die ganze Baarſchaft der Gemeindekaſſe bis auf einige Pfennige mitgenommen. — Auch der hieſige Fabrikant L., welcher vor einigen Wochen mit be⸗ deutenden Vorräten in Goldwaaren auf Reiſen ging, und die hieſigen Fabrikanten, welche ihm Waaren mit auf die Reiſe gaben, haben das Nachſehen. — Gelnhauſen, 4. Jan. Dem hieſigen Gartenbauverein wurde von Seiten des Eſterreich— iſchen Pomologen-Kongreſſes der von letzterem ge⸗ faßte Beſchluß, die Anpflanzung von nur 10 Sorten Apfeln und Birnen für den Handel hauptſächlich feſtzuhalten, mitgeteilt, und will man ſich auch hier für eine beſtimmte Anzahl von Sorten, welche für die hieſtge Gegend die geeignetſten ſind, entſcheiden. Auf einen geſtellten Antrag: Zum Schutze der klei⸗ neren Vögeln eine Prämie auf Vertilgung der Elſter mit 50 Pfg. für jedes erlegte Exemplar zu ſetzen, wurde dies bewilligt und dabei der Wunſch ausge⸗ ſprochen, daß ein Gleiches von allen landwirtſchaft⸗ lichen Vereinen geſchehen möge, weil dieſe Vögel indirekt durch Zerſtören der Neſter und der Brut kleinerer Vögel, der hauptſächlichſten Inſektenjäger, ein großer Feind von Obſtbäumen find. — Göſchenen, 1. Jan. Der Gotthard⸗ tunnel wurde heute ohne beſondere Feſtlichkeit, je⸗ doch unter koloſſalem Andrange des Publikums für den allgemeinen Verkehr eröffnet. Die Waggons ſämtlicher Züge waren bis auf den letzten Platz ge⸗ füllt, troßdem genügten die disponiblen Waggons nur zur Beförderung eines Teiles des maſſenhaft andrängenden Publikums. Die Fahrtdauer betrug 40 ö Minüten. Die Paſſagiere erfuhren während der ſchauerlich ſchönen Fahrt durch den Tunnel keiner⸗ lei Beläſtigung. — München, 2. Jan. Seit einigen Tagen wird der Kaſſier des bieſigen Kreditvereins Joſef Höß vermißt. Die geflogenen Recherchen ergaben namhafte Unregelmäßigkeiten in der Kaſſe und der Geſchäftsführung dieſes Vereins. Die veruntreuten Summen ſollen über 100,000 M. betragen; Steck⸗ brief iſt erlaſſen. — Trier, 31. Dez. Der große, faſt 3 Ztr. ſchwere Stoßzahn eines vorweltlichen Elephanten, welcher in der Kiesgrube bei Iſſel gefunden wurde, iſt von dem Eigentümer an das geologiſche Landes⸗ muſeum in Berlin geſchenkt worden. Obgleich der große Zahn mit der fortgeſchrittenen Austrocknung 1 mehr und mehr Längsriſſe und auch viele Haarriſſe zeigte und hiedurch bröckelig wurde, ſo iſt er dennoch in gutem Zuſtande in dem Berliner Muſeum an⸗ gelangt. — (Im Leben und Tod vereint.) Aus der 0 Pfalz ſchreibt man uns: Kürzlich ereignete ſich in ö Schnappbach einer jener ſo ſeltenen Fälle, daß zwei hochbetagte Eheleute faſt gleichzeitig verſchieden. Erſt ſtarb der Ehemann, Glashütten⸗Arbeiter Peter Klär, 71 Jahre alt, und wenige Stunden darauf deſſen 69 jährige Ehefrau. Bei der gemeinsamen Beerdig⸗ ung in eine Gruft der ehemals in gemiſchter Ehe Lebenden wurde der Mann nach latholiſchem 8 die Frau nach proteſtantiſchem Ritus een gleichzeitig anweſenden Geiſtlichen beider Konſeſſ 1 ge adt, 31. Dez. Der Kommandant der hieſigen Kadettenſchule, Major Thalheim . 5 motdete heute zwei ſeiner Kinder und erhängt ſich hierauf. Major Thalheim hatte vier Kinder, zwei Knaben und zwei Mädchen, wovon ein Knabe und zwei Mädchen zu Hauſe waren. Das eine der Mädchen wollte den dargereichten Gifttrank nicht nehmen und wurde dadurch gerettek. Der Knabe und das andere Mädchen nahmen das ihnen bom Vater gebotene Morphium und wurden hiervon be⸗ täubt; ſpäter erdolchte der Vater den Knaben, ritzte dem Mädchen die Schläfe und träufelte ihm Cyan⸗ kali ein, welches den Tod desſelben herbeiführte; darauf tötete fich Major Thalheim. Heute morgen fand man ihn am Spiegel hängend, der Tod war bereits eingetreten. Die Frau des Majors iſt nicht hier, ſie hat ihren zweiten Sohn, welcher in einer auswärtigen Kadettenſchule ſtudiert, abgeholt und kehrt nach mehrtägiger Abweſenheit morgen mittag zurück, um das Grauenhafte, das ihrer harrt, zu vernehmen. Über den Grund dieſer unſeligen Handlung gehen verſchiedene Gerüchte um; hauptſächlich ſoll es tiefe Kränkung wegen ſeiner Kinder geweſen ſein, deren zwei an einer unheilbaren Augenkrankheit litten; eines, eben jener Knabe, welcher mit der Mutter morgen hier eintrifft, ſoll aus der Schule verwieſen worden ſein. Die Beſtattung des Majors und ſeiner beiden Kinder fand unter ſehr zahlreicher Be— teiligung ſtatt. Das General⸗Kommando war durch den Oberſten Baron Waldſtätten vertreten. — (Durch Petroleum ſtumm geworden.) Die „Pannania“ erzählt aus Kaſchau folgenden merk⸗ würdigen Fall: Freitag nachts wurde Dr. Van⸗ dracsek zum Hausmeiſter Joſef Terna, Fleiſchhauer⸗ gaſſe Nr. 3, gerufen, nachdem dort die ganze Fa⸗ milie ſtumm geworden war. Als der Arzt in's Zimmer trat, fand er die ganze Familie bei Tiſch nach dem Nachtmahſe ſitzend, aber ganz betäubt. Eine Petroleumlampe die fortwährend rauchte, ver⸗ breitete in dem vom Rauch ſchon erfüllten Zimmer ein ſpärliches Licht. Sofort wurde friſche Luft hereingelaſſen, welche auf die Hausbewohner belebend Adreßkalender durchblättert): „Nun jo, mt Räten wirkte; aber zu ſprechen vermochte keines der Fa⸗ milienglieder, und ſie verſtändigten ſich nur durch Zeichen. Tags darauf ging es den Kranken be⸗ deutend beſſer, ohne daß ſie jedoch ihr Sprachver⸗ mögen wieder erlangt hätten. — Ein Nachkomme Götz von Berlichingen's iſt vor wenigen Tagen in Wien geſtorben. Es war der 54 Jahre alte Rittmeiſter Götz Frhr. v. Ber⸗ lichingen, Herr auf Jaxthauſen, der wie ſein Ahne ein Urbild deutſcher Biederkeit und Rechtſchaßßen⸗ heit und ein verwegener Reiter war. Er dient lange Jahre in der öſterreichſſchen Armee, aber fee nur in Zeiten kriegerrſſcher Verwicklungen, — Guch ein Exwerbsmittel.) Wiener Mlalt erzählen von einem Betrüger, der u. A einer ſeig, „Zimmerfrauen“, welche ihn drängte, ſeine Schul für Quartier, Wäſche und Kaffee zu bezahlen, fo genden Vorſchlag machte, um ſich Geld zu verschaffe „Ich habe eine Idee,“ ſagte er, „ich bin ein au gezeichneter Schwimmer, Sſe ſind ein armes Wg Sie haben unmündige Kinder, die hungern ich ziehe Sie heraus und Sic ſagen, daß Sie f aus Not haben ertränken wollen. Alle Zeitung werden für Sie ſammeln und wir können day prächtig leben.“ Die Idee war ſo ingenids, die Frau darüber höchſt erſtaunt war und ſich 9 Sache überlegte. Nach einer Wejle Nachdenke ſagte ſie zu ihm: „Sie auf das werde ich i doch nicht einlaſſen. Was thue ich denn, we Sie mich nicht herausziehen?“ Und nach einer Weile rief ſie aus: „Sie Lump, Sie; natirlich werden Sie mich unterſinken laſſen, dann brguchen Sie nichts zu zahlen.“ Sprach's und wies ih die Thür. f — (Was ein Schweizer Haupfmann dag Ein Schweizer Hauptmann hat beim Epereſereg das Malheur, daß ihm die Säbelklinge, die er in der Ruhepauſe in den Boden ſtoͤßt, abbricht, Nieute⸗ nant: „Herr Hauptmah — woöllet Sie nöt mein Säbel nehme?“ Hauptmann (ablehnend) Mit dem Stümpli werd' i' wol bi Gott ſo g Haufle au' chummandiere chünne!“ — Tochter (aus dem Penſſonat zurückge⸗ kehrt): „Nun, Papa, biſt Du zufrieden? Hast Du meine Zeugniſſe geleſen: Nationgſokonomie ſehr be⸗ friedigend. Kunſtgeſchichte und Mit ſehr gut, Logik ausgezeichnet. ..“ — Vater: Sehr zufrieden, auch mit der Unterrichtsmethode in Deiner Schule, — Auch was Deine Zukunft bekzißt bin ich be⸗ ruhigt. Wenn Dein Zukünftiger ewas vam Harz, weſen verſteht, kochen, ſtricken und dielleicht gar ke was Maſchinennähen kann, ſo wird es ein 1 gezeichnete Ehe geben.“ Bauern weishe Landmann (der dend wären wir ja genug verſehen. Wir daben Sal; und Stadträte, Kriegs⸗ und Kircheneeſe, Jae . Hofräte, Medizinal⸗ und Poſträte; uz Wie den allen Sorten und durch's ganze n e e liebe Gott ſegne uns nur ebenſh geſchlich wit ere R 5 — Pflichten nachkommen zu wollen, nur noch eine kurze Friſt zu erlangen gehofft und nun ſah er 5 dieſe Hoffnung zu ſchanden werdeu. Sollte er noch eine letzte Bitte wagen? Sollte er gegenüber dem Clend, das ihm und ſeiner Familie bevorſtand, ſich noch einmal vor dem harten Mann beugen? Nein und tauſendmal nein! ſagte ihm ſein empörtes Ge⸗ müt; die Not hat mich bitten, aber nicht krie⸗ chen gelehrt. Möge Gott mir und meinen Lieben gnädig ſein. Der Mann war ohne Gruß hinaus⸗ geeilt. Draußen angelangt, ballten ſich ſeine Hände in ohnmächtiger Wut und ein entſetzlicher Fluch untrang ſich ſeinen Lippen. Ein halbes Jahr ſpäter treffen wir den Lin⸗ denfrieder — welchen Namen er von ſeiner früheren Beſitzung, die man den Lindenhof genannt, führte D in der Nähe des v. Gellern'ſchen Hauſes mit Steinklopfen beſchäftigt. Die Arbeit war ihm von der Stadt übertragen worden und er hatte dieſe ungewohnte Beſchäftigung übernehmen müſſen, da⸗ mit er und die Seinen wenigſtens vor dem Ver⸗ zungern bewahrt blieben. Aus ſeinem Hauſe war r längſt vertrieben, die letzte Kuh ihm längſt ge⸗ ommen, ſein Hausgerät bis auf die unentbehrlich⸗ gen Stücke zuſammengeſchmolzen. War es da zu erwundern, wenn man dieſen Mann ſtets verſtimmt nd einſilbig ſah? War es ihm zu verdenken, daß ein Unglück, welches ſo ganz unverſchuldet über ihn hereingebrochen war, ihn beinahe zur Verzweif⸗ lung trieb? daß kein freundlicher Zug ſein Antlitz erhellte? N Der Mann beobachtete unausgeſetzt ein düſte⸗ res, in ſich gekehrtes Weſen, die Schönheit des eben einlehrenden Frühlings vermochte ſein Herz nicht wieſen; er ließ es ihr und zu erwärmen und er hatte keinen freundlichen Blick für die heiteren Spiele der um ihn ſich tummelnden lieben Kleinen; er achtete auch nicht auf die Fragen eines etwa 8 jährigen wißbegierigen Knaben, der unausgeſetzt ſeiner einförmigen und doch ſo ermü⸗ denden Arbeit zuſchaute und gern über dieſes und jenes Aufklärung haben wollte. Er ſah nicht ein⸗ mal zu dem Knaben auf und als er ihn gleich da— rauf wie zufällig gewahrte, da trieb er denſelben mit einem derben Scheltworte von ſeinem Arbeits⸗ platze fort. — Der auf dieſe Weiſe abgefertigte Knabe ſchritt betrübt in den vor dem v. Gellern'ſchen Hauſe lie⸗ genden Garten und auf das Gartenhäuschen zu, in welchem ſeine Mutter — es war Helene — über eine Handarbeit beſchäftigt war. Sie hatte für einige Augenblicke die Arbeit rühen laſſen und die ermüdeten Hände in den Schooß gelegt. Man mußte geſtehen: ſie hatte von ihrer früheren Schönheit noch nichts eingebüßt, eher waren ihre bleichen Wangen und der traurig⸗melancholiſche Zug, der um ihre Lippen ſpielte, dazu geeignet, dieſe zu erhöhen; ihre ganze Erſcheinung trug das Gepräge einer ſtillen Dulderin, die ſich verpflichtet fühlte, ihr freudloſes Daſein klaglos zu ertragen. Doch als der Sohn ihr weinend ſeine eben wider—⸗ fahrende Leidensgeſchichte erzählte, da ſtahl ſich eine ſtille Thräne in ihr Auge und ein leiſer Seufzer entfloh mit dem Hauche des Odems ihrer Bruſt. Es that ihrem Herzen weh, da Haß ernten zu müſſen, wo ſie ſchon ſo oft Liebe ſäen wollte; ſie hatte ſchon zu wiederholten Malen ohne Vorwiſſen ihres Gatten dem armen Manne Unterſtützungen anbieten laſſen, die dieſer ſchroff von der Hand ge⸗ ihrem Kinde entgelten, was der Gatte, zwar in ſeinem Recht, aber de in allzu großer Härte gethan. 5 Wie alle Kinder, ſo hatte auch der kleine Here mann bald unter den Liebkoſungen der Muülſer die ihm widerfahrene Widerwärtigkeit vergeſſen und er begann nun allerlei zu erzählen und fragte die Mutter, ob der Vater auch wirklich morgen kanne und ob ſie dann alle in die große Stadt üßerſiedel würden. Franziska müſſe aber auch mitgehen und er werde den Herrn Faber, der ebenfalls bald kong; men wolle, ſchon zu bewegen wiſſen, daß er 1 mitgehen laſſe. „Da kommt die Franziska grad, ſagte Hermann, auf den Eingang des Gart us zeigend; „Du kannſt ſie ſelbſt ſtagen, oh ſie nicht gern mit uns geht.“ f Bald waren die beiden Kleinen, die chan feht unzertrennbar ſchienen, in lebhafte Spiele verwickelt und freudeglänzenden Auges ſah ihnen Helene nach, als ſie Arm in Arm dem Wohnhauſe zuſchriſten, um dort ihre Spiele fortzuſetzen. . 5 Helene hatte ſich wieder emfig auf ihre Arbeit gebeugt; ſie wollte dieſe gern heute noch fertig bringen, da der Gatten verſprochen hakte, ſie aus Anlaß ſeines morgenden Geburtstages zu beſuchen und da gedachte ſie ihm eine Freude zu bereiten. N (Fortſetzung folgt.) 1 (Auf dem Balle.) Lieutenant: „Sogten Sie nicht vorher, gnädiges Fräulein, daß Ihr Herr 1 0 drei Landgüter in Schleſien habe?“ Dame Un zwei in Pommern, gewiß!“ Lieutenant: f und Sie können noch an meiner Liebe zweifeln! — Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & Molttot Ladenburg. kung, diem Gelände wur⸗ 3 Von dieſem 5 115 betbaut und dorauf aal on anſädige wehnhenz 1 ſieſoc, gewölbtem Keller, 25 Scweinfale 50 935 eier 5 . im, 10 Dezember 1881. N55 Bürgermeiſteramt. Gabet. ſcauntmachung. 12. Det Aa eee 92 ft aufgeſellt und liegt vo 140 5 lung zur Enſicht Finappflictgen in diesſeitigem nner auf. bahn 6. Januar 1882. Gemeinderat: J huben. Brehm. 0 dene Wohnung zu bermieten Julius Schmitt, Schloſſer. 1 Trunſſucht, en Stadium, beſeitigt in ut ihn Votwiſſen. unter Au befrc, d. M. u. Spe⸗ aaf J. Tunfuchleiddende 0 chin Lerlin, Bernauerſtt. dc, aan Mögt von Kö⸗ 5 kuhn und Schulzen⸗ n kg, gute. Nachahmer ah un l f e du solche nur ö in dünhing Min en, 5 aim Ma gun fl Shalom, de gn ige Aub ngen Ng 1 chic Neben ihen dez in an aa e de Au. Stit Medi 10 9