3 5 A gemeiner Anzeiger eL 15 für Ladenburg und Schriesheim. 37 3 Poſtproviſion. nehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. exel i Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ 10 0 oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗ Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditiunen Bei größeren Aufträgen entſprechende Nr. 101. Samstag den 17. Dezember Abonnement-Einladung. — 2 — fennig fran Mit dem 1. Januar beginnt ein neues Quar⸗ h auf das wir zu zahlreichen Neubeſtellungen ſeres Blattes ergebenſt einladen. 1 15 b 905 15 Den Freunden unſeres Blattes ſagen wir für ische und ſeitherige Unterſtützung unſern verbindlichſten Export uk mit der Bitte auch um fernere Gewogenheit. — Der Abonnementpreis beträgt vierteljährlich W M. 20 Pf. frei ins Haus geliefert und werden en. Beſtellungen ſowohl in der Expedition wie bei den Zeitungsträgern angenommen. f Inſerate fin⸗ den pünktliche Aufnahme und werden billigſt be⸗ rechnet. Unſere geehrten Leſer möchten wir auf das Kuſtrierte Anterhaltungsblatt“ beſonders fmerkſam machen, welches bei dem äußerſt niedern tur el), cheere mit eiſe von nur 50 Pf. pro Quartal, ſich durch rillantem diegene Romane, vorzügliche Erzählungen, lehrreiche tizen und durch ſonſtige zur Unterhaltung dienende eiträge auszeichnet. Die Illuſtrationen ſind ſtels 5 ber und naturgetreu ausgeführt. Dasſelbe wird Garantie it der Samstagsnummer ausgegeben. enden Fall. Neubeitretende Abonennten erhalten die Blätter n Nr. 102 bis 105 gratis nachgeliefert. uſer Ladenburg, im Dezember 1881. f f Wucherer & Molitor. — Politiſches. Berlin, 12. Dez. In den letzten Tagen wirrten in der Stadt Gerüchte von einem bevor⸗ henden wichtigen Ereignis in der Handhabung r Regierungsgeſchäfte, es hieß, der Kronprinz ürde die Regentſchaft übernehmen. An dieſen erüchten iſt nichts Wahres, aber es liegt ihnen ch etwas Wirkliches zu Grunde. Nicht um eine bertragung der Regentſchaft auf den Kronprinzen, ndern um eine Teilnahme desſelben an der Re⸗ gierung handelt es ſich. Wie verlautet, hat Kaiſer Wilhelm nach Beratung mit dem Fürſten Bismarck den Wunſch, daß der Kronprinz in Zukunft zu allen wichtigen Entſcheidungen der Regierungspolitik hin⸗ zugezogen wird und ſo einen unmittelbaren Anteil an der Regierung erhält. Fürſt Bismarck hat bei der gegenwärtigen politiſchen Lage und bei der gro⸗ ßen Verantwortung, welche den greiſen Kaiſer und ihn trifft, es als im Intereſſe des Reichs erklärt, daß ohne den Kronprinzen wichtige Staatsgeſchäfte nicht zur Entſcheidung gebracht werden. Der Zu⸗ ſammenhang der inneren Politik kann nicht beſſer gewahrt werden, als durch eine unmittelbare Teil- Er iſt über Kairuan und Gafza geſtern mit dem nahme des Thronfolgers an der gegenwärtigen Re⸗ gierung. Berlin, 14. Nov. Der veröffentlicht eine Cirkularverfügung des Miniſters General Sauſſier „Reichsanzeiger“ des Innern an die Provinzialbehörden vom 18. November 1881 betreffend die Sicherung der The⸗ ater vor Feuersgefahr. In dieſer werden die Re⸗ gierungen angewieſen, die zu gleicher Zeit veröffent⸗ lichten allgemeinen Grundſätze, welche von der Aka⸗ demie des Bauweſens aufgeſtellt wurden, bei künf⸗ tigen Theater-Neubauten ſowie bei der Reviſion der beſtehenden Theatergebäude, insbeſondere ihrer inneren Einrichtungen, zu berückſichtigen. Berlin, 15. Dez. land ihren Wirkungskreis immer weiter aus. So iſt neuerdings zu den ſchon beſtehenden zwei nihi⸗ liſtiſchen Organen „Tſchwernyj Peredill“ und „No⸗ wodnaja Wolja“ noch ein drittes hinzugekommen, das ſich „Zierno“ (Körnchen) nennt und in erſter Linie den Zweck hat, die ländliche Bevölkerung für die nihiliſtiſche Tendenz zu gewinnen. Nummern des typographiſch ziemlich gut ausgeſtatteten revolutionären Blattes enthalten hauptſächlich Ge⸗ waltthaten, die angeblich Gutsherren gegen Frauen und Mädchen verübt haben. Berlin, 15. Dez. In dem Befinden des Fürſten Bismarck ſollen in den letzten Tagen Stör⸗ ungen eingetreten ſein. Wie verlautet hat der a Trotz aller polizeilichen Vorſichtsmaßregeln dehnen die Nihiliſten in Ruß⸗ f Die erſten Reichskanzler während mehrerer Tage Niemand em⸗ pfangen können und auch keine Vorträge gehört. Paris, 12. Dez. Die heute bei Frau Ju⸗ liette Lamber-Adam ſtattgehabte Konferenz der Herausgeber der Pariſer Zeitungen beſchloß die Abſendung eines Kondolenz Telegramms an den Bürgermeiſter von Wien und wählte ein Komite, welches eine Galaoper und einen Ball im Opern⸗ haufe zu Gunſten der von der Wiener Kataſtrophe Betroffenen zu leiten hat. Paris, 14. Dez. Aus Tunis wird gemeldet: General Forgemol, welcher von Tebeſſa (Algier) aufgebrochen, hat ganz Süd⸗ Tunis durchſchritten. wieder in Toebeſſa eingerückt. Überall in den dom Marſche berührten Gegenden bekundete die Bevölkerung friedliche Geſinnung, mit Ausnahme des Stammes der Hammama. Dieſer iſt noch im Aufſtand; er wird von fliegenden Ko⸗ lonnen, die von jenſeits der Schott kommen, un⸗ terſtützt. Petersburg, 10. Dez. Die Krönung wurde wegen des Geſundheitszuſtandes der Kaiſerin aufge⸗ ſchoben. Der Kaiſer wünſchte wohl, nach Peters⸗ burg zurückzukehren, allein Koslow war mit Hand und Fuß dagegen und erklärte, er habe genaue Nachricht, daß in Petersburg zwei Minen gelegt ſeien. Verſchiedenes. — Aus Baden, 13. Dez. In Müllheim (Baden) wurde der Leichnam des im Spätjahr an⸗ geblich von dem Scheuernboden auf die Tenne ge⸗ fallenen 70 Jahre alten Bürgers Schindler wieder ausgegraben und der Kopf desſelben zu näherer Unterfuchung nach Freiburg gebracht. Wegen Ver⸗ dacht des Mordes befindet ſich der 40jährige Sohn des Verſtorbenen in Haft. — In Enzkofen, Pfarr⸗ amts Hohenthengen, tötete ein 70 jähriger Mann durch einen Stich in den Unterleib ſeinen Schwie⸗ gerſohn. Der Thäter iſt verhaftet. — Die Zahl der Gerichtsnotare, die im Vorjahre noch 49 bettug, e Vi bangus. Eine hiſtoriſche Novelle von Ladislaus Tarnoswki. 1 n „ 15 „ S galuß 1 8 Kaum war die Sonne des andern Tages aus tungs⸗ er ſtillen Adria heraufgeſchwebt, als allet Orten willigst uf den Quais, unter den Arkaden, in den Kanälen 9 ud Überall, wo ſich Leute begegneten, von nichts a üderem geredet war, als von einem rieſenſtarken wird ordländer, der Luca's Bank geſprengt, den grünen iſch mit feinen Tauſenden auf einem Eckzahne ba⸗ anciert, und den ganzen Reichtum dem armen jener, den Viele kannten, zu eigen gegeben habe. je Sage verwirrte aber den Vorfall auf die aben⸗ euetlichſte Weiſe. Den Fremden wollten Mehrere eſehen haben, Jeder beſchrieb ihn nach ſeiner Dar⸗ dem Battiſta gönnten e tellungsgabe und Phantaſie; anoforte. icht Ale ſein 1 8 Glück; dafür aber freute an ſich allgemein des furchtbaren Schickſals, das „Schumann, uca und Suzzo betroffen hatte. b utzer u. ſ. w. Während durch ganz Venedig die Wunderſage Korma, Don on dem Donceur cirkulierte, war ſie noch nicht in , Hernani, je einſame Oſterie auf dem Lido gedrungen. war die Nacht über in Farina's Hauſe mit Gewalt und Drohworten hatte der nur 9 Ml, ſen ſeine Knie aus den umklammer⸗ Verwirrten beim nächtlichen Ab⸗ dlung. Daß vom Lager des Glücklichen, ſchiede befreit. N fern blieb, wird der Leſer Aufgeregten aller Schlaf natürlich finden. Beim erſten Morgengrauen hatte er ſich aber aufgerafft, um auf den Flügeln der Liebe und der Sehnſucht zu den Füßen Giudetten s, in die Arme Bajaccos zu fliegen, aber er fand ſein Zimmer von außen verſchloſſen. Der bedächtige Farina, bei dem Alles ſeine Zeit hatte, mochte wohl vorausgeſehen haben, daß der feurige junge Mann, auf den er ſehr viel hielt, frühzeitige Ausflüge machen werde, und er hatte dies verhindert, weil er glaubte, ſein Schützling könne in eine Gefahr geraten. So mußte denn der Ungeduldige harren bis zur Frühſtückzeik des Hausherrn, mit dieſem lange an der Tafel ſitzen und ihm ſeinen Lebenslauf er— zählen. — Battiſta that dies ohne Rückhalt und war be⸗ ſonders ausführlich in der Darſtellung ſeines Ber⸗ hältuiſſes zu Giudetten und ihrem Vater. Farina billigte ſeine treue Herzensneigung und gab dem Jünglinge manche Winke für einen zukünftigen Le⸗ bensplan. Als man das Frühſtück beendet, und Battiſta erklärte, wie er es für ſeine Pflicht halte, jetzt gleich nach dem Lido hinzufahren, erbot fich der Kaufherr, ihn dahin zu begleiten, riet aber dem Jünglinge, der noch in ſeine Bediententracht gekleidet war, den d ſich der Garde⸗ Füßen legen! robe von Farina's zwei erwachſenen Söhnen befand. Battiſta mußte vollſtändig Toilette machen, um ne⸗ ben dem vornehmen Kaufherrn anſtändig zu erſchei⸗ nen, und endlich beſt eg man die Gondel und lan⸗ dete nach kurzer Fahrt am Lido. Hier vergaß Battiſta alle Rückſicht gegen den umfangreichen Begleiter, denn er flog wie der Wind in die Oſterie hinein, umarmte heftig die ganz laut aufſchreiende Giudetta, ſchüttelte dem erſtaunten Ba⸗ jacco die Hand und rief: „Ach, lieben Leute, jetzt ſind wir glücklich! Jetzt find wir Alle glücklich; Vater Bajacco, Euer Eidam iſt einer der reichſten Männer Venedigs.“ Jetzt trat der von Bajacco wohlgekannte Kanf⸗ herr in die Stube, und es löſte ſich das Rätſel auf beglückende Weiſe. Beim edlen Cyper wurden die frohen beglückten Leute überſelig; der Duft des goldigen Weines wob eine himmliſche Glorie um das Glück der Liebenden. — Wohl zwei Stunden waren dem dergnügten Kleeblatt dahingegangen, da ſprang Battiſta auf und rief: „Kinder, wir haben eine große Sünde be⸗ gangen, wir haben über der errlichen Gabe den noch viel herrlicheren Geber vergeſſen. Auf! Laßt Alles ſtehen und liegen und kommt mit mir zu dem edlen Graf von Sachſen, daß wir den auf⸗ richtigſten, wärmſten Dank unſerer Herzen zu ſeinen 8 1