wir eines Igels, eines Marders oder von Ratten, weshalb alle Räume und Schlupſwinkel des Hauſes und der angrenzenden kleinen Scheuer aufs Ge⸗ naueſte durchſucht wurden; aber man fand nichts, was Aufklärung gebracht hätte. Am folgenden Abend wiederholte ſich die Erſcheinung in viel ſtär⸗ kerem Grade, man vernahm Schläge, welche, wie mit der Fauſt auf eine offene Stubenthür ausge ⸗ führt, klangen und die offenbar don einer Elemen⸗ tarkraft herrühren. Alle, die an jenem Abend dieſe Erſcheinung wahrnahmen, wozu eine Reihe wiſſen⸗ ſchaftlich gebildeter Männer gehötte, mußten bekennen, daß ihnen die Erſcheinung unerklärlich ſei. Das Klopfen begann manchmal um 9, manchmal um 12 Ubr. Vorgeſtern abend ließ ſich nur ein leiſes Zittern der Wand wahrnehmen; geſtern abend aber, wo das Haus von der Geſamt-Gensdarmerie des Kreiſes in Gemeinſchaft mit dem großherzoglichen Bütgermeiſter Röder dahier bewacht und dem Pub⸗ likum gänzlich verſchloſſen war, kehrte das Klopfen um 12 Uhr wieder und dauerte bis 2 Uhr. In jedem Zimmer wurden zuverläſſige Männer verteilt, ebenſo im Keller, Stall, Speicherräume ꝛc., welche genan notierten, wann und wo und in welcher Stärke ſie das Klopfen vernommen haben. Aber der Entſtehungsgrund und Ort konnte wieder nicht entdeckt werden Die Gensdarmerie war von groß⸗ herzoglichem Kreisamt geſendet, welchem der hieſige Bürgermeiſter Anzeige machte. Die Kunde hatte ſich inzwiſchen in alle Dörfer des Weſchnitzthales und noch weiter verbreitet und jeden Abend erſchie⸗ nen und erſcheinen noch jetzt zahlreiche Beſucher aus Rimbach, Fürth, Lindenfels, Gammelbach, Wald Michelbach, Weiher, Mörlenbach, Reißen, Birkenau, Weinheim. Jeden abend ſind die Gaſthäuſer in der Nähe mit Fremden angefüllt. Herr Dr. Winter von Rimbach hat das Haus beſonders in architek⸗ toniſcher Hinſicht unterſucht, ob der Ton nicht von dem Durchzugsbalken aus der Scheuer herrühre, aber es zeigte ſich, daß dieſer Balken nur ſcheinbar mit dem Haus in Verbindung ſteht. Meine per⸗ ſönliche Anſicht iſt, daß eine elementare Kraft un⸗ terirdiſch wirkt, und zwar daß dieſelbe von einer größeren Waſſermaſſe ausgeht, die ſich von einem benachbarten höheren Brunnenbecken abgelöſt und gegen das betreffende Haus ſich durchdrängt. Des Tages wird der Brunen benutzt und erſchöpft, des Nachts ſammelt ſich das Waſſer wieder auf ſeine natürliche Höhe. Bei weiterem Zufluß wird ein Druck auf die Quelle geübt und die Quelle ſucht ſich nun durch einen ſtarken Stoß vorwärts zu drängen, aber ſofort wird ihre Offnung durch nach⸗ ſtürzendes Erdreich wieder verſtopft. Dadurch ent⸗ ſtehen die Zwiſchenräume zwiſchen den Stößen und damit iſt die ganze Erſcheinung im Zuſammenhang mit den allgemeinen Witterungsverhältniſſen des Winters, in dem wir einen Überſchuß von Nieder⸗ ſchlägen zu verzeichnen haben, erklärt. Sollte aber auch der Wahrſpruch der Wiſſenſchaft anders aus⸗ ſallen, ſo raten wir doch den geängſteten Hausbe⸗ wohnern, das bekreffende Häuschen recht bald zu verlaſſen, damit wir nicht in Kurzem einen kleinen Erdſtoß erleben, bei welchem Menſchenleben zu be⸗ klagen ſind. f »Wir erfahren von Herrn K. M. hier fol⸗ gendes lächerliche, wahre Ereignis, welches ſic ver⸗ gangenen Spätſommer auf dem in Freiburg in der Schweiz abgehaltenen Schützenfeſte zutrug Dleſes Fiſt war ein überaus großarkiges und von vielen täuſend Schützen beſucht. Der Feſtplatz, welcher ein ziemlich großes Terrain inne hatte, war mit mehreren großen Hallen verſehen, welche Teilnehmer, ſowie Neugierige reſtaurierte; eine dieſer Hallen war durch einen elektriſchen Drath mit den auf der andern Seite des Feſtplatzes aufgepflanzten Kononen verbunden, welche zum Theile abgefeuert, wenn toaſtiert, oder ein hoher Preis herausgeſchoſſen wurde. Ein durſtiger Bauer ging in dieſe Halle, um einen Schoppen Bier zu trinken, ſah aber weder Kellner noch Kellnerin um denſelben ſein Begehren aufzutrogen. In einer Ecke jedoch bemerkte er eine ſchellenzugartige Vorrichtung, welcher er einen Druck verſetzte, in der Meinung. es läute in einen Raum der Wirtſchaftsbedienung, in dieſem Momente aber war in Folge des Druckes durch den elektriſchen Drath eine Kanone abgefeuert, welches Derſelbe in ſeiner Bierwut nicht achtete; als Niemand kam, drückte er nochmals, was die gleiche Wirkung hatte, denn es krachte ein zweiter Schuß. Erzürnt da⸗ rüber, daß man einen Bauer nicht achte und nicht einmal jemand komme um nach ſeinem Begehren zu fragen, wiederholte ex das elbe öfter, um durch ſeine Kraftſtöße die Wirtſchaftsbedienung herbeizubefördern, was zur Folge hatte, daß im Zeitraum von kaum einer Minute 6 weitere Kanonen donnerten. Auf das unerwartete Schießen drängte ſich eine große Menſchenmaſſe nach dieſer Zentralhütte, um den Grund desſeben zu erfahren; was erblickte ſolche zu ihrem Erſtaunen, einen Bauern, welcher ſtets auf ſeinen Schoppen wartete; derſelbe konnte ſich nur durch raſches Davoneilen dem Gelächter Vieler entziehen. — Aus Baden, 2. Febr. Die Verzeich⸗ niſſe der polizeilich aufgegriffenen Vaganten und Bettler zeigen ſeit einiger Zeit eine bemerkenswerte Verminderung. In erſter Linie dürfte dies erfreu⸗ liche Ergebnis der Thätigkeit der Vereine gegen Haus⸗ und Straßenbettel zuzuſchreiben ſein, welche in allen Teilen des Landes ſich gebildet haben. Je größer die Zahl dieſer Vereine wird, um ſo erfolg⸗ reicher wird der Kampf gegen das unſelige Vagan⸗ tentum geführt, um ſo wirkſamer der Beläſtigung und Störung der Einwohnerſchaft durch arbeitsſcheue freche Landſtreicher ein Ziel geſetzt werden. freut mich, daß mich mein Urenkel ſogleich erkannt haf, — Berlin, 6. Febr. Geſtern abend 6 Uhr hat der Militärpoſten an der Invalſdenſ auf Knaben, die ihn geneckt hatten, geſcho Trotzdem er nur einmal gefeuert hatte, wurde zwölfjähriger Knabe getötet, einer ſchwer in Bruſt verwundet und ein dritter Knabe leicht Oberarm geſtreift. Der Soldat, ein Fülſilier Wer⸗ ner der 9. Kompagnie des Garde-⸗Füſilier⸗Reg ments, wurde natürlich in Haft genommen. 7 Ein häßliches Weib ſah aus dem Fen als ein Bataillon Infanterie vorbei marſchire, Ein junger Soldat rief: „Das iſt des Teufels Groß, mufter!“ — „Ja wohl,“ antwortete die Alte, Zum neunzigſten Geburtstage d Herrn N. N ber ke! Zu Ev. Tennenbronn vor neunzig Jahr Erblickt ein Knäblein zart und mild Das Licht der Welt, und war fürwahr Alsbald ein Junge ſtark und wild. Von ſeinen Eltern gut erzogen Wuchs er heran zu deren Freude i Und hat auf ſeinen Lebenswogen 18. Nichts gethan zur Eltern Leide. . Doch bald im jungen Mannesalter Trat er ein für des Landes Wehr Um dem übermütigen Nachbarn „ ee Gegenüber zu ſtehen mit dem Gewehr. 18 Zu Leipzig bei der Völkerſchlack War Ihm beſchieden mitzufechten 1 Hat Er auch Vieles durchgemacht Geſchah es doch für Deutſchlands Rechte. In des Friedens ſchönen Zeiten 105 0 Vollbrachte Er der Arbeit viel 1 Am Neckar und des Rheines Seiten Oft war des Stromes End ſein Ziel. Und als die Arbeitskräfte ſchwanden Zog Er nach einem ſtillen Ort 4 Hier löſte doch der Tod die Banden Und einſam lebt er nun hinfort. In Glück und in Zufriedenheit Soll leben Er noch viele Jaht Und in der ſtillen Einſamkeit Soll leben Hoch! der Jubilar. Ladenburg, 8. Februar 1882. 15 Gewidmet von einem guten Freund. zu dieſer Geneſung beigetragen zu haben. Und gerade heute hatte er beabſichtigt, ſeinen Abſchieds⸗ beſuch bei ſeiner ſchönen Patientin zu machen; aber immerwährend, ſo oft er auch ſchon in der Nähe ihrer Wohnung geweſen, wurde er in ſeinem Ent⸗ ſchluß wieder wankend. Der Abſchied von ihr fiel ihm offenbar ſchwer. Er konnte ſich durchaus nicht mit dem Gedanken befreunden, diefe Roſe für einen Anderen gerettet zu haben, wo es doch nur eines Wortes von ihm bedurft hätte, um ſie ſelbſt zu pflücken. Er wußte recht wohl, daß er bei Fan⸗ ziska Gegenliebe fand und ſchon oft hatten ihm die Worte, mit welchen er um ſie werben wollte, auf der Zunge geſchwebt, aber noch jedes Mal blieben ſie unausgeſprochen. Und daran war eben nur der Name „Faber“ ſchuld, an den er allemal ſo unan⸗ genehm erinnert wurde. Er hatte ſich zum eigenen Hohne ja ſelbſt dieſen Namen beigelegt und er mußte es nußte es nun willig geſchehen laſſen, daß ihn Franziska ſehr häufig in dieſer Weiſe anredete. Unter immerwährendem Grübeln gelangte Her⸗ mann endlich und ohne ſeine Abſicht ausgeführt zu haben wieder bei ſeiner Wohnung an und faſt un⸗ bewußt, mechaniſch öffnete er die Thür ſeines Hau⸗ ſes, Erſt dann gelangte er wieder zu klarem Selbſtbewußtſein, als ihm, in dem Wohnzimmer angelangt, nicht der alttrauliche, gewohnte Gruß ſeiner Mutter entgegenklang. Frau v. Gellern hatte den Eintritt ihres Sohnes nicht einmal bemerkt, ſo vertieft war ſie in der Nachricht eines Zeitungsblattes, die ſie ſchon zu verſchiedenen Malen durchgeleſen hatte. Der Inhalt des Artikels ſchien Helene voll⸗ ſtändig zu feſſeln, man ſah dies an dem erregten Minenſpiel und an dem nervöſen Zittern ihres Körpers. Ein ſeltenes, hohes Intereſſe mußte ihr der Inhalt dieſer Zeilen abgewinnen. Hermann, durch dieſe befremdende Beobachtung neugierig gemacht, trat ſeiner Mutter leiſe näher und las über deren Achſeln die in auffallender Schrift gedruckten Zeilen: Ein Irrtum der Juſtiz. b Vor etwa 15 Jahren verſetzte die Nachricht eines Mordes die Einwohnerſchaft in X., einem kleinen ſüddeutſchen Städſchen, in nicht geringe Be⸗ ſtürzung. Die That, erregte aber auch in weiteren Kreiſen ungeheueres Aufſehen, inſofern der des Mordes Verdächtigte, Alfred Faber, ein weit und breit geachteter und beliebter Künſtler und ge⸗ feierter Komponiſt geweſen iſt, der auch, deſſen werden ſich noch Viele entſinnen, das Wiener Pub⸗ likum mehrere Monate hindurch mit ſeinem herr⸗ lichen Spiel entzückte. Der That voran ging eine Streitſache, die damit endigte, daß Herr v. Gel⸗ lern, ſo iſt der Name des Gemordeten, ſeinen Gegner zum Duell forderte. Letzterer jedoch hatte, ſo hieß es in der Begründung des Urteils, ſeinen Gegner, um ſich dieſem als der Beleidiger und ſo⸗ mit Benachteiligte nicht ſtellen zu dürfen, hinter⸗ rücks erſchoſſen und der Gerichtshof mag ſeinerzeit dadurch überzeugt worden ſein, daß der Getötete, der noch einige Minuten nach ſeiner Verwundung gelebt hatte, vor hinzugeeilten Leuten die That in der oben angegebenen Weiſe beſchrieben und Heren Faber als ſeinen Mörder bezeichnet hatte. Die Folge war, daß derſelbe zu zwanzigjährigem Kerker verurteilt wurde. Nun hat vor 10 Tagen in dem Orte, wo ſich die That zugetragen, ein Taglöͤhner, man — — nannte ihn den Lindenfrieder, auf ſeinem Sterbebette bekannt, daß nicht Faber, ſondern er der Mörder des Herrn v. Gellern ſel. Er hahe die That aus Rache gegen den Getöteten derb und hat auch die Gründe für ſeine Rache genannt. Er erzählte, daß er ſeinerzeit vor dem Hauſe des Herrn v. Gellern mit dem Zerkleinern von Stefen beſchäftigt geweſen und ſo wegen des ſehr laut gez führten Wortkampfes unfreiwilligee Zeuge des Strei⸗ tes und des verabredeten Duells geworden ſeſ. fr habe das Gehörte zur Ausführung ſeiner Rache fit günſtig erachtet und ſich am andern Morgen in der Nähe des geplanten Zuſammentreffens verſteckt ge⸗ haten. In dem Augenblick, wo Faber ſich feinem Gegner genähert, habe er den Schuß auf den Rehe teren abgefeuert, der dieſen ſofort zu Boden ges ſtreckt hätte. Weiter hat der Linden frieder nich geſtanden, daß er nicht beabſichtigt habe, v. Gelen hinterrücks zu erſchießen, aber da er in dem Augeiſ⸗ blick noch mehrere Leute in der Nähe wußte, die ihn hätten entdecken können und v. Gellern ihm unglücklicherweiſe bei der Annährung Fabers den Rücken wandte, ſo habe er, um ſich die Rache nich entgehen zu laſſen, die That ſchnell verübt und ei unbemerkt und auf Umwegen nach Hauſe geeilk, Daß ſeine That für Herrn Faber ſo verhängnſsvol werden würde, das habe er vorher nicht überlegt und ſpäter habe er aus Furcht vor der Strafe ges ſchwiegen. 5 . — Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & Molitor Ladenburg. 0 Schmich 9 4 Breinit Geburte gobann Philo! 8 Wah Bale 6. 5a Sunna, . Mam Hildebran Georg, S. d. Sch 5 Adam Bauer 2. Ang Maria, Philipp Bauet. 15. Emmerich S. d. Schmitt. 28. Fredrich, S. Scherb herb. N. Nur Cbrſtoph. Barbara Blasal 1901 Todesff I. Margaretha, T. Hoe, 46 2. 7. Friedrich Heneck 19 Jahre d. 23. Emmerich, S. Schmitt 8 T. 30. Friedrich, S. Scherb 7 Tag Für die Richtigkeit Ladenburg den 1. „Der Stand A. Hi —— Bekannt Di Am Nr. 568. Untet ordnung Gr. Mini dom 9. Januar 1. Mi. 3 Seite 17 in den alle Diejenigen Kranken, welche au unterſtützt werden noch den ürztlich und 6 der Veror ſind, daß von de malquellen Heilo entſchiedene Beſſe nahme in das lungfens innethe tinzuteichen. Addenburg, 7.