5 e Poſtprovifion. Inſerate, ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kai nehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 M. 20 f. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Vf. exel welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. ſer“ jederzeit Inſerate an. Bei größeren Aufträgen entſprechende — Alle Annoncen⸗Expeditionen Samstag den 11. Februar 1882. Volitiſches. Karlsruhe, 7. Febr. Über das Befinden S. K. H. des Großherzogs wird aus Baden ge⸗ ſchrieben, daß auch in der abgelaufenen Woche die Beſſerung der krankhaften Zuſtände des rechten Auges in der begonnenen erfreulichen Weiſe fort⸗ ſchritt, und ſowohl die wiederholt angeſtellten Seh⸗ proben als auch die Spiegelunterſuchung ſehr be⸗ friedigend ausfielen; daß dagegen auf dem linken Auge entzündliche Reizung und Trübung eher etwas zunahmen, ohne jedoch eigen irgendwie beunruhig⸗ enden Grad zu erreichen oder die Sehſchärfe nennens⸗ wert zu beeinträchtigen. 8 5 Die ſchon in unſerer letzten Mitteilung hervor⸗ 5 gehobene nervöſe Schlafloſigkeit dauert mit geringen Unterbrechungen noch an und iſt die, trotz des im Allgemeinen guten Appetits, zögernde allgemeine Kräftigung und Erholung S. K. H. weſentlich —5 tot, dieſem ſtörenden Umſtande zuzuſchreiben. 1 f Karlsruhe, 8. Febr. Die zweite Kammer en beriet den Juſtizetat. Von Seiten der Klerikalen ö wurde auf die vielen Meineide und fahrläſſigen len Eide hingewieſen und der Gedanke angeregt, ent⸗ 9 weder die Zulaſſung zum Eid zu beſchränken oder an das Vorbereitung zum Eidſchwur durch die Geiſtlichen st wieder einzuführen. Dann wurde der Antrag der erkel. Budgetkommiſſion angenommen, dem erſten Staats⸗ — anwalt 1000 M. Gehaltszulage zu bewilligen, ſo⸗ — wie demſelben anſtatt des Ranges eines Landgerichts⸗ * rats den eines Oberlandesgerichtsrats zu bewilligen. 0 1 Berlin, 9. Febr. Das preußiſche Abge⸗ ie f ordnetenhaus iſt in dieſer Woche bei dem Schwer⸗ 9 punkt ſeiner Verhandlungen für dieſe Seſſion, bei ervenlei⸗ der kirchenpolitiſchen Vorlage, angelangt, in deſſen ye ſich für erſte Beratung das Haus am Dienstag eingetreten tereſſieren, iſt. Die Vorlage bezweckt in erſter Linie die Wie⸗ e ſuchen, derherſtellung verſchiedener, den Forderungen der Brochure römiſchen Kurie entgegenkommender Paragraphen ir Krampf des Juligeſetzes vom Jahre 1878, welches mit dem 1. Januar dieſes Jahres erloſchen iſt. Am Mon⸗ tag waren die einzelnen Fraktionen des Abgeordne⸗ tenhauſes zu Beratungen über die kirchenpolitiſche Vorlage zuſammengetreten. Nach zweitägiger Be⸗ ratung wurde die Abänderungsvorlage der kirchen ⸗ politiſchen Geſetze einer Kommiſſion überwieſen. Wien, 8. Febr. Aus Serajewo liegt fol⸗ gender amtliche Drahtbericht vom geſtrigen Tage vor: Von Susjesno, Karanla und Humic aus veranlaßte General Obadich in Foca kurze Angriffs- ſtöße gegen die Aufſtändiſchen. Der Gegner wich beiden Kolonnen aus. Nachmittags kam es zwiſchen einer Schaar Aufſtändiſchen und der linken Flanke der Kolonne bei Susjesno zu einem Feuergefechte, wobei 3 Mann verwundet wurden. Auch bei Humic wurde erſt gegen Abend geplänkelt. Das angriffsweiſe Vorgehen wird fortgeſetzt. Hannover, 6. Febr. Herr v. Bennigſen feiert noch im Laufe dieſes Monats das Erinner⸗ ungsfeſt ſeines vor 25 Jahren erfolgten Eintritts in die hannover'ſche Kammer, alſo des Beginnens ſeiner politiſchen Laufbahn. Die Freunde des na⸗ tionalliberalen Parteführers werden hier ein größeres Feſt an dem betreffenden Tage veranſtalten und dem⸗ ſelben, wie es heißt, ein Ehrengeſchenk verleihen. London, 9. Febr. Das engliſche Kabinet iſt am Dienstag den 7. Februar, zu einer voraus ſichtlich ſtürmiſchen Seſſion zuſammengetreten. Unter den inneren Fragen iſt es neben verſchiedenen An⸗ gelegenheiten weniger allgemeiner Natur beſonders die iriſche Frage, welche der konſervativen Oppoſition Gelegenheit zu Angriffen auf das Kabinet Glad⸗ ſtone geben wird, denn die bisherigen Maßregeln der englischen Regierung haben nicht dazubeigetrogen, Irland allmälich friedlicheren Zuſtänden wieder ent⸗ gegenzuführen. Auch die halb und halb verunglückte engliſche Politik in Egypten wird den konſervativen Rednern je enfalls eine Veranlaſſung ſein, dem Ka⸗ binet Gladſtone ſcharf zu Leibe zu gehen. Verſchiedenes. — Mannheim, 7. Febr. Das 6. Ver⸗ bandsſchießen des Badiſchen Landesſchützen⸗Vereins, des pfälziſchen Schützenbundes und des mittelrhein⸗ iſchen Schützenbundes wird vom 9.— 16. Juli in ö Mannheim abgehalten. — Stockholm, 8. Febr. zenpaar reiſt morgen früh nach Karlſtad, wo feſt⸗ licher Empfang und Nachmittags Ball im Stadt⸗ haus ſtattfindet. Das Königspaar reiſt Abends ab, die Ankunft in Karlſtad erfolgt Freitag früh, von 8 Das Kronprin? r wo alsdann die gemeinſame Reiſe nach Chriſtianun, woſelbſt zum Einzug die großartigſten Vorbereitungen getroffen und ein einzelnes Fenſter ſchon mit hun⸗ dert Kronen bezahlt wird, unternommen wird. Der Aufenthalt des Hofes dauert bis Mitte März. — Mannheim, 9. Febr. In Ludwigshafen wurde vorgeſtern in der Nähe des Hafens die Leiche eines ungefähr 30 — 35 Jahre alten Mannes ge⸗ ländet. Dieſelbe iſt ziemlich korpulent, mißt 1 Me⸗ ter 65— 70 Centimeter, hat tötliches Haar; der Anzug beſteht aus dunkelblauem Tuch mit eben ſolchem Überzieher, die Zugſtiefel ſind faſt neu. In ſeiner Taſche fand ſich ein Portmonaie ohne Inhalt vor. Die Leiche ſcheint 10-12 Tage im Waſſer gelegen zu haben. In Donaueſchingen hat dieſer Tage ein Jäger aus Böhmen, welcher die Ausrottung der Füchſe als Spezialität betreibt 40 Füchſe erlegt. — Mainz, 6. Febr. Auf dem Eis haben ſich geſtern verſchiedene Unfälle ereignet; ein junger Mann von hier hatte ſich zu weit gewagt und brach ein, ein hoherer Offizier, der in der Nähe war, legte ſich der Länge nach auf das Eis, und auf dieſe Weiſe gelang es dem wackeren Manne auch, den jungen Mann zu retten. Gegen Abend, als der Zug die Schlittſchuhläufer nach Mainz zurück⸗ bringen ſollte, drängten ſich, trotz vielſeitiger War⸗ nung., hunderte von Menſchen zur Garderobe, wel⸗ che ebenfalls auf dem Eiſe ſtand; dieſe Laſt war für die kleine Eisfläche zu groß und mehrere Per⸗ ſonen brachen ein. Es iſt ein wahres Glück, daß der Waſſerſtand ſo niedrig iſt, wir hätten ſonſt heute von einem ſchrecklichen Unglücksfalle zu berichten. — Speyer. 7. Febr. Geſtern früh ſpielte ſich dahier ein aufregender Vorfall ab. Gegen 5 ny, . 17 0 Bayerſtt. 1 1 104 e nter den Sternen. — 1 Roman von Paul Böttcher. 1 ö ichhandl. 7 5 45 hehe (Fortſetzung.) 0 3 Sopeit das ſchreckliche Geſtändnis eines Mannes, i den jetzt ebenfalls die Erde deckt. Der Staatsan- — walt hat ſofort von dieſer Enthüllung Natiz ge⸗ nommen und eine nochmal ge Durchficht des geſam⸗ ten Aktenmaterials veranlaßt Auch ſind die Gründe genau geprüft, die der Lindenfrieder über ſeine That angegeben und es hat ſich nun, — nachdem Faber fünfzehn Jahre im Kerker geſchmachtet, — ſeine vollſtändige Schuldloſigkeit herausgeſtellt. i Erſt geſtern haben ſich dem Armſten, der von Anbeginn her bis auf den heutigen Tag ſeine Un⸗ ſchuld beteuert hat, die Thüren des Gefängniſſes gebffnet. Herzzerreißend war der Anblick des ſchmerz⸗ gebeugten Mannes, als ihm die Botſchaft, daß ihm die Freiheit und ſeine Ehre wiedergegeben ſei, über⸗ bracht wurde. Der Mann mochte längſt die Hoff⸗ nung, je in die Welt zurückkehren zu dürfen, auf⸗ gegeben haben, denn als man ihm die Nachricht überbrachte, ſtand er anfangs, wie wenn man ihm eine Mähre aufbürden wollte, ungläubig da. Als jedoch derſelbe Richter, der damals das Schuldig über ihn gefällt, an den Unglücklichen herantrat und mit bewegten Worten für ſeinen ſchweren Jertum aan verurteilt hat? Abbitte leiſtete, als endlich der Direktor des Gefäng⸗ niſſes ihm freundlich zuſprach, nunmehr von ſeiner Freiheit Gebrauch machen zu wollen, da ſchwanden auch bei ihm die letzten Zweifel und Thränen, wirk⸗ liche Freudenthränen rannen dem im Kerker Er⸗ grauten über die vergrämten Züge. Ungeachtet ſeiner Umgebung fiel er auf die Knie und die Hände zum Himmel erhoben ſchickte er ein lautes Dankgebet zu dem empor, der endlich die Wahrheit an das Licht gebracht hat. Ein tiefes Gefühl der Rübrung und der Mitleids bemächtigte ſich aller Umſtehenden und wer je noch Zweifel an der Un⸗ ſchuld Fabers geſetzt hatte, dem mußten ſie bei die⸗ ſem Anblick ſchwinden. Der Mann kam ſich vor wie ein neugeboren Kind, als er die Sträflings⸗ kleidung abgeſtreift hatte und unſicher taſtend über die Schwelle des Gefängn ſſes ſchritt. Seit fünf⸗ zehn Jahren in der Nacht des Kerkers durfte er geſtern zum erſten Male wieder den blauen Himmel in ſeiner unendlichen Ausdehnung überblicken die Berge und die Thäler lagen unverhüllt vor ſeinem verklärten Blick und er durfte ungezwungen ſeiner Freude über die Pracht der Natur Ausdruck geben. Und wer dermag den Eindruck dieſer Herrlichkeiten biſſer zu empfinden, als derjenige, dem ſie ſo lange Jahre entzogen waren? Welchen Vorwurf, fragen wir, muß ſich derjenige machen, der ſeinen ſehenden Mitmenſchen für alles dies unſchuldig zur Blindheit Was erſetzt dem Unglücklichen die ſo lange entzogene Freiheit, den entſchwundenen Lebensſommer, und vielleicht auch die im Gefängnis geopferte Geſundheit? Denn daß die Körperkräfte des noch im beſten Lebensalter ſtehenden Mannes bedeutend gelitten hatten, das ſah man an dem beinahe ergrauten Haupt und an der halb gebrochenen Geſtalt; die Füße, die ſich erſt wieder an Bewegung gewöhnen müſſen, vermochten kaum den ſchwachen Körper zu tragen und zu wiederholten Malen mußte er ſich, als er das Gefängnis verlaſſen, einen Ruheplatz ſuchen, um wieder neue Kräfte zu ſammeln. Wie wir hören, will er ſich zu ſeiner Tochter begeben, die unſerm Publikum ebenfalls nicht unbekannt iſt. Es iſt die von der Hand des kürzlich verurteilten Schurken Bellmann ſo ſchwer getroffene, überall be⸗ rühmte, unter dem Namen Frigga Weiſe bekannte Tragödin. Wünſchen und hoffen wir, daß der Schwergeprüfte ſich durch die Liebe und Pflege ſei⸗ ner Tochter wieder aufrichten und bei ihr dasjenige finden möge, was er ſo lange entbehren mußte, — das Familienglück! Frau v. Gellern hatte erſt dann dſe Nähe ihres Sohnes bemerkt, als er, durch die Anfangs⸗ zeilen des eben Geleſenen aufmerkſam gemacht, ihr das Zeitungsblatt aus den Händen entwunden hatte. Gierig verſchlangen ſeine Augen deſſen Inhalt und als er mit dem Leſen geendet hatte, da hob