wähnt, welcher durch ſeine Mitwirkung das letzte Konzert verſchönerte, ſowie auch der angenehmen Überraſchung, welche uns Herr Schmitthelm durch die Aufführung einiger Muſikſtücke ſeitens einer jugendlichen Zöglinge bereitete, mit dem Wun⸗ che, daß uns dieſer Genuß auch in dieſem Jahre öfter zu Teil werden moge. Der ſeitherige Vorſtand wurde mit Stimmen⸗ ehrheit für das laufende Jahr wieder gewählt u. ünſchen wir unter deſſen bewährter Leitung dem ereine auch ferneres Gedeihen. — Freüburg, 11. Jan. Am 15. d. M. ird dahier im Saale des Kaufhauſes eine Ver⸗ aͤmmlung der Altkatholiken Badens ſtattfinden, die em Vernehmen nach zahlreich beſucht werden ſoll. wiſchen 3 und 4 Uhr hat ein badiſcher Feldwebel einen württembergiſchen Deſertör, der unmittelbar vor der Kaſerne einen Fluchtverſuch machte, in den Kopf geſchoſſen. Der Mann wurde tot vom Platze getragen. Der Derſertör iſt in Ulm aus der Feſt⸗ ung entkommen und war als moglich hier eintref⸗ fend gemeldet. — Schweinfurt, 3. Jan. (Deutſches Erd⸗ öl.) Wie das hieſige Tagbl. meldet, erhielten zwei hieſige Erdölhändler die erſte Sendung „Deutſchen Eröls“ aus den Olheimer Werken in Hannover; dieſes Erdöl ſoll trotz billigerem Preiſe in der Güte dem amerikaniſchen nicht nachſtehen. — Straßburg, 10. Jan. Der oder die Eigentümer der „Kölniſchen Zeitung beabſichtigen, in unſerer Stadt eine neue Druckerei zu gründen und eine Zeitung herauszugeben, welche in dem Geiſte und Sinne gehalten ſein wird wie die Kölniſche Zeitung. Auch ſoll eine eigene telegraphiſche Leitung zu direkter Verbindung mit Berlin und Paris her⸗ geſtellt werden. — Schwerin, 9. Jan. Heute morgen iſt ein großer Teil des Kreuzgangs des Domes ein Raub der Flammen geworden. In demſelben be⸗ findet ſich die Realſchule, deren an und über dem Kreuzgang belegene Klaſſenräume zerſtört worden find. Der Schweriner Dom, in dem ſich auch die heilige Btutskapelle mit dem Begräbis der Großher⸗ zoͤge befindet, iſt eines der hervorragendſten Bau⸗ denkmäler Deutſchlands; die Zeit ſeiner Vollendung fällt in das 15. Jahrhundert. — Eſſen, 8. Jan. Die Kunde von einem erſchütternden Familiendre ma, einem ſchauerlichen Verbrechen, durcheilte heute unſere Stadt und ge⸗ ſtattete in ihren Einzelheiten einen tiefen Blick in die fittliche Verkommenheit des durch gemeine Hab⸗ ucht überwucherten Menſchenherzens. Vor acht agen wurde ein 16jähriger Burſche, der bei einem eſigen Fuhrunternehmer diente, gefänglich einge⸗ ogen, weil er ſeinem Brodherrn ein Faß Wein, ehrere Stücke Leinwand und andere Sachen ge⸗ — Konſtanz, 7. Jan. Heute nachmittag ſtohlen. Er bekannte, daß er Alles ſeinen Eltern 9 5 9 ihn zu dieſen Diebſtählen veranlaßt und die entwandten Gegenſtände in ihrer Wohnung verwahrt hätten. Dieſelben wohnen in Cronenberg und galten für ordentliche, ſtrebſame Leute. Eine geſtern angeſtellte Hausſuchung beſtätigte die Anga⸗ ben des Burſchen, doch ließ man die Eltern vor⸗ läufig auf freiem Fuß. Als heute morgen die Mitbewohner des Hauſes, durch ein Stöhnen und Röͤcheln auſmerkſam geutcht, das Schlafzimmer derſelben betraten, bot ſich ihnen ein erſchreckender Anblick. Die Frau lag in einer Ecke des Zimmers, ganz mit Blut überſtröͤmt, ihre Arme waren im Hemdgelenk und der Armbeuge mehrere Mal tief eingeſchnitten und der Tod war bereits eingetreten. Der Mann dagegen, der ſich ebenſolche Wunden beigebracht und auch den Hals zu durchſchneiden verſucht hatte, lebte noch und lag ſtöhnend am Bo— den. Ein ſofort herbeigeholter Arzt legte den erſten Verband an und ließ den Verwundeten zum Kran— kenhauſe ſchaffen. Später fand man auch die kleine Tochter erſtickt zwiſchen den Kiſſen des Bettes. Auf dem Tiſche lag zwiſchen Bibel und Geſangbuch ein Brief für den auswärts beſchäftigten älteſten Sohn, in welchem die Eltern ihre Mitſchuld an dem Diebſtahl bekennen und den Entſchluß mitteilen, ihrem Leben ein Ende zu machen. — Diebſtahl in der italieniſchen Deputierten⸗ kammer. Der „Corriere della Seca“ erzählt von folgendem Diebſtahl: Der Beſchädigte iſt der mini⸗ ſterielle Deputierte für Oviglio (Piemont), Ercole, welcher in ſeinem Schubkaſten im Sitzungsſaal drei⸗ hundert Frances in Gold eingeſchloſſen hatte. Am Weihnachtstage, als er den Barbier bezahlen wollte, entdeckte er, daß im Portemonnaie, welches das Schubfach nicht verlaſſen hatte, 15 Napoleonsd'or fehlten. Gleichzeitig konnte aber der Deputierte noch von Glück ſagen, denn ein verſiegeltes Packet mit Staatsrente war den Luchsaugen des Diebes entgangen — Wer der Dieb war, davon ſchweigt die Geſchichte, wenigſtens bis jetzt. — Eine haarſträubende Scene ſpielte ſich am 5. d. M. im Neutraer Bahnhofe ab. Eine Mutter mit drei Kindern erwartete am Perron den Zug, welcher ihren Gatten in ihre Arme führen ſollte. Der Zug brauſte ſchnaubend heran, als eines der Kinder ſich von der Mutter losriß, um den ſehnlichſt erwarteten Vater je früher umarmen zu können. Die zu Tode erſchreckte Mutter ſtürzte ſchreiend dem direkt in die einfahrende Lokomotive rennenden Knaben nach. Das Publikum blieb bei dem Anblick des in den ſicheren Tod eilenden Kin⸗ des ſtumm vor Entſetzen, während die Mutter mit demſelben knapp an der Lokomotive vorbei die an⸗ dere Seite erreichte, wo ſie bewußtlos zuſammen⸗ ſtürzte. — Einem Dienſtmädchen in Dresden ſoll am Weihnachtsabend die Ungenügſamkeit einen üblen Streich geſpielt haben. Ihre Herrſchaft hatte ih u. a. ein Paar gewöhnliche Tuchhandſchuhe geſchent 8. Die Das war dem Mädchen denn doch zu wenig un Jerbdume voller Zorn wirft ſie in der Küche die Handſchn ien und Höf in's Feuer. Später fragt die Frau vom Hauſe Straßen wie ihr denn die Handſchuhe gefallen hätten, und erfährt das Schicksal derſelben. „Nun“ ſagt dg diz Frau, „da haſf Du den darin berſteckten Fünfzig, markſchein eben auch verbrannt.“ — Wölfe in der Kirche. Das Madrider Journal „El Dia“ erzählt folgende Geſchichte; In der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember halſen ſich die Bewohner des Ortes Unarre in der iche verſammelt, um der ſogenannten Misa del Galſg beizuwohnen und ſchickten ſich eben an, nach Haß zurückzukehren. Aber was ſahen ſie nach Offnung klegende der Kirchenthore zu ihrem unfäglichen Schrecken 1 aug Eine Meute hungriger Wölfe, die ſich mit fſhechter⸗ aht werde lichem Geheul mitten unter die Menge ſthegte, wükurg, den Man kann ſich die Panik im erſten Momente vor⸗ Bürger ſtellen. Der Einzige unter den Auweſenden, welcher 1 8 den Kopf nicht verloren zu haben ſcheint, war der Sakriſtan, welcher ſchnell auf die Kanzel kletterte und dort ſo täuſchend ähnlich das Gebell der Hunde nachahmte, daß die erſchreckten Wölfe ſofork don ihrer blutigen Thätigkeit abließen, jedoch leider nicht ohne früher 3 Tode und 5 Schwerverwundeſe aaf dem Platz zu laſſen. — Von einer originellen Beſtrafung erzählt das „N.⸗Y. Bell. Journ.“: Vier Schüler der Alg, demie zu Warouſta, Wisconſin, glaubten einen hes ſonders geiſtreichen „Ulk“ auszuführen, indem fie einem Farmer das Hofthor aushohen, forktrugez und als Heizmaterial verwendeten. Die Sache lam an den Tag und den vier Miſſethätern wurde die Alternative geſtellt, entweder aus der Schule gus⸗ geſtoßen zu werden, oder ſich derſenigen Strafe zn ei fchrme He chigen Dmenft ub it derſelbe 1 Auskunft Die neu ill Nionten if epi 40 NI. war einſchreiten, ſchließlich jedoch ſein Vergehen nd meine beleidigte Ehre anerkennen und berück⸗ ichtigen, und ich bin frei — auch von Ihr!“ — Einem unheimlichen Abend folgte eine ebenſo raurige Nacht. Ein ſchweres Gewitter hatte ſich iber den Ort unſerer Erzählung gebreitet und bald arauf entladen. Blitz auf Blitz zuckte hernieder nd erleuchtete die Nacht oft tageshell. Furchtbar ollte der Danner am Horizont und machte die arte Frauengeſtalt erbeben, welche, die glühende trn an die kalten Scheiben gedrückt, den thränen⸗ chweren Blick zu dem erzürnten Himmel hinauf⸗ andte. „Wie ſchwer rächt ſich mein Vergehen,“ rang es klagend von ihren Lippen; „wie ſchwer äßt mir Gott eine Unwahrheit entgelten, für welche illionen von Menſchen ſtraflos ausgehen.“ — „Wie kannſt Du nur ſo fragen? Soll ich es Dir rſt verſichern, daß ich nur Dich und noch keinen lnderen vordem geliebt habe?“ — So lauteten ie Worte, die ſie an ihrem Hochzeitstage dem Ge⸗ ahl geſagt, und dieſe fanden gerade heute ein tau⸗ endfaches Echo in ihrem Gedächtnis. Mit dieſen orten hatte ſie ſich, ihren Gemahl und Alfred ügleich getäuſcht und dieſe eine Täuſchung hatte ich ſo bitter gerücht. Ein peinigendes, beängſtigen⸗ es Gefühl kommender Ereigniſſe ließ Helene keine tuhe finden, aber ſie wußte den Grund für dieſe nere Unruhe nicht zu erraten, ſie war in dem lugenblick, wo das Duell verabredet worden, von iner tiefen Ohnmacht umfangen geweſen; ſie ahnte icht, daß mit dem Anbruch des Tages die Nacht es Todes ein Menſchenleben abberufen werde! — Aber in dem v. Gellern'ſchen Hauſe war noch in zweites Zimmer, das die ganze Nacht hindurch erleuchtet war; hier ſaß v. Gellern über ein Schrei⸗ ben gebeugt, das er noch bis zum Tagesanbruch fertig zu bringen hoffte und das er alsbald dem Gericht zu übergeben gedachte. Und noch ehe das Dunkel der Nacht ſich zu lichten begann, hatte er das Schreiben beendet und demſelben den Ring mit dem Portrait Helenens beigeſchloſſen. Dann erhob er ſich von ſeinem Platze, ließ das Schreiben in die Rocktaſche gleiten und öffnete ein an der Wand hängendes, mit reichen Holzſchnitzereien verziertes Käſtchen, dem er zwei Piſtolen entnahm. Bald waren dieſe geladen und ſie auf den Tiſch nieder⸗ legend hielt er die Uhr gegen das Lampenlicht. „Erſt 5,“ murmelte er vor ſich hin. Er trat ans Fenſter und blickte hinüber zu dem Faber'ſchen Haufe. Aber hier war kein Licht zu bemerken, hier ſchien Alles der Ruhe zu pflegen. Doch nein, auch Alfred hatte die Nacht ſchlaf⸗ los verbracht. Neben dem längſt erloſchenen Ker⸗ zenlicht lag ein Schreiben für die Erzieherin ſeines Kindes, in welchem er die wenigen Worte nieder⸗ geſchrieben: „Wenn ich bis 7 Uhr morgens nichts zurückkehre, ſo zählen Sie mich zu den Toden. Erziehen Sie mein Kind, wie es Gott gefällt, mein Teſtament iſt geordnet.“ Dann hatte er ſich einen Seſſel an das Lager ſeines Kindes gerückt und er barg vor übermächtiger Bewegung das Haupt in das Bettchen der Kleinen. Der ſtarke Mann weinte, er fühlte ſich in dieſem Augenblicke ſelbſt wie ein Kind, — er hatte ſich verabſchiedet von der Kunſt und von dem Ruhme, von ſeinem Kinde und von der, die durch ihn ſo unſäglich elend geworden. Auch er vermochte das geheime Bangen, welches Helenen bewegte, nicht zu bannen, er fühlte im Geiſte, wie das Herz aufhört zu ſchlagen, durchbohrt gern i unterwerfen, welche der geſchädigte Farmer über ſie 9 9 70 2 verhängen würde. Sie wählten das Letztere und f f wurden von dem geſtrengen Richter dazu verurteilt, N vier Klafter Holz zu ſpalten und das gewonnene 2 800 Brennmaterial einer armen Witwe des Ortes in Nin 00 Haus zu liefern. Um die Sache noch eindringlicher Moti, zu machen, hatten ſie die ungewohnte Arbeit auf einem freien Platze des Ortes unzer Begleitung einer Muſikbande, die von einem wohlhabenden Zu! Bürger desſelben geſtellt wurde, und unter dem un⸗ 2 Wg d0 abläſſigen Applaus der verſammelten Bewohnerſchaft Wir des Städtchens zu verrichten. — Auch eine Unterhaltung. In Oskelooſe 1 (Jowa) beluſtſgten ſich drei Jungen damik, maß 5 der Scheibe zu ſchießen. Die Scheibe war auf die Aden Dit Holzwand eines Pulvermagazins gemalt, das 509 und Samsta Kegs Pulver enthielt. Nach einigen Schüſſen ep ſſche bei plodierte das Magazin, die Jungen wurden ber⸗ a ſtümmelt und die Stadt litt mancherlei Schaden. von dem tötlichen Geſchoß. Aber er durfte nicht Das pt zurück, die beleidigte Ehre verlangte ihre Sühne! — durch Juge Endlich begann der Tag zu däͤmmern kluge beimen Kt rot umſäumte die Morgenſonne den fernen Horizont lünde und und mahnte Alfred daran, daß es Zeit ſei, ſich auf füt 1 Mar den ſchweren Gang vorzubereiten. Haſtig erhoß er Numler, ſich von ſeinem Seſſel, er zog die Uhr und ein Luslande g kurzer Blick überzeugte ihn, daß er noch nichts ber ſäumt habe. Ein melancholiſches Lächeln überflog ſein Antlitz, indem er liſpelte: „Ich komme goch früh genug zum Tode!“ 5 Noch einen Kuß auf die Lippen ſeines ſchla⸗ fenden Kindes und er eilte unbemerkt hinaus und bereits nach 10 Minuten war er in der Nähe des Ortes angelangt, wo ihn ſein Gegnet bereits z erwarten ſchien. Aber v. Gellern hatte Alfred den Rücken zugekehrt und ſchien deſſen Ankunft kaum zu gewahren. Er betrachtete ſpielend die Waffen, deren glänzende Läufe ſich im Glanz der Morgen ſonne ſpiegelten. g . Immer näher und näher kam Alfred feinem . Gegner, aber dieſer ſchien ihn immer noch nicht be⸗ merken zu wollen; nur noch wenige Schritte, und mußte ihm Auge in Auge gegenüberſtehe ! Da ertönte plötzlich ein Schuß, — Alfred ſah, wie v. Gellern wankte und gleich darauf tötlich ge⸗ troffen zuſammenſank! — — Alfred ſtand einige Augenblicke wie betäubt, er wußte nicht, was dieſer rätſelhafte Schuß bedeutete; hatte v. Gellern Hand an ſich ſelbſt gelegt? — Nachdem er ſeine Faſſung wieder gewonnen, eilte er, 95 um nach dem Verwundeten zu ſehen. (Fortſ. folgt.) ö und Nert und fran — 1 füt . 8 . Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & Molitor Ladenburg.