ledige Uhrmacher Ludwig Haberſtroh aus Schön⸗ wald, wohnhaft in Gütenbach, durch einen Revol⸗ verſchuß getötet wurde. Als mutmaßliche Thäter wurden drei Burſche gefänglich eingezogen. — Die rheiniſche Hartgummiwarenfabrik beabſichtigt nach dem M. A. zum Zweck der Herſtellung von Kollodium⸗ papier u. Kollodiumwolle in feuchtem Zuſtande auf einem ihr gehörenden Grund ſtücke iu der Nähe der chemiſchen Fabrik Rheinau einen Bau herzuſtellen und einen Dampfkeſſel aufzuſtellen. — In Secken⸗ heim wurden einem Knecht Nachts ſeine Kleider im Wert bon 70 Mark entwendet. — Aus Baden, 2. Dez. Wie bei einer großen Hochzeit im Ried neulich für die Hochzeits⸗ tafel geſorgt war, erzählt die „Lahrer Zeitung“. Zur Lieferung der Braten ꝛc. mußten 2 Schweine, 2 Kälber und 1 Rind das Leben laſſen, für Kuchen und ſonſtiges Backwerk wurden 400 Eier und 100 Pfund Butter verwendet.? — Hirſchberg in Schl., 4. Dez. (Ein jugendlicher Mörder.) Am vorigen Freitage, nach⸗ mittags in der dritten Stunde, erſtach im Peters⸗ dorfer Forſtrevier, unweit des Kochelfalles, der fünf⸗ zehnjährige Sohn des Tagearbeiters Krebs aus Petersdorf den ſechszehnjährigen Sohn des Holz⸗ ſpalters Maiwald aus Schreiberhau bei Gelegenheit eines Streites mit dem Meſſer. Der tötlich Ver⸗ letzte war ins Herz getroffen und wurde von ſeinem Vater, welcher in der Nähe arbeitete, als Leiche nach Hauſe getragen. — Augsburg, 1. Dez. Nachdem erſt vor 5 —6 Wochen der hiefige Schwurgerichtshof ein Todesurteil fällte, wurde von dem gegenwärtig tag⸗ enden außerordentlichen Schwurgericht ſchon wieder ein ſolches ausgeſprochen. Die That, welche auf ſolche Weiſe geſühnt werden ſoll, war aber auch eine grauenvolle. Am 19. Juni l. J. nämlich ermordete der ſchon vielfach beſtrafte 41 Jahre alte Schuhmachergeſelle Theodor Ries von Steinheim auf dem von Tenneberg nach Ottobeuren führenden Verbindungsweg die halb kindiſche, mehr als 71 Jahre alte Viktoria Grimm von Tenneberg, indem er ihr 12 Meſſerſtiche verſetzte, und zwar aus kei⸗ nem Grunde, als weil, wie er ſelbſt vor dem Un⸗ terſuchungsrichter angab, ihm das Leben verleidet war und er glaubte, wenn er Jemand umbringe, gehe es ihm auch ans Leben. Mit einer entſetz⸗ lichen Ruhe und Gleichgiltigkeit hörte derſelbe die Verkündigung ſeines Todesurteils an. — Elgersweier, 7. Dez. Vorgeſtern abend gerieten mehrere hieſige Einwohner in der Fiſcher'ſchen Brauerei in Streit, welcher auch auf der Straße fortdauerte. Der verheiratete Makler Severin Dreyer von hier erhielt hierbei ſolche Ver⸗ ſein zu kommen, verſchied. Bei dem Streite ſollen außer einigen ledigen Burſchen die eigenen Brüder des Verſtorbenen beteiligt geweſen ſein. — (Eine Rabenmutter.) Aus Tetſchen, 27. Nov., wird berichtet: Geſtern abend hörte der Bahnwächter der Dux⸗Bodenbacher Bahn unweit ſeines Standortes in der Nähe des Ortchens Herbſt⸗ wieſe ein jämmerliches Kindergeſchrei. Trotzdem der um 9 Uhr in Bodenbach eintreffende Perſonen⸗Zug jeden Augenblick eintreffen mußte, eilte der Wächter denoch in der Richtung des Geſchreies fort, und was fand er? — Ein dreijähriges Kind, feſtge⸗ bunden an den Schienen. Der entſetzte Mann ſchnitt die Feſſeln des kleinen Weſens durch, brachte es nach ſeinem Hauſe und erſtaktete fofort die Anzeige. Wie es heißt, ſoll die Rabenmutter bereits gefunden ſein. — Fünfzehn Paar ſchneeweißer Pferde hat das ruſſiſche Hofminiſterium zur bevorſtehenden Krönung des Czaren im Auslande ankaufen laſſen. Die prachtvollen Tiere ſind bereits unterwegs nach Moskau. — (Der glückliche Einfall.) Erſter Schau⸗ ſpieler (die Piſtole losdrückend): „Ungeratener Sohn, ſtirb denn von meiner Hand!“ (Die Piſtole ver⸗ ſagt.) — Zweiter Schauſpieler (zuſammenſinkend): „Die Piſtole verſagte Dir zwar, Vater, aber ich ſterbe aus kindlichem Gehorſam!“ Man muß ſich zu helfen wiſſen. Einem Bäuerlein — wir verraten nicht wo — wird Schul⸗ den halber ſeine Kuh, ſein Schwein, ſein Heu und ſein Kartoffelvorrat gepfändet; als es aber endlich zur Verſteigerung kommt, iſt nichts mehr da. Der Bauer wird von den Richter geladen und ange⸗ donnert: „Wie konntet Ihr Euch unterſtehen, die Sachen zu veräußern?“ — „Veräußern?“ ſagte der Bauer, „ich habe nix veräußert; die Kuh hat das Heu gefreſſen, das Schwein die Kartoffeln und meine Frau, ich und meine Kinder haben uns über die Kuh und das Schwein gemacht. Daraus kön⸗ nen Sie ſehen, Herr Richter, daß wir nix veräußert haben.“ — Berlin, 4. Dez. Neuntauſend Exem⸗ plare ſind bereits von dem Autographen⸗Album des Deutſchen Reiches „Aus Sturm und Not“ verkauft worden, welches die Verlags⸗Handlung des „Deut⸗ ſchen Familienblatts“ (J. H. Schorer) in Berlin zum Beſten der Geſellſchaft zur Rettung Schiff- brüchiger im letzten Sommer herausgegeben hat. Der Reinertrag dieſes Berkaufs ergibt eine anſehn⸗ liche Summe für die menſchenfreundlichen Zwecke unſerer Rettungs⸗Geſellſchaft, und ihre Mannſchaften, die braven Seeleute, welche, nicht achtend Weib u. Kind, in den letzten Herbſtſtürmen ſo häufig ihr ihrer Sympathie hinter ihnen ſteht, und daß Nefauntme alle Fälle für die Famfljen derer geſorgt wiß 90 giben des 9 17 welche einſt nicht wiederkehren ſollten. Es hie l bon 1 aber noch genug zu thun übrig; zur Vermehrn der Stationen und der Böte iſt immer noch Geld nötig. Darum, wer ſich eine doppelte We nachtsfreude bereiten will, der kaufe dieſes inkete ſante Album, welches alle ähnlichen Werke des Au landes durch ſeine Vollſtändigkeit bei weitem übe trifft. Ein reich gebundenes Exemplar koſtet 73 und iſt in allen Buchhandlungen zu haben. E Kaiſer⸗Ausgabe auf ganz ſtarkem Papier in größere Format und mit zweifarbigem Druck, bereitet Verlagsbuchhandlung zu Weihnachten vor. d Höschen, it Preis der Kaiſer⸗Ausgabe in beſonders prächtige . Erben, andere Einband beträgt 25 Mk. Wir raten mit den 8 Hao Von dieſem ſtellungen hierauf nicht zu zögern. n 3 Ruten verbau — (Militäriſche Galanterie.) In dem Anzeig eines Preßburger Blattes ſtand folgendes Inſera⸗ „Jene zwei Fräulein, welche geſtern durch das ma ſchierende Militär gezwungen wurden, zweimal d Kot zu durchwaten, werden von dem Kommandan ten dieſes Zuges um Verzeihung gebeten. 5 E 5 eheim, 5. Dezemb 42 Bürgermeister ber. Landwirtſchaftliches — die Fütterung der Pferde mit Di Fekanntmach teln. Die Diſtel iſt zwar ein höchſt läſtiges und 8 5 von dem Einzelnen kaum zu beſeitjgendes Unkraut, Anftigen Montag 5 deren Unangenehme Eigenſchaften ſchon den Ver⸗ waitags 11 Uhr 19 faſſern des alten Teſtaments bekannt waren, allein bine das vormalige ſie hat, wie Alles in der Welt, auch ihre gute hend in een Seiten. In vielen Ländern iſt es üblich, den Pfer⸗ 18 mit gealölbtem den im Frühjahre ſo lange als moglich junge Diſ⸗ . Sdaeuer, Hofraithe teln zu geben, die entweder gewaſchen und geſchnit⸗ i Eigentum auf de ten dem Hafer beigemengt oder auch denſelben, wie fferlch berſteigern. jedes andere Grünfutter auf die Raufe geſteckt wer⸗ Aisheim, 9. Dezembe den. Trotz der Stacheln nehmen die Pferde und das Bürgermeiſter⸗ auch die Schweine die Diſteln mit Begierde zu ſich, Gaber. deren Wurzeln reich an Zucker ſind und den Tieren — . urch Wegzug faber it die Stelle ein A kt enknderſchule erk Athen lebangel. Kon e Stele wollen ſich in! . An bi dem Un ech neden. Meng d. Dez. 188 außerordentlich gut bekommen. Sie bewirken näm⸗ lich ein ganz gelindes Abführen und erhöhen den Glanz des Haares und damit auch das gute Aus⸗ ſehen der Tiere, woraus mit Recht eine Steigerung des Wohlbefindens gefolgert werden darf. Es wird dieſe Frühjahrskur der Pferde nicht blos von einſichtigen Landwirten, ſondern auch von den erfahrenen ſtädtiſchen Pferdebeſitzern, ſowie bon den Kavalerie⸗Offizieren geſchätzt, ſo daß in man⸗ chen Gegenden die ausgeſtochenen Diſteln im Früh⸗ jahre ein begehrter Artikel ſind. Der größere Land⸗ wirt pflegt deßhalb auch ſeinen Leuten das Aus⸗ ſtechen der Diſteln bei trockener Witterung in den jungen Saaten gerne zu geſtatten. Wer die Diſtel⸗ fütterung noch nicht verſucht hat, möge ſie im nächſten Frühjahre einmal verſuchen und er wird ſehen, daß 2 A. 2 Il. Werr an Summ Y. A belaufen bei würde, wollte er vor dieſer nobeln Geſellſchaft zeigen, N daß Ihr ihm bekannt ſeid.“ ä Zähneknirſchend wich der Italiener zurück; f ſeine ſtechenden Augen blitzten wie helle Funken durch die Larve. „Herr, wir ſprechen uns noch!“ ſogte er mit heiſerer Stimme, und als er ſich von dem Lautlachenden abwandte, murrte er giftig in ſich hinein: „Bestia tedescea, warte nur, Du und Dein rieſiger Patron, Ihr ſollt an mich denken oder vielmehr zu denken aufhören.“ Als dieſe Drohung mehr durch ſeine Gedanken als über ſeine Lippen gegangen war, ſaß er auf ſeinem Banquier⸗ ſitze, nahm mit ſtarrer, kalter Miene die Karten zur Hand und das Spiel begann. „Warum reizeſt Du das Geſindel?“ fragte der Graf von Sachſen leiſe und in deutſcher Mundart den Gefährten. „Ich konnte nicht anders; eine unerklärliche Erbitterung überfiel mich plötzlich, als ich die nichts⸗ würdige Keatur hier ſtehen ſah.“ „Ich weiß nicht, mir wird auch plötzlich ſo heiß und wild um's Herz. Iſt der Wein daran Schuld oder die gottloſe Luft dieſes Saales?“ „Wir wollen ein Glas Eis genießen; da drü⸗ ben, wo der dicke Mann ſteht, wird es präſentiert. Seht Euch den Mann recht an, Hoheit, das iſt der Banquier, auf den wir angewieſen ſind; mir ahnet, daß wir ſeiner bedürfen werden.“ „Hier mache ich keine Schulden, das weißt Du ſchon,“ ſagte der Graf von Sachſen, und beide Männer ſchritten zum Buffet. Während die Deutſchen ſich hier erfriſchten, war die erſte Taille am Tiſche beendet worden. „Das nenne ich Glück,“ ſagte der dicke Han⸗ Sie: in der erſten Taille hat kein einziger Pointeur gewonnen, die Bank aber hat mehr als hundert Ducati eingeſtrichen.“ „Das Glück kann ſich wenden, Signore Fa⸗ rina,“ ſagte der Kriegsmann, gern ein Geſpräch fortſetzend, von dem er ſich einen wichtigen Nutzen verſprach; „ich habe ſchon Banken geſehen, die in elf Taillen Niemanden aufkommen ließen und in der zwölften auf ein einziges Blatt verſpielt wur⸗ den.“ „Das wird hier nicht vorkommen,“ meinte Farina, „wenigſtens wüßte ich keinen Mann in ganz Venedig, der hier ein Va banque kouvprieren könnte. Wer wird auch ein ſo toller Waghals ſein wollen! Seht, ich bin reich; das weiß ganz Venedig, aber ich verſuche an jedem Spielabende das Glück nur mit drei Ducati; mehr ſetze ich nie, gleichviel ob ich gewinne oder verliere. Das weiß auch unſer Marcheſe, weshalb er mich nie zu wei⸗ terem Pointieren auffordert, und iſt mein Spiel vorüber, dann ſehe ich zu und decke zuweilen dem einen oder dem andern mir bekannten Pointeur eine kleine Summe durch mein Gutſagen. Aber ſeht, die zweite Taille beginnt, und der ſtarkgebaute junge Mann — ich halte ihn für Euern Gefährten — geſellt ſich auch zu den Pointeurs.“ Der Kaufmann hatte ſich nicht geirrt, denn ſo wie Graf Brühl näher trat, ſah er ſeinen Freund neben dem Croupier und nicht weit von Battiſta, der mit eigener Bewegung nach den Deutſchen blickte, am Tiſche ſtehen. Als er an ſeiner Seite ſtand, hatte der Graf von Sachſen bereits ein Gold⸗ ſtück auf das Coeur⸗As geſetzt, und als Luca dies bemerkte, war es, als wenn ein leiſes Zittern durch übrigen Gewinnen in das Becken ſtreichen, als ihn letzungen, daß er bewußtlos weggetragen werden Leben wieder für die Bedrängten aufs Spiel ſetzten,] ſeine Pferde ihm für dieſe kleine Aufmerkſamkeit At. 70 mußte und geſtern abend ohne wieder zum Bewußt⸗ werden mit Freuden hören, daß die Nation mit ſehr dankbar ſein werden. 8 der ſich Graf von Sochſen nennt, kompromittieren delsherr zum naheſtehenden Graf Brühl. „Denken ſeine Glieder flöge. Das Taillieren begann; die Bank hatte wieder durchaus Glück. Auch das Coeur⸗As, eines der letzten Blätter, fiel zu Gunſten des Banquiers, und eben wollte Suzzo mit der goldenen Harke das Goldſtück des Grafen zu den mi bis 20 LTert im Luca zurückſtieß, den Dukaten auf das Coeur⸗As ſchaufelte, und mit einer verächtlichen Geberde zu 8 enthaltend Battiſta's Füßen warf, rufend: „Hier, nimm ein ſchäftsb lumpiges Donceur!“ Wohnort Alles erſtaunte über dieſe Handlungsweiſe und ſah bald auf den totbleichen Battiſta, der nicht wagte das Goldſtück aufzuheben, bald auf den ko⸗ loſſalen Fremeen, der einen Moment regungslos daſtand, mit glühendem Purpur im Geſicht. — So geln Orten mi h ſich einführende Wigante Neuheit bef ſchwer hatte Luca, der jetzt mit zitternden Händen Alleinvetke in den Karten herumwühlte, noch keinen Gaſt be⸗ 5 5 leidigt. Da ſtampfte der Graf von Sachſen, dem 8 das Blut ſiedend durch die Adern flog, mit dem Fuße, daß der Saal erzitterte, und rief mit dröh⸗ nender Donnerſtimme nach dem zufammenfahrenden Luca gewandt: „Va banque!“ Dieſem ſchweren Worte folgte eine laukloſe Stille im Saal, die plötzlich von vierundzwanzig ſchwirrenden Glockenklängen unterbrochen ward; die bronzenen Rieſen auf der viereckigen Campaufle dieſe Krankbez hämmerten die Stunde der Mitternacht. — Da er⸗ un zantheit mannte ſich Luca zu den möglichſt höhniſchen Wor⸗ en ſich i ten: „Gut, Signore, das Ta banque muß ich fr. Boas Ban mir gefallen laſſen, aber womit kouvriert Ihr hun: Jr nleid pegiali derttauſend Ducati?“ ee ö eden, verſc 1 0 ſtanko u bezi Gortſetzung folgt) ö iu beſchen n 85 Par Redaktion, Druck und Verlag von Wucherer & Moien — * Beachtensw. 2 pile Krampf. und dende, ale München Ladenburg. —