1 burg und Schriesheim. 15 2 Boſtproviſion. ehmen Inſerate für uns an. Erscheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 u. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungs blatt 1 Mk. 70 Pf. erel a Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, 5 ien oder deren Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Nabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ Bei größeren Aufträgen entſprechende — Alle Annoncen⸗Expeditionen Rr. 100. Mittwoch den 14. Dezember 1881. Volitiſches. Karlsruhe, 10. Dez. Nach der Krlsr. Z. ukommenden Nachrichten ſchreitet die Geneſung S. K. H. des Großherzogs in dauernd erfreulicher Weiſe fort. Die neuralgiſchen Beſchwerden, welche amentlich die Ruhe der Nächte in ſo ſtörender 5 Weiſe beeinflußten, haben ſich ſchon ſeit beinahe 1 einer vollen Woche nicht mehr eingeſtellt. S. K. H. 10 35 verbringen weitaus den größten Teil des Tages oe gußerhalb des Krankenzimmers auf dem Ruhebett. bet 1 Seit drei Tagen kann letzteres zeitweiſe mit dem guch einige Schritte zu gehen. ſuchen ſchon nach ſehr kurzer Zeit auftretende und iſt mit Sicherheit zu erwarten, daß Sich S. K. H. nach Ablauf noch einiger Tage eine freie Genuß der freien Luft nicht zu und wird von ärztlicher Seite in dieſem Übelſtande gerade das weſendlichſte Hindernis einer raſcheren Zunahme der Rekonvaleszenz erblickt. Aus dieſem Grunde wurde auch ſchon die Eventualität eines vorübergehenden ren 5 Aufenthaltes im Süden in Erwägung gezogen, 11 f Karlsruhe, 6. Dez. Der neue Haushalt ſieht für beide Landes⸗Univerſitäten unter den außer⸗ ordentlichen Ausgaben noch bedeutende Beträge vor, ſcker. ſo u. a. für Heidelberg 200,000 M. als erſte Rate zum Neubau einer Entbindungs⸗Anſtalt, 30,500 M. für Verlegung des botaniſchen Gartens, 35000 M. für bauliche Veränderung im Anatomiegebäude; für Freiburg u. a. zum Bau eines chemiſchen La⸗ boratoriums 130,000 M. Auch für das Polpytech⸗ nikum in Karlsruhe ſind im Ganzen 71,900 M. uth. vorgeſehen, in erſter Reihe zur Erweiterung der nlken Bibliothekräume. d Berlin, 10. Dez. Der Handelstag beriet heute die Frage des Tabakmonopols und ſprach ſich mit 80 gegen 8 Stimmen gegen deſſen Einführung Lehnſtuhl vertauſcht werden und verſuchten S. K. H. Die bei dieſen Ver⸗ Schmerzhaftigkeit und Ermüdung der Muskeln be⸗ ginnt bereits einem erhöhten Kraftgefühl zu weichen Bewegung im Zimmer wird geſtatten können. Leider läßt die Ungunſt der Jahreszeit den unmittelbaren ö und mit 68 gegen 3 Stimmen gegen das Fortbe⸗ ſtehen der Straßburger Tabakmanufaktur aus. Berlin, 10. Dez. Der Handelsminiſter Fürſt Bismark hat ein Reſkript an die Bezirsre⸗ gierungen gerichtet, wonach fortan die Sitzungen der Handelskammern öffentlich ſein müſſen, damit das Publikum genau die Geſchäftsthätigkeit und die An⸗ ſichten einzelner Mitglieder kontrolieren könne. Die Berichte müſſen fortan bis Ende Juni eingereicht und dürfen erſt vier Wochen ſpäter veröffentlicht werden, damit eine Richtigſtellung noch rechtzeitig erfolgen kann. Rom, 8. Dez. Unter Beiwohnung von etwa 350 Kardinälen und anderen hohen kirchlichen Würdenträgern fand die feierliche Heiligſprechung des Kanonikus de Roſſi, des Kapuziners Loreu, des Eremiten Labre und der Nonne Klara ſtatt. Der Papſt zelebrierte nach vollzogener Kanoniſation ein Hochamt und hielt die üblichen Homilien über die Heiligen im Allgemeinen und über die Verdienſte der heute heilig Geſprochenen im Beſonderen. Viele Neugierige wohnten der Meſſe bei. Die Stadt blieb vollkommen ruhig und teilnahmlos. Verſchiedenes. — Pforzheim, 6. Dez. Zwei 15 jährige Bürſchlein verſuchten geſtern abend eine im „Pfälzer Hof“ geſtohlene Kuh um 65 M. an einen hieſigen Handelsmann zu verkaufen, wurden aber durch die herbeigerufene Polizei an dem Abſchluß des Geſchäfts verhindert. — Aus Baden, 12. Dez. In Achern hielt Herr Oberamtsrichter Baumſtark zum Beſten der Kleinkinderſchule einen Vortrag über Marie Antoi⸗ nette, der ſehr gut beſucht war und den allgemein⸗ ſten Beifall fand. — Der in demſelben Orte ſeit 40 Jahren wohnhafte Deutſchruſſe Bleſſing wurde am 8. d., während er auf der Jagd ſich befand, von einer Herzlähmung befallen, die ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Als er am abend nicht heim⸗ kehrte, fanden Leute, die ihn zu ſuchen ausgegangen waren, ſeinen Leichnam in dem ſogen. Maiwald ters, richtete an die Wiener allgemeine Zeitung einen Brief, worin er mit dem vollen Einſetzen bei Gamshurſt. — Geſtern wurde die neu erbaute eiſerne Brücke bei Ottenau feſtlich eingeweiht. — In Bruchſal ging ein Dragoner die Wette ein, ein Bierglas mit den Ballen ſeiner Hände zerdrücken zu können. Das gelang ihm allerdings, doch ſchnitt er ſich dabei die Pulsader durch, ſo daß nur ſchnellſte ärztliche Hilfe ihn vor dem Verbluten zu retten vermochte. — In Binningen brannte am 20 das Haus des Steuererhebers Fr. Belzer nieder. — In Hettingen wurden wegen der Maſern die Schulen auf drei Wochen geſchloſſen. — Herr No⸗ tar Springer aus Radolfzell verſtarb am 9. v. während dienſtlicher Abweſenheit in einem Nachbar⸗ orte am Schlagfluß. — Der Meßkircher Bäckerlehr ling, der ſeinem Meiſter eine Hundertmarknote ge- ſtohlen hatte, machte dieſer Tage einen Selbſtmord⸗ verſuch, der aber vereitelt wurde. — Zum Andenken an das ſiegreiche Gefecht bei Nuits beranſtaltete der Kriegerverein Waldshut am 11. d. ein Banket. — Der 63 Jahre alte Taglöhner J. Braun von Stahringen verfehlte am Mittwoch abend auf der Heimkehr aus Homberg den Weg und fiel in einen Graben, worin er ſeinen Tod fand. — Bei der neulichen Schlägerei zu Furtwangen iſt noch ein zweiter Burſche, der 23 Jahre alte Frdr. Weber, durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt worden. — Vom Hirſchwirt Dold in Katzenſtein wurde dieſer Tage eine berwilderte, ſehr große Angorakatze erlegt, die . unter dem Wild bereits argen Schaden angerichtet hatte. — Wien, 11. Dez. 8 tog abend brach während der Vorſtellung im Rin ⸗ theater auf der Bühne Feuer aus. Der Brand ergriff mit immenſeſter Geſchwindigkeit das ganze Gebäude, wofür menſchliche Mitſchuld und boden⸗ loſe Fahrläſſigkeit verantwortlich gemacht werden muß. Was in dieſer Richtung laut wird, überſteigt alle Begriffe und kann nicht einmal mit dem be⸗ rüchtigten Wiener Schlendrian halbwegs erklärt wer⸗ den. Architekt Förſter, der Erbauer des Ringthea⸗ Verfloſſenen Donners⸗ zen f Da banque. Vogel ne hiſtoriſche Novelle von Ladislaus Tarnoswki. 0 (Fortſetzung. ) f . Der Graf von Sachſen trat knirſchend zurück; in dem Moment der Leidenſchaft hatte er nicht an geringen Umfang ſeiner Baarſchaft und ſeiner eige⸗ nen Mittel in dem fremden Lande gedacht. So⸗ gleich erinnerte er ſich an Farina, den er hinter ſich mit Brühl flüſtern hörte, aber er ſchauderte vor dem Gedanken, auf eine ſo große Summe fich zu verpflichten. Doch ein Zurücktreten war nicht mög⸗ lich. Blitzten nicht Luca's Augen durch die Larve höhnſſch auf Konnte er durch Zurücknahme des Wortes, das ohne Zweifel wie ein Donnerkeil in Luca's Herz gefallen war, ſich mit unauslöſchlicher Schande be⸗ decken? 5 „Nein, das geht nicht,“ rief er deutſch. „Ich werde einen Bürgen ſtellen!“ auf italieniſch, worauf er den verwunderten Farina in die entfernteſte Ecke des Saales winkte. — Nun konnte ſich faſt Nie⸗ mand von der Geſellſchaft eines leiſen Lachens er⸗ wehren, denn man kannte allgemein den vorſichtigen und ſparſamen Farina, der nur mit größter Mühe in gebracht werden konnte, für einen reichen ve⸗ den Sinnenden? Flog nicht ein ſelt⸗ ſames Lächeln über die Geſicher der Anweſenden ? nediſchen Nobile eine kleine Summe zu garantieren, alſo unmöglich für einen Fremden, mochte es auch wirklich ein Vornehmer ſein, eine ſo ungeheure Bürgſchaft leiſten konnte. Farina, dem Brühl noch Nichts über ſeinen Gefährten geſagt hatte, traute in der That ſeinen Ohren nicht, als ihm der Fremde ein Gutſagen über hunderttausend Ducati abforderte. Er wollte ſich eben entrüſtet abwenden, da flüſterte ihm der Fremde einige Worte in's Ohr, daß Farina erſchrack, ſich tief verbeugte, und nur einem drohen⸗ den Winke des Deutſchen zufolge eine Menge de⸗ voter Komplimente unterdrückte. Schon dies erregte die Verwunderung der Anweſenden, aber wie ſtaunte man erſt, als der dicke, würdige, bedächtige Mann, von dem Deutſchen gefolgt, faſt im Sturmſchritt an den Tiſch zurückeilte und mit lauter, feſter Stimme erklärte: er garantiere unbedingt für hun⸗ derttauſend Ducati. Das war ein glühender Dolchſtich in Luca's und der erſchütterte Gauner, ganz überhörend, Anweſenden zu Zeugen ſeiner Er⸗ war nicht im Stande, die Karten der wie ein bleiches wie Farina alle llärung nahm, zu miſchen. Da warf Suzzo, nahm das Traillieren; das Coeur⸗As hatte der Graf von Sachſen als die entſcheidende Karte be⸗ zeichnet. Eine Szene, die eine fürchterliche Spannung über die Gemüter aller Anweſenden verbreitete, doch Wachsbild dageſeſſen, die Harke bei Seite und über⸗ in Jedem eigenes modifiziert, entſtand jetzt. Zu ſprechen wagte Niemand; ſogar den Atem hielt Mancher zurück; Nichts vernahm man als das ein⸗ tönige, faſt tonloſe Maquieren des Croupiers, das außerordentlich langſam von Statten ging. Immer mehr Karten fielen rechts und links; immer kleiner ward das Häuflein in Suzzo's eiskalter Hand. Wie auf glühenden Stahlplatten ſtand der heftige Brühl und drückte dem erwartungsvollen Gefährten, der dos entſcheidende Spiel gewagt, krampfhaft die Hand. Luca ſaß wie leblos in den Seſſel zurück⸗ gelehnt, und nur die Glut der Augen, ohne Wan⸗ ken nach den Karten gerichtet, bekundeten ein faſt geſpenſtiſches Leben in ihm; bebend ſtand Battiſta zwiſchen den Gebietern; furchtbare Gefühle durch⸗ wogten ſein Innerſtes; nur Farina ſchaute mit gleichgiltigem Lächeln auf die Schickſalsblätter; ex war geborgen, mochte die Entſcheidung fallen, wie ſie wollte. 5 Nun waren noch drei Blätter in der Linken des Croupiers; das erſte davon traf auf die Seite der Bank, dasz weite auf die des Grafen, das dritte raſchelte zu Boden, denn das vorletzte Blatt war das Coeur⸗As, und auftaumelnd vom Seſſel ſtam? melte Suzzo: 3 „Das Coeur⸗As hat Alles gewonnen, meine Herren — das Spiel iſt aus! —“ i Nun kam Leben in die ſtumme, regloſe Ge⸗ ſellſchaft. Alle Gäſte traten ehrehrbietig von dem