein von Elten!“ Erhardt verbeugte ſich, er erkannte Helene nicht 0 wieder, bis dieſe ihn an den Ballabend erinnerte. 10 Redaktion, Druck und Verlag von Ladenburg. 76607 Antlitz Er⸗ [hardt's ſchien in Glut getaucht, der Oberſt lächelte, Wucherer & Molitor f vun kanteolt: 10 Nerklogten 1 d Volaſhe anzuerennel, 2. 75 fühlt ag bon 10 3. de etwaigen gertdigungsl innnerhalb d nde erktanke 4 das firerzit 5, für Wuf⸗ 17 Mork 6. die Kindemut 50 Mark an 7. die Koſten de gn. Zut üffenlicen ache hal dos gl. ff Freigag den 2. vormittag im Sitzung Armin befimmt, ann wo! ſch ferſönlich ſich einzu fiken Rechtsanwalt Waſſertrüdingen Der könig Mefann der nultzilice Maß und M. 7691. gufmerkiam, daß i den Landgemeind. Que des Monats Maß⸗ und Gewich Men werden wird Halb den Gewerhett Mrtzeuge, nament Vogen, mnächſt ant prüfen und we zu laſſen. 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