die getreuen Lehrer durch die Veranſtaltung von Fackelzügen Ausdruck. — In Freiburg wird näch⸗ ſtens ein Lehrſtuhl für romaniſche Sprachen errichtet werden. Es wird damit einem Bedürfniſſe abge⸗ holfen, das an einer Hochſchule von der Frequenz Freiburgs ſchwer empfunden wird. — Lampertheim, 23 Jan. Geſtern ſtarb hier der älteſte Mann in unſerer Gegend, Hr. Ph. Diehl. Derſelbe hatte am 11. März vergangenen Jahres ſeinen 100. Geburtstag gefeiert. — Augsburg. Fürſt Fugger, welcher vor Kurzem ſeine ſilberne Hochzeit feierte, hat aus die⸗ ſem Anlaß erſtens ein Kapital von 100,000 M. ausgeworfen, aus deſſen Zinſen der Theater-Miſere in Augsburg thunlichſt abgeholfen werden ſoll, und zweitens dem Magiſtrat der Stadt Augsburg weiter 100,000 M. übermittelt, über deren Verwendung ihm die Väter der Stadt Vorſchläge machen ſollen. — Breslau, 20. Jan. Bei der Belagerung von Paris wurden dem Rentner Haſtier aus ſeinem Landſitz in Eversnay bei Paris etwa 60,000 Francs in Wertpapieren geſtohlen. Wie der „Tribüne“ gemeldet wird, iſt der Dieb jetzt in der Perſon eines Agenten, der damals den Feldzug als Mar⸗ ketender mitmachte, in einem Dorfe bei Neiße durch die Breslauer Polizeibehörde ermittelt worden. Ein großer Teil der Effekten iſt herbeigeſchafft. (z· Edenkoben, 24. Jan. Ein ſchrecklicher Unglücksfall ereignete ſich geſtern abend in der Nie⸗ derhöfer'ſchen Möbelfabrik. Ein dort beſchäftigter Arbeiter wollte beim Einölen der Tronsmiſſionswelle den in der Nähe arbeitenden Treibriemen ordnen, geriet in die Transmiſſion, wurde, da dieſelbe in lebhafter Bewegung war, von derſelben erfaßt und mit fortgeriſſen. Dem Unglücklichen wurde der rechte Vorderarm buchſtäblich abgeriſſen, mehrere Rippen und das linke Bein zwiſchen Knie und Knöchel gebrochen. Da zwei Arzte gleich zur Stelle waren, konnte die Blutung geſtillt und die notwen⸗ dig gewordene Amputation des Oberarms ſofort vorgenommen werden. Hierauf wurde der Schwer⸗ verwundete, der Ernährer einer Frau und eines taubſtummen Kindes war, in's Spital verbacht. Es iſt, nach ſeinem heutigen Befinden zu ſchließen, etwas Hoffnung vorhanden, ihn am Leben zu er⸗ halten. — Eine ſeltene Operation, die totale Ausſchneidung des Kehlkopfes, führte dieſer Tage Herr Profeſſor v. Bergmann auf der chirurgiſchen Klinik des Julius⸗ Spitals zu Würzburg glücklich und in kurzer Friſt aus. Dieſe war nötig, weil eine ſeit einem Jahre im Innern des Kehlkopfes beſtehende Geſchwulſt dem Patienten den Zutritt der Luft zu den Lungen allmälig verſperrte und bei ihrem Weiterbeſtehen für das Leben des Patien⸗ ten höchſt gefährlich geweſen wäre. — (in intereſſanter Fall) aus der Klinik des Profeſſors Langenbeck in Berlin wird der „Tägl. Rundſchau“ gemeldet. Ein Mann, an dem eine Operation vollzogen worden iſt, hat 14 Wochen im Waſſer liegend zugebracht und konnte vor Kurzem von Profeſſor Langenbeck als vollſtän⸗ dig geheilt entlaſſen werden. Dieſe Permanentbäder dürften in der modernen Heilkunde überhaupt eine größere Rolle zu ſpielen beginnen, da ſich dieſelben immer mehr als praktiſch erweiſen. Freilich iſt die Unterhaltung derſelben mit erheblichen Koſten ber⸗ knüpft, da die Temperatur des Waſſers, wenn ein Leidender Wochen lang darin liegen ſoll, ſehr genau regulfert werden muß. — Port⸗Vendres (Departement Pyrenees), 25. Jan. Geſtern abend 5 Uhr fand in der Pa⸗ tronen- und Dynamit⸗ Fabrik eine Exploſion ſtatt. 16 Arbeiter ſind verunglückt. Das Feuer iſt be⸗ grenzt und ſind Maßregeln getroffen, um weitere Exploſionen zu verhindern. — Erdbeben. In Agram erfolgte am 21. d. M. um 7 Uhr 55 Minuten abends eine heftige, drei Sekunden dauernde Erderſchütterung, begleitet von unterirdiſchem Getöſe. Viele Bewohner flüch⸗ teten erſchreckt auf die Straße; im Theater herrſchte eine förmliche Panique. Die Fortdauer der Erd⸗ beben⸗Periode durch nahezu fünfzehn Monate wirkt daſelbſt ſehr niederdrückend. — „Rauch“ ⸗Würſte. Den Zollbeamten, welche behufs Nachverſteuerung in verſchiedenen Jandorten der Unterelbe im Hannovberaniſchen xevi⸗ dierten, fiel an zahlreichen Stellen die große Anzahl von Blutwürſten auf, welche die ſogenannte Rauchkammer bei dem Landmanne zierten. Bei einer näheren Beſichtigung ergab ſich denn, daß der Inhalt nicht Schweinefleiſch, ſondern geſchnittener Tabak war, welchen die Landleute vor dem Zollan⸗ ſchluſſe der Unterelbe eingekauft und in getrocknete Rinderdärme geſtopft hatten, um ihn auf dieſe Weiſe den Falkenaugen der „Grünröcke“ zu entziehen. — Bützow in Mecklenburg. Im ſchönen Lande Mecklenburg findet ſich beinahe in jeder Stadt ein Hotel „Zum Erbgroßherzog“. So auch in unſerm Städtchen. Nun begab es ſich kürzlich, daß der wirkliche Erbgroßherzog von Mecklenburg⸗Schwerin an der feierlichen Eröffnung der Bahnlinie von Waren und dem ſich anſchließenden Diner in be⸗ ſagtem Hotel Teil nahm. Während der Tafel langt ein Telegramm au: „Erbgroßherzog — Büt⸗ zow.“ Verlegen kraut ſich der brave Wirt hinter den Ohren: iſt die Depeſche für ihn oder für den Thronerben? Jedenfalls doch für den Letzteren, und ſo übergiebt er ſie dem Adjutanten. Kaum aber hat der Prinz die Depeſche geöffnet, da bricht er in ſchallendes Gelächter aus, und die ganze Tafelgeſellſchaft ſtimmt ein, als er vorlieſt: „Bitte, 2 — Ter Tode und ſeine dre Wächter. Por einigen Tagen ſtarb im Städtchen Seſto im Tog, caniſchen ein Bürger und ſollte am Tage nach e nem Tode beerdigt werden. Die Bewachung der Leiche während der Nacht wurde drei Arbeſlerg übertragen, die am nächſten Morgen auch das rah herſtellen ſollten. Als dieſelben jedoch am andern Tage gar nicht zum Vorſchein kommen wollten, da öffnete man das Leichenzimmer und fand alle Drei dort tot auf dem Boden liegen. Die angeſtellſe Unterſuchung ergab, daß die drei Arbeſter ſich nachts zuvor ein wenig am Weine gütlich gethan und her⸗ nach ein Kohlenfeuer angezündet hatten. Die aus der Kohlenglut ſich entwickelnden Gaſe brachten ihnen den Tod Vereint wurde nun der Tode mit ſeinen drei Wächtern zur letzten Ruheſtätte getragen, — Straßenſchmuck in Texas. Unweit San Antonio in Texas war kürzlich am Morgen die Straße mit drei an Bäumen hängenden Mexikanern verziert. Es waren Straßenräuber, welchen die deutſchen Farmer der Gegend brevi manu den Garaus gemacht hatten. — Gkenutzung der Kartoffelkeime.) Die Keller⸗ keime der Kartoffeln, beſonders von ſeltenen Sorten, ſollte man nicht wegwerfen, ſondern auslegen, indem man ſie leicht mit Erde bedeckt. Die Erfahrung lehrt, daß man daraus faſt ebenſo große Kartoffeln erzielen kann als aus Knollen. In Jahren, o Saatkartoffeln rar ſind verdient dieſe Erfahrung alle Beachtung. — Der Berliner Ulk über den jüngſten Bor⸗ ſenkrach. Nunne: In Folge von den froßen Krach, der augenblicklich wieder an die europälechen Börſen jraſſirt, ſehe ick mir veranlaßt, eine philo⸗ ſophiſche Bemerkung zu machen, die ſo tief is, daß man beinahe jar nich auf den Jrund kommt. PNum⸗ lich meiner Meinung nach hat jede Sache, die exiſ⸗ tirt, einen Zweck. Der Krach aber hat jar keinen. Jiebt es einen Menſchen auf der Welt, der ſchon was d'raus jelernt hätte? Hundert Mal hat es an die Börſen ſchon jekracht, hundertmal haben die Leute ihr Hab' und Jut einjebüßt und jeſchworen, nie wieder auf ſo 'nen Schwindel rinzufallen, und immer beißen ſie von Neuem auf den faulen Zopp an, den ihnen irjend ein ſchlauer Induſtrieritter hin⸗ hält. Wenn nun alſo der Börſenkrach durchaus jar keinen Zweck hat, wozu — Schickſal ich frage Dir enerjiſch — wozu exiſtiert er dann Überhaupt Blos um die Leute zu kujonieren? So'n Unſinn! Lieber verzichten wir jänzlich! Ick hab't aber immer jeſagt, manche Dummheit is ſo jroß, daß ſie elbſt von die jrößte Klugheit nich in ihre janze Bedeuk⸗ ung erfaßt werden kann. 1 5 5 Nach dem Mittageſſen wurde die etwas ins Stocken geratene Unterhaltung wieder aufgenommen und es bildete ſich zwiſchen Hermann und Frigga, ohne daß dieſe ſelbſt es ahnten, eine Vertraulichkeit, wie ſie ſich ſonſt nur nach langer Bekanntſchaft heranzubilden pflegt. Sie ſcherzten, lachten, plau⸗ derten, ſpielten auch wohl vierhändig und die ältere Dame lauſchte ſanftlächelnd dem Spiele und den Geſprächen der jungen Leute, nicht ohne auch hie und da ihre Anſicht über dieſes und jenes Thema zu äußern. „Haſt Du auch ſchon für Deine Garderobe auf heute abend Sorge getragen, Frigga?“ fragte die Patientin, auf die Uhr ſehend, ihre Tochter. „Nein, liebe Mutter,“ antwortete jene; „ich werde heute abend überhaupt nicht auftreten. Ich habe dem Direktor bereits einen Boten geſandt und ihn von unſerm Unfall in Kenntnis geſetzt. Ich erwarte noch eine Benachrichtigung und die Beſtä⸗ tigung meines Urlaubsgeſuchs, denn ſo lange Du nicht geſund biſt, mag ich nicht ſpielen.“ „Würde ich nicht für Dich ſelbſt einige Tage der Ruhe wünſchen, ſo wäre dieſe Rückſichtnahme für mich eine überflüſſige. Mit meinem Leiden hat es nicht viel auf ſich, das wird, ſo Gott will, bald gehoben ſein. Aber Du biſt nun bereits ſeit einigen Wochen jeden abend aufgetreten und das, denke ich, wird der Direktor auch berückſichtigen.“ Dieſe Mitteilungen waren Hermann keineswegs angenehm zu hören, denn er hatte ſich hinter den Couliſſen einen ſo angenehmen Abend verſprochen und nun war er durch den Unfall um dieſen Ge⸗ nuß gekommen. Er tröſtete ſich jedoch mit dem Bewußtſein, daß er ſeiner Patientin wegen immer unklar, aber er fand keine Zeit, noch Gelegenheit haben werde, einige Tage hindurch das Haus ſeiner Angebeteten zu beſuchen. Der vorgerückten Zeit wegen fühlte ſich Her⸗ mann verpflichtet, ſich zu verabſchieden. Er hatte bereits der Kranken einige Verhaltungsmaßregeln für die Nacht gegeben und ſeinen Beſuch auf mor⸗ gen zugeſagt, als das Hausmädchen noch einen Be⸗ ſuch ankündigte, und zwar den eines Herrn Bell— mann, des Helden⸗ und Charakterdarſtellers am Carltheater. Die Züge Frigga's verfinſterten ſich merklich, als ſie den Namen nennen hörte. „Wollen Sie nicht noch ein wenig verharren, Herr Doktor,“ bat Frigga ihren Goſt. „Es iſt mein Partper im Othello, der, um mir einen Beſuch machen zu kön— nen, ſich ſelbſt zum Theaterdiener ſtempelt. Er kommt zwar ungeladen, aber ich muß ihn doch empfangen, da er mir jedenfalls Nachricht über den erbetenen Urlaub bringt.“ ö Hermann war der Sinn dieſer Worte noch darüber nachzu⸗ denken, denn der Gemeldete trat ſoeben ein. 05 Wir erblicken in dem Eintretenden einen Main der die 30 eben vollendet oder Überſchritten haben mochte. Es war eine für die Vertretung ſeines Faches ſich beſonders eignende Erſcheinung, von hoher, imponierender Geſtalt. Seine Züge aber konnte man, wenn auch immer noch inſelligent recht wohl mit dem Ausdruck „verlebt“ bezeichnen. Ebenſo lag in ſeinen Augen nichts Offenes, Freies das den Mann ehrt, vielmehr wohnte darin etwas Stechendes, wie Argliſt und Heimtücke, und tief in ihrem Innerſten ſpiegelte ſich eine Fülle unbezwing⸗ barer Leidenſchaft. 9 Dieſe Veobachtung hatte Hermann gemacht, nachdem ihm Frigga den neu Eingetretenen vorge- ſtellt hatte. Bellmann wußte mit den ausgeſuchteſten Wor⸗ ten ſein Bedauern über den Unfall auszudrücken, der die Damen betroffen und er geſtand, daß er, um den Damen perſönlich ſein Beileid auszudrucken, mit Vergnügen die Gelegenheit ergriffen habe, um Fräulein Weiſe die Urlaubsbeſtätiguüng des Direktors zu überbringen. „Allerdings habe ich dadurch auch einen kleinen Unfall zu beklagen, den ich aber in Bezug quf Se ſofort ſchmutzige Wäſche nach Schwerin zu de —— 1 gern verſchmerze,“ fügte er mit einem zärtlichen Blick auf Frigga hinzu. „Wollen Sie ſich nicht deutlicher aussprechen, Herr Bellmann?“ ſagte Frigga kühl, „Sie wären durch unſer Mißgeſchick in Mitleidenſchaft gezogen „O, es will das nichts bedeuten,“ entgegneke der Gefragte ſüßlächelnd. „Ich meine nur den Verluſt meines Othello, worauf ich mich ſchon we⸗ gen der Vertretung der Desdemona beſonders ges ſreut habe.“ Frigga ſtimmte ein ſpöttiſches Gelächter aß und meinte ſchließlich! „Nun, aufgeſchoben iſt nicht aufgehoben, Herr Bellmann, ich werde den Direktor bitten, daß er das Stück gleich am erſten Abend meines Wiederauftritts aufführen läßt. Sind Sſes nun zufrieden?“ Gortſ. folgt.) 8 + Schwieriger Auftrag. Aſſiſtenzarzt: „Was für Aufträge hat Ihnen der Oberkrankenwärter ge⸗ geben?“ — Wärter: „Zwei Kranken ſoll ich die Temperatur meſſen und einen Kranken muß ich in⸗ halieren, f Redaktion, Druck und Verlag von Wußerez e Aeg Ladenburg. 9 n iges Brennholz und soll die f achung. 0 225 mee f „, Jan bgugenefkaunt 4 15 Brehm. Laden Fefanntmachung 5 Das Erſaggeſchäft pro 7 5 Klacifikation de Reſetbiſten, Landwehrleuk, ſo⸗ pie der Erſatzteſerviſten Klaſſe betr. 13 0, Unter Bezug auf die 88 11 5 Kontroll⸗Ordnung 16 um Hel- U. Ver. Blatt 1855 8 a 145) weden die Mannſchaften g erde, Landwehr und Etſatzteſerbe 5 guſe; wich für einen etwaigen 7 Tafungsfol Anspruch auf uach . ung machen wollen aufgefordert, 1 Möbezüglichen Geſuche, innerhalb Aa ſchuftlch aher einzurechen. Aubenbutg, 27. Januar 1882. Bürgermeiſteramt. A. Huben. Brehm. Bekanntmachung. Die Organiſation der Woſſer⸗ wehr betr. M. 364. Die Aten der Woſſer⸗ wehipflchngen füt das Jaht 1882 ſind aufgeſtell. Dies wird mit dem Apfügen de⸗ kunnt gegeben, daß Einſprachen gegen deſalben binnen 8 Tagen diesſeits bor: Aübringen find. Ladenburg, 26. Januar 1882. Bürgermeisteramt. A. Huben. Brehm. Meauntnachung. Nr. 971. Für das alhel. Günther ide Walfenbaus daher, delten wit für das laufende Jaht 24 Siet lan⸗ . fer⸗ lug desselben im Submiſſonem. Netgeben werden 7 Defalſſge Augebote ſind bis Freitag den 3. . Mts., ö nachmittags 3 Uht Heflach außer einzure ö d aher einzureſhen, derſeh 10 1 luſſhrit Hohſeung 1 8 kathol. Günther ſche Waſenhaus. Ladenbung 7. Januar 1882 ö emeinderat; 5 A Huben. Brehm — Hücnachung i f lage, Aſ dae 05 0 0