Poſtproviſton. Juſerate⸗ welche am Tage vo dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, eig Neitgeile oder deren Raum mit / 10 Pf., Locgl⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Fur Schriesheim „eimmt Herr Gaſtm gehen tate für uns an. Uaiccheint Mittwoch und Samstag und kostet vierteljährlich 1 Wa. 20 Pf. mit ilkuſtrirtem Auterhaltungsblakt 1 M. 70 Pf. excel finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ 5 Bei größeren Aufträgen entſprechende rt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditione Nr. 1. Miktwoch den 4. Januar 1 1882 lick auf das Jahr 1881. Wehmutsvoll und bangen Herzyns ſchauen auf das verfloſſ'ne Jahr zu ück. oe wor es arm an Freud und Glück ih wie reich an Schrecken unz an Grauen! Maſeſtätiſch und mit Sieg ſtärke Schritt der Fürſt der Schattn durch das Land. Ach, er ſprengte manches f Jammernd ſah'n wir ſeine Schreckenswerke. An die Stufen ſelbſt vn Fürſtenthronen Trat er in entſetzlicher Gſtalt; Stülrzte mit vernichtende Reich und Arm; er wolte Niemand ſchonen. Würgend ſchritt er 5 Irland war ſein unhötritt'nes Reich. Heute rot und morgen kalt und bleich! er mit Vertrauen. Mitten unter Trat er, der Ve Daß der Tod d Nur zu viele Fort und Und Zerſtörmg traf in jeglicher Geſtalt Selbſt das Starke und das Sturmerprobte. Bergeshupter, hoch zum Himmel ragend Stürzten inheilbringend in das Thal: 1 Jommersd, ſeufzend über Leid und Qual Stand er Menſch, das Menſchenlos beklagend. Alls wankte, und im tiefſten Grund Bebte ſelbſt der Erde ew'ges Rund. Feſt war nur der Höllenmächte Bund, Dchernd nur des Unglücks neue Kunde. Darum fehen wir mit leichtem Herzen 5 Scheiden Dich, Du jammerreiches Jahr; . Reich on Mord Verwüſtung und Gefahr, Brachleſt Du faſt Thränen nur und Schmerzen. Sei getrei bis zu der letzten Nacht, Sei Dein Nachruf: „Er iſt treu geblieben neugebildete Fouß eintrat Prinzen in ſie Armee, ſo wird dre „M. Z.“ ge⸗ ſchrieben, ſchſt altem Herkommen gemäß an dem Tage zu erffgen pflegte, an dem zehntes Lebesß jahr vollendet haben, in dieſem Flle ſchon einige Monate früher. weil der königlich Vater, Friedrich Wilhelm III., in Waz die Zukunft birgt in ihrem Schooße, 4 Keiner peiß es, keiner weiß doch auch, Ob erſlange grünen wird, der Strauch, Ob ſie bald verwelken wird, die Roſe. . Eines aber ſei ins Herz D eingeſchrieben 0 Und, wem man zur Ruhe Dich gebracht, 11 Dr. W. Bauder. Karisruhe, 31. Dez. In Vertretung des Großherzog haben Sich der Erbgroßherzog gnädigſt bewogen geunden, dem Geheimerat Profeſſor Dr. Friedreiß in Heidelberg, ſowie dem Geheimerat Profeſſor D. Kußmoul in Straßburg das Groß⸗ kreuz, und dem Geheimen Hofrat Profeſſor Dr. Bäumler in Freiburg das Ritterkreuz erſter Klaſſe mit Eichenlaib des Ordens vom Zähringer Löwen zu verleihen; den Großherzoglichen Leibarzt Gehei⸗ men Hofrat dr. Tenner zum Geheimen Rat III. Klaſſe und dn Großherzoglichen Badearzt Dr. Hei⸗ ligenthal zun Hofrat zu ernennen. Berlin, 1. Jan. Der Kaiſer begeht heute in aller Stile ein Jubiläum, wie es vor ihm noch keinem Herrcher jemals beſchieden geweſen, wohl überhaupt iſ ken Annalen der preußiſchen Armee kaum je votzekommen iſt. An dieſem Tage werden es 75 Jahl, daß der damalige Prinz Wilhelm in das aus dei Ranzionierten der alten Gardetruppen Bataillon des Garde⸗Regiments zu Während der Eintritt der preußiſchen dieſelben ihr jener ſchwert berhängnißvollen Zeit gerade am Neujahrstageſauf kurze Zeit nach Königsderg kam geſchah derſelbe tiger Gegenſtände, und man bei der Unſicherheit der damaligen Ver⸗ hältniſſe nicht wiſſen konnte, ob an dem erſt im März bevorſtehenden Geburtstage des Prinzen die Aufnahme deſſelben in die Armee würde geſchehen 1 können. 1 Als die Familie zur Gratulation um den ſchwerg prüften König verſammelt war, ſagte der⸗ elbe in tiefſter Bewegung zu ſeinem Sohne Wil⸗ helm: „Da an Deinem Geburtstage leine Gelegen? heit ſein wird, Dich ordentlich einzukleiden, weil ihr nach Memel müßt, ſo ernenne Ich Dich heute ſchon zum Offizier. Da liegt Deine Intetims⸗Uuẽiform.“ Auf einem Tiſche lag der damals ſog. Interims⸗ Rock der Garde⸗Offtziere, welche einen roten, nach Art der Civilröcke umgeſchlagenen Kragen hatte, nebſt Degen, Stock und Hut mit Federbuſch bereit. Na⸗ türlich wurden die Sachen ſofort angelegt und auch der damals noch übliche Puder und Zopf nicht ver⸗ geſſen, obgleich das eigene Haar noch nicht lang ge⸗ nug war, alſo ein falſcher eingebunden werden mußte. i Berlin, 2. Jan. Bei dem geſtrigen Neu⸗ jahrs Empfang ſoll der Kaiſer in der Unterhaltung mit einzelnen Herren wiederholt die feſte Hoffnung auf die ungeſtörte Fortdauer des europäiſchen Frie⸗ dens ausgeiprochen haben. N Berlin, 31. Dez. Im Reichsamt des Innern iſt man bekanntlich mit den Vorarbeiten betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung bezüglich des Gewerbebetriebes im Umherziehen beſchäftigt. Wie verlautet, würden den Gegnern des Hauſiergewerbes in der beabfichtigten Novelle weitgehende Konzeſſio⸗ nen gemacht. Berlin, 30. Dez. Der preußiſche Landtag ſoll auf den 14. Jan. berufen werden. Die Dauer dieſer dritten und letzten Seſſion der Legislatur⸗ periode wird nach allgemeiner Anſicht ſich auf min⸗ deſtens drei Monate erſtrecken, da eine Anzahl wich⸗ z. B. Vorlagen kirchenpolitiſchen Juhalts, die Eiſenbahnankäufe, Steuerreformentwürfe u. ſ. w. zu erledigen ſein werden. 8 Petersburg, 28. Dez. (Rußland und Anler den Sternen man von Paul Böttcher. (Fortſetzung.) Ein ſicheln der Befriedigung flog über ſein männlich chönes Antlitz, als man ſich von allen Seiten hitzudrängte, um ihm für den gewordenen Genuß 15 zu drücken. „Ist das Bil ihrer Ungetreuen zu zeigen,“ Gelern, „Sie haben die Neugierde entflammt, jetzt müſſſen Sie dieſelbe auch löſchen.“ ſarkaſtiſches Lächeln umzuckte die Mund⸗ winkeln Alfreds, als er den Ring von der Kette löste ud ihn dem Bräutigam überreichte. Ae Anweſenden drängten ſich um dieſen, um dos Prtrait zu ſehen. Hermann öffnete die Kapſel und gelt ſie gegen das Licht. Ein Zug der Ent⸗ täuſchng — ein ſchallendes Gelächter ging durch die funde der Beſichtiger — dann gab v. Gellern mit einigen Worten des Dankes für die liebens⸗ würſge Unterhaltung und mit einigen Bemerkungen über den gelungenen Scherz den Ring an Alfred zurſt. 5 „Alfred aber litt es jetzt nicht mehr im Saale, er hatte unter den Anweſenden Hel weiße aber bitte ich Sie im Namen aller uns am hervo ſagte v. ermißt . Vielleicht hath ſie ſeine Abſichten verkannt und war hinausgeeilt, im der Schmach zu entfliehen. Als er ſinaustrat, ſah er in der Ferne eine i nahen Bache entgegenfliehen; ſchnell entſchloen eilte er derſelben nach und nach wenigen Sekudden hatte er ſie eingebolt und blickte in die angſtveſerrten Züge Helenens. „Warunſentfliehſt Du, Helene?“ fragte er halb mitleids- halb vorwurfsvoll. „Um die Schande abzuwaſchen,“ ſtieß ſie müh⸗ O Alfred, Deine Rache iſt ſchrecklich. überlaß mich deinrm Schicksal, ich darf nicht mehr zurück.“ „Alſo ſoſwenig Vertrauen ſetzteſt Du in mir, als ich Dir vfziehen?“ „Das Bd, Alfred, mein Bild,“ ſagte klagendem Toß. 8 „Das zezte ich ihnen nicht,“ entgegnete Al⸗ fred; „deshaf beruhige Dich und kehre zurück zu Deinem Gatte. Das, was ich ihnen zeigte, war Fortuna ſiſdem Bilde: Die Jagd nach dem Glück.“ ſie in II. Acht vof Jahre waren ſeitdem verronnen. Wie lang dünt uns die Zeit, wenn ſie vor uns liegt und doch wie kurz erſcheint ſie uns, wenn wir auf dieſelbe zu ückblicken. In dem Hauſe des Mechanikers Faber war ſeitdem manche Veränderung vorgegangen. Der junge Faber hatte dasſelbe ſeit Helenen's Hochzeils⸗ feier nur ſelten betreten. Er war wieder hinaus⸗ geeilt in die weite Welt, um ſich neue Lotbeeren zu pflücken und war nur dann in die Heimat zu⸗ rückgekehrt, wenn die Verhältnſſſe ihn dazu nötigten So das erſte Mal, als er kam, um feinem Vater die Augen zuzudrücken. Der Greis, der wohl den Grund wußte, wes⸗ halb der Sohn ſich ſo lange der Heimat fern hielt, ließ ſich auf dem Sterbebette das Verſprechen geben, daß Alfred den ſündhaften Gedanken an Frau 9. Gellern aufgeben und ſich ſelbſt eine Familie grün⸗ den wolle. Es war Alfred ſchwer geworden, ſeinem Vater dieſes Verſprechen zu geben, aber als er an ſein r Bahre ſtand, da empfand er erſt den ſchweren Ver⸗ luſt von Glück, Heimat und Familie und nach eſ⸗ nem Jahre hatte er ſich mit eittek hetvbiragenden Sängerin des Theaters zu B. pirmchlt, 8 8 Aber auch dieſes Glück folkte du den kürzer Dauer ſein. nun abermals vereinſamte Mann, der eine nette 1 Verbindung nicht mehr eing hen mochte, beſchloß, ſein Töchterchen in die Heimat zu bringen und es von einer entfernteren, allein ſtehendend Verwandten, die ſich ihm ſelbſt dazu angetragen, erziehen a laſſen. Bei der Geburt ſeiner kleinen Fran⸗ * ziska mußte die Gattin das Leben läſſen und der