noch geöffnet waren, eine Frauensperſon, nur mit dem notdürftigſten Kleidungsſtück verſehen, die Hände voll Blut und rufend, junge Männer wollten ihr den Hals abſchneiden. Bevor die Anweſenden von ihrem Schrecken ſich erholt, war die Perſon ver⸗ ſchwunden. Wie ſich dann herausſtellte, eilte die⸗ ſelbe nach dem Bahnhofe, wo ſie im Warteſaale fragte, wann der Zug nach dem Himmel abgehe, und verlangte ein Billet dahin. Die anweſenden Bedienſteten brachten die Frauensperſon in ein Zimmer, das ſie gehörig erwärmten, und ſorgten, daß die nötigen Kleider herbeigeſchafft und die Be⸗ dauernswerte in das Spital verbracht wurde. Die⸗ ſelbe iſt noch nicht 20 Jahre alt, aus Mechtersheim gebürtig, entfloh, wabnſinnig geworden, in der Nacht von Sonntag auf Montag aus ihrem elterlichen Hauſe und legte in der grimmigen Kälte in ſolchem Zuſtande den Weg nach Speier zurück. Nach den Wunden an ihren Händen zu ſchließen, ſcheint ſie irgendwo Glasſcheiben durchgeſchlagen zu haben. — Straßburg, 2. Febr. In der Hellen⸗ lichtergaſſe Nr. 8 bei Bäckermeiſter Weber wohnt ein kleines armes Weibchen, Magdalena Hans Witwe, geb. Klein, geboren in Pfettisheim am 15. April 1781, iſt alſo 101 Jahr alt. Sie verhei⸗ ratete ſich 1817. Ihr Mann ſtarb 1842. Seit 40 Jahren iſt ſie Wittwe. Von 7 Kindern blieb ihr nur eine Tochter, welche auch ſchon Witwe iſt und mit ihrem Sohne dem lieben Großmütterchen alle Sorgfalt zuwendet. Das freundliche Weibchen kann alle Speiſen vertragen, unterſcheidet noch ohne Brille die gedruckte Schrift von der geſchriebenen, geht noch alle Tage aus und betet im Münſter. Sie besitzt ein merkwürdiges Gedächtnis und weiß, wie ſie ihre Kommunion gemacht hat in der Schrek⸗ kenszeit unter der Regierung der Königsmörder. Den blutdürſtigen Schneider und ſeine Geſellen hat ſie geſehen und erzählt noch Manches von dem da⸗ mals berüchtigten Schinderhannes. — Cannes, 9. Febr. Berthold Auerbach iſt geſtern geſtorben. — Den Wein handlungen ſind die Ge⸗ richtshöfe zur Zeit ſtramm auf den Socken. Faſt jede Woche lieſt man von Verurteilungen, ſei es wegen Weinverfälſchung, ſei es wegen anderer Ver⸗ gehen: Dem „Pfälzer Kur.“ wird aus Straßburg geſchrieben: Einen Weinhändler aus Straßburg, David Zeſolt, hat am 25. Januar eine harte Strafe getroffen. Seit dem Jahre 1877 pflegte er ſteuerpflichtigen Wein der Behörde entweder nicht zur Anzeige zu bringen oder, wenn es geſchah, in einer Weiſe, daß erhebliche Quantitäten verſchwiegen wurden. Bei der gerichtlichen Verhandlung kamen etwa 152 Fälle zur Sprache, in denen Steuerde⸗ fraudationen vorlagen und zugleich die Oktroibehörde Uhr morgens erſchien in der Küche des bayeriſchen Hofes, deſſen Lokalitäten aus Anlaß des Küferballes entweder ganz, oder keilweiſe um die ihr zukommen⸗ den, nicht geringen Abgaben gebracht war. Da der Weingroßhändler hier zu Land bei ſeiner Rechnung an den Käufer Weinſteuer und Oktroi in den Weinpreis eingerechnet und dieſe beiden Faktoren keine bedeutende Quote der Summe bilden, ſo hat Weinhändler Z. ſeit Jahren eine Reihe guter Ge⸗ ſchäfte gemacht. Das Gericht verurteilte ihn wegen Weinſteuerdefraudation und Oktroikontravention zu einer Geldſtrafe von 42,397 Mk. im Falle der Uneinbringlichkeit zu einer Gefängnisſtrafe von 2 Jahren und in die Koſten. J — 383 Opfer. Wie das Wiener „Central⸗ zwei Monate nach der Kataſtrophe am Schotte ring, das endgiltig feſtgeſtellte Verzeichnis der Opf vom 8. Dezember. Der mit der Feſtſtellung der Liſte betraute Offizial Nemetſchek hat bis heute un⸗ unterbrochen die Erhebungen geleitet, um feſtzuſtellen, ob die angemeldeten vermißten Perſonen auch wirk⸗ lich im Ringtheater waren, die Aufgabe dieſes Beamten, der das ſchwierige Werk ganz allein vollführte, ſein, auch das voll⸗ ſtändige Nationale der Verunglückten zu erheben. Nach dieſer Liſte beläuft ſich die Zahl der im Ring⸗ theater verunglückten Perſonen auf Dreihundertdrei⸗ undachtzig. — Newyork, 4. Febr. In einem Schacht der Midlothian Kohlenbergwerke in Virginien hat eine Entladung ſchlagender Wetter ſtattgefunden, in Folge deren 32 Bergleute verſchüttet worden. Es iſt leider nicht die mindeſte Hoffnung vorhanden, die Verſchütteten lebend an die Oberfläche zu bringen. — Aus der Schweiz. Die berühmte Winterſtation Davos in Graubündten beherbergt ge⸗ genwärtig 800 Fremde, meiſt Engländer und Hollän⸗ der. Seit zwei Monaten erfreut ſich dieſes Hoch⸗ thal der herrlichſten Witterung, welche zu zahlreichen Excurſionen in die großartige Umgebung benutzt wird. Die Herren tragen Strohhüte, die Damen Sonnenſchirme. Vor einigen Tagen wieſen die der Sonne ausgeſetzten Thermometer f 28 Grad R. Obſchon Davos in bevorzugter Weiſe ſich als Winterſtation eignet, können ſich doch die älteſten Leute keines ſo milden Winters erinnern. — Ein Skandal im Moskauer Bezirksgerichte. Am vergangenen Mittwoch ereignete ſich im Bezirks⸗ gerichte zu Moskau folgender, vom „Mosk. Liſtok“ gemeldete Vorfall zwiſchen einem Rechtsanwalt und dem Präſidenten des Rechtsanwaltkomites. Der Erſtere hatte ſich, in der Hand einen Stock haltend, am Fuße der Treppe aufgeſtellt und ſchien irgend Jemanden zu erwarten. Da kam der Präſident die Treppe herab und auf dieſen ſtürzte ſich der Rechtsanwalt, indem er ihm mit dem Stocke einen ſo derben Hieb über's Geſicht verſetzte, daß der Präſident an der Stirn und aus Mund und Naſe blatt“ erfährt, erſcheint heute den 8. d. M., alſo und es mußte ferner ö zu blüfen begann. Ohne auf n achten, fiel der Angegriffene über ſeinen Gegne und es kam zwiſchen Beiden zu einem heftig Kampfe, dem die Gerichtsdiener erſt dann ein E machten, als Beide, Präſident und Rechtsanwo auch nach dem ſie zu Boden gefallen waren, noch immer in den Haaren lagen. Ein herbei rufener Feldſcherer hatte viele Mühe, das aus Stirnwunde fließende Blut zu ſtillen und ei Verband anzulegen. Der Rechtsanwalt hatte wenig eingebüßt: ſein tock war in Splitter gegange Berichtigung. Nr. 575. Mit Bezug auf den Artikel „ geſandt“ in Nr. 6 des hieſigen Wochenblattes 9 21. v. Mts., erklären wir, daß die hiernach geg die Induſtrielehrerin erhobenen Anſchuldigungg nach den inzwiſchen gemachten Erhebungen ſich vollſtändig grundlos erwieſen haben. Einſender des genannten Artikels hat diesſe die ſchriſtliche Erklärung abgegeben, daß er beken die Anſchuldigungen auf Grund irriger Mitteilung erhoben zu haben. Ladenburg den 8. Februar 1882. Gemeinderat: A. Huben. Handels ⸗Nachrichten. * Mannheim, den 9. Februar. (Prod tenbörſe.) Folgendes ſind die bezahlten Preiſe. (Per 100 Kilo. Preiſe in Mar k.) Weizen, pfälzer 25.52 bis 25/75. ruſſiſcher 25.50 bis 26.— Amerikaniſcher 2650 bis 26.75 Spring —.— bis —.—. Californiſcher 26 75 bis —.—. Roggen, pfälzer 20.75 bis 21.—. ruſſiſcher 19.— bis —.—. Franzöͤſſiſcher 21.— bis 21,2 Gerſte hieſiger Geg. 19.50 bis 19.75. pfälzer 19.75, 8 2 2 Brehm bis 20.25 neuer Hafer bad. 15.50. bis 16.—, württemb. Alp 16.50. bis 17.25. Württemberger neuer Hafer —.— bis —.—. ruſſiſcher 16.— bis 16.25. Mais amerikan. mixt. 15.75 bis 16.—, Bohnen 26 — bis 26.—. Linſen —.— bis —.— Wicken 19.50 bis —.—. Kernen 25.— bis 25.50, Erbſen —.— bis —.—. Kohlreps, deutſcher 30.25 bis 30.50. ungar. 30.25 bis 30.50 Kleeſamen deutſcher 1. Sorte 100. —.bis 105.—. 2. Sorſe — — bis —.—. Provencer 130.—. bis 135.— neuer Pfälzer Luzerne 110.— bis 120.—, Eſpaff. 36.— bis, 39.—, Leinöl ein Parthien 58.— bis ., Faß weiſe 59.— bis —.—, Rüböl in Parthien 64.50 bis —.—. Faßweiſe 65.50 bis —.—, Petroleum in Wagenladungen 24.50 bis —.—. Faßweſſt 25.— bis —.—. Weizenmehl per 100 Kao mi Sack, Brutto für Netto. Nr O0. Nr 1. Nr. 2. Nr. 3. Nr. 4. 39.50 36.50 3450 32.— 28. — und ſenkte ſich ſeine Bruſt unter ſchweren Atem⸗ zügen, wie wenn eine Zentnerlaſt darauf ruhte. Ein mächtiger innerer Kampf hatte ſich ſeiner be⸗ mächtigt. Was hatte die Familie Faber nicht ſeines Namens wegen ſchon Alles erdulden müſſen. Der Vater hatte den Verluſt ſeiner Freiheit, ſeines Glückes und ſeines Ruhmes zu beklagen, ſeine Toch⸗ ter hatte die Hand des Mörders getroffen, und das Alles des Namens wegen, deſſen Träger er war. Allerdings war es eine merkwürdige, ſeinerſeits un⸗ verſchuldete Verkettung von Umſtänden, die ſeinen Namen mit dem Geſchehenen in Verbindung ge⸗ bracht; aber dennoch fühlte er ſich verpflichtet, das ſchwere Leid, welches der Familie Faber zugefügt worden, wieder zu ſühnen. ‚ Aber auf welche Weiſe ſollte er den Mann entſchädigen? Nicht die Reichtümer der ganzen Welt konnten ihm erſetzen, was er verloren. Der Zwieſpalt in der Seele Hermanns war noch größer f denn je zuvor. Auch der Gedanke an Franziska drlüngte ſich ihm wieder auf. Jetzt, nachdem die bisherige Schranke zwiſchen ihm und ihr gefallen, nachdem er unbeſchadet ſeiner Ehre ihr hätte ſeine Hand bieten können, jetzt hatte ſich ihm ein neues, noch viel größeres Hindernis in den Weg geſtellt. Würde ſie ihm, dem Sohne desjenigen, um deſſent⸗ willen ihr Vater ſo viel erduldet, überhaupt noch ihre Hand und ihr Herz ſchenken? Mußte er nicht fürchten, daß Faber, ſelbſt wenn Franziska einwil⸗ ligte, wegen des Geſchehenen ihm die Tochter ver⸗ ſagen würde? . Hermann ſchritt eine geraume Zeit nachden⸗ bend im Zimmer auf und nieder. Endlich ſchien in ihm ein Entſchluß gereift zu ſein. Er trat zu feiner Mutter und ſagte: „Du kennſt meine bis⸗ herige Patientin, liebe Mutter, Frigga Weiſe ſſt gelitten; ich habe es längſt gewußt, daß es Fran⸗ ziska Faber iſt, die meine Patientin geweſen, wenn ſie ſelbſt auch ihren wahren Namen mir gegenüber verheimlicht hat. Ich habe Dir dieſe Entdeckung deshalb bisher verſchwiegen, weil ich fürchtete, Du könnteſt meine ferneren Beſuche in jenem Hauſe mißbilligen, und, ich geſtehe es frei, trotzdem ich längſt ſchon beabſichtigt hatte, mich von dort zu verabſchieden, ſo konnte ich es eben doch nie über das Herz bringen, weil Franziska einen unauslöſch⸗ lichen Eindruck auf mich gemacht hat.“ Hier machte Hermann eine kurze Pauſe, wie wenn er ſeine fer⸗ neren Worte noch überlegen müßte. „Und was gedenkſt Du nun zu thun?“ fragte Helene geſpannt. Ich werde um Franziska werben und, wenn der Vater einwilligt, ihm ein wirkliches Familien⸗ glück zu bereiten ſuchen; vielleicht daß er im Glück ſeiner Kinder das eigene Glück ſucht und zu finden vermag.“ ö „Weißt Du auch, ob Franziska Deine Liebe erwiedert und weiß ſie vor Allem, wer Du biſt?“ „Ich zweifle nicht daran, daß ſie meine Nei⸗ gung teilt; was jedoch den zweiten Teil Deiner Frage betrifft, ſo habe auch ich mich leider unter einem anderen Namen dort eingeführt, und zwar wiederum aus dem Grunde, weil ich fürchtete, ſie lönnte mich aus ihrer Nähe bannen.“ des abgebrochenen Geſprächs getreten, das Hermann mit den Worten unterbrach: „Du haſt mir noch nicht Deine Anſicht über die von mir beabſichtigte Werbung um Franziska mitgeteilt, liebe Mutter.“ die Tochter des Mannes, der unſertwegen ſchuldlos Ein unheimliches Schweigen war an Stelle! „Laß uns von hier ziehen und entſagen,“ entgegnete Helene mit tonloſer Stimme. Hermann war ganz betroffen von der tiefen Reſignation, welche ſeine Mutter mit den letzten Worten zur Schau trug. Aber bei ihm war dieſe nur geeignet, das Gegenteil zu erzeugen; er hatte es ganz überhört, daß ſeine Mutter auch ſich ge⸗ meint hatte. Für ihn war der Gedanke der Enke ſagung gleich bedeutend mit dem Abſchied vom Le⸗ ben, ſein heißes Blut vermochte ſich nicht wider⸗ ſtandslos zu ergeben. „Dazu iſt es noch Zeit,“ entgegnete er, „wenn der Vater meine Werbung wirklich ablehnen ſollte. Die vorausſichtliche Zurück⸗ weiſung müßte ich eben als einen Ausdruck des be⸗ rechtigten und beleidigten Stolzes betrachten und fe könnte mich in Rückſicht darauf, was der Mann erduldet, nicht einmal beleidigen. Ich gehe jetzt zu Fabers, liebe Mutter,“ fuhr er erregt, fort, it dieſer Gang ein vergeblicher, ſo will ich gern Bei nen Rat befolgen und entſagen!“ f 1 — — R Helene ſtand am Fenſter und blickte träumeriſch dem davoneilenden Sohne nach. Sie hatte ihm nichts in den Weg legen wollen und ſchweigend ſeinen Schritt gebilligt; knüpfte etwa auch ſie einige Hoffnungen an dem Unternehmen ihres Sohnes? Nein! Sie wünſchte ſich im Gegenteil weit fort von dem Ort und der Nähe deſſen, der einſt das f 90 t im Diſtikt Unte mligſnehmenden im l — „ 1 5 Auskunft etteilt! t Vallugslommif genelius hier. Glück ihrer e geweſen. F ortſetzung folgt.) 130 . 1 5 W Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & Moliter 5 Ladenburg. berſttigert. ſion 5 denburg, den 9. Jeb 27 Bürgermeiſteran A. Huben. emma ft. 502. Das Unie 1882 iſt aufgeſtellt und l an zut auf dem Einſicht jedes Un Rathauſe dahier Audenbutg, den 10. f Gemeinderat A. Huben. — — Pekanntma Nr. 574. Es wird Agmeinen Kenntrisnahr Finwohnerſchaft beröffentl Vohnungswechſel .o fo petden muß; dies gilt und, Abmeldungen det d Dieſenigen, welche die Meldung unterlaſſen, ha dewärtigen, die in keinen als 2. Mark betragen Bemerkt wird noch, dungen nur barmittags enigegengenommen werd Ladenburg, der 10. Blurgermeiſter A Hubel Achttverſtiig N.. 564. Donnerstag den! vormittags laßt Herr Tierarzt Pei hier, als Bebollmächti⸗ Iren in Amer ika, ſchaſten im Nathauf⸗ lum werſteger, nämſ J. db Nr 29012. uin Ackt im Forf beg fußend, neden 6 dorf und Ir Kab. 8 „A d L281 Im Sihenweg chte dabendörfet und Na Wadenbutg, den 9.4 Vutntdneſte — -. Zu bern Un lines Logs f Fuße Jul 90 eil 8 I Luhe, Sulu wupfeht ani C