N 108 0 Dr. el nſtr. 135 5 a — 0 . inge Allgemeiner Anzeiger für Ladenburg und Schriesheim. ehlt 5 f 0 . Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich ! M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl — Poſtproviſion. f N A 5 Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ 8 ö ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqué zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen ſalat, 8 nehmen Inſerate für uns an. inen K Nr. 9. Mittwoch den 1. Februar 1882. n g f 5 Stenz a 5 Volitiſches. Paris, 28. Jan. In Frankreich bildet der] und Kultus; Humbert, Juſtiz; Varroy, Finanzen; 5 . N 5 Sturz des Kabinets Gambetta ſelbſtverſtändlich das [ Carnot, öffentliche Arbeiten; Tirard, Landwirtſchaft; 5 5 Berlin, 30. Jan. (Schluß des Reichsſags.) Tagesgeſpräch. Die unmittelbare Urſache des am [ Cochery, Poſt⸗Departement. Für das Kriegsmini⸗ Vor faſt leeren Bänken teilt der Präſident die Über⸗ ſicht über die Thätigkeit des Reichstags in dieſer Seſſion mit. Es ſei ungewöhnlich gründlich unter den Arbeiten aufgeräumt worden. Der Reichstag war 75 Tage verſammelt; er hielt 38 Plenar⸗, 75 Abteilungs- und 92 Kommiſſions⸗Sitzungen. Die Vorlagen der Regierung wurden ſämtlich erledigt; elbe u. graue 2 eife ärkeglanz, Reisſtärke von 441 Petitionen gleichfalls der größte Teil. L. Stenz. Molkte als Alterspräſident ſpricht dem Präſidenten v. Levetzow und dem Bureau den Dank des Hauſes für die umſichtige Geſchäftsleitung aus. Der Prä⸗ ſident dankt, indem er der wohlwollenden Unterſtütz⸗ ung gedenkt, die ihm von allen Seiten zu Teil Henf! gund 25 I, e von 5 Pd. wurde. n 15 —30 Pfd. Der Staatsſekretär v. Bötticher teilt mit, daß i der Bundesrat dem Etat, wie der Reichstag ihn 5 Welcker. feſtgeſtellt, ſeine Zuſtimmung erteilt habe. Dabei 4 ſpreche er indeſſen die Erwartung aus, daß die in letzter Stunde beſchloſſene Einſtellung von 10,558,350 Maik Überſchuß aus 1881 82 in den Einahmeetat reise Stenz. von 1882083 nicht für künftige Fälle als Maßſtab 1 gil 10 gelten ſolle. Die verbündeten Regierungen erſähen 8 150 8 hierin eine nicht gerechtfertigte Abweichung von der 1 14 früheren bewährten Finanzpolitik und dem bisherigen 120 Gang der Beratung. a 12 Der Bundesrat würde ſich durch die Rückſicht 1 auf das, wenn auch noch ſo wünſchenswerte Zu⸗ Caffé: 12 ſtandekommen des Etat⸗Geſetzes von der Geltend⸗ „ 1 Kilo 1% machung dieſer Anſchauungen nicht immer abhalten 140 laſſen. Darnach verlieſt der Staatsſekretär die kaiſer⸗ er liche Botſchaft vom 23. Januar, welche den Schluß 12 vom Reichstag verkündet. Der Präſident ſchließt mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiſer. Berlin, 29. Jan. Wie die „Nordd. A. Z.“ erfährt, geht demnächſt eine Mifſion nach Konſtan⸗ tinopel, beſtehend aus dem Generalmajor Fürſt Radziwill, Major Below, Rittmeiſter Prinz Reuß und Lieutenant Prinz Radziwill, um dem Sultan Feldt nur aus gilt orten beftehends Donnerstag abend erfolgten Rücktrittes des franzö⸗ ſiſchen Miniſterpräſidenten und ſeiner Miniſter⸗Kol⸗ legen iſt in der Abſtimmung der Deputiertenkammer vom genannten Tage über das Reviſionsprojekt zu ſuchen; Mit 305 gegen 117 Stimmen wurde der Regierungsentwurf, welcher das Liſtenſerutinium enthält, abgelehnt und die Kommiſſionsvorlage, wel⸗ che das Liſtenſcrutinium ausſchließt, wurde bei der Endabſtimmung über das ganze Verfaſſungsreviſions⸗ geſetz mit 262 gegen 91 Stimmen angenommen, was alſo eine eklatante Niederlage der Regierung bedeutete. Das mit ſo vielem Pomp angekündigte und mit ſo viel Erwartungen in Scene geſetzte „große Miniſterium“ Gambekta iſt alſo nach einer Herrlichkeit von noch nicht drei Monaten jählings zuſammengebrochen — in der That ein wohl von keiner Seite ſo bald geahntes Ende der halb ge⸗ heimnisvollen Pläne des anſcheinend allmächtigen „Patrioten von Cahors“! Wer die politiſche Erb⸗ ſchaft des abgetretenen Kabinets übernehmen wird, iſt zur Zeit noch ungewiß; es kurſieren verſchiedene Miniſter⸗Liſten, auf denen beſonders de Freyeinet, Ferry, Leon Say und Andrieux, der durch Gam⸗ betta geſtürzte frühere Polizeipräfekt von Paris, fi⸗ gutieren, indeſſen werden immerhin einige Tage vergehen, ehe das neue franzöſiſche Kabinet gebildet ſein wird. Wird nun Gambetta, nachdem er als Miniſterpräſident ſo vollendet Fiasko gemacht hat, ſeine frühere politiſche Rolle wieder aufnehmen und verſuchen, wieder hinter den Coulliſſen die Ge⸗ ſchicke Frankreichs zu dirigieren? Ein Urteil hierüber läßt ſich noch nicht abgeben, da man abwarten muß, inwieweit Gambettas Niederlage als Miniſterprä⸗ ſident ſein politiſches Preſtige überhaupt erſchüttert hat. Paris, 29. Jan. Dem Vernehmen nach wird das neue Kabinet ſich vorausſichtlich in folgen⸗ der Weiſe konſtituieren: Freyeinet, Präſidium und Auswärtiges; Ferry, Unterricht; Goblet, Inneres ſterum werden Billot, Sauſſier und Davouſt, für die Marine Jaureguiberry und Peyran genannt. Paris, 30. Jan., früh. Das neue Kabinet iſt alſo, wenn nicht unvorhergeſehene Anderungen eintreten, zuſammengeſetzt aus: Freycinet, Conſeil⸗ Präſident und Auswärtiges, Say Finanzen, Ferry Unterricht; Goblet Inneres; Humbert Juſtiz; Billot Krieg; Jaureguiberry Marine; Varroy öffentliche Arbeiten; Tirard Landwirtſchaft und Cochery Poſten. London, 30. Jan. Für die engliſche Re⸗ gierung bilden die iriſchen Zuſtände noch immer eine Quelle ernſter Beſorgniſſe. Beweis hierſür ſind die Sendungen iriſcher Truppen nach Irland, welche in vergangener Woche ſtattgefunden haben. Die Londoner Blätter erklären dieſe Truppennach⸗ ſchübe durch die Thatſache, daß die iriſche Regierung durch Spione Kenntnis von der Exiſtenz einer weit⸗ verzweigten gefährlichen Verſchwörung in den Graf⸗ ſchaft Klare, Limerick und Cork erhalten habe, welche nichts Geringeres bezwecke als die Errichtung einer irriſchen R'püblick. Mit der Wiederherſtellung ge⸗ ordneter Verhältniſſe auf der „grünen Inſel“ hat es demuach noch gute Wege. London, 30. Jan. (Privatdepeſche.) Die Hinrichtung Guiteau's wird am 30. Juni ſtattfinden. Petersburg, 30. Jan. In Petersburg ſteht man ſchon wieder vor einem großen Nihiliſten⸗ Prozeß. Derſelbe betrifft diesmal Michael Trigonia, den eigentlichen Urheber des Attentates vom 1/13 März v. J. auf Kaiſer Alexander III., und 21 Genoſſen. Faſt sämmtliche Angeklagte haben ſich, mit Ausnahme Souchanbpff's, ihre Vertheidiger ſelbſt gewählt und ſind dies die berühmteſten Advokaten Petersburgs. WVerſchiedenes. — Ladenburg, 31. Jan. Geſtern abend eröffnete der hieſige Narten⸗Club den Reigen der Ml.— den Schwarzen Adlerorden zu überbringen. „ 1 41 5 Anker den Sternen. 0 1 11 Roman von Paul Böttcher. h 150 12. m % e Goriſetzung.)) ma te 1 100 Bellmann dankte mit herzlichen Worten und 1 100 ſuchte dieſes Entgegenkommen zu ſeinen Gunſten zu en Kaffte: deuten. Er ſuchte hierauf in einem nicht enden⸗ mt Ml. 100 wollenden Wortſchwall die Aufmerkſamkeit Frigga's 5 100 an ſich zu feſſeln, was ihm jedoch durchaus nicht 3 140 gelingen wollte, denn dieſe zeigte einen unverkenn⸗ 1 12 baxen Widerwillen gegen ihn und behandelte ihn kühl und zurückhaltend, indem ſie ſich faſt aus⸗ ſchließlich mit Hermann unterhielt, auf Bellmann's Fragen nur kurze, gebundene Antworten gab und ihn ſonſt ganz ignorierte. von jeder andere i Abnahme d Häsringe 5 Dieſer mochte fühlen, daß er überflüſſig ſei, 5 5 und entfernte ſich bald darauf, nicht ohne vorher gen einen wütenden Blick auf Hermann geworfen zu delle haben, den er für ſeinen größten Widerſacher hielt. „Weil ſie nicht mein ſein, ſo ſoll er ſie erſt recht nicht beſitzen,“ hörte man ihn lispeln, als er auf der Straße angelangt war, und wenn ein Unglück darüber geſchehen müßte.“ — n. Linſen, 5 3 enudeln 8 „Das iſt eine der größten Schattenſeiten un⸗ müſ ſeres Berufs,“ ſagte Frigga ſeufzend, als Bellmann Stenz ſich entfernt hatte, „daß man zu den Zärtlichkeiten L. eines jeden Fant geduldig ſchweigen muß. Um kann,“ entgegnete Frigga. dieſer einen Unannehmlichkeit wegen hätte ich ſchon oft der Kunſt abdanken mögen. Dieſer Herr ſpe— ziell zeigt ſich mir gegenüber ſo aufdringend, daß ich nichts ſehnlicher herbeiwünſche, als den Ablauf meines Kontrakts.“ „Und wann wird dieſer Zeitpunkt eintreten?“ fragte Hermann geſpannt. „In etwa drei Wochen.“ i „Würden Sie mch nicht der Neugierde zeihen, wenn ich Sie bitte, mir Ihren zukünftigen Aufent⸗ halt mitzuteilen?“ „Ich glaube kaum, daß Ibnen das Geſchick einer einfachen Schauſpielerin Intereſſe abgewinnen „Aber ſo gern ich auch Ihrem Wunſch willfahren möchte, ſo bin ich doch nicht in der Lage, Ihnen jetzt ſchon Auskunft zu geben, denn ich bin noch auf keinen der vorliegenden Engagements-Anträge eingegangen.“ Die Unterhaltung drehte ſich hierauf noch kurze Zeit um einfache, alltägliche Dinge, bis ſich auch Hermann zum Aufbruch verpflichtet fühlte. Er hatte verſprochen, ſeine Krankenbeſuche für die nächſten Tage zu wiederholen und ohne daß er ſelbſt es wußte, hatte ſich immer ein Beſuch länger als der andere ausgedehnt, er wurde faſt der tägliche, unentbehrliche Gaſt in dem Hauſe ſeiner Patientin und wenn er zu ſcheiden pflegte, ſo blickte ihm Frigga jedesmal ſehnſüchtig vom Fenſter aus nach, bis er ihren Blicken entſchwunden war; er dagegen vermochte kaum die Stunde zu erwarten, in welcher er wieder zu ihr zurückkehren durfte. Wohin ſollte das führen? Die Ehre gebot Hermann, ſich von Franziska, die doch unzweifelhaft nur einen angenommenen Namen trug, fernzuhalten und dennoch vermochte er es nicht. Seiner Mutter hatte er noch nichts von der gemachten Entdeckung in Bezug auf die Faber'ſche Familie zu ſagen ge⸗ traut, weil er fürchtete, ſie könnte ſeine ferneren Beſuche mißbilligen, zudem war es nicht unwahr⸗ ſcheinlich, daß die Sängerin früher oder ſpäter hin⸗ ter ſeinen wahren Namen kommen mußte; das Er⸗ kennen war dann für beide Teile ſo ſchrecklich, wie die Trennung, die das Erkennen unmittelbar im Gefolge haben mußte. Das Fußleiden von Hermanns Patientin war als geheilt zu betrachten und Frigga konnte nun⸗ mehr ihren Gaſtrollen⸗Cyelus fortſetzen. Wiederum war der Othello angekündigt und Hermann hatte es diesmal abſichtlich verſäumt, ſich einen Platz zu ſichern, denn er hatte ſich vorgenom- men, heute den letzten Abend in Frigga's Nähe zu weilen, um ſich nach Schluß der Vorſtellung uner⸗ kannt und für immer von ihr zu verabſchieden. Das Haus war wie immer bis auf den letzten Platz ausverkauft und der Kaſſier, welcher ſich des von Hermann erhaltenen Douceurs noch recht gut erinnerte, führte dieſen bereitwillig an einen Ort