e Waäkd shelf, 4. Jafl. in Schachen in einem Kanale der Alb das jährige Söhnchen des Müllers Thoma von da. — Aus dem Bezirke Pforzheim, 27. Dez. Wie es die ſogen Handwerksburſchen oder Stromer heutzutage treiben, davon ein Beiſpiel. Dieſer Tage wurde ein ſolcher, ein junger, kräſtiger ca. 22 jäh⸗ riger Menſch, in der Nähe bei Koblenz zu Hauſe, in einem Orte unſeres Amtsbezirks wegen Bettels verhaftet. Derſelbe hatte einen am Tage vorher in Durlach geſchriebenen zum Abſenden bereiten Brief bei ſich, an eine gewiſſe „liebe Frau Wirtin“ in ſeiner Heimat gerichtet, derſelbe lautet: „Im vorigen Monat ging ich von Hauſe fort auf die Wanderſchaft. Ich bin geweſen in: (hier werden 20 bis 30 Städte und größere Ortſchaften genannt, die er bereist hat). Jetzt bin ich in Durlach bei Karlsruhe. Es iſt mir ſeitdem ſehr gut gegangen; gearbeitet habe ich nirgends. Wo ich hingekommen bin, haben mir die Leute gerne etwas gegeben. Wo ich meinen Paß vorzeigen mußte les war ein in 3 Stücke geriſſener Meldeſchein zum 3 jährig⸗ freiwilligen Eintritt ins Militär), war die Polizei damit zufrieden. Hier in Baden und bei Durlach iſt es ganz beſonders gut, die Leute geben einem ſehr gerne, ſie ſind aber auch alle ſehr reich und wohlhabend; ich bringe alle Tage 2 bis 3 Mark zuſammen. Das Bier und der Wein iſt in dieſer Gegend ſehr wohlfeil. Da ſaufe ich genug, ich habe mir ſchon einen ordentlichen Bierleib hingeſoffen, und Wein habe ich hier ſchon mehr geſoffen als einer bei uns zu Hauſe, der ſchon hundertmal zum Abendmahl gegangen iſt. Wenn ich da durchge⸗ macht habe, dann gehe ich Straßburg und Metz zu.“ Der Brief ſchließt mit den Reimen Die Welt iſt unbeſchreiblich ſchn, Man darf ſie nur verſtehn. 65 Dieſer ſchamloſe Bettler wurde an die großh. Bezirks⸗Polizeibehörde ſamt ſeinem Brief eingeliefert, wo letzterer unter den Beamten große Heiterkeit und Verwunderung erregt haben ſoll. Hoffentlich iſt dieſem Stromer das Reiſen für eine zeitlang gelegt worden. — Vor der Strafkammer zu Frankenthal wurde eine Händlerin von Altrip, welche den Gebr. Marx in Rheingönnheim eine Quantität Kohlen im Werte von 40 Pf. geſtohlen, zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. — Frankfurt, 6. Jan. Einer Brauerei iſt der Buchhalter mit angeblich 12000 Mk. durch⸗ gegangen; dieſelbe leidet keinen Schaden, da die Fa⸗ milie Deckung geleiſtet hat. Ein zweiter Buchhalter, der in einem Kunſtgeſchäfte thätig war, verſchwand mit einem Kaſſendefekt von 2000 Mk. Ein dritter Durchgänger iſt ein Schloſſer, der Frau und Kin⸗ der und Gläubiger im Stich gelaſſen und den Weg nach Amerika eingeſchlagen hat. — Von dem Land⸗ Förgeſtke 5 7 (ektücht wilt ten Bankdirekto Frau und Kinder ſeiner Frau nach — Hamburg, 5. Jan. ehe eee . e 8, der vor mehr als Jahresſriſt verließ und mit der Schweſter Amerika auswanderte, geſchieden. (Mädchenhandel nach Amerika.) Eine Schurkenbande ärgſter Art wurde heute von der Polizei aufgehoben. Ein an⸗ geblicher Kaufmann aus Memel, M. A. GS., rich⸗ tete mit einem Commis L. aus Orlishorn Holländiſchen Brook ein Compfoir ein und erließen Beide nun in Berliner und anderen Zeitungen Annoncen, in welchen ſie Gouvernanten für Amerika ſuchten. Die Mädchen haben ſie dann in berufene Häuſer nach Newyork expediert. Infolge einer An⸗ zeige begab ſich heute der Kriminalbeamte Krake in das Comptoir der ſauberen Menſchenhändler, wo man zahlteiche Photographien fand und mit Beſchlag belegte. Zahlreiche. Mädchen aus Sachſen ſollen ein Opfer des raffinierten Schwindlers geworden ſein. Der Chef wie ſein Geſchäftsführer wurden verhaftet und der Staatsanwaltſchaft überwieſen. — Wien, 5. Jan. Am Sylveſtertage er⸗ eignete ſich im Kohlenſchlemmwerke „Moguntia“ bei Rot⸗Aujezo in Böhmen ein erſchütterndes Unglück: fünf Arbeiter, ſämtlich Familienväter, wollten zur Mittagszeit eben den Schacht verlaſſen, als ſie Be⸗ fehl erhielten, zur Vorrichtung einer beſonderen Ar⸗ beit nochmals einzufahren. Kaum im Schachte wieder angelangt, wurden die Armen durch eine plötzlich niederſtürzende Erdmaſſe verſchüttet. Vier von ihnen ſind dadurch getötet und einer iſt ſo ſchwer verletzt worden, daß man an ſeinem Auf⸗ kommen zweifelt. — Aus der Schweiz. Ein neuer Skandal wird durch die „Bern. Volksz.“ an die Gffentlich⸗ keit gezogen. Das Blatt ſagt nämlich, daß auf der Kantonalbank⸗ Filiale in Pruntrut ein Defizit von etwa 700,000 Fr. ſich gezeigt habe, welches dadurch entſtanden ſei, daß die Bank politiſchen Freunden die leichtfertigſten Vorſchüſſe und Kredite bewilligt abe. i — Paris, 31. Dez. Auf Klage des Grafen Maſtai (eines Neffen des Pius des IX.) verurteilte das Zuchtpolizeigericht in Montpellier den Verfaſſer des Romans: „Die geheimen Liebſchaften des Pap⸗ ſtes,“ Leon Taxil, zu 60,000 Franes Schadenerſatz und Bekanntmachung des Urteils in 60 Blättern 55 — Mannheimer Tagespreſſe. (Herr Ph otograph Münnich von Heidelberg) nahm be⸗ kanntlich jüngſt in einem engeren Kreiſe dahier mit dem Sciopticon Verſuche vor. Das Verfahren beſteht darin, daß von Gegenſtänden der verſchieden⸗ ſten Art, z. B. Bauten, Kunſtobjekten, Kupferſtichen, Porträts ꝛc., Photographien auf Glas angefertigt und die ſo gewonnenen Bilder mittelſt des Sciop⸗ ticons in ſehr vergrößertem Maßſtabe auf eine er⸗ leuchtete Wandfläche geworfen werden. Auf dieſe am zeitig für eine große Zuſchauerſchaft ar, und treten, namentlich bei Statuen, die Formen in voll⸗ ſtändig plaſtiſcher Weiſe hervor. Da nun 5 Münnich nicht nur die ſchönſten und intereſſanteſten Statuen des Heidelberger Schloſſes (Otto Heinrchs. und Friedrichsbau) photographiſch aufnahm, ſondern auch Seitens unſerer Sammlungen — z. B. Großh, Kupferſtichkabinet und Altertumsverein daher, die vormals Gräfl. Graimbergiſche Sammlung und die des Herrn Anwalt Mays in Heſdelberg — in den Stand geſetzt wurde, eine große Anzahl höͤchſt gel, tener Kupferſtiche und ſonſtiger Abbildungen zu be nützen. — Der Sterbekaſſeverein der Angeſtellten der Civilſtaatsverwaltung, welcher ſchon ſeſt dem Jahr 1862 beſteht, hat nach ſeinem neuſten Nahen, ſchaftsberichte eine Vermögenszunahme von 439 Mk. 46 Pfg. erzielt. Der zur Sicherheit der er⸗ einsmitglieder angeſammelte Reſervefond belag 76 200 Mk. 22 Pfg. und iſt in guten Obligghho⸗ nen auf erſtes Unterpfand, zum Teil auch in bg⸗ diſchen Staatspapieren angelegt. Beim eintrekenden Sterbfall eines Mitgliedes iſt den Hinterbliebenen ſofort eine Unterſtützung von 860 Mk. auszube⸗ zahlen. Im letzten Rechnungsjahr wurden 26 600 Mk., ſeit dem Beſtehen des Vereins aber 244 090 Mk. an Benefizien ausbezahlt. Die zur Zahlung der Unterſtützungen nötigen Summen werden nach jedem Sterbfall durch Umlagen von den Mitgliedern aufgebracht und dabei zur Stärkung des Reſerbe⸗ fonds ein kleiner Beitrag erhoben. Die durchſchnitt⸗ liche jährliche Zahlung eines Mitglieds beträgt bis jetzt 15 Mk. 67 Pfg. Die Zahl der Mfighzeder iſt etwa 1200. In den weiten Kreiſen, in welchen dieſer Ber⸗ ein ſeit vielen Jahren wohlthätig wirkt, werden dieſe Mitteilungen über die günſtigen Rechnungser⸗ gebniſſe Befriedigung hervorrufen; mögen ſie aber auch dazu dienen, dem Verein zu feiner ferneren künftigen und gedeihlichen Fortentwicklung junge Mitglieder zuzuführen. Aufnahmsfähig find Staats⸗ und Gemeindebedienſtete und alle koch nicht 48 Jahre alten Perſonen, die im öffentlichen Dien ein Amt bekleiden, oder im öffentlichen Wohle häig ſind. Der Verwaltungsrat des Vereins hat in Karls⸗ ruhe ſeinen Wohnſitz und td diefer ſowie der Wettsborſteher Herr Bahnexpeditor Schleicher in Ladenburg gerne jede gewpünſchte Auskunft geben und etwaige Aufnahmsgeſuche entgegen nehmen. 7 Guf dem Unteroffizierball.) Unteroffizier Fritſche (Berliner): „Jeſtatten Sie dfelleſcht, lieber Herr Kamerad, daß ich in dieſer Tour bei Ihrer verehrten Dame hoſpitiere?“ —. Sergeant, Knoͤdel⸗ maier (Altbaier): „Do hockt ſe; frog ſe! gab. Aber der Geſang der Kleinen hatte auch auf der andern Seite wieder Erinnerungen erweckt, Er⸗ innerungen, die in die beſeeligende Zeit der erſten Liebe hinüberreichte. Aber ſie war entſchwunden, dieſe Zeit mit ihren Freuden und ihrer Glückſelig⸗ keit, mit dem Immergrün der erſten Jugendliebe — wo war dieſer Jugendſommer geblieben? — Er hatte ſich in einen langen, nicht endenwollenden Winter verwandelt und nur hie und da, wie auch in dieſem Augenblick, entſproßte dem Herzen ein Schneeglöckchen, das ſich durch die Schneedecke brach und den im tiefſten Grunde des Herzens ſchlum⸗ mernden Keim der Liebe zu einem ſtarken, kräftigen Lebens⸗ und Liebesbaum erſprießen zu laſſen. Aber der Altar ſtand trennend zwiſchen ihre Herzen; was bei ihm geſchehen, durfte nicht ungeſchehen gemacht werden, — das fühlte Alfred, das fühlte auch Helene. f Eine längere Pauſe war eingetreten, in welcher jedes der Beiden mit ſich ſelbſt beſchäftigt ſchien. Helene hatte ſich abgewandt, um ihre innere Er⸗ regung nicht ſichtbar werden zu laſſen. Endlich aber erhob ſich Alfred, dem das Peinliche dieſer Situgtion ebenfalls unangenehm berührte, um ſich von Helene zu verabſchieden. „Schicke mein Kind zu mir, Helene,“ ſagte Alfred, „ich werde nicht erſt ins Haus gehen; es war ſchon thöricht von mir, dieſen Voden überhaupt betreten zu haben. Aber die Füße ſind eben nur zu oft das willenloſe Werk⸗ zeug des Herzens, und ich werde Sorge tragen, daß ſich unſere Wege nie wieder kreuzen. Doch ehe wir ſcheiden, Helene, laß mich Dir das Geſtändnis ma⸗ chen, daß mein Herz ſtets für Dich geſchagen hat und noch für Dich ſchlägt und in dieſer Urſache wirſt Du die Antwort finden, weshalb ich ſo ſelten hierher und zu meinem Kinde komme und warum ich einen zweiten Ehebund nicht mehr eingehen will. Ich würde das Glück nicht finden, das ich ſuche und Du Helene, haſt dieſes Glück ebenfalls nicht gefunden. Du täuſcheſt mich nicht,“ fuhr Alfred leidenſchaftlich fort, als er Helene abermals ſich er⸗ rötend abwenden ſah, „Du dachteſt in einem glanz⸗ vollen Namen für die eine Liebe die andere einzu⸗ tauſchen, aber es gelang Dir nicht. Die Thräne in Deinem Auge giebt mir die Gewißheit, daß Dein Herz ihn nie geliebt, mich aber nie vergeſſen hat. Aber der Altar hat ſeinen jüngeren Rechten meinen älteren den Vorzug gegeben und es wäre ſündhaft, die Hand feſthalten zu wollen, die ſich freiwillig in die eines Andern gelegt. Ich werde mich begnügen mit dem Bild, das Du mir einſt geſchenkt; ich habe es nur einmal aus der Kapſel genommen und ein anderes ſtatt ſeiner hineingelegt, und das! war an Deinem Hochzeitsabend, an welchem ich meine Rache darin ſuchte, mich an Deiner Angſt weiden zu können. Seitdem liegt das Bild wieder an ſei⸗ nem früheren Ort und ich werde es nicht von mir geben, damit es mein Talisman ſei und mich vor neuen Täuſchungen bewahre. Alfred hatte bei dieſen Worten die Hand nach der Uhrkette geführt, an welcher ſich der Ring mit der Kapſel befand; aber — man denke ſich ſeinen Schrecken — die Kette hatte ſich an einer Seite gelöst, der Ring hatte ſich abgeſtreift und — war verloren! — Das Antlitz Alfred's färbte ſich erdfahl; das teuerſte Kleinnod, das er wie ſeinen Augapfel ge⸗ hütet, war ihm abhanden gekommen. „Beſaßeſt Du den Ring noch, als Du hierher kamſt, Alfred?“ „Er kann nur auf dem Wege durch die Stad verloren gegangen ſein,“ entgegneſe er niedergeſchlg gen; „ich weiß genau, daß ich ihn noch hafte als ich die Bahn verließ.“ „Dann beeile Dich um Gottes willen und laß lein Mittel unverſucht, um wieder in seinen Bet zu gelangen,“ ſagte Helene haſtig. „Mein Gemahl kann jeden Augenblick hier eintreffen, und enn man den Ring an ihn wegen des dart defindlachen Bildes zurückgeben würde, dann wärs Ales berkeren dein Gemahl würde mich, ich weiß es, eines Per gehens beſchuldigen, das ich nicht auszufpreche wage, ich könnte die Augen nicht mehr z ihm aufſchlagen, — der Ring wiede in feier Han ünſägliches Elend über mich bringen , . „Wenn Sie das wußten, Mudan, fe eine hohnvolle Stimme hinter den Beiden, an hätten Sie nicht ſo pflicht⸗ und ehrbergeſſen handel und Ihrem Geliebten, für den ich dieſen Man hier halte, dieſes Bild übergeben ollen. Je dank es dem Zufall,“ ſagte v. Gellern, keiten den Ring der Hand haltend, „der mich zum fd dieſes Ringes und zum Zeugen Ihrer letzten Work gemacht hat, Madame! Ich gehe Ihnen desgel den wohlgemeinten Rat, daß Sze in Zukunft dor ſichtiger ſind: wenn Sie je ſich wieder vexehelſche ſollten und das Bedürfnis fühlen, ſich einen Nebel geliebten zu halten, ſo blicken fie bei den Zufammen künften mit Letzterem nur ſtets hinter fich, oh uch der Gatte zufälliger Zuhörer Ihrer Herzensgehei niſſe wird!“ K ee „Fortſetzung folgt.) Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & Molito Ladenburg. denburg, werft A — Erdarbei 1 137. 5 nner 81 nachn ſhdener d i Abesheime . Anlage el 0 det deim iu die Wenig guſammen! abmbutg d Bü 2 5 Beko Ver N. 138. unn, Zier n Gitlen ur Van, an e danch 1554, N= aich, d Aerduche k 18 Jahre ungen und Die Säu 0 Sb ell oblit Koen dul Fbtacht ö Vadenbur Nr. 9 pro 188 morgen jedes Un Geſchäfts Laden 1 Nieſa Da Ni 5 * mit Ge berſend vorher 10 Pf lunge 6