Ig. nd ſeine! rbteilung d. J. , genannte rn und un min⸗ geboten us auf riesheim Becher, 00 Ml. 5 n Allgemeiner 18 e Jenzeiger für Ladenburg und Schriesheim. Poſtpropifion. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition einge Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Erſcheint Mittwoch unde Samstag und koſtet vierteljährlich 1 M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Ff. exch hen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqusé zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen nehmen Inſerate für uns an. Nr. 10. Samstag den 4. Februar 1882. Politisches. Karlsruhe, 31. Jan. Der Nachlaß an Grundſteuer, welcher nach dem landesherrlichen Edikt bezw. Geſetz vom 1. Juli 1817 einzutreten hat, wenn die Ernte durch Hagelſchlag, Wolkenbruch oder außerordentliche Überſchwemmung ſo ſehr beſchädigt wird, daß der Verluſt in den betreffenden Fluren im Durchſchnitt wenigſtens auf den 3. Teil geſchätzt werden kann, hat ſich im Jahre 1881 auf 6957 M. belaufen. Davon entfallen 6242 M. auf Be⸗ ſchädigungen wegen Hagelſchlags und 715 M. auf ſolche wegen Überſchwemmung. Karlsruhe, 2. Febr. In der zweiten ba⸗ diſchen Kammer begründete der klerikale Abgeordnete Röttinger am Mittwoch die Motive für den ſeitens der Ultramontanen eingebrachten Antrag auf Ab⸗ änderung der Kreisverfaſſung, namentlich auf direkte Wahl der Abgeordneten der Kreiſe und längere Amtsdauer der Bezirksräte. Ferner wurde eine Interpellation eingebracht über die Stellung der Regierung zu der Vorlage des Bundesrates betref⸗ fend die Einführung des Tabakmonopols. Berlin, 30. Jan. Der preußiſche Staats⸗ miniſter a. D., Dr. Falk, iſt vom Kaiſer zum Ober⸗Landesgerichts⸗Präſidenten in Hamm ernannt worden, wodurch eine merkwürdige Epiſode aus dem „Kulturkampf“ beendigt iſt. Die Mandate Dr. Falk's zum Reichstage und zum preußiſchen Abgeordnetenhauſe ſind ſonach erloſchen. Berlin, 2. Febr. Der preußiſche Volks⸗ wirtſchaftsrat ſoll angeblich Ausgangs dieſes Monats einberufen werden, um ſein Urteil über die beab⸗ ſicht gte weitere Einſchränkung des Hauſiergewerbes und andere auf die Abänderung der Gewerbeord⸗ nung abzielende Entwürfe abzugeben. . Wien, 31. Jan. Der Miniſter des Auſſeren erklärte in der bis 10 Uhr nachts dauernden Aus⸗ ſchußſitzung der Delegation: Auſſere Einflüſſe ſeien in Bosnien und der Herzegowina nicht zu fürchten, unſere Beziehungen zu den ſüdlichen Nachbarſtaaten ſeien die beſten und bezüglich Rußlands verbürge er ſich, daß der Kaiſer und ſeine Miniſter die beſten Intentionen für Oſterreich hegten. Wenn irgend welche Agitationen von Rußland ausgehen, ſo ge⸗ ſchehe dies nur von den geheimen Geſellſchaften, gegenüber denen Jeder machtlos ſei. Wien, 2. Febr. Offiziell. Bei Korito war am 30. Januar ein 1 ½ ſtündiges unbedeutendes Gefecht. Zwei Compagnien ſtanden gegen 140 Inſurgenten. Dieſe würden über die Grenze von Montenegro geworfen. Die Truppen hatten keinen Verluſt. — Am Nachmittag überfielen 200 Inſur⸗ genten den Proviantzug eines Privat Unternehmers; ſie nahmen ihm 4 Tiere weg. Eine Compagnie und Gendarmen trieben die Inſurgenten gen Dob⸗ roſtica. Die Truppen hatten keine Verluſte; die Inſurgenten einen Toden, drei Verwundete. Am Nachmittag gingen 4— 500 Inſurgenten gegen Kruſewitſch vor, das von einer Com⸗ pagnie beſetzt war. Die Compagnie griff an; eine andere Compagnie ward in den Rücken der Inſur⸗ genten dirigiert. Dieſe flüchteten nach dreiſtündigem Kampf nach Kamero. Ein Soldat blieb tot, einer wurde leicht verwundet. Der Verluſt der Inſurgenten ſoll beträchtlich ſein. 9 Tode wurden von ihnen fortgeſchafft. g a Paris, 31. Jan. In der Deputiertenkam⸗ mer verliest Freyeinet folgende Erklärung des Ka⸗ binets: Bei der Erfüllung der Pflichten, die unſer Amt auferlegt, beherrſcht uns vor Allem ein Haupt⸗ gedanke, nämlich Frieden zu bewahren, Frieden im Lande, Frieden in den Gemütern wie im Verkehre, Frieden nach Außen iſt erforderlich. Wir werden nichts verabſäumen, dieſen Gedanken zu verwirklichen. Wo unſere Aktion erforderlich iſt, werden wir uns würdig, feſt konciliant zeigen. In einem Lande wie Frankreich herrſchten ſtets die Freiheit und der Fortſchritt und Sie werden uns, deſſen ſind wir überzeugt, unterſtützen in der Sicherung der einen und der Verwirklichung des andern. Wir werden in liberaler Weiſe die neuen Geſetze über die Preſſe und das Verſammlungsrecht in Anwendung bringen, wir werden Ihnen ein Spezialgeſetz vorlegen, wo⸗ durch das Aſſocationsrecht befeſtigt wird, ohne daß die Rechte des Staates beeinträchtigt werden. Die Frage der Verfaſſungsreviſion ſoll verſchoben werden bis nach Ablauf der gegenwärtigen Legislaturperiode. Angekündigt werden dagegen hierdurch die Reform des Gerichtsweſens, die Erweiterung der Kompetenz der Friedensrichter, die Verminderung der Zahl der Gerichtshöfe; ferner die Militär- Reform, wodurch die Dienſtzeit auf drei Jahre reduziert wird. Be⸗ züglich des öffentlichen Unterrichts wird das begon⸗ nene Werk fortgeſetzt werden. Die Bemühungen der Regierung werden darauf gerichtet bleiben, die Nation zu beleben. Von der Konvertierung der Rente, dem Rückkauf der Eiſenbahnen, Emiſſion der Rente iſt keine Rede. Wir werden die Mithilfe der Privatinduſtrie in Anſpruch nehmen. Nichts ſoll vernachläſſigt werden, um die Löſung der Zolltarif⸗ frage herbeizuführen. Zur moraliſchen, intellektuellen und materiellen Hebung der Nation wird die Re⸗ gierung die ſozialen Probleme ſtudieren. Freycinet bittet ſchließlich die Kammer um Vertrauen. Wir können Nichts ohne Sie, ſagte er. Die Überein⸗ ſtimmung der Kammern mit der Regierung ſei not⸗ wendig für das Wohl der Republik in Frankreich. Paris, 1. Febr. det: Geſtern führte eine franzöfiſche Truppe nach dreitägigem 125 Kilometer langem Marſche eine große Razzia gegen die aufſtändiſchen Stämme bei Mecheria aus. Sie nahmen 10,000 Schafe und 600 Kamele weg. Die Aufſtändiſchen verloren 90 Tode. Paris, 2. Febr. Bontoux und Feder, Direktoren der Union generale, wurden geſtern abend in einer Verwaltungsratsſitzung verhaftet. heißt, wird gegen mehrere Verwaltungsräte das ge⸗ richtliche Verfahren eingeleitet. g Verſchiedenes. L Aus Baden, 1. Feb. Für evangel. Kirchenbauten des Landes wurden in der Zeit vom 1. Oktober bis Ende Dezember v. J. namhafte Stiftungen im Geſamtbetrag von 11,000 Mark ge⸗ een n 1 0 den Sternen. Roman von Paul Böttcher. . (Fortſetzung. ) „Warum fürchte ich das Urteil der Meinung? Trägt die Tochter eine Schuld an dem Vergehen des Vaters? Soll ſie dafür büßen, wofür den Vater bereits die Strafe ereilte?“ Alle dieſe Fragen thürmten ſich in ſeinem Geiſte auf und die Liebe gab ihm nur die eine Antwort: „Nein!“ Aber nicht nur an die Liebe, auch an die Pflicht und Ehre verſuchte er zu appellieren und da fand er ſich im Geiſte zurückverſetzt in die Zeit des Knabenalters und an jenen Morgen, wo man den gemordeten Vater in das Haus trug. Er ſah ſich und die Mutter ſtumm klagend an der Bahre deſſen ſtehen, den er ſeinen Vater genannt; noch heute ſah er den gebrochenen Blick und die Hand, auf welcher das Blut geronnen und die wie ein Klager zum Rächer alles Böſen erſchreckend abſtach von dem weißen Pfühl, auf welchem ſie ruhte. Ein Schaudern packte ihn bei dieſen, ſeinem Ge⸗ dächtnis nie entſchwindenden Erinnerungen und dieſe legten ihm wiederum die Frage auf: „Darf ich der Tochter des Mörders meine Hand reichen?“ und ein energiſches „Nein!“ ward ihm wiederm zur Antwort. „Es iſt noch kein Wort der Liebe zwiſchen uns gesprochen,“ ſagte Hermann, in ſeinem Selbſt⸗ geſpräch fortfahrend, „und ich werde meine Willens⸗ kraft behaupten, daß es auch ferner ungeſprochen bleibt. Das Gedächtnis an den Voter ſei mir der Talisman, der mich fortan vor Verſuchungen be⸗ wahren möge.“ Auf die Weiſe glanbte ſich Hermann vor allen Anfechtungen genugſam gewappnet zu haben und nur noch von dem Humanitätsbewußtſein eines Arztes beſeelt, betrat er an einem herrlichen Früh⸗ lingsmorgen das Zimmer ſeiner Patlentin. Einige Fenſtern waren, wie er es angeordnet hatte, halb geöffnet um die Luftventilation nicht zu hemmen, darüber aber waren noch die blauen, bis zur Erde reichenden Vorhänge gezogen, welche das Eindringen der Sonnenſtrahlen verhinderten und ein gewiſſes, anmutendes Halbdunkel im Zimmer verbreiteten. Die Luft war von dem Geruch der zahlreichen, üppigen Topfgewächſe durchdrungen und ſchwellende Teppiche bedeckten den Boden des Ge⸗ machs, auf welchen ſeine Schritte unhörbar wurden. Den Fenſtern gegenüber befand ſich ein Himmelbett, in welchem die Kranke gebettet war. Hermann trat lautlos an das Lager der Lei⸗ denden und ſchlug die grünen Seidenvorhänge zurück. Mit wehmütigem Blick betrachtete er die blei⸗ chen Züge Friggas, auf denen die überſtandenen Schmerzen ihren Stempel gedrückt hatten. Aber ſie war auch jetzt noch, trotz der Bläſſe, die ſich ſtatt des Jugendrots auf ihren Wangen gelagert, hinreißend ſchön, ja ſie erſchien ihm in dieſem Au⸗ genblick, wo noch ein erquickender Schlaf ihre Au⸗ Das goldblonde genlider ſchloß, ſchöner als je. Haar bing aufgelöst in üppiger Fülle um den weißen Nacken, in regelmäßigen Atemzügen hob und ſenkte ſich die Bruſt, deren ſchöne Formen ein wei⸗ ßes, ſpitzenbeſäetes Nachtgewand umſchloß und zu⸗ gleich die Wunde bedeckte, welche ruchlos die Hand eines Elenden ihr zugefügt. e Die junoniſche Geſtalt der ſchönen Schläferin wirkte beſtrickend auf Herz und Sinne Hermanns. Unendlich tief beugte ihn in dieſem Augenblick der Gedanke, daß einſt die Arme eines Anderen ſie um⸗ fangen könnte. Und je länger er ſich im Anſchauen der hingegoſſenen Geſtalt vertiefte, deſto höher, ver⸗ zehrender loderte die Flamme der leidenſchaftlichen Liebe in ſeinem Innern auf. „Wie ſchön ſie iſt,“ tönte es lautlos von ſeinen Lippen, „welche Selig⸗ keit, ſie zu beſitzen, ihr meine unbegrenzte Liebe geſtehen zu dürfen.“ Heftig ſchlugen ihm Herz und Puls und feurig wallte das Blut in ſeinen Adern. Vergebens ſuchte er die Glut der Leidenſchaften zu dämpfen, die durch den Anblick der Schläferin im⸗ mer neue Flamen erzeugte, bis letztere auch die Sinne umſtrikten und er ſich ſelbſtvergeſſen zu dem Nektar ihrer ſchwellenden Lippen herabbeugte. —— Aus Oran wird gemel⸗ f Wie es