— Karlsruhe. 16. Jan. Der Kelch, den die katholiſche Stadtkirche um 160,000 M. verkauft hat, und deſſen wirklicher Wert auf einige 1000 M. geſchätzt war, wurde vom Großherzog Karl Friedrich geſtiftet. Der Pokal iſt ein Unſkum, ganz aus Gold, mit Edelſteinen und Email reichſter Ar⸗ beit. Die Verzierungen ſind aufgeſetzt und beſtehen in Karhatiden, Maskarres, Löwenfratzen und Leder⸗ werkmotiven. Am Guß iſt ein Kreuz in Tafelſtei⸗ nen und das Metternich'ſche Wappen. Auf der Innenſeite des Fußes ſteht: Adolfus Wolff dictus Metternich decanus spirensis anno 1608. Der Kelch iſt 22 ½ Jentim. hoch und hat einen Durchmeſſer von 15 ½ Zentim. — Der Kohlhof in der Nähe des König⸗ ſtuhls, inmitten prächtiger Waldungen gelegen, als Ausflug⸗ und Luftkur⸗Ort in neuerer Zeit gerne beſucht, iſt pachtfrei geworden und ſoll auf weitere 9 Jahre wieder verpachtet werden. Das Gut um⸗ faßt 53 Hektar 5 Ar 15 Quadratmeter Wieſenge⸗ lände, Ackerfeld und Garten, iſt mit ungefähr 1000 Obstbäumen bepflanzt und hat die zum Betriebe einer OSkonomie mit Gaſtwirtſchaft und Fremden⸗ herberge erforderlichen Gebäude, in deren Mitte ſich ein ſtark laufender Brunnen reinen Quellwaſſers befindet. — München, 19. Jan. Der durch ſeine aſiatiſchen Reiſen berühmte Naturforſcher Hermann v. Schlaginweit, genannt Sakünlünki, iſt heute ge⸗ ſtorben. — Berlin, 17. Jan. Ein trauriges Ge⸗ ſchick hat, wie die G. Z. meldet, einen hieſigen Kaufmann betroffen. Paul M., ein Mann don 37 Jahren, wurde im Jahre 1864 Soldat, diente bis zum Ausgang des Jahres 1866 und ward bei Beendigung des öſterreichiſchen Feldzuges als Vize⸗ Feldwebel entlaſſen. Im Kriege wider Frankreich hat ſich M. ſodann mehrfach hervorgethan und für ſeine Verdienſte das eiſerne Kreuz erſter Klaſſe er⸗ halten. — Aus den glorreichen Kämpfen ins bür⸗ gerliche Leben zurückgekehrt, gründete Paul M. hier eine kleine Fabrik, deren Firma ſich einen guten Namen erworben hat. Durch Fleiß und Sparſam⸗ keit war M. vorwärts gekommen und beſchloß nun⸗ mehr, ſich zu verehelichen. Am jüngſten Donnerstag ſollte die Vermählung des jungen Paares ſtattfin⸗ den; die Vorbereitungen zu dieſer feſtlichen Hand⸗ lung waren lange vorher getroffen. Am Mittwoch früh, dem Tage vor der anberaumten Trauung, als der junge Bräutigam erwacht, nimmt er zu ſeinem Schrecken wahr, daß er über nacht erblindet iſt. Unter dieſen traurigen Umſtänden iſt die Ver⸗ mählung vorläufig ausgeſetzt worden. M. hat in der Königlichen Klinik Aufnahme gefunden. Die Arzte, welche der Anſicht ſind, die Erblindung ſei durch Zugluft herbeigeführt worden, hegen wenig f Hoffnung, daß M. das Sehvermögen jemals wieder erlangen wird. a 5 — Im Jahre 1882 werden, wie das Mil.⸗ Wochenb. mitteilt, folgende aktive Generäle ihr 50⸗ jähriges Dienſtjubiläum feiern: der bairiſche General der Infanterie Graf v. Bothmer, Inſpekteur der Artillerie und des Trains, am 14. März; der Ge⸗ neral-Adjutant des Großherzogs von Baden, General der Infanterie Frhr. Neubronn v. Eiſenburg, am 26. März; der General- Adjutant unſeres Kaiſers, General der Cavallerie Graf v. d. Goltz, Chef des reitenden Feldjägerkorps, am 21. Auguſt. — Ein kleines Seitenſtückzum Ringtheater⸗ brand wird aus Mecklenburg berichtet. Im Haupk⸗ ſaale des Schützenhauſes zu Goldberg war Feuer ausgebrochen und eifrig wurde dasſelbe von der freiwilligen Feuerwehr bekämpft, im Nebenſaale tagte ein landwirkſchaftlicher Verein. In ruhiger Debatte wurde in demſelben das Viehſeuchengeſetz beſprochen, während die Signale der freiwilligen feuerwehr durch den Hauptſaal ertönten. Auf die Frage eines Mitgliedes: „Je, Schulting, möt'n wie ok woll rutt?“ (müſſen wir auch wohl heraus?) antwortete ruhig der Mecklenburger: „O ne, de Wand is je noch nich warm!“ So erledigte die Verſammlung denn erſt ihre Tagesordnung und beſah ſich dann auch die Brandſtätte, auf der die Feuerwehr noch in voller Thätigkeit war. Mecklenburger Theater- arbeiter wären auch wohl nicht im Ringtheater Hals über Kopf davongelaufen. — Bukareſt, 19. Jan. In der vergange⸗ nen Nacht um 3 Uhr brach in dem Circus Krem⸗ brer auf dem Boulevard Feuer aus. Trotz der Anſtrengungen der Pompiers iſt der Circus nieder⸗ gebrannt. Vom Perſonal werden zwei Männer und die erſte Reiterin vermißt. 34 Pferde ſind verbrannt. — Havre, 12. Jan. Nach einem Drathbe⸗ richt der Köln. Z. iſt in den hieſigen Bauwerk ſtätten von Nillus ein Dampfkeſſel geplatzt. An 20 Perſonen wurden verwundet und mehrere ander getötet. . — Ein origineller Schwindel wurde am letzen Sonntag im Berliner Thiergarten verübt, indem zwei Gauner dem paſſierend⸗n Publikum, das im guten Glauben an die Eröffnung der Eisbahn auf der Rouſſeauinſel dorthin wanderte, Eintritts⸗ karten zu dem ermäßigten Preiſe von nur 20 Pf. pro Stück verkauften. Das Geſchäft muß für die Gauner ein ſehr lukratives geweſen ſein, denn die Zahl der Perſonen die auf „dieſen Leim“ gegangen, war ziemlich bedeutend. Obwohl ſofort von den Geſchädigten Anzeige erſtattet worden, ſo blieben doch alle Recherchen nach den beiden Schwindlern erfolglos. 5 Großer Juwelendiebſtahl. Aus Paris wird über einen mit unerhörter Kühnheit ausgeführten Diebſtohl geſchrießents N welierladen der Rue des Capucines erſchlen felt g niger Zeit ziemlich oft ein Fremder, der jedesmal anna ienstaf ormittag⸗ 97 5 7 u. Mie ieſigen Faß kleine Einkäufe in Schmucksachen machte oder egen den der hieſige eine Kleinigkeit reparieren ließ. Er war etwa fung on d gehöriger Jahre alt, nannte ſich Oberſt Gaſton und gab an 0 iter Kinder im „Hotel Continental“ zu wohnen. Eines Tagez ſt erſchien der angebliche Oberſt Gaſton wieder mit affe. einem kleinen Kofferchen, ſuchte 22 verſchieden Schriesheim, 19. Jann Stücke aus und ließ dieſelben in den Koffer pachen Gemeinderat: Nachdem dies geſchehen, verſchloß er ihn und ſtell Gaber. ihn neben ſich auf den Boden, um das Geld zu Bezahlung hervorzuſuchen. In dieſem Augen trat ein anderer Kunde in den Laden, der auch en Köfferchen in der Hand trug, und verlangte ez Paar von den Brillantknöpfen, die im Schaufenhe ausgelegt waren. Während ſich die Juwelſetsfeg (Chauvet) nach dem Fenſter umdreht, um das Be langte herauszunehmen, vertauſchte der zweite Rund ſein Köfferchen mit dem des Oberſten Gaſton, dg ganz genau ebenſo ausſah, kaufte ein Paar Krohf chen und verließ nach wenigen Minuten den Lade Kaum war er fort, ſo erklärte Oberſt Gaſton, dot nicht genügend Geld bei ſich zu haben, ließ ſeh Köfferchen ſtehen und übergab den Schlüſſel de Frau Chauvet, bis er aus dem Hotel das G herbeigeholt hätte. Natürlich kam er nicht zur Endlich öffnete Frau Chauvet beſorgt das Köffe chen, und man begreift ihren Schreck, als ſie abſolut leer fand. Der Wert der geſtohlene Schmuckſachen beträgt 246,000 Francs. Noch man den Dieben nicht auf der Spur. — Sechslinge! Aus San Francisco wur telegraphiſch nach New⸗Vork als Ereignis gemelde daß eine Frau Florence (Los Angeles Countg Mutter geworden iſt von ſechs wohl geſtafteten ug geſunden Kindern weiblichen Geſchlechts. N Ladenburg, 20. Jan. Iſt es der Lehrer der Winterſtrickſchule erlaubt, an ſämtliche Schüle Eingeſandt. inen die Wolle und Baumwolle verkaufen zu di fen; noch vielmehr darf dieſelbe auf den Geldhen der Eltern eine Preſſion dadurch ausüben, de arme Kinder weiße baumwollene Strümpfe ſteſche häckeln oder ſticken müſſen, für welche Sachen di Eltern meiſt keine Verwendung haben und gezwunge ſind das Notwendige fertig kaufen zu müſſen. Den Eltern muß freier Wille gelaſſen werd daß ſie durch ihre Kinder anfertigen laſſen dürfe was Bedürfnis iſt; auch wäre es wünſchenswe wenn die Schülerinen ihre Arbeiten mit nach Ha nehmen dürfen, damit freie Zeit an derſelben 6 nutzt werden kann. Dieſe Eingriffe können n willkürliche ſein und hofft Einſender, daß dies g nügt, dieſem Krebsſchaden abzuhelfen, Ein feines Lächeln flog über die Züge Her⸗ manns, als er die Melodie vernommen, mit welcher er ſeine Mutter ſchon ſo viele Male überraſchte und die ſie jedesmal nur in ſeiner Abweſenheit ſpielte. Auch die Strophen, mit welchen ſie die Melodie leiſe begleitete, waren ihm nicht fremd. Es waren dieſelben, die einſt die Jugendgeſpielin, die kleine Franziska Faber, ſo oft geſungen hatte. Wo mochte die Jugendfreundin weilen? was war aus ihr geworden? Solche und ähnliche Fragen hatte ſich Alfred ſchon oft vorgelegt, denn auch ſie hatte mit der Erzieherin faſt zu derſelben Zeit, wo er mit der Mutter fortgezogen, die Heimat verlaſſen. Aber ſelbſt wenn er Franziska's Aufenthalt gewußt oder erfahren hätte, ſo hätte er ſich ihr doch nicht nähern dürfen. Die Kluft war zu tief, welche zwiſchen den beiden Familien lag, als daß je ein erſprießliches Freundſchafts⸗, geſchweige denn ein anderes Verhältnis daraus hätte entſtehen können. Sein Vater war durch die Hand ihres Vaters ge⸗ fallen, dahin hatte der Richterſpruch gelautet, durch welchen der einſt berühmte Künſtler zu einer viel⸗ jährigen Kerkerſtrafe verurteilt war. Dieſe entſetz⸗ liche Thatſache war genügend, um das Gefühl der Freundſchaft zu töten und die Sprache des Herzens verſtummen zu machen. Hermann hatte früher einige Male verſucht, dieſes Thema mit ſeiner Mutter zur Sprache zu bringen; aber noch jedesmal hatte ihn dieſe faſt bittend bedeutet, daß er darüber ſchweigen möchte und er verſtand und ehrte dieſen Wunſch in der Überzeugung, daß ſeine Mutter durch die Erinner⸗ ung an jene Zeit tief ſchmerzlich berührt werde. Seitdem hatte Hermann über dieſen Gegenſtand 9 en 4 . geſchwiegen, nur fand er es unbegreiflich, daß die Mutter ſich ſelbſt ſo oft durch jenes Lied in die Trauer jener Zeit verſetzte. Zwar war ihm der wahre Zuſammenhang, in welchem ſeine Mutter zu dem Liede ſtand, verborgen geblieben, aber er wußte doch, daß dieſes Lied gleichſam dem Faber'⸗ ſchen Hauſe entſtammte und daß er es in demſelben viel und oft gehört hatte. Frau v. Gellern hatte, als ſie den Sohn kommen hörte, das Spiel unterbrochen. Ein leichtes Rot bedeckte ihre Wangen und eine innere Erregung war noch jetzt in dem Ton ihrer Stimme bemerk⸗ bar, mit welchem ſie den Gruß des Sohnes er⸗ wiederte. In der Art ihres Grußes und in ihrer äu⸗ ßeren Erſcheinung lag noch immer ein Abglanz der früheren Jugendblüte. Die Zeit ſchien an ihrem Außeren ſpurlos vorübergegangen zu ſein und ihr Antlitz zeigte noch nicht jene Merkmale, welche den Menſchen gewöhnlich nach den überſchrittenen erſten vier Jahrzehnteu kennzeichnen. „Warum unterbrichſt Du jedesmal dieſes Lied, wenn ich komme, liebe Mutter?“ fragte Hermann. „Du ſingſt es ſo ſchön, ſchöner als jedes andere, und ich ſelbſt höre es ſo gern.“ 1 „Wirklich?“ ſagte Helene ausweichend und ſie fühlte, wie ihr das Blut bei den Worten ihres Sohnes verräteriſch in die Wangen ſtieg. „Ich hätte kaum geglaubt, daß Du Dich noch für etwas Anderes als nnr für Deine Angebetene im Karl⸗ thealer intereſſierſt. Es ſoll mich nicht wundern,“ ſetzte ſie lächelnd hinzu, „wenn Du Dir auch heute wieder einen Platz im Theater geſichert haſt.“ „Du haſt es erraten, liebe Mutter,“ ſagte Hermann, auf den Scherz eingehend. „Heute wird hinter den Couliſſen.“ mir ſogar das Vergnügen zu Teil werden, ſie v Angeſicht zu Angeſicht zu ſehen.“ „Wie ſo? haſt Du ſchon mit ihr geſprochen „Das gerade nicht, aber ich kam zu spit die Billetkaſſe und deshalb erhalte ich einen „Dann wünſche ich nur, daß Du Deiner gebeteten nicht zu tief in die Augen ſchauſt, Feuer könnte Dich ergreifen und empfindliche Bra wunden zufügen.“ „Ich fürchte die Nähe des Feuers nicht, ſo Flammen können mich nicht verwunden.“ „Deſto beſſer für Dich, wenn Du dagegen wappnet biſt. Aber ich fürchte, daß Dich Flammen bereits ergriffen haben.“ Hermann vermochte hiegegen nichts einzum den, er mußte ſich geſtehen, daß ſeine Mutter Wahrheit geſagk. Eine für beide Teile peinliche Pauſe war getreten, die Hermann dadurch zu unterbiz wußte, daß er ſich an den Flügel ſetzte und Haiden'ſche Synfonie zu ſpielen begann. Helene ſtand träumeriſch an dem geöffn Fenſter und ihre Blicke glitten achtlos übet Gewoge der Menſchen. Ihre Gedanken ſchwel zurück in jene Zeit der unſchuldvollen Kindheit, noch ein beſeeligender Traum der Einfalt und befangenheit ſie umfing. 1 (Fortſetzung folgt.) Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & Mol Ladenburg. ſoit Herr F heim Montag den 2325 vomittags 11. „K. Moran folgende Grundffüc arkung zu Eigentum f Fffentlich verſteigern: 1 Jab. Nr. 407. 3 B Auer auf der hohen Str. 2 Nb. Nr. 3270/71. gutem Aer in der mi gewann. 3 b. N. 3108. 22 ien Act im Forſt, red wegs. Hadenburg. 20. Janu Bürgermeiſter A. Hube nendvert Jr 222. Wir erſuc Amendgenuß berechtigten Neſtheige Almendberteil Aumehungen wegen E Min u. ſ. w. am 23., 24. und 25. vormittags 10— zu machen, wobei ausd wid, daß Anmeldungen nannten Zit nicht ang den und ſolche nach Friſt keine Berückfichtig nen. Die Almendverteilun Mittwoch den 1.8 vormittags im Rathauſe ſiatt. Wadenburg, den 16. Gemeinde A. Hub. Vekanntm N. 221. Daz later für 1882 ſſt ar 1 1 an 8 2 et f hier auf. e Ndenburg, 16. Bürgermeif A. Hu —— Vekannt n Vazülgung 800 138. Die Waumen, Zierbäu in Götten und 1 leſen, an Straße den gemäß Under ndelsminſſterune 804, R.⸗Bl. M. Ffardert, die bezeſ Uu bis lar Mus Jahres bon denen Amd letzter 8 e Saum en ſczlichen Suu 1 ihren oblchen osten durch Dri gebracht werden. 5 Ladenburg „den ö Bürgern A .