ſoll 1883 bis auf 19 reduziert ſeih. Die Geſchäfte a gehen an die Amtsrichter über. — Der bad. Verein für Bienenzucht zählt gegenwärtig 1672 Mitglieder, darunter 130 Lehrer, 93 Geiſtliche und 130 Mit⸗ glieder aus außerbadiſchen Ländern. — In Freiburg ſt man gegenwärtig mit dem Anbohren von Petro⸗ leumquellen beſchäftigt. — Bei der Jagdverpachtung er Gemeinde Weisweil wurde die Jagd ſtatt wie bisher für 300 M. für 1300 M. erſtanden. Kein Wunder, daß die Haſen ſo teuer ſind, trotzdem es ſo viele gibt. — In Wiesloch fiel vergangene nacht eine ältere Perſon Namens Voll an der Judenbrücke in die Bach und war ſofort tot. — Wolfſtein. Dieſer Tage wurde von dem Ackerer Jakob Z. in Oberweilertiefenbach eine Kuh geſchlachtet, in deren Magen man den Trau⸗ ring fand, welchen Frau Z. vor ca. 3 Jahren verlor. — Wien, 15. Dez. Im Laufe des geſtrigen nachmittags wurde eine gründliche Desinfizierung des ganzen Theaterſchuttes vorgenommen. Weitere Reſte von 7 verkohlten Leichen wurden hierbei auf⸗ gefunden; dieſelben wurden ſofort desinfiziert und in verlöteten Metallſärgen nach dem Zentralfriedhof gebracht. Abends mußten die Räumungsarbeiten unterbrochen werden, da das geborſtene Gemäuer fortwährend abbröckelt. Das Abtragen kann nur ganz allmählig vor ſich gehen. Die Beerdigungen dauern ununterbrochen fort. Die Einſegnung auf dem Zentralfriedhof erfolgt durch Prieſter aller Be⸗ kenntniſſe. Die polizeilichen Vorerhebungen über die Kataſtrophe ſollen bald beendet werden. Die Auf⸗ regung der Bevölkerung gegen Direktor Jauner und die Polizei iſt ungeheuer. — Eine wahrlich rührende Geſchichte knüpft ſich an das tragiſche Ende eines der Unglücklichen — eines Börſenbeſuchers Namens Kaufmann. Seit dem Unglücksabend weilt in der unmittelbaren Nähe der Brandſtätte ein Hund. Das treue Tier, ge⸗ wohnt ſeinen Herrn überall zu erwarten, wo dieſer jeweilig ſich aufgehalten hatte, begleitete ihn am abend des Brandes zum Ringtheater. Er harrte vergebens der Rückkehr, und nun will er, von ſicht⸗ licher Trauer erfüllt, nicht mehr von der Stelle weſchen. Alle Bemühungen, das manchmal in ein ſchmerzliches Geheul ausbrechende Tier fortzuſchaffen, ſind vergebens geblieben. — Der Sekretär des Ringtheaters, Herr Gies⸗ rau, war in der Schreckensnacht Zeuge folgender entſetzlichen Epiſode: Ein junger Burſche hatte ſich einem Trupp ins Theater drängender Feuerwehr⸗ männer angeſchloſſen. Eine Fackel in der Hand, ſtürzte er ſich auf eine der Leichen, es war die ent⸗ ſeelte Hülle einer offenbar ſehr wohlhabenden Dame. Der Elende verſuchte es, ihr einen Brillantring vom Finger zu ziehen; als er damit nicht raſch genug zu Ende kommen konnte, ſchnitt er mit einem Ta⸗ ſchenmeſſer den Finger ab. Dann verſchwand der Unmenſch. Es iſt nicht unmöglich, daß er den Tod in den Flammen gefunden. — Wien, 14. Dez. Der ganze Raum des Ringtheaters iſt heute desinfiziert worden. Im Parquet und im Bühnenraum brannte es heute wieder; auch in der bergangenen Nacht brach in der Friſeurſtube des Ringtheates der Brand von Neuem aus. Derſelbe wurde aber bald gelöſcht. Heute ſind viele Leichenreſte, völlig und teilweiſe verkohlt, in den Trümmern gefunden worden. Es ſind wieder 20 bis 30 Widerrufe von angeblich Vermißten ein⸗ gegangen. — Die „Preſſe meldet, daß auf Befehl dis Kaiſers morgen in der Schloßkirche zu Gödöllö ein Requiem für die Verunglückten ſtattfinden wird, welchem der Kaiſer, die Kaiſerin, der Hofſtaat und das ganze Hofperſonal beiwohnen werden. — Zum Wiener Maſſen⸗Begräbnis am 12. Dezember 1881 veröffentlicht Wilhelm ine Gräfin Wickenburg Almaſy in der „N. fr. Preſſe“ das folgende ergreffende Gedicht: Schweigt, o ſchweigt, ihr frohen Lieder, Von der ſel'gen Weihnachfszeit! Thaut als Grabgeſang hernieder, Sprecht von Jammer und von Leid Muß doch unſer Boden bergen Heute Hunderte von Särgen! Sind es Helden, die verſchieden Auf dem blut'gen Schlachtgefild ? Nein, es lacht in tiefem Frieden Uns der Heimat blühend Bild, Und auf lichter Freudenſtätte Fanden ſie ihr Sterbebette! Die ſich auf ein Stündchen ſtah len Aus des Lebens Müh' und Not, Fanden, ringend unter Qualen, In den Flammen ihren Tod, Rettungslos in Nacht verloren, Rüttelnd an verſchloſſ'nen Thoren. Segen über euch ihr Armen, Wenn ihr unſern Segen wollt, Dem verſpäteten Erbarmen Nicht aus euern Gräbern grollt, Aus den Flammen, die noch lohen, Uns nicht eure Flüche drohen! Ja, ihr düſter bleichen Schatten, Noch durchzuckt von Todesqual, b Durch des Friedhofs grüne Matten Brecht hervor in voller Zahl! Nicht bei Nacht und nicht am Tage Raſte eure ſtumme Klage! Laßt es nimmermehr geſchehen, Daß, in leerer Luft verhaucht, Mit der Flamme letztem Wehen, Die im Aſchenreſt verraucht, Auch der Todesſchrei verklungen, Der ſich röchelnd euch entrungen 17 An un 20. De Immer wieder ſoll erklingen, 4 Zaulad tags 5 Wie ein Mahnruf uns ans Ohr, ad werden in der Drohend bis ins Mark uns dringen, 10 nde Holzſotti Wie der Rachegeiſter Chor, 0 4 ſgemeindewade Bis aus ſeinem Schlaf geriſſen 1 lie. i Er das ſchlummernde Gewiſſen! 0 et ae 5 „Bin ich meines Bruders Hüter?“ N , Hopf f Sprach an Abel's Leiche Kain — üb „ a Ja doch! — Seines Bruders Hüter 9000 „ 1 Soll und muß ein Jeder ſein, 10 100 Und die frevelhafte Frage f 500 gohnerſe Stillt nicht des Gewiſſens Klag oo , Pebſeter O, ſo laſſ't uns reuig drücken 55 Waldhütetpetſo Unſ're Stirn an euer Grab, r Sbeigliebha Laßt es uns mit Blumen ſchmücken i 19 7 1 auf Verlang Und in euern Sarg hinab ö 1 95 Laßt die Schmerzensrufe hallen, Shtesheim, amel Die von allen Lippen ſchallen! Mpober. Traurig werden nun die Lieder Von dem ſchönen Weihnachtstraum Als ein Grabgeſang hernieder Thauen auf den Weihnachtsbaur Und die Kerzen, die d'ran glühe Euch als Todtenfackeln ſprühen! — Hekannime . 99049. Familie Fun ind, arme in U gahren in Pflege Aachen, werden erſ u mirpichneten Stel bes Zeugniſſes d 45 Leumund, Veteig lern, Rel'gior J hig Verhältnif Der Vetter vom Nhein. Ein neuer Ka⸗ lender aus Lahr auf das Jahr 1882. Pieſs 30 Pf. Lahr. Druck und Verlag von Chr. Schömperlen. „Ein ſich durch Billigkeit auszeichnender Volks⸗ kalender. Kleine Erzählungen, Humoriſtika, Ge⸗ meinnützige Mitteilungen u. ſ. w. ſorgen für das Unterhaltungsbedürfnis des Publikums.“ 95 (Rheiniſcher Kurier, Wiesbaden.) 1 n. a 1 Afeggeld wird ren übliche bezahl kuheim den 9. De Die Armenkomt Bräuni Anzei; debrbffnung des hie Fa dienstag den Magen Arbeiter, wel me, werden erſt Mahsziertage vor A igt Kaufm N 1. 50 Ce ar Sihattoffel billig z Jak Die Welt in Nildern (Orbis piotus). Der Unterzeichnete empſiehlt, nach eingehender Prüfung, die „Welt in Bildern“ (orbis pictus) von Dr. Chr. G. Hottinger als ein vorzügliches Hülfsmittel der Anſchauung beim Unterricht. Den beſten Nutzen wird das Werk gewähren, wenn der Lehrer es im Beſitze der Schüler vorausſetzen und wozu ſich bei den mannigfaltigſten Unterrichtsgegen⸗ ſtänden Gelegenheit finden wird, auf dasſelbe ver⸗ weiſen kann. Es iſt demnach die Anſchaffung des⸗ ſelben den Schülern der höheren Lehranſtalten dringend zu empfehlen, zumal der verhältnismäßig billige Preis dieſelbe auch den unbemittelteren ge⸗ ſtatten wird. 0 f Straßburg ./ E. Dr. W. Deecke, 4 Direktor des Lyceums. Alle waren bereit, dies zu thun, da vernahm man draußen ein Geräuſch, als kämen viele Men⸗ ſchen auf die Hütte zu, und ehe man noch Zeit . hatte, einen Gedanken auszudenken, öffnete ſich die Thür, und — an der Seite des Patriarchen von Venedig und von den erſten Senatoren, ſo wie von vielen fremden Grafen und Edeln gefolgt, trat in fürſtlichen Trauerkleidern freundlich grüßend der frei⸗ gebige Graf von Sachſen ein. „Da finde ich ja Alle beiſommen,“ ſprach er, mit denen ich den Abſchiedstrunk nehmen will, denn in dieſer Viertelſtunde, ihr Lieben, muß ich fort in meine Heimat; gedenkt recht oft meiner, wenn es Euch gut geht.“ Ein wehmütiger Zug ſpielte dabei um ſeinen ſchönen Mund, und weinend ſtürzten in dieſem Moment die jungen Leute und der alte Bajacco ihm zu Füßen, verwirrte Dankes worte ſtammelnd. Gerührt nahm der Wohlthäter den Dank auf, und freundlich ſtreichelte er Giudettens erglühende Wange. „Wie ſich doch Alles ſonderbar fügt,“ ſagte er zu dem Patriarchen; „ols Graf von Sachſen mußte ich dieſen Leuten ein Glück bereiten, und in der⸗ ſelben Zeit macht mich die Vorſehuung zum Kur⸗ fürſten von Sachſen, und legt das Schickſal eines edlen Volkes in meine jungen Hände.“ „Durchlaucht,“ erwiderte der Prälat, „ſo wie der Himmel Euerm Leibe Löwenſtärke verliehen, ſo wird er ſie auch auf dem Throne Euerm Geiſte verleihen. Und ihr, guten Leute,“ er wandte ſich an Battiſta und Giudetta, „vergeſſet nie der hohen Fürſtenhand, durch die Euch der Allmächtige irdiſch beglückte; macht Euch Freunde mit dem ungerechten Reichtum, auf daß Ihr einſt aufgenommen werdet in des Paradieſes ewige Hütten.“ „Amen!“ ſagte der fromme Fürſt. — Dann hob er aber die Knieenden empor und rief: „Nun, fröhlich, Kinder, ihr habt keine Urſache zum Wei⸗ nen! Giudetta, kredenze mir einen Pokal friſchen Cyper; Battiſta, Bajacco, bedient dieſe edlen Herren hier recht fleißig; guter Farina, mein ſehr nobler Geldmann, bringt wohl dem hochwürdigſten einen würzigen Trunk; Bojaccc, es könnte heute auf Deinen ganzen Vorrat abgeſehen ſein.“ Dieſem Befehl ward augenblicklich Folge ge⸗ leiſtet, und mancher Krug wurde auf das Wohl des edlen Fürſten und des Liebespaares von den edlen Zechern geleert. Der junge Kurfürſt trank endlich mit Allen noch einmal die Runde, dann ſagte er ein herzliches „Ade“, verhinderte einen neuen Fußfall der jungen Leute, und bald ſtießen die reichgeſchmückten Gondeln mit ihren vornehmen Inſaſſen vom Lande. An der Bucht ſanken die Drei aber auf die Knie, ſtreckten weinend die Hände nach den Schei⸗ denden und kehrten erſt dann in das Häuschen zu⸗ rück, als ſchon lange Nichts mehr von den Gon⸗ deln zu ſehen war. — Daß Battiſta und Giudetta ein glückliches Paar wurden, mag uns der Leſer auf's Wort glauben. hat ſich ſtets mit Vergnügen an die Geſchichte von dem merkwürdigen „Va banque“ eriunert, die bei⸗ läufig bemerkt, im Jahre 1693 ſich ereignet hat. Die Nachkommen Battiſta's und Giudetten's gehören heut noch zu den reichſten Kaufleuten Venedigs. 2 1 Kurfürſt Auguſt der Starke von Sachſen — —ö u enpfehle T Über die Gefahren, denen Zeitungsredakteume i Zum Vun in Amerika gelegentlich gusgeſetzt find, erzählt man Aum de 8 viele Beiſpiele. Die folgende Geſchichte wurde kürz⸗ Lognac lich in New⸗York als wirkliches Faktum berichtel. 5 In einer Stadt im Weſten ließ ſich ein Redakteur Nagenbitt nieder und ließ eine neue Zeitung erſcheinen. Eine Thee, Chol Anzahl Einwohner des Ortes, die durch das Un⸗ würze ect. weſen einer zahlreichen Bande gewerbsmäßiger Spie⸗ f Hligen Preißen ler ſehr beläſtigt wurden, verſprachen ihm ihre Un⸗ V. Tr terſtützung, wofern er gegen dieſelben in ſeinem Blatte auftreten wolle. Der Journaliſt ſagte zu und am nächſten Tage erſchien ein donnernder Ar⸗ tikel gegen die Gauner. Tags darauf ſaß der Re⸗ dakteur in ſeinem Bureau, Scheere in der Hand, an der Arbeit, als ein baumlanger Kerl mit einem Knittel in der Hand hereintrat und ſich erkundigte, ob der Redakteur zu Hauſe ſei. „Nein, mein Herr, augenblicklich nicht,“ war die Antwort, „nehmen Sie Platz, hier ſind Zeitungen, ich werde ihn ru⸗ fen.“ Damit verſchwand der Zeſtungsmaun und der andere vertiefte ſich in die Zeitungen. Unten an der Treppe begegnet dem Journaliſten ein zwei⸗ ter Beſucher, ebenfalls mit mächtigem Knüppel, ebenfalls nach dem Redakteur fragend. „Er iſt oben, mein Herr, Sie werden ihn bei den Zeitungen finden,“ erwiederte er. Mit einem greulichen Fluche ſtürzte der Mann in die Stube und auf den ver⸗ ä — Ziehung vom 1 Januar ! Staatlich gen Gothe Held. 0 dreis des Coſe gur Verlosung dgewinne, dar dewinne Mi. 50000. 5 10000, o, 2000, 10 De Gewinne meintlichen Redakteur los, der ſich zu tapferer Ge⸗ gabe der betreff genwehr erhob, worauf beide Rowdies in einer a innerhelb 14 wütenden Balgerei ihrem Zorne gegen den ver⸗ bdete Ziehung wünſchten Zeikungsſchreiber Luft machten. fihsbanknoten g ausbezahlt. dose A 3 Mar 0 Blumenha Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & Molitor Ladenburg. f